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Katharina Graf ist seit Anfang 2021 wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektleiterin im Projekt „Cyborg Cook – Häusliche Nahrungszubereitung im digitalen Zeitalter“ an der Goethe-Universität Frankfurt. Das Projekt wird durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Dieses ethnografische Forschungsprojekt untersucht die Kochpraktiken in privaten Haushalten in Frankfurt am Main und der umgebenden Rhein-Main Region. Im Fokus stehen hierbei – neben der Nahrungszubereitung – die Reproduktion von Koch- und Ernährungswissen im Zuge der Digitalisierung, das Verhältnis zwischen Menschen und Maschinen sowie Aushandlungen von Gender, Race und Class.

Zuvor war Katharina Graf wissenschaftliche Mitarbeiterin und Leiterin des Projekts „The Price of Bread as a Measure of Urban Stability“ am SOAS Food Studies Centre der Universität London, finanziert durch den AXA Research Fund. Das Forschungsprojekt befasste sich mit Nahrungs(un)sicherheit im urbanen Marokko anhand einer ethnografischen Nachverfolgung von Brot auf den Esstischen armer Familien bis hin zur Produktion von Mehl und Getreide auf den Feldern im ländlichen Umland von Marrakech und Beni Mellal. Das Projekt hebt die materielle und symbolische Bedeutung insbesondere hausgemachten Brotes sowohl für tägliche Nahrungssicherheit als auch für politische Stabilität in Marokko und der nordafrikanischen Region insgesamt hervor.

Im Rahmen ihrer 2016 abgeschlossenen Promotionsforschung „Food in the Making“ an der SOAS University of London erforschte Katharina Graf die Reproduktion von Kochwissen in drei Familien in Marrakech. Ein Jahr lang begleitete Katharina Graf diese Familien in ihrem Kochalltag und lernte dabei die marokkanische Küche durch ihre eigene körperliche Erfahrung zu verstehen. Trotz rapidem materiellen und sozialen Wandel durch alle Bevölkerungsschichten hinweg, welcher sich durch neue Küchentechnologien und weibliche Emanzipation äußert, wird die aufwendige und arbeitsintensive häusliche Nahrungszubereitung nach wie vor hochgeschätzt und bleibt zentraler Bestandteil des Familienalltags.

Bevor Katharina Graf 2010 ihr Masterstudium in Social Anthropology an der SOAS aufnahm, absolvierte sie ein Diplomstudium der Geografie an den Universitäten Tübingen, Bonn und Köln. Ihre 2010 veröffentlichte Abschlussarbeit „Drinking Water Supply in the Middle Drâa Valley“ führte sie im interdisziplinären GLOWA/Impetus Projekt der Universitäten Bonn und Köln mittels hydrologischer und ethnografischer Forschung im mittleren Drâa-Tal in Südmarokko durch. Im Fokus stand die Erforschung des Haushaltswasserverbrauchs und -managements in zwei ländlichen Gemeinden im Kontext zunehmender Wasserknappheit.

Parallel zur Forschung unterrichtet und betreut Katharina Graf zwischen 2014 und 2018 zunächst an der SOAS University of London und seit 2020 auch an der Goethe-Universität Frankfurt sowohl Bachelorstudierende in der Kulturanthropologie und Europäischen Ethnologie sowie Masterstudierende im Studiengang Science and Technology Studies. Sie ist außerdem Associate Book Reviews Editor auf dem Blog FoodAnthropology der Society for the Anthropology of Food and Nutrition (SAFN), American Anthropological Association, und Mitglied in verschiedenen Fachvereinigungen wie der European Association of Social Anthropologists (EASA), in welcher sie von 2017 bis 2018 das Anthropology of Food Network ko-moderierte.