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IZO Events

Mai 19 2022
18:15

„The Moral Duties of Art“: Yan Geling & Yang Lian besuchen die Goethe-Universität | Aufzeichnung auf Youtube verfügbar!

Am 19. Mai 2022 besuchten mit Yan Geling und Yang Lian zwei herausragende Stimmen der chinesischsprachigen Exilgemeinde die Goethe-Universität Frankfurt im Rahmen der vom IZO ausgerichteten Veranstaltung „The Moral Duties of Art – Chinese Literary Exile in Germany“.

Moderiert von Prof. Dr. Yang Zhiyi diskutierte die in Berlin lebende Roman- und Drehbuchautorin Yan Geling mit dem bereits seit 1989 im selbst auferlegten Exil lebenden Dichter Yang Lian. Vor einem großen Publikum mit über 170 interessierten Gästen, darunter auch viele Mitglieder der chinesischen Diaspora in Deutschland, erklärten beide Künstler*innen Ihren Bruch mit dem chinesischen Regime und berichteten von traumatischen Erlebnissen in ihrer eigenen Vergangenheit sowie deren Einfluss auf ihr jeweiliges künstlerisches Schaffen.

Während Yan über viele Jahre auch in China selbst eine angesehene und viel gelesene Autorin war, führe ihre Kritik am chinesischen Regime nach dem Ausbruch der SARS-CoV-2 Pandemie zu einem faktischen Verbot ihres neuen Buches. Während der Veranstaltung in Frankfurt beschrieb Yan ihre Zweifel vor der Veröffentlichung des kritischen Artikels, verbunden mit der Befürchtung, dass sich Ihr Leben drastisch ändern würde und sie in China zu einer Persona non grata würde. Dennoch entschied sie sich letztlich, den Artikel zu veröffentlichen, was im Endeffekt zu einer faktischen Auslöschung ihrer Person im chinesischen Internet führte.

Im Anschluss an diese sowohl persönlichen als auch politischen Schilderungen verlasen Yan und ihr Ehemann Lawrence Walker Auszüge aus Yan Gelings Werk im chinesischen Original und der Übersetzung. Yang Lian unterhielt das Publikum mit mehreren seiner Gedichte, unter anderem eines über seine Wahlheimat Berlin und ein aus ganz aktuellem Anlass verfasstes Gedicht über seinen derzeitigen Aufenthaltsort Frankfurt, das die Haltung Theodor Adornos zu Poesie nach Auschwitz hinterfragt.  Im Anschluss daran hatte das Publikum die Gelegenheit, Fragen an die Künstler*innen auf Deutsch, Chinesisch und Englisch zu stellen. Dabei interessierte das Publikum sowohl die künstlerische Tätigkeit der Panelist*innen als auch deren Einschätzungen zum politischen und sozialen Klima in China.

Die vollständige Aufzeichnung der Veranstaltung am 19. 05. 2022 finden Sie hier auf Youtube.

Auch die Deutsche Welle hat (auf Chinesisch) ausführlich über die Veranstaltung berichtet. Den Link finden Sie hier.


Bildnachweise: Peng Guo