Sprachen und Kulturen Südostasiens

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In der Region Südostasien leben über eine halbe Milliarde Menschen in den Ländern der ASEAN
(Association of Southeast Asian Nations), Brunei Darussalam, Indonesien, Kambodscha, Laos,
Malaysia, Myanmar, Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam sowie Osttimor. Entsprechend weist Südostasien eine große kulturelle und sprachliche Vielfalt auf. Mit schätzungsweise 1500 verschiedenen Sprachen finden sich dort rund 20% aller Sprachen weltweit. Darunter sind viele Sprachen mit extrem geringer Sprecherzahl, die oftmals kein Schriftsystem kennen. Andere haben den Status von Nationalsprachen mit teils sehr großer Verbreitung, jahrhundertealten Schrifttraditionen und einer lebendigen literarischen Produktion.
Die Südostasienwissenschaften an der Goethe-Universität legen den regionalen Schwerpunkt
auf das maritime Südostasien und hier besonders auf die Staaten Indonesien und Malaysia, diemit ihren Nachbarn Brunei Darussalam und Singapur sowie einigen Regionen im südlichen
Thailand, Osttimors und dem Süden der Philippinen eine gemeinschaftliche Basis in der
malaiischen Sprache haben. Dementsprechend begleitet dich ein intensives Studium der Bahasa Indonesia (der Nationalsprache Indonesiens) als Schwerpunktsprache. Darüber hinaus gibt es auch Kurse zu Sprachen Festlandsüdostasiens (zur Zeit Thai und Vietnamesisch) sowie wechselnde Angebote zu weiteren Sprachen bzw. zu Kultur und Gesellschaft verschiedener Länder Südostasiens.

Im ersten Semester beginnen Studierende, die sich für den Schwerpunkt Sprachen und Kulturen Südostasiens entschieden haben mit dem Erlernen der indonesischen Sprache. Sie erlernen Kompetenzen in Sprechen, Hören, Verstehen, Lesen und Schreiben. Wichtiger Bestandteil des Kurses ist auch die interkulturelle Kommunikation. In weiteren Kursen erlernen sie grundlegende Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens, wobei jede der drei Lehrveranstaltungen einen anderen Teilbereich (Recherche und Formalien, Argumentation und Präsentation, Verschriftlichung) betont. Zentrale Themen der Erforschung südostasiatischer Kulturen und Gesellschaften, einflussreiche
wissenschaftliche Werke werden behandelt, ihre jeweiligen Methoden sowie Konzepte und
Schlüsselbegriffe werden bekannt gemacht.



Es bietet sich an nach dem B.A.-Abschluss einen Master in Sprachen und Kulturen Südostasiens anzuschließen. Ein Masterabschluss ermöglicht eine anschließende Promotion und Tätigkeit an Universität bzw. Forschungseinrichtungen.

Auch im außeruniversitären Bereich sind vielfältige Berufsfelder denkbar. Je nach Richtung können und sollten im Rahmen der Wahlpflichtmodule bereits entsprechende berufsfeldorientierte Kompetenzen erworben werden. Mögliche Berufsfelder umfassen:

  • Fortbildung / Personalarbeit: Training und Schulung mündlicher und schriftlicher Kommunikation, Kommunikationsberatung, Coaching, Moderation;
  • Interkulturelle Kommunikation: interkulturelles Training und Mediation: I. interkulturelle Kommunikationstrainer, z. B. Vermittler internationaler Teams, II. Mediatoren, Einsatz bei Konflikten, deren Ursachen in kulturellen Unterschieden liegen, III. Berater und kulturelle Mittler, Erschließung von Auslandsmärkten oder Maßnahmen zur Integration von Ausländern;
  • Presse / Medien / Public Relations: Medienkonvergenz, Umgang mit Text, Bild, Ton, Film, Grafik, Hypertext, praktische Erfahrung im Schreiben, Textgestalten, Redigieren und Moderieren;
  • Technische Dokumentation: technischer Redakteur, Übersetzer oder Lektor, Darstellung jeglicher Informationen über technische Produkte;
  • Computer / Software / Neue Medien: Softwareentwicklung, Planung, Entwicklung und Realisierung von Hypertexten und Hypermedia sowie deren Vermittlung, Entwicklung von Lehr- und Lernsystemen;
  • Klinische Linguistik: Diagnostik und Therapie neurogener Sprach- und Sprechstörungen, Qualitätsmanagement, Aus- und Fortbildung, Forschung und Methodenentwicklung;
  • Dolmetschen / Übersetzen (neue Bedeutung durch explosionsartige Bedarfsentwicklung auf fachlichem Gebiet);
  • Sprachunterricht (Mutter- und Fremdsprachen): Schuldienst, Alphabetisierungskurse.

Quelle: Becker-Mrotzek, Michael / Brünner, Gisela / Cölfen, Hermann (Hg.) Linguistische Berufe. Ein Ratgeber zu aktuellen linguistischen Berufsfeldern. Frankfurt/M. u.a.: Peter Lang 2000.