Schreibzentrum_neu

Abgeschlossene Forschungsprojekte


Fragebogenerhebung zur Erfassung der Selbsteinschätzung der Schreibkompetenz und Selbstwirksamkeitserwartung beim Schreiben von Studierenden in den Geisteswissenschaften

2014-2018

Projektverantwortliche: Dr. Nadja Sennewald; Forschungskooperation mit Jun.-Prof. Dr. Katrin Klingsieck und Dipl. Psych. Christiane Golombek, Universität Paderborn, und Dipl. Soz. Caroline Scherer, Goethe-Universität Frankfurt

Die Studie untersucht, ob und inwiefern sich Studierende, die Angebote des Schreibzentrums der Goethe-Universität Frankfurt nutzen, von Studierenden, die diese Unterstützungsangebote nicht nutzen, hinsichtlich ihrer Schreibkompetenz sowie ihrer Fähigkeit zur Selbstregulation beim Schreiben unterscheiden. Insgesamt nahmen 778 Studierende (72 % weiblich) an der Studie teil, von denen 34 % Angebote des Schreibzentrums in Anspruch nahmen (10  % Beratungen, 24 % Workshops).

Erste Auswertungsergebnisse deuten darauf hin, dass Studierende, die Angebote des Schreibzentrums (Schreibberatung und/oder Workshops) nutzen, weniger positive Affekte mit dem Schreiben verbinden und auch weniger Strategien kennen, um das eigene Affekterleben beim Schreiben positiv zu beeinflussen. Darüber hinaus scheinen sich Studierende, die die Schreibberatung besuchen, in bestimmten Phasen des Schreibens unsicherer in Bezug auf ihre Selbstregulationskompetenzen wahrzunehmen, als Studierende, die die Schreibberatung nicht in Anspruch nehmen.

Publikation der Ergebnisse: Scherer, Caroline et al. (2018): Welche Studierenden nutzen die Angebote von Schreibzentren? Erkenntnisse einer Studie zur selbsteingeschätzten Schreibkompetenz. JoSch - Journal der Schreibberatung 16, 77-86.


Produktivität beim Schreiben. Eine qualitative Studie zu Schreib(entwicklungs)prozessen bei Studierenden

2014-2018

Dr. Nadja Sennewald, Habilitationsprojekt

In der qualitativen Studie wird der Frage nachgegangen, welche Faktoren die Produktivität beim Schreiben beeinflussen. Das Datenkorpus besteht aus insgesamt 107 schriftlichen Reflexionen, in denen Studierende ihre Lernprozesse in schreibintensiven Seminaren in der Germanistik darstellen. Ausgewertet werden die Daten mit Hilfe der analytischen Verfahrensweisen der Grounded Theory-Methodologie.

Theorien aus der Textlinguistik werden zusammengeführt mit Schreibprozesstheorien aus der kognitiven Psychologie und mit Lerntheorien aus der pädagogischen Psychologie. Analysiert wird in einem ersten Schritt, welche inneren und äußeren Faktoren die Produktivität beim Schreiben entweder fördern oder behindern können, um in einem zweiten Schritt ein theoretisches Modell daraus abzuleiten.


Schreiben in digitalen Umgebungen: Makertext als multimodales Schreibarrangement

2014-2018

Projektverantwortlicher: Dr. Daniel Spielmann

Digitale Schreibumgebungen bieten Lehrenden viel Spielraum für die Entwicklung neuer Schreibaufgaben, mit denen sich sowohl Schreibkompetenzen als auch informationstechnische Kompetenzen Studierender unterstützen lassen. Ein “Makertext” ist ein Schreibarrangement, das eine Gruppe von Schreibenden zur synchronen, kooperativen Abfassung eines multimodalen Textes anregt. Ausgehend von einem konkreten Schreibanlass finden sich mehrere Schreibende zeitgleich in einem Onlinedokument ein, um die Schreibaufgabe gemeinsam zu bearbeiten. Je nach didaktischer Zielsetzung lässt sich die Textproduktion durch den Einbezug digitaler Artefakte anreichern. So entstehen dann “multimodale” Texte, die unterschiedliche Sinne der Rezipient*innen ansprechen. Das Potenzial dieses Schreibarrangements ist nicht nur aus schreib- und mediendidaktischer Perspektive interessant; entsprechende didaktische Modellierung vorausgesetzt, kann auch die Fachlehre von diesem Aufgabensetting profitieren.


Writing Fellows. Literale Kompetenzen in den Fächern fördern

2015-2018

Dr. Stephanie Dreyfürst, Habilitationsprojekt

Das Habilitationsprojekt erforscht die Bedingungen, unter denen ein Programm wie das Writing Fellow-Programm seine intendierte Wirkung in den Fächern entfalten kann. Zu Beginn der 1980er Jahre in den USA entwickelt, zielen WF-Programme zum einen auf die Förderung literaler Kompetenzen bei den Studierenden ab. Zum anderen sollen sie jedoch auch die Lehrpraxis der Lehrenden und deren Haltung gegenüber Peer-Learning und -Feedback ändern. Die Datenerhebung erfolgte mittels leitfadengestützter Experteninterviews, die an drei verschiedenen Standorten in den USA geführt wurden. Eine qualitative Inhaltsanalyse anhand übergeordneter Kategorien ermöglicht einen tieferen Einblick in die institutionellen Bedingungen und Anforderungen an ein Angebot, das im Sinne des “writing to learn”-Ansatzes (WTL) Schreiben als Denk- und Lerninstrument wieder mehr in den Fokus der Aufmerksamkeit rückt.


Stilfragen in der Schreibberatungspraxis: Der Nutzen eines mehrsprachigen Vergleichs

2016

Kevin Bien, Parvin Djahani und Marco Linguri

Stilistische Normen anderer Sprachen können als Ressource dienen, um den eigenen akademischen Schreibstil innerhalb deutscher Wissenschaftssprache(n) individuell und adressatengerecht weiterzuentwickeln. Basierend auf Forschungsbeiträgen, die stilistische Merkmale verschiedener Wissenschaftssprachen vergleichen, haben Djahani, Bien und Linguri in ihrem Beitrag Stilfragen in der Schreibberatungspraxis: Der Nutzen eines mehrsprachigen Vergeichs eine tabellarische Gegenüberstellung entworfen. Die Tabelle zeigt, welche großen Unterschiede im Umgang mit Stilmerkmalen wie beispielsweise bei der Leser*innenkommunikation auftreten können.

Der Beitrag demonstriert, dass eine solche Tabelle in individuellen Beratungssituationen das Bewusstsein und die Sensibilität für den adressatengerechten Umgang mit unterschiedlichen stilistischen Merkmalen fördern kann (z. B. für die An- oder Abwesenheit eines Merkmals in einer fächerspezifischen Norm, die von Ratsuchenden in ihren Texten gefordert wird). Ebenso werden Erfahrungen dargestellt, die bereits mit dieser Tabelle in der Schreibzentrumsarbeit gesammelt wurden.

Erschienen in: Alagöz Bakan, Özlem; Knorr, Dagmar; Krüsemann, Kerstin (Hrsg., 2016): Akademisches Schreiben. Sprache zum Schreiben – zum Denken – zum Beraten. Universitätskolleg-Schriften. Band 14. Hamburg, S. 51-57.

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“Reproduktion und Methode” - Begleitung eines Lehrforschungsprojektes am Kunsthistorischen Institut der Goethe-Universität

Wintersemester 2015/16

Projektverantwortlicher: M.A. Daniel Spielmann

Im Wintersemester 2015/16 wurde das Seminar „Reproduktion und Methode, eine Medienarchäologie der Abbildung in der Kunstgeschichte” vom Schreibzentrum begleitet: Die Lehrenden (Dr. Helen Barr, Dr. Doris Reichert, Dr. Thorsten Wübbena) entwickelten die Idee, das Seminar durch ein semesterbegleitendes Blog zu ergänzen, das Schreibzentrum unterstützte bei Konzeption und Durchführung. Durch das neuartige Schreibarrangement setzten sich die Studierenden einerseits mit Fachinhalten und andererseits mit dem Schreiben in digitalen Medien auseinander. Im #reprometh-Blog schildert eine Teilnehmende einige Eindrücke und skizziert einige der Lerngelegenheiten, die das Format schaffen konnte.

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ePortfolio in der Schreibberaterausbildung: Lehrlingslernen und reflexive Praxis

2011-2015

M.A. Daniel Spielmann, Promotionsprojekt

Vom Wintersemester 2011/2012 bis zum Sommersemester 2013 wurden in der Ausbildung studentischer Schreibberaterinnen an der Universität Hamburg ePortfolios eingesetzt, die die Vermittlung theoretischer Grundlagen der Schreibforschung und Schreibdidaktik mit den praktischen Beratungserfahrungen der Studierenden verknüpft. Das fest in die Ausbildung integrierte ePortfolio hat die Förderung der Beratungskompetenzen und die Unterstützung einer reflektierten Beratungshaltung zum Ziel. Ausgehend von der Annahme, dass die Schreibberaterausbildung als Form des Lehrlingslernens (Cognitive Apprenticeship) verstanden werden kann, untersucht die Arbeit die Perspektiven angehender Schreibberater*innen auf diese Form der multimodalen, reflexiven Praxis. Hieraus lassen sich Impulse für die Gestaltung der Schreibberaterausbildung ableiten.

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Akademische Schreibhaltungen und Schreibstrategien im Kontext von Mehrsprachigkeit. Eine ethnographische Annäherung an Narrationen lateinamerikanischer Studierender der Goethe-Universität

2015

M.A. Mona Stierwald, Magisterarbeit

In dieser qualitativen Studie werden mehrsprachige Ressourcen für das akademische Schreiben untersucht, wobei der Fokus auf Spanisch sprechenden Studierenden aus Lateinamerika liegt. Mit vier Proband*innen wurden narrative Interviews durchgeführt und mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet. Ein Ergebnis der Analyse ist, dass den mehrsprachigen Schreibenden die Potenziale multilingualer Schreibstrategien weitestgehend unbewusst sind. Sprach- und Schreibbiographien beeinflussen deutlich die jeweiligen Schreibhaltungen und das zugehörige individuelle Strategieinventar der Schreibenden. Alles in allem könnte das Ressourcenbewusstsein für eine schriftliche Mehrsprachigkeit – auch als Mehrschriftigkeit bezeichnet – durch didaktische Formate wie z.B. Workshops und die aktive Reflexion über Schreibprozesse gefördert werden.

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The Students’ Perspective on the Writing Fellow Program. Fragebogenevaluation des Writing Fellow-Seminars

2015

Patricia Mundelius, Parvin Djahani und Mona Stierwald (Peer Tutorinnen für Schreibberatung)

Der Fragebogen erhebt die subjektive Perspektive der teilnehmenden Studierenden auf das Writing Fellow-Programm. Acht Fragen wurden teils offen gestellt, teils mittels Ankreuzen auf einer Likert-Skala beantwortet. Aus den drei Writing Fellow-Kursen des Wintersemesters 2014/15 erhielten wir 71 ausgefüllte Bögen zurück. Unsere Auswertung hat ergeben, dass Studierende das schriftliche Feedback knapp dem mündlichen vorziehen. Aber auch die Beratung in Form des mündlichen Feedbacks wurde von den Studierenden aufgrund der entspannten Atmosphäre und der Peer-Ebene als positiv empfunden. Festgestellt wurden außerdem Missverständnisse sowie eventuelle Optimierungsmöglichkeiten. So wünschten sich die Studierenden oftmals ein Feedback auf inhaltlicher Ebene, was von der Schreibberatung jedoch nicht geleistet wird. Weiterhin bemängelten einige Studierende beim schriftlichen Feedback, dass keine Rückfragen gestellt werden konnten und dass die schriftlichen Kommentare der Writing Fellows manchmal zu wenig spezifisch waren.

Die Auswertungsergebnisse präsentierten wir auf der Konferenz der European Association for the Teaching of Academic Writing (EATAW) 2015 in Tallin, Estland. Außerdem führten unsere Ergebnisse zur kritischen Reflexion und Überarbeitung einiger Aspekte des Writing Fellow-Programms.

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Fragebogen zur Ermittlung der sprachlichen Kompetenzen mehrsprachiger Studierender in der Wissenschaftssprache Deutsch in den Geisteswissenschaften

2014-2015

M.A. Karolina Kochanska

Im Rahmen der Erhebung wurde die L2-Kompetenz von Studierenden mit Zweitsprache Deutsch an der Schnittstelle der Higher Order Concerns (HOCs) und der Lower Order Concerns (LOCs) überprüft. Unter den befragten Studierenden (n=272) gaben 21 Prozent an, Deutsch als Zweitsprache erworben zu haben oder mehrsprachig aufgewachsen zu sein. In einem linguistischen Kurztest wurden Sprachhandlungen geprüft wie die Bestimmung der Satzgliedstellung in längeren Sätzen, die Übersetzungsfähigkeit aus der Alltagssprache in die Alltägliche Wissenschaftssprache sowie die bewusste Verwendung von Textdeixis. Die Studierenden mit L1-Deutsch erreichten bei der Lösung der Aufgaben zwar eine höhere Erfolgsquote als die Befragten mit L2-Deutsch, die Daten belegen aber, dass die als DaZ-spezifisch angenommenen Phänomene auch einsprachigen Studierenden Schwierigkeiten bereiten.

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Editions- und Übersetzungsprojekt “Schreiben. Grundlagentexte zur Theorie, Didaktik und Beratung”

2013-2014

Projektverantwortliche und Herausgeberinnen: Dr. Nadja Sennewald und Dr. Stephanie Dreyfürst

Der Band versammelt Grundlagentexte zur Theorie, Didaktik und Beratung des Schreibens und kollaborativen Lernens. Das Spektrum reicht dabei von den bedeutendsten Schreibprozessmodellen aus den 1980er Jahren bis hin zu den wichtigsten aktuellen Ansätzen in der Schreibberatung. Viele der Texte wurden für den Band aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt. ‚Klassiker‘ der Schreibprozessforschung wie Linda Flower, John R. Hayes, Carl Bereiter und Marlene Scardamalia sind ebenso vertreten wie neue Positionen zu Schreibforschung,Schreibberatung und Schreibzentrumsarbeit - beispielsweise Katrin Girgensohn, Otto Kruse oder Gerd Bräuer.

Erschienen 2014 unter dem gleichen Titel beim Barbara Budrich Verlag, utb.

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Lehrbuch zu den Grundlagen von Schreibdidaktik und Schreibforschung ‘Schreiben lehren, Schreiben lernen’

2010-2011

Projektverantwortliche und Autorinnen: Dr. Nadja Sennewald und Dr. Katrin Girgensohn

Der Band führt in die Grundlagen der Schreibforschung und Schreibdidaktik ein. Vorgestellt werden Schreibprozessmodelle, zentrale Ergebnisse der Schreibforschung und wichtige didaktische Perspektiven. Der Praxisteil lädt zum Üben und Ausprobieren ein. Auch für den Umgang mit Schreibblockaden gibt es Tipps. Studierende können so die theoretischen Konzepte leicht in den eigenen Studienalltag übersetzen und im späteren Berufsleben produktiv nutzen. Der Band bietet nicht nur Studierenden einen kompakten und nützlichen Überblick, sondern allen, die sich professionell mit dem Schreiben beschäftigen.

Erschienen 2012 bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft

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LiKom – Projekt zur Erforschung und Weiterentwicklung literaler Kompetenzen von BA-Studierenden

2009-2011

Koordination und Leitung des Teilprojekts Schreibkompetenzen: Dr. Nadja Sennewald

Das Projekt untersuchte vergleichend die Entwicklung wissenschaftlich-literaler Kompetenzen in einem geistes- und einem naturwissenschaftlichen BA-Studium am Beispiel der Germanistik und der Physik.
Das Teilprojekt Schreibkompetenzen beschäftigte sich mit folgenden Fragestellungen:

  • Was sind die Anforderungen an das fachspezifische Schreiben in der Physik und der Germanistik?
  • Welche Qualität haben die studentischen Texte, wenn man sie nach fachspezifisch erhobenen Kriterien evaluiert?
  • Wie ist die Selbsteinschätzung der Studierenden in Bezug auf ihre Schreibkompetenzen?
  • Verändert ein zusätzliches Schreibtraining in einer Testgruppe die Qualität der Texte und/oder die Selbsteinschätzung der Studierenden?

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