Barbara Loerzer

„Die Einheit der Person“ – Eine werkgenetische Studie zur Relevanz der Ästhetik im Denken von William James (1842-1910)

Die Frage nach der Relevanz der Ästhetik in der Religionsphilosophie von William James führt über die Analyse des Leitmotivs der „spiritual impressions“ im Kontext der Frage nach der literarischen Konvergenz mit den theologischen Schriften seines Vaters unverhofft zur Wiederkehr eines alten Diskurses: dem Ikonoklasmus des 16. Jahrhunderts. Spuren dieses „verlegten“ Diskurses zeigen sich in James‘ Antwort auf die Krise des Geistes in der Moderne. Sie werden in dieser Studiean Primärtexten erforscht, die aus der Zeit des Deutschlandaufenthaltes des jungen James stammen. Auf dem Wege einer werkgenetischen Analyse wird das Spannungsfeld zwischen James‘ Loyalität zum amerikanischen Denken einerseits und den divergierenden europäischen Diskursen andererseits im Hinblick auf die bei James eigentümliche Verflechtung von religiöser Erfahrung und Bildlichkeit entfaltet. Dadurch rückt nicht nur das Problem der Inkonsistenz im Denken James‘ in ein neues Licht, sondern es eröffnen sich möglicherweise auch neue hermeneutische Wege für die James-Rezeption.