Gesellschaftswissenschaften
Fachbereich 03

Kapitalismus als Lebensform?
Deutungsmuster, Legitimation und Kritik in der Marktgesellschaft

Prozesse der Vermarktlichung und Ökonomisierung prägen die gegenwärtige Gesellschaft. Inwiefern werden diese Entwicklungen von einem korrespondierenden Wandel kultureller Deutungsmuster, Diskurse und lebensweltlicher Praktiken begleitet? Während die Verallgemeinerung marktförmiger Koordinationsprinzipien inner- und außerhalb der ökonomischen Sphäre intensiv im
Hinblick auf den damit verbundenen institutionellen Wandel untersucht wurde, ist ihre kulturelle, diskursive und handlungspraktische Dimension bisher unterbelichtet.
Im Rahmen der Tagung wird untersucht, wie stark Kulturen von „Gegenbewegungen“ im Vergleich zu neuen, marktfreundlichen Deutungsmustern auf der Ebene sozialer Praktiken und Diskurse verankert sind. Welche gesellschaftliche Legitimität können Praktiken der Kapitalakkumulation heute entfalten? Aus dieser Perspektive betrachten wir die weitere Entwicklung der kapitalistischen Ökonomie in ihrer finanzialisierten, globalisierten und flexibilisierten Gestalt als ein kulturelles gesellschaftliches Projekt.