Wegweisende HIV-Forschung ausgezeichnet

Prof. Keppler erhielt Heinz-Ansmann-Preis 2012

Veröffentlicht am: Mittwoch, 19. Dezember 2012, 14:39 Uhr (061)

Prof. Oliver T. Keppler, Direktor des Instituts für Medizinische Virologie am Klinikum der Goethe-Universität, ist mit dem renommierten Heinz-Ansmann-Preis für AIDS-Forschung 2012 ausgezeichnet worden. Er erhielt den Preis für seine „wegweisenden Beiträge zur Erforschung der HIV-Infektion“. 

Neue Therapieoptionen für HIV dank transgener Kleintiermodelle

Prof. Kepplers hat das weltweit erste transgene Kleintiermodell entwickelt, mit dem Medikamente und Impfstoffe gegen HIV getestet werden können. Dabei wurden menschliche Gene in das Erbgut von Ratten eingepflanzt, um die Nager empfänglicher für das HI-Virus zu machen. Mit den zuvor verfügbaren HIV-Tiermodellen waren Wirksamkeitsuntersuchungen technisch extrem aufwendig, teuer und langwierig. Dies erschwerte den zügigen Fortschritt bei der Entwicklung neuer Medikamente gegen HIV. Mithilfe des multi-transgenen Rattenmodells wurden die Wirksamkeit und Wirkweise antiviraler Substanzen bereits in präklinischen Tests untersucht. Sie tragen außerdem zu Entwicklung geeigneter Impfstrategien bei. Darüber hinaus ermöglicht dieses Kleintiermodell neue Einblicke in den Krankheitsprozess nach HIV-Infektion.

Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt von Prof. Kepplers Gruppe ist die Entschlüsselung spezialisierter zellulärer Proteine, die als Teil der angeborenen Immunität des Menschen eine natürliche antivirale Aktivität haben. Diese sogenannten Restriktionsfaktoren können virale Pathogene (z.B. HIV, Influenza Viren, Ebola Virus) in ihrer Vermehrung stark hemmen. Daher ist es ein wichtiges Ziel des Institutes, die Funktionsweise und Regulation dieser Restriktionsfaktoren zu verstehen und Strategien zu entwickeln, deren natürliche Abwehrkraft zu erhöhen.

Zum 1. Oktober 2012 ist das Institut für Medizinische Virologie unter der Leitung von Prof. Keppler zum „Nationalen Referenzzentrum für Retroviren“ berufen worden. Das Institut ist damit deutsches Referenzlabor für die Routine- und Spezialdiagnostik von HIV-Infektionen sowie für Stellungnahmen zu Fragen der Krankheitsentstehung und Behandlung.

Über die Heinz-Ansmann-Stiftung für AIDS-Forschung

Der Bankier Heinz Ansmann hat die nach ihm benannte Stiftung zur Förderung der AIDS-Forschung gegründet. Umgesetzt wird dieses Ziel unter anderem durch den alle zwei Jahre verliehenen Preis sowie durch die Finanzierung der Heinz-Ansmann Stiftungsprofessur für AIDS-Forschung. Verwaltet wird die Stiftung durch die Gesellschaft von Freunden und Förderern der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf e.V.