1. Die Phonetik
gehört zu den sogenannten kleinen Fächern. Bitte stellen Sie uns Ihr Fach in
wenigen Sätzen vor.
Die Phonetik ist eine
der Speech Sciences die sich mit den
Phänomenen der gesprochenen Sprache beschäftigt. Dabei wird das Sprechen im
kommunikativen Zusammenhang des Individuums und der spezifischen Einbettung in
eine Sprache betrachtet, d.h. über den Sprechschall (Akustik) und die
physiologischen Prozessen der Wahrnehmung (Hören, Sehen) und Produktion (Stimme,
Artikulation) bis hin zu den kognitiven Prozessen der Verarbeitung (Hören,
Verstehen).
2. Was
zeichnet Ihr Fach am Standort Frankfurt besonders aus?
Phonetik kann an der
Goethe-Universität Frankfurt als BA- und MA-Schwerpunkt im Studiengang „Empirische
Sprachwissenschaft“ am Institut für empirische Sprachwissenschaft als Haupt-
und Nebenfach gewählt werden. Damit ist ein enger Verbund zur vergleichenden Sprachwissenschaft
und Indogermanistik sowie anderen Kleinen Fächern wie der Baltistik und
Kaukasiologie gegeben. Das mit allen Schwerpunkten verknüpfte Thema Sprachdokumentation
gehört hier z.B. in Form von experimenteller phonetischer Feldforschung und Dokumentation
hinzu.
3. Womit
beschäftigen Sie sich aktuell in Ihrer Forschung?
Besondere
Schwerpunkte in Frankfurt sind Forschung zu Lauten und phonetisch-phonologischen
Phänomenen in nicht-westeuropäischen Sprachen, besonders bisher wenig
dokumentierten Sprachen im Kaukasus und in Afrika. Desweiteren spielt die sprach-
und speziesvergleichende Stimmforschung und die Forschung zu phonetische
Ausprägungen von soziopragmatischen Haltungen (wie z.B. Höflichkeit) eine
größere Rolle.
4.
Was erwartet diejenigen, die sich für ein Studium der Phonetik entscheiden?
Das
Studium der Phonetik fordert sowohl die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten im
Erkennen von Mustern und Regeln als auch die eigenen Fähigkeiten im Sprechen
und Hören heraus. Im BA-Studium wird die Wahrnehmung so trainiert, dass man mit
Zeit und Übung imstande ist, die unterschiedlichsten Laute und lautlichen
Nuancen der Sprachen der Welt herauszuhören, zu produzieren, zu beschreiben und
Symbolen zuzuordnen (transkribieren). Zudem wird das theoretische Wissen zur
Sprechproduktion und -wahrnehmung und zur experimentellen Analyse von
Schallsignalen vermittelt. Der dazu nötige Umgang mit Aufnahmetechnik, Signalen,
Tabellen und Diagramme ist zentraler Bestandteil des Studiums. Das Besondere in
Frankfurt ist, dass die Einbettung in den Studiengang der empirischen
Sprachwissenschaft, die die Auseinandersetzung mit einer Fülle von Sprachen von
Anfang an ermöglicht.
5.
Nennen Sie uns drei Gründe, warum es aus Ihrer Sicht eine gute Entscheidung ist,
Phonetik zu studieren.
Das Studium der Phonetik bietet einen
immens vielfältige Einblick in die theoretische und praktischen Aspekte des
Sprechens, als einem zentralen und universalen kommunikativen Verhalten des
Menschen. Das studieninhärente Training des eigenen Gehörs sowie der Stimme und
Artikulation steigert die eigenen kommunikativen Kompetenzen. Gerade die technischen
Aspekte des Studiums und die verschiedenen Methoden der Datenanalyse bieten
eine vielfaltig anwendbare Grundlage für weitergehende Studien oder die
Berufspraxis.