Karrieren und Gesichter

Neumann

Studienfächer:

  • a) nebenberuflich acht Semester incl. Prüfung  Wirtschaftswissenschaften Abschluss: Dipl. oec. (BWL + VWL)

  • b) Pädagogik, Psychologie, Geschichte - jeweils volles Studium plus sechs für Dissertation.  Abschluss: Geschichte, Promotion

  • Nebenstudium: Jura, Wasserbau, Wissenschaftstheorie

1. Warum haben Sie sich für den von Ihnen gewählten Studiengang entschieden? Welche Aspekte erschienen Ihnen reizvoll? Welche Berufsvorstellungen hatten Sie am Anfang Ihres Studiums?

zu a) Ohne Studium nur geringe Aufstiegschancen. Fächer als Grundlage für den Einstieg in das untere Management. Ausreichend hohes Gehalt. Kenntnisse, Fähigkeiten und Einsatz­freude ermöglichen Einflußnahme auf wirtschaftliche Geschehnisse.

zu b) Ergänzung und Abrundung des als notwendig erkannten Wissens. Abschluss in Ge­schichte wichtig für geplante Arbeit.

2. Bitte beschreiben Sie kurz Ihren beruflichen Werdegang. Was machen Sie jetzt? Welche Tätigkeiten und Aufgaben sind damit verbunden?

zu a) Gesellenbrief Handwerk, Bundeswehr Zeitoffizier, Assistent der Geschäftsführung (Ausland), Sachbearbeiter Außenwirtschaft, Leiter der Datenverarbeitung, Personalchef, Leiter der Verwaltung. Ohne Wechsel des Arbeitgebers. Zuletzt zugeordnet: Finanzen, Per­sonal, Datenverarbeitung, Firmenregister, interne Dienste (Schreibbüro, Küche, Fahrer, Haus­meister, Boten, Telefonzentrale, alle Sonderaufgaben), Großveranstaltungen, allge­meine Firmenkontaktpflege (Jubiläen etc.). Lehrbeauftragter an Hochschule: „Theorie und Praxis der Außenwirtschaft“ sich jeweils zweisemestrig überlappend. Vorzeitige Beendigung aller Aktivitäten aus gesundheitlichen Gründen.

Zu b) Seit 17 Jahren Arbeit als Historiker. Schwerpunkte 'portugiesische Entdeckungs­ge­schichte' und 'Militärgeschichte des 2. Weltkrieges in Mitteleuropa'. Zeitungsartikel, Vorträge, Gesprächsrunden. Überwiegend Auskunftserteilung aus eigener Datenbank (über 300.000 Eintragungen Tag, Uhrzeit, Ereignis) mit eigenem Abfragesystem. Um Mißbrauch zu vermeiden, nur an sorgfältig selektierte Schriftsteller, Lehrer, Geschichtszirkel, Studenten, Militärs, u.s.w.  Seit einigen Wochen Arbeit an 'Osmanisch/türkisches Militär seit 1.300', vorläufiger Titel.

3. Welche Fähigkeiten und Kenntnisse aus dem Studium helfen Ihnen heute in Ihrem Beruf?

zu a) Trotz Vermittlung weitgehend veralteter Inhalte, bildeten die Basisregeln wirtschaft­lichen Geschehens, einen unverzichtbaren Grundstock der beruflichen Tätigkeit. Die Fähigkeit wissenschaftlich arbeiten zu können.

zu b) Das 'Handwerk' des Historikers zu beherrschen. Erweiterung des Analyse- und Handlungsrasters im beruflichen und privaten Umfeld.

4. Welche Zusatzqualifikationen haben Sie parallel zum Studium oder nach dem Studium noch erworben? Haben Sie Praktika gemacht? Welche Rolle spielte das für die Berufswahl? Und hat das Praktikum möglicherweise sogar Türen zu einem Beruf geöffnet?

zu a) und b) Mehrmonatige Umschulung „Führungskräfte der Wirtschaft“ nach Bundeswehr, Rest nebenberuf­lich: 15 Monate zum „Praktischen Betriebswirt“, Programmierer, Sprach­prüfung Cambridge, Verbesserung Französisch, neu: Spanisch, Portugiesisch, kleines Latinum. Praktika unnötig, da voll im Berufsleben.

5. Was war bei Ihrem Jobeinstieg das Schwierigste? Was empfehlen Sie Studierenden und Absolventen für den Jobeinstieg? Was hat Ihnen am meisten geholfen, einen Job zu finden?

zu a) Wieder auf der untersten Ebene beginnen zu müssen, offene und verdeckte Ablehnung des vorherigen Dienstes als Soldat. In der Probezeit: 60% Bescheidenheit, 30% Teamgeist, 10% Erkenntnis über eigenen Lernbedarf. Einstellung erfolgte über schon geknüpfte, persön­liche Kontakte.

6. Was würden Sie Studierenden noch als Tipp mit auf den Weg geben?

Sich stets bewußt zu sein, latent als zu prüfender Anfänger angesehen zu werden. Bei Problemen, den Arbeitgeber nicht in weniger als zwei Jahren wechseln. Berücksichtigen, daß neben der einsatzfreudig erbrachten Arbeitsleistung, unbequeme Verhaltensweisen wie z.B. Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit etc., einen hohen, meist unausgesprochenen Stellenwert besitzen. Über das angestrebte Berufsziel selten sprechen und nie aus den Augen verlieren.

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