Karrieren und Gesichter

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Studienfach: Magisterstudium: Hauptfach Germanistik, Nebenfächer Philosophie und Pädagogik

1. Warum haben Sie sich für den von Ihnen gewählten Studiengang entschieden? Welche Aspekte erschienen Ihnen reizvoll? Welche Berufsvorstellungen hatten Sie am Anfang Ihres Studiums?

Mein Studiengang war sehr facettenreich, da ich viele mögliche Schwerpunkte zur Auswahl hatte. Er bietet sich vor allem für diejenigen an, die noch nicht genau wissen, wohin sie später beruflich gehen möchten. Anders als bei Studiengängen, die sich direkt auf einen Themenbereich spezialisieren, standen mir nach Abschluss meines Studiums viele Berufszweige offen. Ich wusste am Anfang noch nicht, wohin meine Reise gehen sollte, daher hab ich Studienfächer gewählt, die unterschiedlicher nicht sein können, mich aber persönlich interessiert haben. Ich wusste, dass ich gerne lese und schreibe, mich aber auch gerne mit gesellschaftskritischen Themen aus Vergangenheit und Gegenwart auseinandersetze. Aufgrund dieser Interessen habe ich meine Fächer gewählt und bin auch heute noch zufrieden damit.

2. Bitte beschreiben Sie kurz Ihren beruflichen Werdegang. Was machen Sie jetzt? Welche Tätigkeiten und Aufgaben sind damit verbunden?

Die Semesterferien habe ich stets genutzt, um mich beruflich zu orientieren. Als Praktikantin war ich beim Fernsehen, beim Radio, bei der Zeitung und bei verschiedenen Agenturen. Gerade für Germanisten stehen die unterschiedlichsten Tätigkeitsbereiche in diesen Branchen offen. Ich war mir relativ früh sicher, dass es mich in die journalistische Ecke zieht. Als freie Mitarbeiterin habe ich mehrere Jahre lang bei einer lokalen Zeitung gearbeitet, um so meine praktischen Kenntnisse zu vertiefen – das Studium allein ist schließlich nicht sehr praxisnah. Nach meinem Magisterabschluss Anfang 2013 wurde mir ein Volontariat in der Unternehmenskommunikation bei einem mittelgroßen Unternehmen in München angeboten. Da zögerte ich natürlich keine Sekunde. Hier bin ich für die externe und interne Kommunikation sowie für Social Media Beiträge zuständig. Bei einem Volontariat handelt es sich um eine journalistische Ausbildung, die man bestenfalls vorweisen sollte, um als Redakteurin o. ä. zu arbeiten. Hier sei gesagt, dass praktische Vorkenntnisse nötig sind und Volontariate viel zu selten angeboten werden (wobei ich nicht ausschließe, dass man auch über einen anderen Weg in die Branche einsteigen kann). Nun arbeite ich bei einem bekannten Finanzierungsvermittler. Zwar befindet sich dieser Job nicht in meiner angestrebten Wunsch-Branche, doch habe ich gelernt, dass man selten auf direktem Wege seine Ziele erreicht – manchmal muss man Umwege gehen. Im Großen und Ganzen kann ich sagen, dass ich mit meinen bisherigen Werdegang voll zufrieden bin, da mir das Volontariat schon jetzt viele Türen geöffnet hat.

3. Welche Fähigkeiten und Kenntnisse aus dem Studium helfen Ihnen heute in Ihrem Beruf?

Dank der Uni kann ich guten vom schlechten Kaffee unterscheiden – eine Fähigkeit, die man nicht allzu sehr unterschätzen sollte;) Spaß beiseite: Ich konnte sehr viele Skills aus meiner Uni-Zeit mitnehmen. Ich habe zum Beispiel gelernt, wichtige Quellen zu recherchieren und kritisch zu betrachten. Auch meine Schreib- und Arbeitsweise haben sich im Laufe des Studiums zum Positiven verändert. Meine Organisationsfähigkeit wurde einerseits durch die vielen Seminarunterlagen geschult aber andererseits auch durch die Zusammenstellung des komplexen Stundenplans aller drei Studiengänge. Durch das Uni-Zusatz-Angebot „Soft Skills“ konnte man zu meiner Zeit kostenlos unterschiedliche Zusatzqualifikationen (z. B. Rhetorik, Bewerbung richtig schreiben, Richtig kommunizieren lernen usw.) mit Zertifikat erwerben. Von diesen Kursen profitiere ich bis heute.

4. Welche Zusatzqualifikationen haben Sie parallel zum Studium oder nach dem Studium noch erworben? Haben Sie Praktika gemacht? Welche Rolle spielte das für die Berufswahl? Und hat das Praktikum möglicherweise sogar Türen zu einem Beruf geöffnet?

Praktika sind im Studium der Geisteswissenschaften meiner Meinung nach das A und O. Nur so hebt man sich von der Masse ab und sammelt praktische Erfahrungen, die nach dem Studium oft viel mehr Wert sind als der Abschluss an sich. Eine Menge an Studenten haben gar keine Vorstellung davon, wie viele unterschiedliche Berufszweige es auf dem Markt überhaupt gibt. Daher ist es sinnvoll, sich während eines Praktikums mit Arbeitskollegen zu unterhalten und in Erfahrung zu bringen, welchen Werdegang sie hinter sich haben. Dadurch bekommt man ganz neue Ideen und Anregungen. Zusätzlich kann man auch viele berufliche Kontakte knüpfen, auf die später wieder zurückgegriffen werden kann. Das sogenannten „Vitamin B“ wird im Berufsleben immer wichtiger und kann die eine oder andere Tür öffnen. Von meinen praktischen Erfahrungen habe ich während der Jobsuche sehr profitiert, da sich die Zeugnissen in meinem Lebenslauf sehr gut gemacht haben. Den Arbeitsgebern zeigt es Engagement und Leistungsbereitschaft. Zusammenfassend rate ich jedem Student sich ein Praktikum zu suchen, um den eigenen Lebenslauf zu „pimpen“. So hat man es später leichter!

5. Was war bei Ihrem Jobeinstieg das Schwierigste? Was empfehlen Sie Studierenden und Absolventen für den Jobeinstieg? Was hat Ihnen am meisten geholfen, einen Job zu finden?

Niemals aufgeben und positiv bleiben! Man sollte seine Kenntnisse und Fähigkeiten nicht unterschätzen und vor allem bei einem Vorstellungsgespräch selbstbewusst auftreten. Denn neben dem Lebenslauf, ist vor allem der persönliche erste Eindruck ausschlaggebend. Arbeitgeber orientieren sich dabei u.a. an folgenden Leitfragen: Passt der Bewerber ins Team? Wie schnell kann er/sie sich einarbeiten? Ist er/sie mit seiner/ ihrer Art eine Bereicherung für die Arbeit im Team? Nie hätte ich gedacht, dass ich mal in der Wirtschaft lande, vor allem weil mein Lebenslauf eine ganz andere Richtung eingeschlagen hat. Meinen jetzigen Arbeitsgeber konnte ich dennoch von mir überzeugen, indem ich von Anfang an meine Motivation gezeigt und mitgeteilt habe, dass ich bereit bin, mich in dieses komplexe neue Themenfeld einzuarbeiten. Die Jobsuche in der redaktionellen/journalistischen Branche kann schwer sein. Mit Absagen muss man rechnen, doch sollte man sich nie entmutigen lassen und fortlaufend weitersuchen… denn „nach Regen kommt immer Sonnenschein“! Durchhaltevermögen ist sehr wichtig – hier spreche ich aus eigener Erfahrung. Die Bewerbungsphase ist anstrengend, aber oft muss man nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein oder die richtigen Leute kennen.

6. Was würden Sie Studierenden und Studieninteressierten noch als Tipp mit auf den Weg geben?

Auf jeden Fall Praxiserfahrungen sammeln! Niemand sollte sich auf seinem Studium ausruhen, auch wenn es noch so schwer und zeitraubend ist. Ich weiß, dass das Studentenleben immer schwieriger wird. Der Druck steigt an allen Ecken und Enden und die Studentenpläne setzen immer mehr Leistung voraus. Da muss man einen Weg für sich finden, um alles unter einen Hut zu bekommen. Die Semesterferien müssen dabei nicht immer für ein Praktikum genutzt werden, sondern gerne auch fürs Reisen. Auslandserfahrungen sind neben Praxiserfahrungen ebenso wichtig und sinnvoll, vor allem für den Nachweis von Sprachkenntnisse im Lebenslauf. Als Geisteswissenschaftler wird man oft als zukünftiger Taxifahrer abgestempelt. Dies sollte man mit einem Lächeln ignorieren. Denn es kommt nur darauf an, was man aus seinem Studium macht und welche Möglichkeiten man nutzt.


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