Freie Studienprojekte von Masterstudierenden

Im Rahmen des Mastermoduls 9 bearbeiten die Studierenden wissenschaftliche Studienprojekte, in denen sie eigenständig eine Fragestellung und methodische Herangehensweisen auf ihren musikbezogenen Gegentand entwickeln. Ergebnis des Studienprojekts ist ein Werkstück in einer frei zu entscheidenden Form, welches im Rahmen einer Ergebnispräsentation (auch) im Institut für Musikwissenschaft vorgestellt und diskutiert wird. Mögliche Projekte sind beispielsweise die Durchführung einer studentischen Tagung, ein dokumentarischer Film, eine im Internet verfügbare Datenbank, die wissenschaftliche Erarbeitung eines Rundfunk-, Konzert-, Theater- oder Ausstellungsprojekts, oder eine Edition.

„Im Dialog mit musikalischer Vielfalt"

Projektverantwortliche: Mona Mozayyani

Betreuung: Prof. Dr. Barbara Alge
Semester der Anfertigung: WiSe 2021/22-SoSe 2022
Titel des Projekts: Konzertreihe "Im Dialog mit musikalischer Vielfalt"

Link zum Flyer

Abstract
Im Rahmen meines freien Studienprojektes habe ich eine Konzertreihe mit vier Konzerttermine veranstaltet. Ziel des Projektes war, die musikalische Vielfalt in Frankfurt am Main und im Rhein-Main-Gebiet zu unterstreichen und dies an der Goethe-Universität zu demonstrieren. Dabei wurden lokale Musiker*innen, die Musik unterschiedlicher Kulturen, abseits der als klassisch wahrgenommenen europäischen Kunstmusik, praktizieren, auf die Bühne gebracht. Außerdem wurde dem Publikum die Möglichkeit gegeben, sich nach dem Auftritt in Form einer von mir moderierten Podiumsdiskussion mit Musiker*innen zu unterhalten und Fragen zu stellen.  Eine solche Begegnung mit den Musiker*innen ermöglichte auch Studierenden der Goethe-Universität, Impulse für neue Forschungsprojekte zu erhalten. Bei der Umsetzung des Projektes wurde ich vom Institut für Musikwissenschaft und dem Dekanat des Fachbereichs 09 unterstützt. Der AStA hat mir den Raum, das Equipment und das Personal zur Verfügung gestellt. Die Fachschaft des Instituts hat mir bei der Öffentlichkeitsarbeit und Durchführung der Konzerte geholfen. Sogol Moaven danke ich für die Postergestaltung und Amin Ebrahimi und Nader Majidian für die Tontechnik. Salih Avci und Negar Azimihashemi haben mich bei der Einrichtung der Bühne und bei den Ton- und Videoaufnahmen der Konzerte unterstützt. 

Informationen zum Programm und der eingeladenen Musiker*innen:

Do., 20.01.2022: Schwerpunkt „Indische klassische Musik“ mit dem Trio „Indrajala Classical“ (Ashok Nair (Sitar), Praveen Sarangan (karnatische Geige) & Ismael Rodriguèz (Tabla)) 

Das Trio, das sich der klassischen indischen Musik widmet, bestehend aus Ashok Nair an der Sitar, Praveen Sarangan an der karnatischen Geige und Ismael Rodriguèz an den Tabla. Hierbei vereinen sie in ihrem Aufeinandertreffen nord- und südindische Klassik. Ihr Markenzeichen ist der mitreißende emotionale und auch meditative Ausdruck ihres beeindruckenden Zusammenspiels. Par excellence schaffen es die drei Musiker, auch ungeübte Hörer in die märchenhafte Welt der Ragamusik zu versetzen.


Do., 03.02.2022: „Afghanische klassische Musik“ mit Ustad Gholam Hussain (Robab) & Mirweis Neda (Tabla)

Ustad Ghulam Hussain stammt aus einer berühmten Musikerfamilie aus Kabul, gilt als einer der besten Robab-Spieler der Welt und hat international auf großen Festivals gespielt. 

Mirweis Neda wurde als Kind afghanischer Geflüchteten in Frankfurt geboren und ist ein gefragter Tablaspieler in ganz Deutschland.


Do., 10.02.2022: „Arabische klassische Musik“ mit Mustafa Kakour (Oud) & „Iranische klassische Musik“ mit Mona Mozayyani (Santour)

Mustafa Kakour kommt aus Syrien. Seit seiner Kindheit spielt er Trompete. Er hat an der Universität Homs Musik studiert. Im Jahr 2007 hat er das Musikinstitut „Dar Al Mousika“ in der historischen Stadt Masyaf gegründet. Dort hatte er als Institutsleiter und Oud-Lehrer gearbeitet. Er kam Ende 2015 nach Deutschland. Seitdem ist er als Oud-Lehrer und -Spieler in Frankfurt am Main tätig. 

Mona Mozayyani kommt aus dem Iran. Im Iran hat sie mit 11 Jahren angefangen, Santour zu spielen. Sie hat an der Universität Teheran ein Bachelorstudium in der Fachrichtung iranische Instrumentalmusik mit dem Schwerpunkt Santour abgeschlossen. Seit Ende 2013 wohnt sie in Frankfurt am Main und seitdem ist sie als Santour-Spielerin und -Lehrerin aktiv. Sie studiert im Master Musikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Musikethnologie an der Goethe-Universität.


Do., 17.02.2022: „Kurdisch-alevitische Musik“ mit Cemîl Qoçgîrî (Tenbûr) & Freunde

Aufgewachsen in Deutschland begann Cemîl Qoçgîrî sich früh für seine kurdischen und alevitischen Wurzeln zu interessieren; der Beginn einer musikalischen Reise, die bis heute andauert. Einerseits schöpft er aus dem reichhaltigen Fundus der alevitischen Kultur und ihren naturphilosophischen Ansätzen, welche bis heute im kulturellen Mosaik Mesopotamiens lebendig sind, andererseits lässt er sich durch die breite Palette westlicher Klänge inspirieren, die ihn gleichfalls prägten.


Ethnographischer Film über den Zusammenhang von Musik und Lebensstil in den rockmusikalischen Szenen

Titelbild dequatremare  1

Projektverantwortliche: Julie Dequatremare

Betreuung: Prof. Dr. Barbara Alge
Semester der Anfertigung: SoSe 2021-WiSe 2021/22
Titel des Projekts: Ethnographischer Film über den Zusammenhang von Musik und Lebensstil in den rockmusikalischen Szenen

Abstract
Im Rahmen des Freien Studienprojekts drehte ich einen Film über verschiedene Lebensstile in den rockmusikalischen Szenen und darüber, wie diese mit dem Musikgeschmack zusammenhängen. Der Film sollte v.a. folgenden Fragen auf den Grund gehen: Was bestand zuerst – der Lebensstil oder der Musikgeschmack? Wie und in welchen Bereichen des Lebens spiegelt sich der Musikgeschmack wider und wie ausgeprägt ist der Bezug zur Musik und der dazugehörigen Lebenswelt? Um diesen Fragen nachzugehen, entschied ich mich dazu, einige Menschen zu interviewen, die exemplarisch für unterschiedliche Szenen standen. Ziel des Films war es, die Lebenswelten der Menschen und sie selbst abzubilden und die Bedeutung von Musik in diesen (sehr persönlichen) Kontexten offenzulegen. Da ethnographische Filme sehr spezifisch sind, konzentrierte ich mich darauf, die Individualität der Personen hervorzuheben und nicht allgemeingültige Ergebnisse zu bekommen. Mithilfe der vorausgehenden Recherche und eigener Überlegungen entwickelte ich zunächst einen Fragenkatalog und suchte nach Personen im näheren Umfeld, die an einem solchen Projekt teilnehmen würden. Da ich selbst viel Zeit in rockmusikalischen Szenen verbringe, konnte ich gezielt Menschen auswählen, die meiner Meinung nach ein gesteigertes Interesse an Musik haben, und bei denen sich die Musik auch in anderen Lebensbereichen widerspiegelt. Um einen relativ großen Überblick bei gleichzeitig eingeschränkten Kapazitäten zu bekommen, wählte ich Personen, die aus möglichst unterschiedlichen Szenen stammten. Insgesamt wurden so vier Interviews mit Einzelpersonen und eines mit einer Band geführt. Eine große Hilfe bei der Umsetzung des Projekts war die Zusammenarbeit mit meinem Bekannten Joshua Stenner, der professionell mit audiovisuellen Medien arbeitet und mir nicht nur bei der Umsetzung, sondern auch bei der Beschaffung des Equipments behilflich war. Die Vorgehensweise orientierte sich an musikethnographischen Methoden und Methoden der (musik-)ethnographischen Filmproduktion. Durch die Möglichkeit, innerhalb des Moduls komplett eigenständig zu arbeiten, bekam ich Einblicke in die Produktion eines Films und außerdem in die musikethnographische Arbeitsweise.


Erasmus EP – Künstlerische Forschung, musikalische Studien und Videodokumentation

Coodiny erasmus ep

Projektverantwortlicher: Nikita Kudakov

Betreuung: Prof. Dr. Marion Saxer, Dr. Sarah Mauksch
Semester der Anfertigung: WiSe 2018/19 – SoSe 2019
Titel des Projekts: Forschung, musikalische Studien und Videodokumentation
Links: Werkstück, Videodokumentation

Abstract
Im Rahmen des Freien Studienprojektes wurde eine künstlerische Forschung durchgeführt, ein
Mini-Album produziert und eine Videodokumentation erstellt. Das Ziel der Forschung war es, die
russische klassische Musik zu erkunden, die Melodien für die Songs zu finden und die
Songtexte auf Deutsch zu schreiben.
Das Werkstück Erasmus EP ist ein konzeptuelles Mini-Album geworden, welches musikalisch
auf der Musik der russischen Komponisten Michail Glinka, Pjotr Iljitsch Tschaikowski, Nikolaj
Rimsky-Korsakov, Milij Balakirev, Anatoly Ljadov und Dmitri Schostakowitsch basiert.
Die ausgewählten Melodien wurden analysiert und bearbeitet, die Liedtexte auf Deutsch,
Englisch, Russisch und Arabisch konzipiert. Hierbei wurde das Genre Hip-Hop gewählt.
Insgesamt beinhaltet die Erasmus EP sechs Musikstücke mit der Gesamtdauer von 12:10
Minuten und wurde unter dem Namen Coodiny veröffentlicht.
An der Realisierung des Projektes nahmen fünf Musiker, ein Toningenieur, ein Designer, eine
Kamerafrau und ein Kameramann sowie eine Studentin des musikwissenschaftlichen Instituts
teil.
Musik- und Videoproduktion, Songwriting, Sprechgesang, Projektmanagement sowie die
Protokollierung wurden von Nikita Kudakov übernommen. Die Arbeit an dem Projekt fand in
Frankfurt am Main, Wien, Berlin und München von Mitte November 2018 bis Mitte Oktober 2019
statt. Der Titel des Mini-Albums bezieht sich auf das Erasmus-Programm, an dem Kudakov
teilgenommen und währenddessen an dem Projekt gearbeitet habe.
Im Laufe des Projektes wurden regelmäßig Fotos und kurze Videos produziert und diese als
‚Stories‘ über das Instagram-Profil @coodiny veröffentlicht. Dadurch entstand die Möglichkeit,
den Schaffensprozess online zu erfolgen. Außerdem wurde die Videodokumentation erstellt.
Mit der russischen Musikgeschichte, Musikpsychologie, Musiktheorie, Klanganalyse und
Klangsynthese wurde sich während des Projektes auseinandergesetzt. Zudem wurde Kontakt
mit Internationale Musikverlage Hans Sikorski GmbH & Co. KG , der GEMA und Pariser
Association Internationale „ Dimitri Chostakovitch “ aufgenommen, um die rechtlichen Aspekte zu
berücksichtigen.
Dank der Förderung aus den Fachschaftsmitteln, die für das Projekt 900 € zur Verfügung
gestellt haben, konnten die Leistungen von den Musikern, dem Toningeneur und der
Kamerafrau bezahlt werden.


MENSA MUSICA

Mensa musica

Im Dialog mit musikalischer Vielfalt

Projektverantwortliche: Caroline Sosna & Phia-Charlotte Jensen
Betreuung: Dr. Sarah Mauksch
Semester der Anfertigung: SoSe 2017 – WS 2017/18
Titel des Projekts: MENSA MUSICA
Link zum Flyer

Abstract
Im Rahmen unseres Masterstudiums im Fach Musikwissenschaft konzipierten wir ein eintägiges musikalisches Programm in ausgewählten Mensen auf dem Campus Westend. Zwischen 12 und 14 Uhr musizierten in den drei Speisesälen der Einrichtungen im Casinogebäude (Mensa Casino und Mensa Anbau Casino) insgesamt sechs verschiedene Ensembles (z. B. eine Jazzcombo, ein Klavierduo und ein Klarinettentrio). Da das musikwissenschaftliche Institut am Campus Bockenheim angesiedelt ist, der Hauptteil der Studierenden der Goethe-Universität allerdings mittlerweile am Campus Westend studiert, wollten wir mit dieser Aktion Aufmerksamkeit schaffen für musikalische Aktivitäten der Universität. Alle Musiker*innen kamen aus dem Umfeld der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main, um die Kooperation zwischen musikwissenschaftlichem Institut und Hochschule sowohl zu nutzen als auch zu stärken. Für uns als Studentinnen bot dieses Projekt die Möglichkeit, uns abseits der regulären Lehrveranstaltungen mit Themenbereichen wie Veranstaltungsorganisation und Konzertdramaturgie zu befassen.
Jeweils um 12:00, 12:30, 13:00 sowie 13:30 Uhr begannen zeitgleich in allen drei Sälen jeweils fünfzehnminütige musikalische Darbietungen, die sich mit entsprechend langen Pausen abwechselten. Bei der Auswahl der Ensembles achteten wir darauf, eine möglichst große Vielfalt hinsichtlich der vertretenen Genres und Besetzungen anzubieten und diese entsprechend im Programm zu platzieren. Wir gestalteten den Ablauf bewusst ohne Redebeiträge oder offizielle Startzeichen, um die Musik so selbstverständlich wie möglich in den Mensaalltag zu integrieren. Für diejenigen, die an weiteren Informationen interessiert waren, lagen auf den Tischen Programmhefte mit kurzen Informationen zum Projekt, den Interpret*innen sowie den Werken bereit.
Durch den Rücklauf von ebenfalls in den Mensen ausliegenden Fragebögen ließ sich erkennen, dass die Besucher*innen die Veranstaltung fast durchgehend als gelungen beurteilten. Auch die Resonanz seitens des Studentenwerks und der Musiker*innen war sehr positiv.