Laufende und abgeschlossene Forschungsprojekte, Projektbeteiligung und Forschungsnetzwerke

Laufende Forschungsprojekte

Laufende Forschungsprojekte

Pädagogische Kommunikation und ‚Inklusion‘ – Perspektiven einer systemtheoretisch informierten Unterrichtsforschung

Leitung: Prof. Dr. Wolfgang Meseth

Wissenschaftliche Mitarbeit: Jürgen Braun, Dr. Karola Cafantaris

Kooperation: Dr. Oliver Hollstein (Philipps-Universität Marburg)

Kurzbeschreibung: Das Forschungsprojekt arbeitet an der systemtheoretisch informierten Rekonstruktion von Unterrichtskommunikation in inklusiven Unterrichtssettings. Dazu wird an eine systemtheoretische Modellierung von Unterricht angeschlossen, deren Ziel es ist, widerstreitende pädagogische und gesellschaftliche Wertpräferenzen, wie z. B. Bildung und Teilhabe auf der einen Seite und Qualifizierung und Leistungsorientierung auf der anderen Seite nicht – wie es erziehungswissenschaftlich üblicherweise geschieht – als eine pädagogisches Handeln belastende widersprüchliche oder antinomische Struktur, sondern als Movens pädagogischer Kommunikation (neu) zu beschreiben. Ausgehend von den normativen Implikaten erziehungswissenschaftlicher Inklusionsforschung begreift das vorliegende Forschungsprojekt Normenkonflikte als konstituierendes Merkmal sozialer Ordnungsbildung. In konversationsanalytischen Analysen protokollierter Unterrichtsgespräche wird die Hervorbringung von Normen und Normenkonflikten sowie ihre Funktionalität für die Stabilisierung und Reproduktion pädagogischer Kommunikation in der Form Unterricht untersucht.

Laufzeit: 1/21–laufend

Finanzierung: Eigenmittel


Zwischen Distanzierung und Reflexivität: Systemtheorierezeption in der Erziehungswissenschaft (Publikationsprojekt)

Kooperatives Publikationsprojekt: Dr. Karola Cafantaris, Prof. Dr. Wolfgang Meseth (Goethe- Universität Frankfurt) , Prof. Dr. Marcus Emmerich, Florian Dobmaier (Universität Tübingen)

Kurzbeschreibung: Das innerhalb der erziehungswissenschaftlichen Wissenschaftsforschung verortete Projekt thematisiert die erziehungswissenschaftliche Rezeption der Systemtheorie Niklas Luhmanns. Gefragt wird, ob und inwiefern die Verwendung systemtheoretischer Begriffe und Konzepte (z. B. Technologiedefizit, Kommunikation, Anschlussfähigkeit, Autopoiesis) den erziehungswissenschaftlichen Wissenshaushalt nicht nur begrifflich-semantisch verändert, sondern auch zu einer grundlegenden sozialtheoretischen Veränderung des Selbstverständnisses der Erziehungswissenschaft geführt hat. Diskutiert wird dies an systemtheoretisch inspirierten Konzepten der empirischen Forschung und Theoriebildung sowie an der pädagogisch-erziehungswissenschaftlichen Verwendung systemtheoretischer Terminologie.

Laufzeit: 1/21–laufend

Förderung: Eigenmittel / DGfE-Kommission Wissenschaftsforschung


Abgeschlossene Forschungsprojekte

Abgeschlossene Forschungsprojekte

Von der Förderschule zur inklusiven Regelschule. Eine mikroethnographische Studie zu pädagogischen Praktiken in der Etablierungsphase eines neuen Bildungsgangs

Leitung: Prof. Dr. Wolfgang Meseth

Mitarbeit: Jürgen Braun, Dr. Karola Cafantaris, Dr. Oliver Hollstein

Kurzbeschreibung Das Forschungsprojekt begleitete über zwei Jahre hinweg die Etablierung des inklusiv ausgerichteten Schulkonzepts eine Förderschule für Blindheit und Sehbehinderung. Seit dem Schuljahr 2018/19 findet an der untersuchten Schule inklusiver Unterricht statt, dessen Besonderheit darin zu sehen ist, dass sich in diesem Fall nicht, wie das üblicherweise geschieht, eine sogenannte „Regelschule“, sondern eine Förderschule auf den Weg macht, eine inklusive Schule zu werden. Ausgehend von dieser besonderen schulischen Konstellation ist die Begleitforschung der erziehungswissenschaftlichen Frage nachgegangen, wie das Spannungsverhältnis von Anerkennungs- und Teilhabeanspruch einerseits und Leistungsorientierung andererseits im Unterricht gehandhabt wird und wie sich hierbei die besondere ortsbezogene Expertise im Bereich der Blinden- und Sehbehindertenpädagogik niederschlägt. Hierfür hat die Untersuchung ausgewählte Unterrichtseinheiten sowie außerschulische Aktivitäten einer fünften und später dann sechsten Klasse durch teilnehmende Beobachtung ethnographisch begleitet, phasenweise videographiert sowie Einzel- und Gruppeninterviews mit beteiligten Lehrpersonen geführt. Die zentralen Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung wurden in einem abschließenden Bericht zusammengefasst und für weiterführende Publikationen vorbereitet.

Laufzeit: 4/18 – 12/20

Förderung: blista (Deutsche Blindenstudienanstalt e.V.)


„Einführung in die Schulpädagogik“. Massive Open Online Course (MOOC): HSP-2020 Projekt

Leitung: Prof. Dr. Wolfgang Meseth (in Kooperation mit Prof. Dr. Joachim Schachtner und Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing)

Wissenschaftliche Mitarbeit: Dr. Karola Cafantaris, Jan Samulat, Jürgen Braun (WHK)

Kurzbeschreibung: Das durch das HMWK finanzierte Teilprojekt „MOOC ‚Einführung in die    Schulpädagogik‘“ umfasste die konzeptionell-didaktische als auch technische Umsetzung eines MOOC (Massive Open Online Course) für die Studieneingangsphase des erziehungswissenschaftlichen/schulpädagogischen Teils des Lehramtsstudiengangs (EGL/LEA) an der Philipps-Universität Marburg (UMR). Unter dem Titel „Einführung in die Schulpädagogik“ wurde ein Lehr-/Lernkonzept entwickelt, welches durch eine innovative Konzeptualisierung einerseits thematisch interessierten und potentiellen Studierenden der UMR einen thematischen Einblick in den Studiengang des gymnasialen Lehramtsstudiums bieten, als auch Studierenden der Lehramtsstudiengänge der UMR die Erprobung neuer digitalisierter Lernformen ermöglichten sollte.

Laufzeit: 5/15 – 2/16

Förderung: Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst


Informelle Formen des Unterrichtens: Geschichtsaneignung zwischen Selbstbildung und pädagogischer Vermittlung

Leitung: Prof. Dr. Wolfgang Meseth

Wissenschaftliche Mitarbeit: Dr. Karola Cafantaris

Kurzbeschreibung: Über einen Zeitraum von 18 Monaten wurde das Projekt „StadtteilHistoriker“ wissenschaftlich begleitet. Erforscht wurde das Projekt unter der Annahme, dass es sich um ein hybrides Setting der Erwachsenenbildung und den damit einhergehenden theoretischen Implikationen der Formbildungen des Pädagogischen, welche zwischen non-formalen und informellen Formen changieren, handelt. Durch ethnographische Beobachtung sowie narrative Interviews mit den Projektteilnehmenden wurde das Geschichtsprojekt auf seine pädagogische Strukturierung untersucht sowie Varianten der Geschichtsaneignung und Motivationsstrukturen der Teilnehmer:innen rekonstruiert.

Laufzeit: 12/12 – 5/14

Förderung: Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main


Der Umgang mit den Paradoxien politisch-moralischer Erziehung

Leitung: Frank-Olaf Radtke/Matthias Proske

Mitarbeit: Oliver Hollstein, Wolfgang Meseth (WiMi), Verena Haug, Juliane Hogrefe (WHK)

Kurzbeschreibung: Die Untersuchung zielte darauf ab, die Leistungsfähigkeit des Unterrichts und kontrastierend der außerschulischen Jugendbildung für die Vermittlung sozial gültiger Normen am Beispiel der geschichtspolitisch brisanten Themen „Holocaust/Nationalsozialismus“ und „Multikulturalität/Rassismus“ zu bestimmen. Anders als Untersuchungen, die von den Leistungen der Schüler:innen auf die Leistungsfähigkeit der Lehrkräfte  und des Unterrichtsarrangements zurückschließen und den Erfolg oder Misserfolg der Erziehung als deren Kompetenz- und/oder Performanzproblem behandeln, galt es im Rahmen dieses Projektes, die Strukturprobleme pädagogischen Handelns zu untersuchen und die Bedingungen der Möglichkeit moralischer Erziehung im Unterricht und kontrastiv dazu an außerschulischen Lernorten auszuloten. Wie in den jeweiligen Lernorten mit diesen Strukturproblemen, die erziehungswissenschaftlich als Antinomien, Paradoxien und Aporien beschrieben werden, in pädagogisch- moralischer Kommunikation praktisch umgegangen, wie also Kontingenz bewältigt wird, war Gegenstand der der qualitativ angelegte in situ Beobachtung.

Laufzeit: 04/05 – 3/07

Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)


Nationalsozialismus im Geschichtsunterricht. Beobachtung unterrichtlicher Kommunikation,

Leitung: Prof. Dr. Frank- Olaf Radtke

Mitarbeit: Hollstein, Oliver /Meseth, Wolfgang/ Christine Müller-Mahnkopp, C./Matthias Proske

 

Kurzbeschreibung: Vor dem Hintergrund der hohen öffentlichen Erwartungen an eine „Erziehung nach Auschwitz“ zielte die Studie auf die Frage, wie die Geschichte des Nationalsozialismus im Geschichtsunterricht behandelt wird. Die Untersuchung folgt einem differenztheoretischen Forschungsansatz und unterscheidet verschiedene Formbildungen des Themas „Nationalsozialismus und Holocaust“: Die Form in der öffentlichen Debatte zur Vergangenheitsbewältigung, die Form in pädagogischen Programmen und die Form in der Unterrichtspraxis. Auf der Grundlage dieser Differenzannahme rekonstruiert die Studie den Weg, den das Wissen über die NS-Geschichte bis in den Unterricht nimmt, nicht – wie es üblicherweise geschieht – als Transfer, sondern als eigenlogische Transformation dieses Wissens in je neue Formen.

http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/4073

 

Laufzeit: 00/01 – 3/07

Förderung: American Jewish Committee


Projektbeteiligungen und Forschungsnetzwerke

Projektbeteiligungen und Forschungsnetzwerke

ProPraxis (Projekt im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung von Bund und Ländern an der Philipps-Universität Marburg , Antragsphasen 1 und 2)

Beteiligung von 2015–2021

Antragsphase 1: Gymnasiale Lehrerbildung in Marburg: professionell, praktisch, gut.
Gefördert im Rahmen der gemeinsamen Qualitätsoffensive Lehrerbildung von Bund und Ländern (Antragsphase 1, 2016-2018).

Antragsphase 2:  ProPraxis. Gymnasiales Lehramt in Marburg: nachhaltig integrativ (2018–2023).

https://www.uni-marburg.de/de/zfl/projekte/propraxis

Methodologien einer Empirie pädagogischer Ordnungen

Netzwerkkooperation unter Beteiligung von: K. Audehm, S. Bollig; J. Dinkelaker; O. Dörner, B. Fritzsche, M. Hummrich; B. Hündersdorf; T.-S. Idel; R.-T. Kramer; K. Kunze; S. Neumann; K. Rabenstein; O. Schnoor.

Kurzbeschreibung: Die Frage, wie erziehungswissenschaftliche Forschung ihren Gegenstand theoretisch bestimmt und empirisch erschließt und welche epistemologischen Grundlagen sie hierbei nutzt oder eigens ausgebildet hat, ist seitens der Wissenschaftsforschung seit geraumer Zeit nicht mehr systematisch verfolgt worden. Das Netzwerk „Methodologien einer Empirie pädagogischer Ordnungen“ hat diese erkenntnistheoretischen und methodologisch-methodischen Fragen im Rahmen ihrer mehrjährigen Arbeit aufgegriffen und in einem Gemeinschaftsprojekt mit der DGfE-Kommission Wissenschaftsforschung auf einer Tagung an Georg-August-Universität Göttingen diskutiert. Der aus dieser Tagung hervorgegangene Band „Empirie des Pädagogischen und Empirie der Erziehungswissenschaft“ versammelt Beiträge, die sich sowohl nach der Möglichkeit der empirischen Beobachtung des Pädagogischen erkundigen als auch in disziplingeschichtlicher, systematischer und international-vergleichender Perspektive die epistemologische Struktur der Erziehungswissenschaft empirisch in den Blick nehmen.

https://www.klinkhardt.de/verlagsprogramm/2105.html

 

Laufzeit: 10/08-9/14

Förderung: Eigenmittel/DGfE-Kommission Wissenschaftsforschung