Blitzumfrage

Ausgewählte Ergebnisse der U3L-Blitzumfrage im SS 2021 zur digitalen Lehre und zur Mediennutzung

An der Befragung haben sich 57% der im Sommersemester 2021 eingeschriebenen U3L-Studierenden beteiligt, das ist ein erfreuliches Ergebnis!* Wir danken allen, die unseren Online-Fragebogen ausgefüllt haben!

Wie lange sind die Studierenden schon dabei?

Ein Viertel der Rückmeldungen stammen von Studierenden, die die U3L als Präsenzuni nie kennengelernt haben.

Fast 40% sind dagegen bereits mindestens seit dem SS 2015, also seit über 6 Jahren dabei.

Weitere rund 35 % haben sich zwischen dem WS 2015/16 und dem 2019/20 erstmalig an der U3L eingeschrieben.


Welche Formate bevorzugen die U3L-Studierenden? 

Das Interesse an digitalen Veranstaltungen nimmt zu, die Attraktivität von Präsenzveranstaltungen bleibt.

Ca. 14 % können sich ein Studium vorstellen, das ausschließlich online stattfindet. (In einer Befragung vom SS 2020** waren dies nur 3%.)

Ca. 25 % bevorzugen für die Zukunft ausschließlich Präsenzveranstaltungen. (In der Befragung vom SS 2020 bevorzugten deutlich mehr Studierende Präsenzveranstaltungen, nämlich fast 40% )

Ca. 61 % wünschen sich für die Zukunft beides: Präsenzveranstaltungen und digitale Veranstaltungen (In der Befragung vom SS 2020 waren dies etwas weniger nämlich 57%)

* Bei der Befragung ist zu berücksichtigen, dass die Auffassungen der Studierenden, die sich aufgrund der aktuellen Digitalisierung nicht mehr eingeschrieben haben, nicht einbezogen wurden.

**Im SS 2020 wurde in einer Befragung eine ähnliche Frage nach den bevorzugten Lehrformaten gestellt.


Was bedeuten Ihnen die Veranstaltungen der U3L in der aktuellen Zeit?

887 von 990 Studierenden haben diese Frage z.T. sehr ausführlich beantwortet.

Die Aussagen wurden inhaltlich ausgewertet und es wurden Kategorien gebildet, einige Beispielkommentare von Studierenden (kursiv) illustrieren die Ergebnisse:


Kontinuität und Gut durch die Pandemie kommen

Besonders häufig bezeichnen die Studierenden das digitale Format als eine gelungene Alternative zu den Präsenzveranstaltungen, die dazu beiträgt, „gut durch die Pandemie“ zu kommen und den Verlust der Kontakte und den Mangel an Präsenzangeboten auszugleichen hilft. Es wird ein Stück Normalität hergestellt und mitunter sehr geschätzt, dass es überhaupt und zudem gewinnbringend mit den U3L-Veranstaltungen weitergeht.

"Es ist gut, dass Veranstaltungen der U3L auf digitalem Weg fortgeführt und nicht ganz eingestellt worden sind. Gerade in der Corona-Zeit ist ein solches Angebot wichtig, bei allen Nachteilen gegenüber Präsenzveranstaltungen nehme ich gerne an den interessanten Angeboten teil."


Überraschende Vorteile: Flexibilität und Komfort

Nach drei Semestern digitalisierter Angebote werden die Vorteile dieses Formates wahrgenommen und in über 100 Kommentaren beschrieben.

  • Örtliche Flexibilität: Ohne digitale Angebote könnten viele Studierende an den U3L-Veranstaltungen nicht teilnehmen. Gründe dafür sind durch Krankheit oder Alter bedingte Immobilität, ein entfernter Wohnort, Berufstätigkeit oder andere Verpflichtungen.
  • Komfort: Leichte Zugänge, bequeme Teilnahme, Ersparnis von Anfahrtswegen (--> Ressourcenschonendes Studieren) und von Kosten.
  • Der Besuch von zusätzlichen bzw. mehr Veranstaltungen als zu Präsenzzeiten ist möglich.
  • Zeitliche Flexibilität bei asynchronen Angeboten
  • Soziale Aspekte
  • Schutz vor Corona

"Durch die entfallende Fahrtzeit kann ich an mehreren Tagen an Veranstaltungen teilnehmen."

"Durch die Entfernung waren Präsenzveranstaltungen für mich kaum machbar. Die digitalen Angebote waren mein Einstieg in die U3L"


Weiterbildung digital ist möglich

In rund 200 Kommentaren spiegelt sich die Bedeutung von Weiterbildung, Denken, (Neues) Lernen, Altes Vertiefen, Erkenntnisgewinn und Reflexion wider. Einerseits betonen die Studierenden, dass sich an dieser Bedeutung nichts geändert habe, andererseits wird hervorgehoben, dass sich das digitale Angebot der U3L in den Zeiten der Pandemie zur Wissensaneignung (ebenso) gut eignet.

"wie in Corona-freier Zeit: ein umfangreiches, wertvolles Wissensangebot (...) besonders wertvoll in dieser eingeschränkten Zeit"


Die U3L als Kulturangebot

Die Teilnahme an den Lehrveranstaltungen wird in einigen Kommentaren als Erleben von Kultur (oder Ersatz) verstanden. Die pandemiebedingten Reduzierungen von kulturellen Angeboten, heben die Funktion der U3L-Veranstaltungen als kulturellen Beitrag hervor.

"Sie sind eine Möglichkeit in dieser sonst völlig kulturlosen Zeit etwas für Geist und Seele zu tun."


In der Pandemie ein Tor zur Welt - Partizipation

In dieser Kategorie steht die „Teilhabe am sozialen Leben“ im Vordergrund und das Gefühl, nicht vom gesellschaftlichen Leben abgeschnitten zu sein. Gleichzeitig ist die Videokonferenz ein Fenster nach draußen, sehr prägnant in der Formulierung ein „Wichtiges Tor zur Welt“.

"Sehr viel. Ich bin im 3. Semester dabei und sie sind für mich ein ganz wichtiges Tor zur Welt."

"Trotz Abgeschottetsein in den eigenen vier Wänden die Möglichkeit, weiterhin durch Bildung Offenheit und Erweiterung des Verständnisses der Welt zu erfahren."


Bedeutung der U3L als Ort der Kommunikation, des Kontaktes und des Austauschs

Diese Kategorie hat sowohl eine rein soziale Dimension, die dazu verhilft, sich als „Teil einer Gemeinschaft“ zu fühlen bzw. nicht isoliert zu sein, als auch eine Austausch-Dimension, in der die Weiterbildung durch die Kommunikation mit anderen wesentlich ist.

Hinzu kommen die beiden Punkte, den Kontakt aufrechterhalten zu können und einen Ersatz für den ansonsten ohnehin wichtigen sozialen Austausch zu haben. 

"Sie sind eine Verbindung zu anderen Studierenden und so lässt sich der Kontakt aufrechterhalten. Schöner wäre allerdings der direkte, persönliche Kontakt."


Genuss, Lebensqualität und Abwechslung

Die digitalen Angebote der U3L erlangen für viele eine hohe Bedeutung für ihr eigenes Wohlbefinden. Die Rede ist von einer Verbesserung der Lebensqualität im Allgemeinen und von einer Ablenkung und „Abwechslung in dieser tristen Zeit“, ein Angebot, das Freude bringt, ein Mittel der Freizeitgestaltung und auch der Unterhaltung im Besonderen. In dieser Kategorie wird besonders häufig Bezug auf die Pandemie genommen.

"Sie geben mir viel Freude, Information, Abwechslung und Normalität in diesen schwierigen Zeiten."


(Sinnvolle) Struktur im Leben

Kein unwesentlicher Faktor ist die häufig gemachte Feststellung, dass die Veranstaltungen eine Struktur in das eigene Leben bringen können. Sie werden zu einem Orientierungspunkt im Tagesablauf und in der Freizeitgestaltung.

"Es bringt eine gewisse Struktur in meinen Tagesablauf! Meine anderen Aktivitäten liegen nahezu alle auf Eis!"


Ambivalenzen und kritische Aspekte: fehlende Sozialkontakte, fehlende Freude

Neben der Freude an den digitalen Veranstaltungen kommt auch Kritik zum Ausdruck. Als Kritikpunkt fällt fast immer der Verlust direkter sozialer Kontakte. Sehr viele Studierende werten das digitale Angebot zwar als gelungenen Ersatz, bedauern im gleichen Atemzug den fehlenden direkten Austausch und die fehlende Nähe bzw. direkte Begegnung mit Studierenden und Lehrenden. Für einige Studierende ist das digitale Lernen selbst nicht gewinnbringend.

"Habe von daheim natürlich die Möglichkeit, zusätzlich an ein oder zwei Veranstaltungen wöchentlich teilzunehmen. Dennoch freue ich mich, in Präsenzveranstaltungen Leute zu treffen und mit ihnen sprechen zu können."

"Ein Stück Normalität. In digitaler Form ersetzen sie aber nicht die eigentlichen Veranstaltungen mit all den sozialen Kontakten".

"Die Unmöglichkeit, an Präsenzveranstaltungen teilzunehmen ist ein großer Verlust, sowohl an inhaltlicher Auseinandersetzung als auch an sozialen Begegnungen. Zoom-Konferenzen sind einer intellektuellen Auseinandersetzung nicht förderlich."


Fazit

Die zunehmende Akzeptanz der digitalen Veranstaltungen und das positive Echo in dieser Befragung überrascht vor dem Hintergrund bislang gut laufender und eigentlich alternativlos in Präsenz durchgeführter Veranstaltungen vor der Pandemie. Auch die gewaltigen Herausforderungen mit den bekannten Zumutungen für alle Beteiligten im Sommersemester 2020 ließen damals nicht ahnen, dass sich mit den digitalisierten Angeboten auch viele neue Chancen ergeben würden. Chancen, die einerseits pandemiebedingt sind und darin bestanden, dass die digitalen U3L-Veranstaltungen für viele Studierende zur mitunter rettenden Alternative zur Präsenzuni wurden. Chancen, die aber andererseits auf generelle Vorteile digitaler Lehrangebote verweisen.

Die Befragung zeigt aber auch, dass die Präsenzveranstaltungen damit gleichzeitig ihre Bedeutung nicht verloren haben und im Gegenteil den Aspekt persönlicher Begegnung als unhintergehbar hervorheben.

Es sollte also künftig beides geben können: Präsenzveranstaltungen und digitale Angebote.