Sphinx aus Papier. Ägypten im französischen Reisebericht von der Aufklärung bis zum Symbolismus

Heidelberg: Universitätsverlag Winter 2007, 447 Seiten (Studia romanica; 134)

Beschreibung

Abgestützt auf die vollständige Neusichtung der zwischen 1700 und 1930 veröffentlichten französischsprachigen Reisebeschreibungen Ägyptens, wird in der Arbeit in thematischen Querschnitten das Ineinandergreifen von Reise, reiseliterarischer Praxis und der Imaginationsgeschichte Ägyptens in Frankreich analysiert. Auf der Grundlage einer Themen- und Gattungsgeschichte werden etablierte und neuere Forschungsansätze miteinander verschränkt und Strukturen und Kontinuitäten, Brüche und Wandel in der Geschichte des französischen Ägyptenreiseberichts dargelegt.

Inhalt

1    Einleitung

2    Die Ägyptenreise im französischen Reisebericht bis zur späten Aufklärung
2.1    Vom Mittelalter bis in die Renaissance
2.2    Reisechroniken des 17. Jahrhunderts
2.3    Ägyptenbeschreibungen in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts
2.4    Wege des spätaufklärerischen Ägyptenreiseberichts. Zur historiographischen Neubegründung der Gattung bei Savary und Volney. Sonnini de Manoncourt im Übergang zum 19. Jahrhundert

3    Mit Bonaparte in Ägypten: Vivant Denons Voyage dans la Basse etla Haute Égypte (1802)
3.1    Militärische Eroberung und autobiographisches Erlebnis vor aufklärerischem Hintergrund
3.2    Die enthusiastische ‘Neuentdeckung’ des alten Ägypten
3.3    Vom nationalen Gedanken zur Ägyptomanie des Empire
3.4    Exkurs: Unbekanntere Berichte des Ägyptenfeldzugs

4    Wandlungen der akademischen Tradition, 1811–1846
4.1    Anmerkungen zum Ägyptenteil in Chateaubriands Itinéraire deParis à Jérusalem
4.2    Die Poetik der Geschichtsschreibung in der Correspondance d’Orient Michauds und Poujoulats
4.3    Die Wirkung der Ägyptologie. Champollions Ägyptenbriefe und das kulturelle Archiv. Ägypten als Bibliothek: Ampères Voyage en Égypte et en Nubie

5    Die schwierige Entdeckung des pittoresken Ägypten und das romantische Ich, 1827–1848
5.1    Wegmarkierungen: Wolfradine de Minutoli und Ida Saint-Elme
5.2    Passagen: Alexandre Dumas, Goupil Fesquet, Xavier Marmier
5.3    Ein feierlicher Abgesang: Valérie de Gasparins Journal d’un voyage au Levant. Das ästhetische Ideal und die Hinwendung zu Oberägypten. Funktionen der Tagebuchform. Ferne Horizonte und nahe Barbaren: Der Journal d’un voyage au Levant und die Revolution von 1848

6    Mediale Neuorientierungen und postromantische Exotismen in Nervals Voyage en Orient und Du Camps Le Nil
6.1    Panurge im Theater des Orients: Nerval und Ägypten. Wiedergefundener Traum: Die Ästhetik der Konkordanzmomente. Vom Theater der Fremde zur Komödie Kairos
6.2    Mumifizierte Kadaver: Du Camp und die Daguerreotypie. Anthologisches Erzählen und Oberflächenästhetik. Von der reiseliterarischen Daguerreotypie zum Kadaver Ägyptens
6.3    Ausblick: Photographie und Ägyptenreisebericht in Frankreich

7    Stationen des Ägyptenreiseberichts im Zeichen des Sueskanals, 1855–1879
7.1    Entwicklung und Tendenzen der Berichte vom Besuch an der Kanalbaustelle
7.2    Das Privileg der Eingeladenen: Sues am 17. November 1869. Grundzüge der Reportagen von der Kanaleröffnung. Gautiers Ägyptenfeuilletons im Spannungsfeld zwischen ästhetischer Reminiszenz und Aktualitätsbezug

8    Streifzüge durch das ewige Ägypten: Die reiseliterarische Mode der Nilfahrten im Fin de siècle
8.1    Vorbemerkungen: Politische Reiseberichte und Stadtbeschreibungen der 1880er und 1890er Jahre
8.2    Vom Alternativtourismus zur Sakralisierung der Oberägyptenreise in Berichten von Nilfahrten zwischen 1858 und 1898
8.3    Symbolistische Impressionen im Fin de siècle: André Chevrillon, Édouard Schuré, Joséphin Péladan
8.4    Geheimnis und Tod Ägyptens: Lotis La mort de Philæ (1908) als Schlußpunkt

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