Diplomarbeit

 
 

Bodengenetische und –geographische Interpretation von Podsolen im Buntsandstein-Odenwald

Für SW- bis NW-exponierte Ober- und Mittelhänge, Kuppen und Rückenpositionen im Buntsandstein-Odenwald sind kleinräumige Bodenvergesellschaftungen von podsolierten Braunerden mit räumlich stark untergeordnet auftretenden Braunerde-Podsolen (Solummächtigkeit >1m) kennzeichnend.

Ursächlich für das engmaschige Muster der verschiedenartigen Bodentypen sind lithostratigraphische Varianzen im Vertikalaufbau der bodenbildenden Deckschichten. Im Unterschied zu den Braunerden ist die Hauptlage in den Profilen von Podsolen von einer weiteren, sehr sandigen und z.T. schuttreichen holozänen Deckschicht überdeckt. In der Holozänlage (synonym auch als „holozäne Oberlage“ bezeichnet) sind regelhaft die eluvialen (Ahe, Ae-)Oberbodenhorizonte, in der Hauptlage stets die Illuvialhorizonte (Bh, Bsh, Bhs, Bs) der Podsole entwickelt.

Ein Zusammenhang zwischen der Entstehung der Holozänlage und regionalen historischen Waldnutzungsformen gilt als sehr wahrscheinlich, da umfangreichere Bodenumlagerungen unter Waldbedeckung im Holozän nur erfolgen konnten, wenn die relative natürliche morphodynamische Stabilität durch anthropogene Eingriffe unterbrochen war.

Hinweise für die anthropogen induzierte, d.h. menschbeeinflusste Entstehung der Holozänlage liefern zahlreiche Reliktformen (z.B. stillgelegte Meilerplattformen, Lesesteinhaufen) an den Buntsandstein-Hängen in der Umgebung der Profilstandorte, die eine intensive Nutzung (Köhlerei/Holzkohlegewinnung, Hackwaldwirtschaft) in historischer Zeit dokumentieren.

Zeitlich dürfte die Entstehung der Holozänlage in den Zeitraum ab dem späten Mittelalter zu stellen sein. Ein vorgeschichtlicher Beginn der Lagenbildung ist allerdings nicht generell auszuschließen. Datierungen an Holzkohlen aus der holozänen Deckschicht lieferten Radiokarbonalter (14C-AMS), die in die Bronzezeit datieren.

[Schriftenverzeichnis]