HRZ-Blog ​​ ​​​​​​ ​​​​

 


Das Sommersemester 2020 findet in Corona Zeiten komplett virtuell statt. Pünktlich, seit Beginn des Semesters steht der Webkonferenzdienst Zoom an der Goethe-Universität für virtuelle Lehre zur Verfügung. Der Zoom-Lizenzvertrag wurde dahingehen erweitert, dass alle rund 5.000 Mitarbeiter*innen der Goethe-Universität den Service nutzen und sich mit Ihrem HRZ-Account anmelden können. Lehrende können so neben der zentralen Lernplattform OLAT (Online Learning and Training) und dem Videoportal mit eLectures einen weiteren Dienst verwenden, um virtuelle Lehre zu gestalten. Studierende erhalten dann eine Einwahl-ID zur Lehrveranstaltung. Sie können sowohl am stationären Rechner, am Laptop als auch via Smartphone teilnehmen. Die Bildqualität der Meetings überzeugt viele genauso wie die weiteren Funktionalitäten. Bei der Verwendung von "Zoom" stehen standardmäßig virtuelle Räume bis 300 Teilnehmer*innen zur Verfügung. In begründeten Fällen sind "große Meetings" bis 500 oder 1000 Teilnehmer*innen möglich.

Die Zahlen nach den ersten beiden Semesterwochen sprechen für sich: bis Anfang Mai wurden 2000 Zoom Lizenzen abgerufen. Es gab bis zu diesem Zeitpunkt 3265 Zoom-Meetings, 3817467 Meeting-Minuten, 58999 Teilnehmer*innen bzw. Teilnahmen. In der letzten Aprilwoche waren es 600 Zoom-VCs pro Tag im Schnitt. 

Gleichzeitig wurde an der Goethe-Universität von Anfang an darauf geachtet, den Datenschutz mitzudenken. Hierzu gibt es eine Richtlinie des Sicherheits-Management-Teams (SMT) der Goethe-Universität. Diese Regelung gilt für alle Angehörigen der Goethe-Universität Frankfurt. In diesem Zusammenhang wurde auch das Identity Management (IDM) des HRZ in nur wenigen Tagen an den Webkonferenzzoomdienst Zoom so angebunden, sodass keine Account-Daten an den Clouddienstanbieter gehen, sondern auf den Servern der Goethe-Universität bleiben. Dies war ein Zusammenspiel aus dem Identity Management Team, der Webadministration, der Netzabteilung und der Medientechnik. In Zeiten von "Home Office" ist dies zugleich unter herausfordernden Bedingungen geschehen, da sich keiner mal eben zwischen "Tür und Angel" absprechen konnte. Von daher war es sehr erfreulich, dass zum Semesterstart Lehrende mit Zoom loslegen konnten, ohne dass it-sicherehitsrechtliche Aspekte außer Acht gelassen wurden.

 


Die HRZ-Medientechnik bietet bekanntlich Videodienste Live und on Demand sowie mobile Lösungen an der Goethe-Universität an. Der Ansturm zu Beginn der Corona Krise auf die desktopbasierten Videokonferenzen war enorm und stellte die HRZ-Medientechnik vor neue Herausforderungen.


Bisher stellte die HRZ-Medientechnik Vidyo – den Videokonferenzdienst – mit 27 Leitungen zur Verfügung. Ullrich Grimm-Allio von der HRZ-Medientechnik sagte dazu: „Das reichte für durchschnittlich 400 Konferenzanrufe pro Tag, die überwiegend völlig ohne unser Zutun abliefen.“ Er fügt hinzu, dass gleich zu Beginn der Corona Krise klar war, dass gehandelt werden muss: „Gleich zu Beginn des Lockdowns haben wir 25 weitere Leitungen lizensiert. Wir haben darüber hinaus noch 10 priorisierte Leitungen für das Präsidium angeschafft, um die Kommunikation dieses wichtigen Gremiums sicherzustellen.“ Schnell stellte sich heraus, dass auch diese nun 62 Leitungen nicht lange ausreichen würden. Deshalb wurden weitere 50 Leitungen lizensiert und für die Dauer des Sommersemesters 2020 zusätzlich 200 weitere Lizenzen angemietet. Alles in allem macht das jetzt 312 Leitungen. Das sind über 10 x mehr als bisher und mehr als die Hälfte der Gesamtkapazität des DFN-Systems Pexip!


Seit letzter Woche waren weitere Kolleginnen und Kollegen des HRZ damit beschäftigt im HRZ-Datacenter die Voraussetzungen für diesen enormen Aufwuchs zu schaffen. Die volle Kapazität steht seit Mittwoch, den 1. April 2020 (und das ist kein Scherz!) zur Verfügung! Die Vorteile von Vidyo gegenüber cloudbasierten Drittanbietern bestehen in erster Linie darin, dass die Server komplett im Datacenter des HRZ stehen und damit die Datensicherheit gewährleistet ist. Außerdem läuft die Kommunikation vollständig Ende-zu-Ende verschlüsselt, auch in Konferenzen mit mehreren Teilnehmern. Hinzu kommt, dass das System die Standards H.323 und SIP nutzt. Es kann so mit anderen Videokonferenzsystemen kommunizieren. Ein weiterer Pluspunkt besteht darin, dass Clients für PC, Mac, iOS und Android zur Verfügung stehen. Linux-User können auf den browserbasierten WebRTC-Dienst zurückgreifen. Schließlich erhalten die Nutzer an der Goethe-Universität und deren Gäste (!) direkten Support von der HRZ Medientechnik.

Der Systemhersteller Vidyo hat sein Angebot außerdem erweitert: Für die Dauer von 6 Monaten erhält die Goethe-Universität Frankfurt eine zusätzliche Vidyo-Cloudlösung mit bis zu 1000 Leitungen. Diese Vidyo-Cloud wird gerade konfiguriert und ist in Kürze einsatzbereit.


Der Artikel ist auch im Webmagazin vom 01. April 2020 zu finden.

 


Bisher konnten sich Mitarbeitende und Studierende nur mit Ihrer Kartennummer auf der Goethe Card und dem sogenannten "Bibliothekspasswort" an den Rechnern der Bibliotheken in der Universität anmelden. Ab März 2020 können sich dann alle Mitarbeitenden und Studierenden in den Bibliotheken der Goethe-Universität mit HRZ-Account anmelden. Dadurch ergeben sich verschiedene Erleichterungen und neue Möglichkeiten für die User. Dies gilt für die meisten Webdienste und insbesondere für die föderierten Bibliotheksdienste, die eine Mitgliedschaft in der DFN-AAI voraussetzen, wie beispielsweise die DFN-Videokonferenz. Ausgenommen ist die Fernleihe in den Bibliotheken.

 


Jedes Jahr im Wintersemester finden Wahlen der Studierenden in die Fachbereichs- und Fachschaftsräte (FB 1-16), zum Studierendenparlament und zum Rat des L-Netzes statt. Das HRZ hatte für die Gremienwahl in diesem Semester wieder Rechner zur Urnenwahl vom 03. – 06. Februar 2020 vorbereitet und bei der Umsetzung der Wahlen mitgeholfen, um einen reibungslosen Ablauf zu garantieren. Die Rechner enthielten die Wählerlisten, die in einer zentralen Datenbank gespeichert, abgerufen und bearbeitet wurden. Dadurch waren die Wähler an kein Wahllokal gebunden, sondern konnten Ihre Stimmen auf dem Campus Ihrer Wahl abgeben.

Der erfolgreiche Einsatz und Betrieb dieser Rechner war ein Zusammenspiel mehrerer HRZ-Abteilungen: Beteiligt waren die E-Prüfungen mit der Bereitstellung der Hardware, der Bereich Netze mit der Planung und dem Patchen der entsprechenden Netze, die Medientechnik im Bereich Verkabelung, das Identity Management und die Webadministration mit der Erstellung und Pflege der Datenbank, Accounts sowie der Schulung der Wahlhelfer. Die SVG-Gruppe kümmerte sich um die Provisionierung der Rechner, den Auf- und Abbau sowie die Koordination aller Beteiligten während der kompletten Wahlphase.

 

Wir alle haben die Nachrichten zum Hackerangriff auf die Justus-Liebig-Universität Gießen in den Medien verfolgt. Tatsächlich sind deutsche Hochschulen quasi tagtäglich im Visier von Hackern – die Goethe-Universität Frankfurt könnte also genauso betroffen sein.

Dies hat zum einen mit der Größe der Universität beziehungsweise der Anzahl der Mitarbeitenden und Studierenden zu tun. An der Goethe-Universität gibt es derzeit ca. 60.000 aktive Accounts. Davon hat sicherlich eine große Zahl keinen adäquaten Passwortschutz. Hier ist jede*r einzelne Angehörige der Universität gefragt, darauf zu achten, sichere Passwörter zu verwenden – mit einem Passwort-Safe, und unterschiedlichen Passwörtern für externe und interne IT-Dienste, um den Missbrauch eines Accounts durch Dritte zu verhindern.

Weiterhin ist es wichtig bei zugesendeten E-Mails genau hinzuschauen, wer der Absender ist. E-Mail-Anhänge, die nicht erwartet werden oder Phishing-Versuche mit mehr oder weniger dubiosen Aufforderungen seinen Benutzernamen und das zugehörige Passwort auf einer Webseite einzugeben, sollten hinterfragt werden. Im Zweifel ist es sinnvoll die Experten aus dem GU-CERT – dem GU Computer Emergency Response Team – zu konsultieren, bevor diese sensiblen Daten verwendet werden.

Zum anderen hängt die Verwundbarkeit der Goethe-Universität in Sachen IT-Sicherheit auch damit zusammen, dass es neben der zentralen Infrastruktur viel dezentrale IT gibt. Die Universität betreibt über 350 Server, sowie über 1000 Dienste auf virtuellen Servern, die nicht vom Hochschulrechenzentrum (HRZ) betreut werden. Am Universitätsnetz hängen ca. 10.000 Endgeräte wie Desktop-PCs, Notebooks Tablets oder Mobiltelefone, viele davon privat. Lediglich 3500 dienstliche Endgeräte (Desktop-PCs und Notebooks) werden vom HRZ administriert. Das Sicherheitslevel dieser dezentralen Systeme sowie privat angeschlossene Geräte bleiben unklar. Eine gute Administration und regelmäßige Updates jedes Einzelnen sind also zentral.

Seit dem mutmaßlichen Hackerangriff an der Universität Gießen gilt insbesondere, achten Sie darauf, dass keine Sicherheitslücken entstehen. Machen Sie außerdem regelmäßig Backups, die auf einem System gespeichert sind, das nicht permanent mit dem Arbeitsplatzrechner verbunden ist, um Datenverlust zu vermeiden. Fahren Sie alle Rechner runter, die Sie nicht benötigen, während die Universität zwischen den Jahren geschlossen ist.

Aufgrund der dezentralen IT-Struktur geht der Appell an jede*n Einzelnen Angehörigen der Goethe-Universität, sich an die Sicherheits- und Handlungsempfehlungen des Sicherheitsmanagement Teams (SMT), verantwortlich für die IT-Sicherheit der gesamten Universität und des Hochschulrechenzentrums (HRZ) zu halten. Das SMT bietet allen Uni-Angehörigen auch ein Online-Schulungsangebot. Weitere Tipps und Empfehlungen bieten die untenstehenden Webseiten.

Grundsätzlich sind alle Universitäten ein interessantes Ziel für Hacker, weil sie vielfältige Forschungsdaten speichern. Es also viele Daten gibt, die man zu Geld machen könnte (siehe Artikel im Deutschlandfunk). Forschungsdatenmanagement und Datenschutz rücken damit auch in den Blickpunkt vieler Hochschulen.


Weiterführende Links:

Bericht des Deutschlandfunks zur IT-Sicherheit und Cyber Gefahrenabwehr an deutschen Hochschulen:

https://www.deutschlandfunk.de/datenschutz-hochschulen-wollen-sich-gegen-cyberattacken.680.de.html?dram%3Aarticle_id=448238&wt_zmc=nl.int.zonaudev.zeit_online_chancen_w3_d.12.12.2019.nl_ref.zeitde.bildtext.link.20191212&utm_medium=nl&utm_campaign=nl_ref&utm_content=zeitde_bildtext_link_20191212&utm_source=zeit_online_chancen_w3_d.12.12.2019_zonaudev_int

Online-Schulung, Empfehlungen, Informationen, Downloads und Links des IT-Sicherheitsmanagement-Team (SMT) der Goethe-Universität:

https://www.uni-frankfurt.de/smt

IT-Sicherheitshinweise des HRZ:

https://www.rz.uni-frankfurt.de/hrz/it-sicherheit

Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI):

https://www.bsi-fuer-buerger.de