Freistätte #6: Aus der Flucht

Donnerstag, 08. Februar 2024, 14:00-18:30 im IG 1.418

Die Freistätte #6 wendet sich im Dialog von Allgemeiner und Vergleichender Literaturwissenschaft mit Philosophie und ethnographischer Sozialforschung dem Thema der Flucht im Kontext der akuten, wenn auch gezielt verdrängten, Aktualität einer immer weiter abgedichteten „Festung Europa“ zu.

Der Workshop möchte gegenwärtige Forschungen, die die Wirklichkeit der kriminalisierten und gewaltsam unterbundenen Fluchtbewegungen zu fassen, zu analysieren und zu kritisieren suchen, mit einem Blick auf künstlerische Arbeiten zusammenbringen, die zur Reflexion über die mögliche (oder unmögliche) Darstellbar- oder Erzählbarkeit dieser Wirklichkeit einladen. Beispiele umfassen verschiedene deutschsprachige Gegenwartsliteraturen wie Jenny Erpenbecks Roman „Gehen, ging, gegangen“ oder die dokumentarisch-experimentellen Filme des französischen Filmemachers Sylvain George.

Wie werden in den Darstellungsformen Praktiken des (Un-)Sichtbarmachens fortgeschrieben oder unterlaufen, die bereits im Grenzregime selbst, durch Segregation und Ausgrenzung einerseits, Inszenierung der Krise andererseits, durch Überwachung und Kontrolle oder aber Verdrängung in den Untergrund andererseits, am Werk sind? Wie perpetuiert die Repräsentation herrschende Ein- und Ausschlussmechanismen einerseits oder aber wie gelingt es ihr, sich gerade von jener Handlungsmacht der Migrant:innen her zu konstituieren, welche die Kontrollfantasmen gegenüber der Flucht fortwährend unterwandert?

Programm

  • 14:00 – Begrüßung
  • 14:15 – PD Dr. Stefan Hermes (UDE, Duisburg/Essen): Wer spricht? Zur Literarisierung von Fluchterfahrungen (nicht nur) in Jenny Erpenbecks Gehen, ging, gegangen
  • 15:15 – Jonathan Schmidt-Dominé (GU, Frankfurt a.M.): Teilungen. Zum Verhältnis gegenwärtiger Grenz- und Übersetzungstheorien
  • 16:15 – Kaffeepause
  • 16:30 – Alexander Kern (IfS, Frankfurt a.M.): Melillas Infrastruktur des Ankommens und Ausgrenzens. Einblicke in die soziale Realität im spanisch-marokkanischen Grenzraum
  • 17:30 – Larissa Krampert, (GU, Frankfurt a.M.): Fliehen, Widersetzen, Zu Sylvain Georges dissidenter Filmpraxis in Nuit obscure

Ein Workshop des Instituts für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt am Main, organisiert von Larissa Krampert und Jonathan Schmidt-Dominé.