Nachruf auf Monika Hahn (19.9.1964-8.7.2023)
Nach ihrem Abitur am Heppenheimer Starkenburg-Gymnasium hat Monika Hahn an der Goethe-Universität Deutsch und Biologie für das Lehramt an Gymnasien studiert und 1994 das Erste Staatsexamen mit gutem Erfolg abgeschlossen, praktische didaktische Erfahrungen hatte sie nebenbei als studentische Praktikumsbetreuerin in der Biologie und in der Abteilung Leseförderung beim Börsenverein des Deutschen Buchhandels gesammelt. So schien sie prädestiniert für den Beruf einer Gymnasiallehrerin, doch die Zeiten – man mag es heute kaum glauben – waren nicht so: Einstellungsmöglichkeiten in den Schuldienst waren rar. Der eigentliche Grund, der Universität treu zu bleiben, war aber ihre Begeisterung für die Literatur. 1996 begann Monika Hahn mit einer Doktorarbeit zu Hermann Hesse. Für ihre akademische Lehrerin, Ingrid Mittenzwei, sollte sie wenige Jahre später in alleiniger Herausgeberschaft eine umfangreiche Festschrift publizieren, zu der sie einen Aufsatz zu Eduard Mörike beitrug. Zugleich verfolgte sie ein Erweiterungsstudium in Ethik, gab Literaturkurse an der VHS Oberursel und bestritt ihren Lebensunterhalt als Chefarztsekretärin am Frankfurter Nordwestkrankenhaus.
Die so erwiesene Vielseitigkeit und hohe Belastbarkeit kamen Monika Hahn zustatten, als sie 2002 ihre Sekretariatstätigkeit am Historischen Seminar begann, an der Professur von Lothar Gall. Hier gehörte auch die redaktionelle Betreuung des umfangreichen Rezensionsteils der Historischen Zeitschrift, deren Herausgeber Professor Gall damals war, zu ihren Aufgaben. Mit der Auflösung des Sekretariats dieser Professur und der Umstrukturierung der HZ-Redaktion wechselte Frau Hahn 2013 in das Sekretariat der Professur Mittelalter I zu Prof. Bernhard Jussen, wo sie sich schnell und effizient in den ihr neuen Aufgabenbereich der Drittmittelverwaltung einarbeitete. Mehr als zuvor kam hier auch die ihr bald besonders wichtige Betreuung von Studierenden hinzu. Diese zunehmend anspruchsvollen und selbständig zu erledigenden Aufgaben waren Anlass zu einer längst überfälligen Höhergruppierung, deren Beispiel bald auch die anderen Sekretariate des Historischen Seminars folgten. Sie war damit am Historischen Seminar Vorreiterin beim Sprung vom Zeitalter der ‚Schreibkraft' in das der ‚Lehrstuhlorganisatorin'. Neben ihrer universitären Teilzeittätigkeit hat Monika Hahn viele Jahre als freiberufliche Korrektorin und Lektorin für bedeutende Wissenschaftsverlage gearbeitet. Die von ihr betreuten Bücher verdanken ihr viel.
Mir hat ihre Hartnäckigkeit imponiert, mit der sie Studierenden helfen wollte, die sich in unseren Studienordnungen verirrt hatten. Auch vielen anderen KollegInnen wird ihre umfassende literarische Bildung aufgefallen sein und ihre gerne gewährte Hilfsbereitschaft. Das Historische Seminar insgesamt wird Monika Hahn als eine sehr geschätzte, engagiert, selbständig und umsichtig arbeitende Kollegin in Erinnerung behalten.
Christian Kleinert, 17.11.2023
