MathEE-Videos - Mathematisches Lernen mit Erkunder- und Erfinder-Videos

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Das Projekt MathEE-Videos

Das Forschungsinteresse der Studie „MathEE-Videos – Lernen mit mathematischen Erkunder- und Erfinder-Videos“ fokussiert die mathematischen Deutungen von Lernenden bei der Arbeit mit Erkunder- und Erfindervideos. Auf der Grundlage der Rekonstruktion der mathematischen Deutungen der Lernenden soll gezeigt werden, wie sich unterschiedlich gestaltete Videos auf die Beschäftigung der Lernenden mit dem mathematischen Inhalt auswirken. Das bedeutet konkret, wie die Lernenden bei Erkundervideos unterstützt werden mathematische Regeln zu erkunden oder bei Erfindervideos dazu angeregt werden mathematische Regeln und Gesetzmäßigkeiten auf andere Situation zu übertragen oder weiterzuentwickeln.


Erkunder- und Erfindervideos

Die Struktur von Erkunder- und Erfindervideos

Die Struktur der konzipierten Erkunder- und Erfindervideos unterscheiden sich. Bei Erkundervideos wird den Lernenden eine alltägliche Situation gezeigt, die sich durch mathematisches Potential auszeichnet. Die mathematischen Aspekte werden gestisch und handelnd deutlich aber nicht lautsprachlich explizit formuliert und sollen in der an das Video anschließenden Aktivierung von den Lernenden in den Handlungen im Video entdeckt werden. Die Bearbeitung der Aktivierung soll die Lernenden in die Lage versetzen, mathematische Muster bzw. Regeln zu den Phänomenen im Video erkunden und formulieren zu können. Im Erfindervideo wird auch eine alltägliche Situation aufgespannt, aber anders als beim Erkundervideo wird das mathematische Potential der Situation lautsprachlich expliziert. Es werden mathematische Erklärungen vorgenommen, die die Lernenden nach dem Ansehen in die Lage versetzen sollen, mathematische Erfindungen zu tätigen. Die Erfindungen bestehen darin, dass in der sich anschließenden Aktivierung weitere Arbeitskontexte aufgespannt werden, die die Lernenden durch das Wissen, das im Video thematisiert und aufgebaut werden konnte, bearbeiten und so selbstständig für die neuen Arbeitskontexte mathematische Regeln übertragen und weiterentwickeln können. Im Folgenden wird ein Beispiel für ein Erkunder- und Erfindervideos aus dem Bereich der Kombinatorik detailliert beschrieben.

Weitere Informationen finden Sie in folgendem Beitrag:

Vogel, R. & Billion, L. (2021). Mathematische Erkunder- und Erfindervideos mit Aktivierung. In R. Klose & Ch. Schreiber (Hrsg), Mathematik, Sprache und Medien. Band 7 der Reihe Lernen, Lehren und Forschen mit digitalen Medien der Primarstufe (S. 61-76). WTM Verlag. https://doi.org/10.37626/GA9783959871969.0.04

Kombinatorische Erkunder- und Erfinder-Videos

Noah eiswaffel clipart

Kombinatorisches Erkundervideo

Im Erkundervideo wird die Kombination ohne Wiederholung fokussiert. Zu Beginn des Videos wird ein Eismann gezeigt, der vier Eissorten (Mega Bubbler, Waldi Vivaldi, Flamango und Beeren stark) im Angebot hat. Eine Gruppe von Fantasiefiguren kommt im Video zum Eismann und alle kaufen drei unterschiedliche Kugeln Eis im Becher. Die Fantasiefiguren überlegen welche Eissorten sie nehmen können und für welche Kombination sich die unterschiedlichen Figuren entschieden haben. Sie kommentieren dabei die Auswahl, die sie getroffen haben (z.B. „Ich nehme heute Mega Bubbler, Waldi Vivaldi und Flamango“) erklären aber nicht explizit, welche Kombinationsmöglichkeiten es gibt und wie viele Kombinationen möglich sind. Die Möglichkeiten werden nur visuell gezeigt und nicht lautsprachlich thematisiert.

Erkundervideo

Nach dem Ansehen des Erkundervideos sollen die gezeigten Handlungen von den Lernenden reproduziert werden, um so durch das eigene Handeln die mathematischen Regeln erkunden zu können. Die mathematischen Regeln (Kombination ohne Wiederholung), die von den Lernenden erkundet werden sollen, können im schulischen Umfeld mit dreidimensionalem Material von den Lernenden (re-)­konstruiert werden.

Arbeitsblatt 1 - Erkundervideo

Arbeitsblatt 2 - Erkundervideo


Bild erfindervideo

Kombinatorisches Erfindervideo

Im Erfindervideo wird, wie im Entdeckervideo, die Kom­bi­na­tion ohne Wiederholung fokussiert. Auch in diesem Video steht ein Eismann, der insgesamt vier Sorten Eis (Mega Bubbler, Waldi Vivaldi, Flamango und Beeren stark) im Angebot hat, im Zentrum der Inszenierung. Es wird erklärt, dass sich eine Gruppe von Fantasiefiguren jeweils drei Kugeln Eis kaufen möchte. Es wird auch explizit darauf eingegangen, dass die Figuren ihr Eis gerne im Becher essen, sodass sie nicht, wie in der Waffel, die Kugel einer Sorte erst aufessen müssen, bevor es die nächste Kugel probieren können. Außerdem möchten die Figuren mit drei Kugeln drei unterschiedliche Sorten Eis probieren. Es werden alle Möglichkeiten gezeigt, die die Gruppe von Figuren ausgewählt hat und dabei erklärt, dass die Anordnung der Kugeln im Becher keine Rolle spielt, weil die Figuren gleichzeitig an den Eiskugeln essen können. Die Anordnung der Eiskugeln wird im Becher verändert und damit verdeutlicht, dass die Auswahl immer noch die gleiche ist. Durch die unterschiedlichen Eissorten im Becher wird die Wiederholung einer Sorte ausgeschlossen.

Erfindervideo

Aufgrund des letzten Impulses im Erfindervideo, liegt es nahe einen Arbeitskontext aufzuspannen, bei dem sich die Figuren für eine Eiswaffel statt einen Eisbecher entscheiden. Die Auswahl bleibt gleich, da die Figuren immer noch drei unterschiedliche Eissorten aussuchen, die Anordnung der Auswahl in der Eiswaffel kann betrachtet werden. Es handelt sich bei dieser kombinatorischen Figur um eine Variation ohne Wiederholung.

Arbeitsblatt - Erfindervideo