Kurzbiografie Timo Roßmann ist wissenschaftlicher Mitarbeiter mit Schwerpunkt Science and Technology Studies am Institut für Ethnologie. Hier koordiniert er das ELLVIS-Projekt „Kollaborative Ethnologie“ und promoviert bei Prof. Dr. Mirco Göpfert. In seiner Promotionsarbeit (Arbeitstitel: „Collaboration in Rare Disease Research, Diagnostics, and Treatment in Germany“) setzt er sich mit aktuellen Forschungs-, Diagnose- und Behandlungspraktiken im Handlungsfeld der Seltenen Erkrankungen auseinander und untersucht dabei ethnografisch, wie Akteur:innen im Feld zusammenarbeiten.
Zuvor war er u. a. Lehrbeauftragter am Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie an der Goethe-Universität Frankfurt. Er hat Soziologie mit Nebenfach American Studies, Gender Studies sowie Science and Technology Studies in Frankfurt studiert.
Forschungsfelder und -ansätze
- (Feminist) Science and Technology Studies
- Materielle Semiotik (zum Beispiel Akteur-Netzwerk Theorie, NaturenKulturen, Neuer Materialismus)
- ethnografische und praxeologische Ansätze
Lehr- und Forschungsinteressen
In seiner Lehr- und Forschungstätigkeit interessiert er sich für die Verschränkung von Wissenschaft, Technik und Macht in historischer und kontemporärer Perspektive sowie in lokalen und transnationalen Kontexten. Betrachtet man das Schaffen von Wissen, die Entwicklung und Nutzung von Technologien sowie die Ausbildung, Stabilisierung und Destabilisierung von gesellschaftlichen Ordnungen in ihrer Interdependenz, so wird es unmöglich, einerseits Gegenstandsbereiche exklusiv den Lebens- oder Geisteswissen-schaften zuzuweisen und andererseits Gesellschaft als Konglomerat unabhängig operierender Teilbereiche zu verstehen (Wissenschaft, Medizin, Wirtschaft, Politik, Religion, etc.).
Stattdessen müssen Fragen gestellt werden, die sich den gegenseitigen Abhängigkeiten im gesellschaftlichen Wirken und mehr-als-menschlichen Lebensbereichen in ihrer Komplexität widmen. Zum Beispiel Fragen nach der historischen Verschränkung von wissenschaftlichen Diskursen (Was hat die Evolutionstheorie mit anthropologischen Fachverständnissen zu tun?); Fragen nach dem Ineinandergreifen von lebenswissenschaftlichen und ökonomischen Modellen (Wie hängen anatomische Atlasse oder repro-duktionsmedizinische Konzepte mit Produktions- und Reproduktionsarbeit zusammen?); Fragen nach der politischen Bedeutung wissenschaftlicher Erkenntnisformen (Inwiefern ist der Rückgriff auf vermeintlich neutrale Erkenntnismodi politisch?).
Zusammenfassend befasst er sich mit den folgenden Themenkomplexen:
- Praktiken der Sorge
Regulierung von Körpern, Gesundheits- und Ökosystemen | Ontologische Politiken
- Produktion von Erkenntnis
Wissenschaftsgeschichte | Wissenskulturen | Informationsinfrastrukturen | Klassifikations-, Standardisierungs- und Objektivierungspraktiken
- Produktion von Sicherheit
Demographie, Epidemiologie und der moderne Staat | Transnationale Behörden und Verwaltungsprozesse
Hochschultätigkeit
An der Goethe-Universität Frankfurt:
11/2020–07/2022 | Lehrbeauftragter am Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie |
01/2013–03/2017 | Studentische Hilfskraft und Praktikant am Arbeitsbereich „Wissenschaft,
Technik, Umwelt“ am Institut für Soziologie (Schwerpunkte:
Biotechnologie, Natur und Gesellschaft sowie Wissenschaftssoziologie) |
Lehr- und Prüfungstätigkeit An der Goethe-Universität Frankfurt:
WiSe 2023/24 | BA Ethnologie | Research Methods |
SoSe 2023 | BA Ethnologie | Theory of (Collaborative) Fieldwork |
WiSe 2022/23 | BA Ethnologie | Einführung in die Wissenschafts- und Technikforschung |
SoSe 2022
| MA Science and Technology Studies | Research Design |
SoSe 2022 | MA Science and Technology Studies | Writing Lab |
WiSe 2021/22
| MA Science and Technology Studies | Tiny Agents |
WiSe 2021/22
| BA Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie | Einführung in die Kulturtheorien |
SoSe 2021 | MA Science and Technology Studies | Writing Lab |
WiSe 2020/21
| MA Science and Technology Studies | The Technopoetics of Modernity: 'No ideas but in things' |
Betreuung von Masterarbeiten im MA Science and Technology Studies:
Noah Harris, „A missed chance at a political situation? A study into Insulate Britain's mobilisation of discourses of care & expertise“ (Abschluss: 2023)
Natascha Köster, „(De)Coding Gender: An Exploration of Coding Bootcamps as Inclusion Initiatives“ (Abschluss: 2023)
Gauri Natarajan, „An Analysis of Sexual Violence through Digital Means“