Forschungsschwerpunkt
Digitalität ist Trend- und Entwicklungsthema der Bildungslandschaft
Mediatisierung als grundlegende Konstante gesellschaftlichen Wandels prägt die Lebenswelt von Lehrenden und Lernenden gleichermaßen. Digitalisierung, digital literacy, Medialität, Fiktionalität gelten derzeit als ‚Trending Topics' im Bildungsbereich, nicht erst seit der Herausforderung durch die Corona-Pandemie.
Verstehen Religionspädagogik und Theologie Digitalität bereits als Zeichen der Zeit, werden in den wissenschaftlichen Fächern die grundlegenden Herausforderungen im Kontext von Ethik, Anthropologie, Interaktion, Kommunikation und Bildung erkannt und bedacht? Wie verändern sich Religion, Religiosität und daran anschließend Religiöse Bildung durch Digitalität? Wie hängen eine scheinbar religionsentleerte Lebenswelt mit zutiefst religionshaltigen Nachrichten zusammen? Welches Menschenbild wird in Social Media valorisiert? In Lehrveranstaltungen, Forschungsprojekten und Publikationen werden Wertebindungen und fachdidaktische Implikationen für eine Religionspädagogik in augmentierter Realität entwickelt.
Die Bildung befindet sich in einem der größten Transformationsmomente der letzten Jahrzehnte. Das Leitmedium „gedrucktes Buch“ wird derzeit zunehmend durch ein neues Leitmedium abgelöst: digital basierte Bildungsmedien. Dies erfordert auch von den Lehrkräften einen veränderten Umgang mit Text und Bild, mit bewegten Bildern, mit der Strukturierung von Inhalten und der Präsentation von Fakten. Im Bereich der Augmentierten und Virtuellen Realität (AR/VR) entwickeln sich digitale Bildungsmedien derzeit auf besonders innovative Weise. In theologischer Perspektive stellen sich grundlegende Fragen zum Zueinander solcher Welten, in denen eine spezifische theologische Expertise erforderlich wird: Die dynamische Verwobenheit von Raum und Nicht-Raum, Körper und Verkörperung, Realität und Fiktionalität, ebenso wie die Verortungen in den Zusammenhängen der Virtualität berühren originär theologische Fragen. Menschen und ihre Beziehungen verändern sich im Kontext von Augmentierungen und Virtualisierungen.
Ansprechpartnerin
Die Goethe-Universität hat in der Programmlinie QuiS des Landes Hessen mit ihrem Projektantrag „Erfolgreich Lehren und Lernen – Vielfalt und Internationales im Studium“ (ELLVIS) erfolgreich Mittel eingeworben. Das Projekt ELLVIS hat die Steigerung von Lehrqualität, das Adressieren von Heterogenität, Diversität und Inklusion sowie eine Förderung der Internationalisierung des Studiums und der Lehre zum Ziel. TiRU ist ein neues Teilprojekt im Rahmen der ELLVIS-Linie, mit dem das Engagement für Diversity und Barrierefreiheit als Querschnittsthemen in der Lehre an der Goethe-Universität gestärkt wird.
Ansprechpartnerin
Die digitale Transformation ist eine allumfassende Entwicklung, die auch das Klassenzimmer betrifft. So formuliert die Strategie der Kultusministerkonferenz „Bildung der digitalen Welt“, dass sowohl die Entwicklung als auch der Erwerb von Kompetenzen in einer digitalen Welt unabdingbar sind und eine Querschnittsaufgabe aller Unterrichtsfächer darstellen.
Gerade im Religionsunterricht sind Themenstellungen und digitale Praktiken auf unterschiedliche Art und Weise zugänglich und möglich. Hier eröffnet sich auf Basis religionssensibler und weltanschaulich positionaler Bildung ein großer Explorations- und Handlungsspielraum, für den innovative Wege der Forschung und Begleitung gebahnt werden. Hier setzt REAL an. Ausgehend von der Lebenswelt der Schüler:innen, die Teil dieser Wandlungsprozesse sind, wird der Religionsunterricht unter domänenspezifischen und mediendidaktischen Aspekten untersucht und weitergedacht.
Für das Forschungsprojekt leitend sind die folgenden Fragen:
Für die Beantwortung dessen werden drei Zugänge gewählt. Ein hermeneutischer Zugang, der die Entwicklung der Symboldidaktik analysiert, ein empirischer Zugang, der die Symbole und deren Verwendung von Schüler:innen untersucht und ein didaktischer Zugang, der mithilfe der gewonnen Daten und Unterrichtsbeobachtungen das Konzept entwickelt. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse und Ergebnisse tragen zu einer mediensensiblen Aktualisierung der Symboldidaktik im Religionsunterricht bei.
Forschungsschwerpunkt
In kontinuierlichen Begleitungen, Begehungen und Erschließungen zu bildender Kunst der Gegenwart, vorrangig in internationalen Großausstellungen wie der Documenta oder der Biennale von Venedig, sowie in Analyse und Erschließung von aktuellen Kinofilmen (arthouse) und von Ausstellungen in Museen und Kirchen wird die Entwicklung religiöser und säkularer Bildsprachen beobachtet und religionspädagogisch fruchtbar gemacht. In Begehungen mit Studierenden im Rahmen von Lehrveranstaltungen erfolgen religionsdidaktische Erschließungen. Studierende erweitern auf diesem Wege ihre Wahrnehmungs- und Deutekompetenz für anthropologische und theologische Fragestellungen im öffentlichen, säkularen Raum der Gegenwart.
Unter den Bedingungen von digitalen Plattformen geschieht informelle religiöse Bildung, durch Menschen, die sich selbst als religiös verstehen, und durch Institutionen, die diese Plattform für ihre Botschaft nutzen. Die hoch interaktive und rasch wachsende digitale Plattform Instagram ist längst religiös, kirchlich und katechetisch besiedelt, jedoch bislang eine Brachfläche religionspädagogischer Reflexion.
In der Beforschung dieser konkreten Plattform stellen sich komplexe Fragen der Inszenierung, Bildkommunikation, Textstrategien und Interaktionen. Welche Bildstrategien wählen katholische Influencer*innen, und wie geschieht eine Verknüpfung mit Text und Botschaft? Welche informellen Lernwege werden hier beschritten? Wie verbindet sich das Medium der Plattform selbst mit der Modellierung von Religion? Wie unterscheidet sich die Repräsentation katholischer Konfessionalität von einer religionspädagogisch reflektierten Konzeption? Eine Ausweitung auf weitere Konfessionen und Religionen ist angedacht.
Die Passion Jesu als zutiefst religions- und konfessionshaltige Thematik steht im Zentrum der neutestamentlichen Überlieferung und der Entwicklung des Christentums und hat einen wesentlichen Anteil an religiöser, konfessioneller Bildung. Doch gilt die Passion Lehrkräften als schwieriges Thema im Religionsunterricht, zu dem der Kreuzweg einen möglichen Zugang bildet. Wie bringen Lehrkräfte diesen Unterrichtsgegenstand ein? Wie geschieht im Religionsunterricht die didaktische Operationalisierung durch Lehrkräfte, welche spezifischen religionspädagogischen Grenzziehungen und Positionierungen nehmen sie vor? Was lernen Schüler*innen an diesem Unterricht, welche Voraussetzungen bringen sie mit und wie gehen sie mit konkreten Lernarrangements um? Die qualitativ-empirische Begleitforschung nimmt die Inhaltsdimension des Religionsunterrichts multiperspektivisch in den Blick.
Forschungsschwerpunkt
Wie hat sich die Situation für in Deutschland ansässige Religionsgemeinschaften durch die Herausforderungen der COVID-19-Pandemie mittel- und langfristig verändert? Mit einem empirischen Zugang werden Auswirkungen der Akzeptanz digitaler Technologien in religiösen Gemeinschaften untersucht. Im Zentrum steht die Frage, ob und wie religiöse Gemeinschaften und ihre Rituale für das digitale Zeitalter umgestaltet werden, und welche Rolle ihre öffentliche Positionierung darin spielt. Dies zielt darauf, die Rolle des Digitalen in religiösen Praktiken besser zu verstehen. Zwei Fragen sind leitend:
Die angenommenen Veränderungen haben zudem Auswirkungen auf die Religionsforschung, in der „Digital Religion“ noch ein Randthema bildet. Mit der Pandemie sind digitale Praktiken ins Zentrum religiösen Handelns gerückt. Im Rahmen des deutschen Teilprojekts werden in ethnographischen Fallstudien drei religiöse Gemeinschaften untersucht. Dies bezieht eine Gemeinschaft der Majorität sowie zwei minoritäre Gemeinschaften ein, die von Migration geprägt sind, und denen unterschiedliche öffentliche Sichtbarkeit zukommt. Die Untersuchung erfolgt in einem europäischen Verbundprojekt, in dem Forschende aus sieben Ländern in einer interdisziplinären und multireligiösen Studie zusammenarbeiten und zusätzlich zu den nationalen Analysen Querschnittsanalysen unternehmen. Die Ergebnisse können in Diskussionen zur sozialpolitischen Praxis in Deutschland und in Europa einfließen, um eine gerechte und humane Religionsausübung in demokratischen Gesellschaften zu fördern.
Ansprechpartner
Der Umgang mit dem Corona-Virus hat die Kirchen und Religionsgemeinschaften international in eine für die Gegenwart vollkommen neue Situation gestellt. Die ökumenisch angelegte Studie erhebt Erfahrungen von Hauptamtlichen Mitarbeiter*innen in christlichen Gemeinden im Umgang mit den Herausforderungen während der COVID-19-Pandemie. Besonders im Fokus steht die Frage nach den genutzten digitalen Möglichkeiten, darüber hinaus Wahrnehmungen und Anstöße für die Kirchenentwicklung. Diese wurden über Landeskirchen und Diözesen zur Teilnahme an einer Online-Umfrage gewonnen. Der Zeitraum der Befragung Juni – Juli 2020 verspricht einen genauen Einblick in die konkrete Situation der noch akuten, transformativen Phase. Über 1500 Personen aus römisch-katholischen Gemeinden im gesamten Land – Haupt- und Ehrenamtliche, vor allem Pfarrer, Gemeinde- und Pastoralreferent*innen, Diakone und weitere Berufsgruppen haben an der Umfrage teilgenommen.
Identität gilt seit Jahrzehnten als Grundbegriff religiöser Bildung und religionspädagogischer Begleitung, doch meist, ohne dass genau geklärt wäre, was mit dem Begriff gemeint sei: Zugehörigkeit, Konfessionalität, Selbstkonzept, Subjektorientierung, Personale Kompetenz, Individualität und Differenzsensibilität lagern sich an den Identitätsbegriff an.
Im Rahmen fortschreitender Auslotungen und Grundüberlegungen zu einem psychologisch und soziologisch informierten, theologisch-anthropologisch gewendeten Nachdenken über Identität entsteht eine Grundlegung von religiöser Bildung: Was gehört zu religiöser Identität? Wie wandeln sich die Begrifflichkeiten, Erfahrungshorizonte und Selbstdeutungen von Menschen, die ihre Identität kontinuierlich konstruieren und weiter entwickeln? Welche Konsequenzen geben sich für Fragen der Ethik und der Fachdidaktik Religion hinsichtlich der Aspekte ethischer Bildung?
Die Frage nach der sozialen Kohäsion und dem gesellschaftlichen Zusammenleben wird durch Migration nicht ausgelöst, aber zugespitzt. Auf der Suche nach einer inklusiven Gesellschaft, Kirche und Schule, in der es normal ist, verschieden zu sein, zielt die Forschung auf die Identifikation des Beitrags christlicher Gemeinden und Gemeinschaften zum Zusammenleben („Convivenz“), insbesondere von Diaspora- und Migrationsgemeinden. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Wahrnehmung und dem Umgang mit Differenz, Andersheit und Fremdheit sowie dem Umgang mit Konflikten. Weiters wird erforscht, was und wie Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte voreinander lernen können. Das Projekt erfolgt in Kooperation mit dem Institut für Praktische Theologie, Universität Wien (Prof. Dr. Regina Polak, Prof. Dr. Andrea Lehner-Hartmann)
Derzeit entwickeln wir das Webportal www.migrationskompass.eu, das das Handbuch auch als digitales Lehr- und Lernmittel zur Verfügung stellen wird.
Die Fluchtbewegungen der letzten Jahre stellen viele Schulen vor große Herausforderungen. Diese zu bestehen, verlangt ein besonderes Engagement von LehrerInnen. Kinder und Jugendliche bringen eigene Flucht- und Migrationserfahrungen mit ins Klassenzimmer. Somit begegnen Lehrkräfte den politischen und persönlichen Megathemen der Gegenwart in ihrem beruflichen Alltag von Mensch zu Mensch.
Was heißt es, mit Flüchtlingen zu leben, sie zu lehren und mit ihnen gemeinsam zu lernen? Dieser Frage geht das Institut für Praktische Theologie der Universität Wien in Kooperation mit dem Institut für Fortbildung Religion und anderen Institutionen nach. Im Fachbereich Religionspädagogik und Katechetik vernetzen ReligionslehrerInnen ihre Erfahrungen hinsichtlich der Herausforderungen, der Hindernisse und Bereicherungen, der Schulentwicklung und der Rolle von Religion in diesem Kontext. Studierende erforschen im Rahmen von fachdidaktischen und forschungsorientierten Seminaren die Frage: Welches ethische Bildungspotenzial entsteht in dieser aktuellen Situation für Menschen, aber auch für Institutionen?
Auf der Basis zweier empirischer Forschungsseminare mit FlüchtlingsbegleiterInnen aus zwei katholischen, zwei evangelischen Gemeinden sowie einer islamischen und einer jüdischen Organisation entwickelten die Fachbereiche Pastoraltheologie und Religionspädagogik Thesen zu den Möglichkeiten und Grenzen, Chancen und Probleme des Lebens und Lernens von und mit geflüchteten Menschen. Die Thesen finden Sie ››› hier
Forschungsschwerpunkt
Die Professur für Religionspädagogik und Mediendidaktik beteiligt sich an dem international kooperativen, digital basierten Fortbildungs-Projekt für Religionslehrkräfte „relilab“. Am Standort Frankfurt setzt das Projekt besonders auf die Phasenvernetzung in der Lehrkräftebildung.
Das relilab ist ein im deutschsprachigen Raum entstandendes fachdidaktisches Labor und Netzwerk, in dem Lehrkräftebildung digital vernetzt und phasenübergreifend gedacht wird. Am Standort Rhein-Main versteht sich das relilab regional konzentriert als ein phasenübergreifendes Modell der Lehrkräftebildung. Studierende, Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst sowie Lehrkräfte an verschiedenen Schulformen beschreiten konfessionell-kooperativ persönliche Lernwege, gemeinsam im größeren Netzwerk und mit vielfältigen überregionalen Anknüpfungspunkten. So besteht ein Raum der Erprobung, Beobachtung und Entwicklung religiöser Bildung in einem Kontext der Digitalität: Neues kann entstehen, Altes transformiert werden. Das Team unterstützt Studierende und Lehrkräfte dabei, in diesem Labor einzeln und in kreativer, phasenübergreifender Kollaboration die eigenen Kompetenzen zu erweitern und selbst aktiv das Labor zu nutzen.
Seit dem Wintersemester 2015/2016 absolvieren die Studierenden des Lehramts an Gymnasien der Goethe-Universität Frankfurt a.M. ein Praxissemester. Im Unterschied zu den bisherigen Schulpraktika sollen die Studierenden bereits zu Beginn ihres Studiums (drittes bzw. viertes Semester) in einer intensiven Praxisphase von 15 Wochen das Berufsfeld „Lehrer*in“ kennen lernen und sich darin erproben. Neben der Herstellung des Berufsfeldbezugs werden gezielt Lerngelegenheiten zur Professionalisierung geschaffen sowie ein Selbstreflexionsprozess der Studierenden über die persönliche Eignung in Bezug auf das angestrebte Berufsfeld initiiert.
Die Begleitung und Beratung der Studierenden durch die Betreuer*innen an Universität und Schule sind in dieser Phase besonders wichtig. Hervorzuheben ist dabei, dass die universitären Begleitveranstaltungen in Tandems von Lehrpersonen der Fachdidaktik und Bildungswissenschaften erfolgen. Die inhaltliche Konzeptionierung dieser Begleitveranstaltungen wird an der Didaktischen Werkstatt - Arbeitsstelle für Diversität und Unterrichtsentwicklung der Goethe-Universität kontinuierlich begleitet und weiterentwickelt
Ist ‚Erinnerung an den Holocaust / an die Schoah‘ für Religionslehrer*innen ein Thema im Unterricht? Wir wissen von vielen Lehrkräften, die sie das Thema „Erinnerung an den Holocaust / an die Schoah“ in Ihrem Religionsunterricht aufgreifen und auch in schulischen Aktivitäten und Projekten dazu engagiert sind. Eine 2016 durchgeführte Online-Befragung unter evangelischen und katholischen Religionslehrer*innen in Deutschland, Schweiz und Österreich ermöglicht den vertieften Einblick in die Aktivitäten im Kontext des Religionsunterrichts zu diesem Thema.
Im Zuge der Einführung der Neuen Oberstufe (NOST) in Österreich wurden kompetenzorientierte Modelle der Leistungsbeurteilung implementiert. Ein Kompetenzraster für das Unterrichtsfach Katholische Religion, das eine Arbeitsgruppe von Fachinspektor*innen entwickelt hat, wurde im Rahmen eines Begleitforschungsprojektes in vier Bundesländern (12 Schulklassen der Oberstufe AHS) erprobt und die Erfahrungen der Religionslehrer*innen wissenschaftlich evaluiert.
Die beteiligten Lehrkräfte erprobten und reflektierten die durch die Arbeitsgruppe erstellte Vorlage, sie diskutierten ihre Erfahrungen im Unterricht sowie ihre eigene Leistungsbeurteilungspraxis in mehreren leitfadengestützten Gruppengesprächen. Die Auswertung des Datenmaterials erfolgte inhaltsanalytisch und in Ausschnitten sequenzanalytisch.
Die Forschungsergebnisse wurden zunächst in einen Projektbericht gebündelt (Abschluss November 2017), anschließend erfolgten für die Buchpublikation weitere Analyseschritte, die konsequent das fachdidaktisch spezifische Spannungsfeld Religion und Leistung im System Schule erschließen.
Ohne Vermittlung, Bildung und Formen der Weitergabe sind Religion und Theologie nicht zu denken. Pädagogischen Überlegungen und Entwicklungen kommt zu jeder Zeit höchste Relevanz zu, wenn ein System sich lebendig halten will. Religionspädagogik kann daher als ein altes Thema betrachtet werden, ist jedoch im universitären Kontext ein eher junges eigenständiges Fach. 2018 feierte der Fachbereich „Religionspädagogik und Katechetik“ der Universität Wien sein 50jähriges Bestehen. Dies wurde zum Anlass genommen, den Blick gezielt in die Zukunft zu richten: Welche Bedeutung kann religiöser Bildung angesichts gesellschaftlicher Veränderungen zukommen? Welche Themen lassen sich identifizieren, die intensiver aufgegriffen werden sollten? Vier gesamtgesellschaftliche Herausforderungen stellen sich exemplarisch: Demokratie und Gerechtigkeit, Digitaler Wandel und Medialität, Plurale Identitätskonzeptionen und die zunehmende Alterung der Gesellschaft.
Auf der Zukunftskonferenz wurden solche Aspekte im Gespräch mit Vertreter*innen anderer universitärer Disziplinen erörtert. Sie geben aus ihren jeweiligen Forschungsperspektiven heraus Impulse, die die Grenzen des religionspädagogischen Reflexionsraums weiten.
Forschungsschwerpunkt
Im Rahmen der Bildungsinitiative „Löwenstark“, die Kinder und Jugendliche nach der Corona-Krise stärken soll, ist das hessische Kultusministerium in Kontakt mit Universitäten getreten um gemeinsame Projekte auszuarbeiten. Die Professur für Religionspädagogik und Mediendidaktik hat ein Konzept ausgearbeitet, das die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen sowie deren Persönlichkeitsentwicklung durch Workshops stärken soll. So entstand das Projekt „M@PS - Medienkompetenz erweitern, Persönlichkeit stärken“.
Die Ausgangslage
Der passive Medienkonsum von Schülerinnen und Schülern hat sich in der Zeit der Pandemie deutlich ausgeweitet. Aus Gedanken der Philosophie/Religion/Ethik heraus entwickelt, zielt M@Ps darauf ab, mit Schüler*innen der Sekundarstufe I ein Bewusstsein für ihren eigenen Medienkonsum zu entwickeln, und ihre eigene Persönlichkeit dabei zu stärken.
M@Ps legt dabei den Schwerpunkt auf das Erkennen und Stärken des eigenen Wohlbefindens in Hinblick auf mediale Handlungskompetenzen und eine kompetente Navigation des Selbst durch verschiedene Medienwelten.
Wir unterstützen Entwicklungsbedarfe wie:
Während der Laufzeit
Während der Laufzeit des Projekts wurden 3 Workshops entwickelt, die jeweils 6 Schulstunden umfassen, zu den Themenschwerpunkten:
Lehrkräfte können das Projekt kostenlos für ihre Klassen, AGs oder Projektwochen buchen. Studierende können an dem Projekt mitwirken, indem sie Honorarkräfte werden und das Projekt an Schulen anbieten. Kontakt aufnehmen können beide Parteien über s.schoen@em.uni-frankfurt.de
Ausblick
Das Projekt soll auch langfristig Lehrkräfte in der Arbeit zu Medienkompetenz und Persönlichkeitsstärkung unterstützen. Deshalb werden alle Materialien als Open Educational Resources aufbereitet und über eine eigene Website kostenlos zur Verfügung gestellt. Wenn Sie für den Launch der Website eine Benachrichtigung erhalten möchten, melden Sie sich gerne ebenfalls über s.schoen@em.uni-frankfurt.de