MUVIT: “Fostering multiliteracy through multilingual talking books“ (Prof. Dr. Daniela Elsner)

Das europäische Comenius Projekt schließt an die Begebenheiten einer mehrsprachigen und digital vernetzten Gesellschaft an und setzt zugleich die Forderungen der Europäischen Kommission nach multilingualer Vielfalt und Kompetenz, wie sie schon im Jahr 2003 mit dem Action Plan (2004-2006) formuliert wurden, um. Ausganspunkte von MuViT sind die vorhandenen Sprachen inner- und außerhalb der Landesgrenzen, in und zwischen sozialen Gruppen  sowie die digital determinierten Lebenswelten als „virtual learning environments“, in denen sich Sprachenlerner täglich bewegen.

Die MuViT-Software – bestehend aus mehrsprachigen, compterbasierten Talking Books zuzüglich Lernaufgaben zum Sprachvergleich und einem Authoring Tool – richtet sich an Grundschulkinder im Alter von 8 bis 10 Jahren zur sprachlichen Entwicklung ein- und mehrsprachiger Lerner. Im Mittelpunkt stehen dabei  die Förderung multiliteraler Kompetenzen und language awareness. Über die lernerorientierte Förderung hinaus, geht es zudem darum den Sprachenstatus in den Schulen im Sinne einer language-friendly school zu erhöhen. Daher zielt MuViT nicht ausschließlich auf die Schülerinnen und Schüler als Lernende ab, sondern berücksichtigt zudem die Lehrenden durch Fortbildungen und  unterstützende Zusatzmaterialien. Im Hinblick auf einen europäischen Sprachenunterricht, der an den multiplen sprachlichen, kulturellen und medialen Voraussetzungen einer heterogenen Schülerschaft ansetzt ergeben sich für MuViT folgende Zieldimensionen:

  • Förderung des integrativen Sprachenlernen unter Einbeziehung der Erst-, Zweit- und Fremdsprache
  • Erhöhung des Status von so genannten Minderheitensprachen in Mehrheitssprachenkontexten
  • Anbahnung und Förderung von Sprachbewusstheit (Language Awareness) durch intra- und crosslinguale Vergleiche und Sprachreflexion
  • Förderung der plurilingualen Entwicklung
  • Entwicklung funktionaler Literalität in verschiedenen Sprachen
  • Verbesserung  multimodaler, kritischer und visueller Literalität
  • Ausbau digitaler Kompetenzen

Folgende Forschungsfragen sind mit dem Projekt verbunden:

Multiliteraltität:

  • Wie gehen die Lerner mit den Talking Books um?
  • Gibt es Unterschiede im Anwendungsverhalten zwischen ein- und mehrsprachigen Schülerinnen und Schülern?
  • Wie motivierend ist die Software für Schülerinnen und Schüler?
  • Können mit den Talking Books bestimmte Kompetenzbereich in der L1, L2, Lx besonders gut gefördert werden?
  • Welche medialen Kompetenzen sind für die Anwendung von Talking Books erforderlich?

Language Awareness:

Untersuchungsfragen zur Sprachbewusstheit sind die Folgenden:

  • Wie nutzen monolinguale und multilinguale Schülerinnen und Schüler die Sprachen in den Talking Books?
  • In welcher Sprache/ welchen Sprachen lesen die Kinder die Geschichten und bearbeiten die Aufgaben?
  • Welche Funktion hat dabei ihre L1, L2, Lx?
  • Wie häufig wechseln die Kinder zwischen den Sprachen (Code-Switching-Verhalten)?
  • Was sind die Gründe für das Code-Switchen (z.B. Sprachinteresse, Text- und/oder Aufgabenverstehen)?
  • Wie interagieren monolinguale und multilinguale Paare bei der Bearbeitung der Talking Books miteinander?
  • Lassen sich Einstellungen bezüglich Mehrsprachigkeit und anderer Sprachen durch die Arbeit mit der Software verändern?

 Finanziert durch die Europäische Kommission

Laufzeit: seit 2011-2014