Forschung
Interdisziplinäre Einbindung
Die vom Wissenschaftsrat empfohlene einschlägige islamisch-theologische Forschung im Fach „Islamische Studien“ soll interdisziplinär aufgebaut und auf weitere Bezugswissenschaften aus den geistes-, kultur- und sozialwissenschaftlichen Fächern ausgeweitet werden. Die Goethe-Universität Frankfurt ist davon überzeugt, dass die islamisch-theologische Forschung in Deutschland über die Vermittlungsrolle bzw. Brückenfunktion hinaus, die bislang die Islamwissenschaft wahrgenommen hat, eine wichtige Aufgabe bei der Herstellung von engen Bezügen zu der Wissenschaftskultur der Universitäten übernehmen muss. Islamische Theologie bedarf, wie die christlichen Theologien und die jüdische Theologie, eines direkten Bezugs auf die Arbeit anderer Fakultäten und Disziplinen, um ihre kritisch-selbstreflexive Kraft systematisch entfalten zu können.
Die Goethe-Universität Frankfurt bietet mit ihrem breiten Fächerkanon und ihrer langen Erfahrung auf dem Gebiet islamisch-theologischer Forschung optimale Voraussetzungen für die interdisziplinäre Einbindung des Fachs „Islamische Studien“ in das gesamte Spektrum universitärer Lehre und Forschung. Die Interdisziplinarität der Islamischen Studien an der Goethe-Universität ist allerdings nicht nur durch die eigene curriculare Orientierung an interdisziplinärer Forschung oder durch die persönliche Beteiligung von Professoren und Mitarbeitern des Instituts an fächerübergreifenden Projekten gegeben, sondern auch institutionell verankert. Sie spiegelt sich auch in der Vielfalt von Fachbereichen und Professuren wider, die mit dem Curriculum und der Thematik des Fachs „Islamische Studien“ auf direkte und indirekte Weise verbunden sind. So ist der Fachbereich 06 Evangelische Theologie mit den Professuren für Biblische Theologie, Systematische Theologie, Religionspädagogik, Jüdische Religionsphilosophie und Religionswissenschaft mit einem Schwerpunkt im Bereich Isklamische Religion beteiligt. Der Fachbereich 07 Katholische Theologie ist mit den Professuren für Biblische Theologie, Kirchengeschichte, Systematische Theologie, Moraltheologie und Sozialethik, Religionsphilosophie und Religionswissenschaft vertreten; der Fachbereich 08 Philosophie und Geschichtswissenschaften mit den Instituten/Professuren für Ethnologie (Südostasien/Afrika), Wissenschaftsgeschichte und Philosophie (Antike und Mittelalter). Der Fachbereich 09 Sprach- und Kulturwissenschaften engagiert sich mit den Instituten/Professuren für Judaistik, Archäologie, Afrikanische Sprachen und Südostasienwissenschaften – letztere als Teil des Interdisziplinären Zentrums für Ostasienstudien (IZO) – und der Fachbereich 03 Gesellschaftswissenschaften mit seinem Schwerpunkt Migrationsforschung.
Darüber hinaus bildet das Projekt „Religion im Dialog“ einen vom DAAD seit Jahren geförderten Schwerpunkt der Goethe-Universität Frankfurt. Enge Arbeitszusammenhänge mit dem Institut für Religionsphilosophische Forschung (IRF), das 1998 von den Fachbereichen 06 Evangelische Theologie, 07 Katholische Theologie und 08 Philosophie und Geschichtswissenschaften als ein wissenschaftliches Zentrum der Goethe-Universität Frankfurt gegründet wurde, bieten sich zur Vertiefung eines Religionsdialogs auf der Grundlage der Philosophie für das Fach Islamische Studien an. Auch innerhalb des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ lassen sich in vielen Projekten starke Bezüge auf Fragestellungen der Islamischen Studien identifizieren. Ferner besteht an der Goethe-Universität ein DFG-Graduiertenkolleg „Theologie als Wissenschaft. Formierungsprozesse der Reflexivität von Glaubenstraditionen in historischer und systematischer Analyse“ mit der Beteiligung des Fachs „Islamische Studien“.