Workshop Null Subjekte
Nullsubjekte :synchrone vs. diachrone Variation
Freitag 19.12.2008 IG 2.301
Für die finanzielle Unterstützung des Workshops bedanken wir uns bei der Vereinigung von Freunden und Förderern der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt.
Helmut Weiß und Anna Volodina sind Organisatoren des Workshops.
Der Workshop dient der Vorbereitung eines Forschungsprojekts, das bei der DFG beantragt werden soll.
Das Thema des geplanten Projekts ist die diachrone Entwicklung pronominaler Nullsubjekte im Deutschen, der sogenannten pro-drop-Eigenschaft. Die Standardmeinung dazu, die sich auch in den gängigen Handbüchern zur Geschichte des Deutschen findet, besagt, dass im Deutschen als Kompensation für den Verlust eindeutiger Verbalendungen pronominale Subjekte obligatorisch geworden sind. Das sind sie im modernen Standarddeutschen ohne Zweifel – im Kontrast zu den Dialekten, die zumindest partiell auch heute noch pro-drop erlauben. Da im Althochdeutschen pro-drop noch möglich war, stellt sich die Frage, wie die weitere Entwicklung der pro-drop-Eigenschaft im Mittel- und Frühneuhochdeutschen verlief bzw. ob ein kontinuierlicher Entwicklungspfad zur Situation im Standarddeutschen oder in den Dialekten führte (oder unterschiedliche zu beiden). Aufgrund fehlender systematischer empirischer Untersuchungen zum Mittel- und Frühneuhochdeutschen lässt sich diese Frage nicht beantworten. Diesem Forschungsdefizit soll das Projekt abhelfen.
Der Workshop dient einer möglichst umfassenden und gründlichen Vorbereitung des Projekts. Daher sind zu allen relevanten Aspekten des Themas Fachleute eingeladen, die Vorträge aus ihren Forschungschwerpunkten halten und/oder durch Diskussionsbeiträge mithelfen, möglichst viele Anregungen und Ideen zu sammeln. Nullsubjekte sind theoretisch wie empirisch-deskriptiv ein sehr diffiziler Untersuchungsgegenstand, da es mehrere Arten der Subjektsauslassung gibt, die theoretisch einen sehr unterschiedlichen Status haben und bei weitem nicht alle unter den klassischen Begriff von pro-drop fallen. Daher erhoffen wir uns auch zahlreiche Anregungen und Hilfestellungen gerade bei konkreten kritischen Datenfragen.
Programm
12.00 Begrüßung / Ziel und Aufgaben des Workshops
Helmut Weiß (Goethe-Universität Frankfurt)
12.30 Null-Subjekte im frühen Neuhochdeutschen
Anna Volodina (Goethe-Universität Frankfurt)
13.15 Kaffeepause
13.30 Typen von Nullsubjektkonstruktionen im älteren Deutschen
Katrin Axel (Universität des Saarlandes)
14.15 Partielles pro-drop = Nullrealisierung + Deblocking
Eric Fuß (Goethe-Universität Frankfurt)
15.00 Pause
15.30 Subjekte und Nullsubjekte in den romanischen Sprachen
Georg Kaiser (Universität Konstanz)
16.15 Nullsubjektetablierung in Kreolsprachen
Melani Wratil (Universität Düsseldorf)
17.00 Kaffeepause
17.15 Was lizenziert overte Subjekte in Infinitivkonstruktionen im Gegenwartsdeutschen: Gibt es einen Zusammenhang bzgl. der Lizenzierung von pro-drop in finiten vs. overten Subjekten in infiniten Konstruktionen?
Angelika Wöllstein (Universität Mainz)
18.00 Abschlussdiskussion
ab 18.30 Unser WORKSHOP-DINNER findet in der Pizzeria Romanella (Wolfsgangstr. 84) statt.
Eingeladene Gäste:
Renata Szczepaniak (Universität Mainz)
Gisela Zifonun (IDS Mannheim)