Studiengang:
Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie
Tätigkeit:
Unternehmensberaterin bei einer der weltweit größten
Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und Beratungshäuser
1. Warum
haben Sie sich für den von Ihnen gewählten Studiengang entschieden? Welche
Aspekte erschienen Ihnen reizvoll? Welche Berufsvorstellungen hatten Sie am
Anfang Ihres Studiums?
Ich hatte
ursprünglich gar nicht vor, Unternehmensberaterin zu werden, auf die Idee
kam ich gar nicht. Ursprünglich wollte ich Journalistin werden. Ich habe KAEE
gewählt, da ich mir davon erhofft habe, ein gutes Verständnis für
soziokulturelle Themen zu entwickeln.
2. Bitte
beschreiben Sie kurz Ihren beruflichen Werdegang. Was machen Sie jetzt? Welche
Tätigkeiten und Aufgaben sind damit verbunden?
Heute arbeite ich
als Unternehmensberaterin bei PwC, einer der weltweit größten
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaften. Begonnen habe ich damals
als Praktikantin im Bereich "Knowledge Management". Zum Thema
Wissensmanagement habe ich dann auch meine Masterarbeit geschrieben. Im
Anschluss an mein Praktikum gelang mir eine Festanstellung bei derselben Firma,
zunächst als Online-Redakteurin für den externen Auftritt des Bereichs "Financial
Services", sowie für Knowledge Management der Bereiche Assurance
(Wirtschaftsprüfung) und Finanzdienstleistungen. Diese Stelle entwickelte
sich im Laufe der Zeit dahingehend weiter, dass ich nach knapp einem Jahr alle
Marketingaktivitäten und auch tlw. interne Kommunikation des Bereichs Financial
Services koordinierte. Durch diese Funktion entwickelte ich ein gutes
Verständnis zu den Themen der Finanzdienstleistungsbranche, habe
Marketingkampagnen begleitet und ein gutes Netzwerk zu den Kollegen in der
Beratung und Prüfung aufgebaut. Nach etwa 1 Jahr erhielt ich die Chance,
in die Projektarbeit hinein zu schnuppern und ein Beratungsteam im Rahmen eines
"internen Praktikums" auf einem Projekt zu unterstützen. Der
Projekteinsatz verlief erfolgreich, sodass ich danach die Möglichkeit hatte, in
die Beratung zu wechseln. Meine damalige Chefin hat meine Weiterentwicklung
dankenswerter Weise unterstützt. Heute bin ich im Bereich Financial
Services Consulting, in vielfältigen Beratungsprojekten helfen wir großen und
kleinen Banken in Deutschland und Europa, ihre Wachstumsziele zu erreichen,
ihre Risiken im Blick zu haben, die Anforderungen der Aufsicht zu erfüllen und
den Eintritt in das digitale Zeitalter nicht zu verpassen. Aktuell arbeite ich
auf einem spannenden Projekt in London, letztes Jahr habe ich zum Großteil ein
Projekt in Wien unterstützt.
3. Welche
Fähigkeiten und Kenntnisse aus dem Studium helfen Ihnen heute in Ihrem Beruf?
Thematisch kann
ich eher wenig in meinen Beruf einbringen, allerdings hat mir das Studium
wichtige methodische Arbeitsweisen vermittelt, die ich heute im Beruf brauche
und auch anwende. Sowohl Methoden der empirischen Sozialforschung (insbesondere
Durchführung und Auswertung von Interviews, Recherche, Teilnehmende Beobachtung
usw.) als auch die Durchführung und das Management von Projekten habe ich im
Studium im Rahmen von empirischen Forschungsprojekten gelernt.
4. Welche
Zusatzqualifikationen haben Sie parallel zum Studium oder nach dem Studium noch
erworben? Haben Sie Praktika gemacht? Welche Rolle spielte das für die
Berufswahl? Und hat das Praktikum möglicherweise sogar Türen zu einem Beruf
geöffnet?
Das Praktikum war
meine "Eintrittskarte" in einen großen Konzern, in dem ich mich
entlang vieler spannender Jobs und Situation Schritt für Schritt an meine
heutige Position herangearbeitet habe. Ohne das Praktikum hätte ich meinen
heutigen Job nicht bekommen. Im Rahmen der internen Aus- und Weiterbildung von
PwC habe ich eine Reihe von Kursen belegt und auch mein Wissen um bankfachliche
und betriebswirtschaftliche Themen erweitert.
5. Was war
bei Ihrem Jobeinstieg das Schwierigste? Was empfehlen Sie Studierenden und
Absolventen für den Jobeinstieg? Was hat Ihnen am meisten geholfen, einen Job
zu finden?
Beziehungen machen
das Leben leichter! Durch meinen ersten Job hatte ich die Gelegenheit, ein
gutes Netzwerk innerhalb der Firma aufzubauen. Mein einziges
Vorstellungsgespräch hatte ich für mein Praktikum, danach haben sich meine Jobs
immer durch Kontakte und natürlich meine Leistungen ergeben. Im
klassischen Beratungsgeschäft ist es immer möglich als Quereinsteiger
erfolgreich zu sein. Es zählen ganz andere Fähigkeiten als nur der
Studienabschluss. Vor allem ein souveränes Auftreten und ein zugleich
professioneller aber auch menschlicher Umgang mit dem Kunden sind
unverzichtbar. Man muss sich voll und ganz in den Kunden hinein denken können,
und das nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht, sondern auch aus Perspektive
seiner Betriebskultur, seines Marktumfelds und aus Sicht seiner Kunden und
Zielgruppen.
6. Was würden
Sie Studierenden und Studieninteressierten noch als Tipp mit auf den Weg geben?
Im Job macht es m. E. keinen
Unterschied, ob man BWL oder ein geisteswissenschaftliches Fach studiert hat.
Denn die täglichen Aufgaben und Herausforderungen im Job sind so speziell – das
lernt man nur „on the job“ und in keiner Uni oder Business School. Allerdings
haben es Kollegen mit einem geisteswissenschaftlichen Hintergrund insofern
schwerer, als unsere Studienfächer bei BWLern oder Finance-Leuten nur wenig
anerkannt sind (zu Unrecht!). Bei PwC und mit meinem Job fühle ich mich sehr
wohl. Ich habe viele Chancen, an neuen Herausforderungen zu wachsen und
verantwortungsvolle Aufgaben zu übernehmen. Im direkten Kundenkontakt erhalte
ich einmalige Einblicke und langweilig wird es nie. Und auch menschlich „passt“
es gut, im Umgang mit den Kollegen spielen fachliche Grenzen dann keine Rolle
mehr. Für mich war es definitiv der richtige Schritt.
Deswegen habe ich folgende
Tipps: