1. Die Skandinavistik gehört zu den sogenannten kleinen Fächern. Bitte
stellen Sie uns Ihr Fach in wenigen Sätzen vor.
Die
Skandinavistik ist ein kleines Fach mit einem großen Fachgebiet, zu dem die skandinavischen
Sprachen, Literaturen und Kulturen vom Mittelalter bis in die Gegenwart gehören.
International ist das Fach eher nationalphilologisch (Dänisch, Schwedisch,
Norwegisch, Isländisch) oder rein altnordistisch-mediävistisch ausgerichtet
(Old Norse Studies). Charakteristisch für die deutschsprachige Skandinavistik ist
dagegen ihre komparatistische Perspektive auf die skandinavischen Literaturen
und Kulturen sowie die Integration der Altnordistik ins Studium. Besonderes
Gewicht hat zudem der Erwerb von Fremdsprachenkompetenz.
2. Was zeichnet Ihr Fach am Standort Frankfurt besonders aus?
Die Frankfurter
Skandinavistik forscht und lehrt zur Literatur und Kultur des Nordens vom
Mittelalter bis zur Gegenwart. Wir legen besonderen Wert auf die historische
Perspektive und schlagen einen Bogen vom Mittelalter bis in die Moderne. Dabei
setzen wir einen philologisch-literaturwissenschaftlichen Schwerpunkt, der auch
kulturwissenschaftliche Fragestellungen integriert, und bearbeiten zudem sprachwissenschaftliche, kunsthistorische und wissenschaftsgeschichtliche Themen.
3. Womit beschäftigen Sie sich aktuell in Ihrer Forschung?
Ein Schwerpunkt der Frankfurter
Skandinavistik liegt in Forschungen zur Edda sowie zum Nachleben altnordischer
Literatur bis in die Gegenwart (Edda-Kommentar,
Edda-Rezeption).
Einen weiteren Forschungsschwerpunkt bilden kulturwissenschaftlich fundierte
Perspektiven auf dänisch-, norwegisch- und schwedischsprachige Literatur vom
19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Dabei liegt ein Fokus auf Hunger und Mangel
in Skandinavien.
4.
Was erwartet diejenigen, die sich für ein Studium der Skandinavistik entscheiden?
Ein vielseitiges
Studium an einem Institut mit persönlicher Atmosphäre, an dem sie gut betreut
werden.
Wer sich für ein
Bachelorstudium entscheidet, lernt grundlegende Fragestellungen, Theorien,
Methoden der Literatur-, Sprach- und Kulturwissenschaft kennen und kann diese Kenntnisse
an literarischen Beispielen und kulturellen Erzeugnissen vertiefen –
z. B. in der Behandlung mittelalterlicher isländischer Texte und
Handschriften, nordischer Mythen in der Literatur der Neuzeit oder der Analyse
eines literarischen Motivs in seinem kulturgeschichtlichen Kontext.
Das Masterstudium hat
einen literaturwissenschaftlichen Schwerpunkt, in den kulturwissenschaftliche
Probleme und Arbeitsweisen integriert werden. Es ist stärker forschungs- und
projektorientiert, und wir ermuntern die Studierenden gegenüber dem
Fachgegenstand eine Langzeitperspektive vom Mittelalter bis zur Gegenwart
einzunehmen und die Inhalte der traditionellen Fachrichtungen Ältere
Skandinavistik und Neuere Skandinavistik zusammenzudenken.
Besonderen Wert
legen wir auf die Vermittlung von Sprachkenntnissen. Ziel
des Studiums ist es, möglichst fließend eine der kontinentalskandinavischen
Sprachen – Dänisch, Norwegisch oder Schwedisch – in Wort und Schrift zu
beherrschen sowie gute passive Kenntnisse in den anderen
kontinentalskandinavischen Sprachen und im Altnordischen zu erwerben. Für
Studierende mit einem besonderen Interesse am literarischen Übersetzen werden
zusätzlich regelmäßig Workshops und Seminare zum Übersetzen aus dem Dänischen
angeboten.
Die Frankfurter
Skandinavistik ist ein lebendiges Institut, das Kontakte zu kulturellen Einrichtungen in Frankfurt pflegt, darunter das
Literaturhaus Frankfurt, das Hessische Literaturforum, das Filmkollektiv
Frankfurt sowie diverse Verlage. Außerdem kooperieren wir mit verschiedenen
Bildungs-, Kultur- und Tourismuseinrichtungen in Skandinavien. Exkursionen
nach Skandinavien, Workshops,
Gastvorträge, Lesungen
und Tagungen bereichern das wissenschaftliche Programm. Nicht zuletzt zeichnet sich
unser Institut durch den guten Kontakt zwischen Studierenden und Lehrenden und
eine aktive Institutsgruppe
aus, die die studentischen Interessen vertritt und beispielsweise eine
Erstsemesterbegrüßung, das Mittsommerfest und das Glöggfest organisiert.
5.
Nennen Sie uns drei Gründe, warum es aus Ihrer Sicht eine gute Entscheidung ist,
Skandinavistik zu studieren.
Wer Skandinavistik studiert, erwirbt
grundlegende geisteswissenschaftliche Kompetenzen: kritisch zu lesen, zu recherchieren und zu
argumentieren, unabhängig und klar zu urteilen sowie wissenschaftliche und praxisorientierte
Texte zu verfassen. Skandinavistinnen und Skandinavisten verfügen über eine
spezielle Expertise für Nordeuropa und über spezifische interkulturelle und fremdsprachliche
Kompetenzen, die in vielen beruflichen Zusammenhängen von Nutzen sind.