Otto Stern (1888-1969)

Otto Stern lebte von 1914 bis 1922 in der Adlerflychtstr. 13

Der Nobelpreisträger Otto Stern begründete mit dem „Stern-Gerlach-Experiment“ der frühen Weltruhm der Universität Frankfurt in der Physik. Der frühere Mitarbeiter Albert Einsteins kam als Assistent Max von Laues an die Universität Frankfurt. Hier entwickelte er die Molekularstrahlmethode und legte damit den Grundstein zur Entschlüsselung des atomaren Bauplans.

Otto Stern, geboren am 17. Februar 1888 in Sohrau (Oberschlesien), studierte an den Universitäten Freiburg im Breisgau, München und Breslau Naturwissenschaften und Mathematik. Nach einem zehnsemestrigen Studium wurde er 1912 bei Otto Sackur promoviert.

Da er finanziell unabhängig war, ging Otto Stern sofort nach seiner Promotion zu Albert Einstein nach Prag. Dieser Zeitpunkt war denkbar gut gewählt, da Einstein in Prag, was die physikalische Seite angeht, ein ziemlich einsames Leben führte und Stern somit eine optimale Förderung erfuhr. Er folgte Einstein, als dieser einen Ruf an die Eidgenössisch Technische Hochschule in Zürich erhielt. Hier arbeitete er unter seiner Anleitung auf dem Gebiet der Theoretischen Physik - besonders über Thermodynamik und Molekulartheorie. Im August 1913 habilitierte sich Stern bei Einstein und wurde im gleichen Jahr Privatdozent für Physikalische Chemie.

Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges im August 1914 meldete sich Stern als Kriegsfreiwilliger zur Armee und diente in ihr zuerst als Gefreiter und später als Unteroffizier mit technischen Aufgaben bis zum Kriegsende 1918. Als Max von Laue ihn 1914 bat, ihm als Assistent nach Frankfurt zu folgen, habilitierte er sich nach Frankfurt um, schied aber formal erst Ende 1915 aus dem Dienst der ETH Zürich aus. Stern schied erst im November 1918 aus dem Kriegsdienst aus. Da er aber heimatnah stationiert war, konnte er trotzdem zu Vorlesungen nach Frankfurt kommen.

Nach dem Krieg kehrte Stern an die Universität Frankfurt zurück. In der relativ kurzen Zeit bis Oktober 1921 hat er hier Physikgeschichte geschrieben. Unter den finanziell schwierigen Bedingungen der Nachkriegszeit konnte er im Winter 1919/20 mit Max Born, dem Nachfolger Max von Laues, Versuche mit Atomstrahlen beginnen und die mittlere freie Weglänge von Molekülen messen. Diese Größe war bis dahin nur theoretisch berechnet worden.

1921 erbrachten Otto Stern und Walter Gerlach den Nachweis, dass Silberatome ein magnetisches Moment besitzen. von, bildeten erste Schritte auf dem Weg zum Stern-Gerlach-Versuch, der 1922 den Nachweis der Richtungsquantelung von Silberatomen im inhomogenen Magnetfeld erbrachte.

1921 bis 1922 war Otto Stern Professor für Theoretische Physik an der Universität Rostock und übernahm dann von 1923 bis 1933 den Lehrstuhl für Physikalische Chemie an der Universität Hamburg. Hier setzte er die in Frankfurt am Main begonnen Arbeiten zur Molekularstrahlmethode fort und brachte sie mit seinen Mitarbeitern zur Perfektion.

1933 emigrierte Stern in die USA, wo er von 1933 bis 1946 eine Forschungsprofessur am Carnegie Institute for Technology in Pittsburgh innehatte. 1939 wurde er amerikanischer Staatsbürger.

1943 wurde Stern mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet, der ihm: „Für seinen Beitrag zur Entwicklung der Molekularstrahlmethode und die Entdeckung des magnetischen Momentes des Protons“ verliehen wurde. Otto Stern starb am 17. August 1969 in Berkeley.

Wolfgang Trageser