Forschung

Love and Sex on the Edge of Tomorrow: Ökonomisierung - Subjektivität - Dating Apps (DFG Antrag in Vorbereitung)

Die gesellschaftlichen Diskurse um Liebe und Sex sind zunehmend durch ein ökonomisches Vokabular geprägt. Ausgehend von psychologischen Forschungen zu menschlichem „Paarungsverhalten“ in Begriffen einer sexuellen Ökonomie, fanden diese Vorstellungen von intimen zwischenmenschlichen Beziehungen nicht nur bei anti-feministischen Gruppen der sogenannten „manosphere“, sondern auch in breiteren popkulturellen Diskursen Anklang. Gleichzeitig vermitteln gegenwärtige Technologien auf neuartige Weise, wie wir uns kennenlernen, wie wir daten, mit wem wir Sex haben sowie wen und wie wir lieben. Anders als ihre Vorgänger erzeugen standortbasierte Dating Apps einen virtuellen Raum, der häufig als der „sexuelle Marktplatz“ der heutigen Generation bezeichnet wird. Das Forschungsprojekt nimmt das komplexe Verhältnis dieser beiden kulturellen Transformationen in den Blick. Anstatt den sexuellen Marktplatz als etwas gegebenes zu hypostasieren, liegt der Ansatzpunkt dieser Untersuchung in der Frage, wie die individuellen Praktiken des Selbst innerhalb digitaler Technologien ökonomisiert/vermarktlicht werden. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Art und Weise wie Dating Apps unser Verhältnis zu uns selbst und anderen durch Prozesse der Abstraktion, (Be-)Wertung und Gamification vermitteln.