Informationen zu den im Arbeitsbereich laufenden und bereits abgeschlossenen Dissertationsvorhaben.
Laufende Promotionsprojekte
Felix Buchhaupt
Emotionen und Lernen. Zur Bedeutung emotionsregulativer Prozesse im Interaktionssystem Unterricht
Das Dissertationsprojekt geht der Frage nach, welche Rolle Emotionen und emotionaler Ausdruck in Interaktionsprozessen schulischen Unterrichts spielen und welche Formen der emotionalen Regulation sich im Interaktionssystem Unterricht finden lassen. Dazu wurden videographische Aufnahmen des Unterrichts einer Grundschule erhoben, die vor dem Hintergrund interaktionistischer Theorien des Unterrichts mit Ansätzen der Video-Interaktionsanalyse und der Mikroethnographie analysiert werden.
Moritz Fehl
Triangulierung im Unterricht. Rekonstruktionen zu transformatorischen Bildungsprozessen bei Schüler*innen mit sonderpädagogischen Förderbedarf im Bereich des Lernens
Das Lernen in der Schule erfordert, immer wieder kurzzeitige Verunsicherungen auszuhalten. Um etwas über diese emotionalen Begleiterscheinungen des Lernens in der Schule herauszufinden, sollen Lernsituationen auf Video aufgezeichnet werden und mittels tiefenhermeneutischer Interpretation über das eigene Erleben ein affektiver Zugang zur Lehrkraft-Schüler*in-Interaktion hergestellt werden.
Simon Klein
Alltag mit Autismus – Das Asperger-Syndrom bei Erwachsenen
Wie sieht der Alltag von Erwachsenen mit Asperger-Syndrom aus? Im Rahmen seiner Dissertation führt Simon Klein autobiografisch-narrative Interviews (Fritz Schütze) mit Personen, bei denen diese Form des Autismus diagnostiziert wurde.
Kontakt: klein_simon@gmx.de
Prayathna Kowitz
Being Community: Welcoming People with Trisomy 21 in the Era of Prenatal Testing.
This Doctoral Project aims to contest routinisation of Non Invasive Prenatal Testing (NIPT) for Trisomy 21. Arguing from a social standpoint based on field studies conducted in Mumbai, India, this project analyses the construction of disability from the perspective of Dalit studies, analogising the meaning and value of Dalit consciousness to the lived experience of disability and difference in society.
Contact: prayathna@gmail.com
Alexandra Lubczyk
„Die Bedeutung des Verhältnisses von Scham und Mentalisierung für die Pädagogik“
Das Ziel der Arbeit ist es, das Verhältnis von Schamfähigkeit und Mentalisierungsfähigkeit neu zu bestimmen und seine Bedeutung für die Pädagogik, insbesondere für die Schulpädagogik, zu beschreiben. Als Grundlagen dienen der von Seidler (2015) in seiner Alteritätstheorie entwickelte Schambegriff, die psychodynamische Bedeutung der Abwehr oder Maskierung von Scham in Wurmsers (2007) Psychodynamik der Scham und das psycho-soziale Entwicklungsmodell der Mentalisierungsfähigkeit (Fonagy et al. 2006). Die Relevanz dieses Verhältnisses für die Pädagogik wird anhand der Identifizierung von Schule als Ort, an dem Schamgefühle allgegenwärtig sind, dargestellt. Der weitere Forschungsbedarf, sowohl in der Theoriebildung als auch für einen empirischen Zugang zum Thema, wird aufgezeigt.
Johannes Lütkepohl
„Eine historisch-materialistische Politikanalyse der inklusiven Schulreformen in Deutschland“
Das Promotionsvorhaben soll einen Beitrag zum Desiderat einer gesellschaftstheoretischen Fundierung der Inklusionsforschung leisten. Es zielt darauf, neuere Ansätze materialistischer Staatstheorie für die Analyse der schulischen Reformprozesse und bildungspolitischen Konflikte im Anschluss an die UN-BRK fruchtbar zu machen. Im Zentrum der Analyse steht dabei das widersprüchliche Zusammenwirken von inklusiven und neoliberalen Bildungsnormen.
Carolin Marschall
Beziehung – Lebenswelt – Lernen: Eine rekonstruktive Biographiearbeit zu den Aufwachsensbedingungen Jugendlicher mit Lernschwierigkeiten
Psychoanalytische Theorien bilden den Rahmen für das Promotionsvorhaben. Dabei steht der Zusammenhang zwischen emotionaler Entwicklung und der Lerngeschichte Jugendlicher mit Lernschwierigkeiten im Fokus. Durch biographisch-narrative Interviews werden Jugendliche an hessischen Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen kurz vor dem Verlassen der Schullaufbahn zu ihrer Lebensgeschichte befragt. Eine zentrale Frage dabei ist, wie Jugendliche mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Bereich Lernen Beziehungen und Unterstützung im familialen und institutionellen Setting erlebt haben und welche Bedeutung sie diesen in Bezug auf ihre persönliche Schul- und Lerngeschichte zuschreiben? Die Interviews werden durch tiefenhermeneutische Gruppeninterpretationen ausgewertet.
Kontakt: c.marschall@em.uni-frankfurt.de
Jessica Ruth
Triangulierung - Zu den emotionalen Grundlagen des Lernens
Kontakt: jruth@em.uni-frankfurt.de
Chiara Schomburg
Tiefenhermeneutische Betrachtung der Beziehungsgestaltung in Mentoringprogrammen
Im Rahmen des Mentoringprogrammes Balu und Du begleiten Studierende u.a. an der Goethe-Universität Frankfurt ein Jahr lang ein Grundschulkind und fördern dieses im Rahmen von wöchentlich stattfindenden Treffen außerschulisch (nähere Infos zu Balu und Du unter https://www.balu-und-du.de/). „Wie erleben Mentor:innen Beziehungsdynamiken und das Miteinander mit den von ihnen begleiteten Kindern im Rahmen von Mentoringbeziehungen?“ Diese Fragestellung steht im Mittelpunkt des Promotionsvorhabens, in dessen Rahmen die subjektiven Perspektiven von Mentor:innen auf deren Mentoringbeziehung näher betrachtet werden. Mithilfe einer tiefenhermeneutischen Betrachtung von Einzelfällen soll der Zugang zum latenten und nichtsprachlichen Sinn der Tandembeziehungen hergestellt werden. Als Materialgrundlage dienen die über das Balu und Du-Jahr hinweg wöchentlich verfassten Tagebucheinträge der Mentor:innen.
Kontakt: schomburg@em.uni-frankfurt.de
Michael Stenzel
Sexualerziehung an Schulen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung in Hessen
Im Rahmen meiner Dissertation führe ich eine hessenweite Studie zum Thema „Sexualerziehung an Schulen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung in Hessen“ durch. Hintergrund der Studie ist die Einführung des Lehrplans Sexualerziehung für allgemeinbildende und berufliche Schulen in Hessen zum 15. September 2016. Generell gibt es von Seiten des Hessischen Kultusministeriums keine Evaluation zur Umsetzung einzelner Lehrpläne in Hessen, da diese regelmäßig nach ihrer Befristung aktualisiert werden. Innerhalb der wissenschaftlichen Forschungsarbeit sollen nun Grundfragen zum oben genannten Themengebiet nachgegangen werden, um Erkenntnisse u. a. zu der Thematik „Möglichkeiten der Umsetzung im schulischen Alltag“ zu gewinnen.
Yandé Thoen-McGeehan
Die veranderte Mutter- Über die Bedeutsamkeit der Kategorien Migration, Kultur und race in der psychoanalytischen Auseinandersetzung mit einer jungen Mutter
Yande Thoen-McGeehan folgt (in ihrem Dissertationsvorhaben) der Frage, wie sich eine psychoanalytische Perspektive auf Mutterschaft nach Migration rassismuskritisch erweitern lässt. Hierbei nimmt sie vorrangig die Forschenden in den Blick und fragt, inwiefern Abwehr und Widerstand im Forschungsprozess eine Rolle spielen?
Tabea Müller
Barrieren in der politischen Partizipation von Menschen mit geistiger Behinderung – untersucht an Fragen des Wahlrechts und der Beteiligung an Wahlen
Die Arbeit widmet sich der Frage nach Barrieren in der politischen Partizipation von Menschen mit geistigen Behinderungen. Dazu werden neben dem Wahlrecht in der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Österreich auch die derzeitigen Praxen im Umgang mit dem Barriereabbau auf verschiedenen Ebenen in beiden Staaten miteinander verglichen. Außerdem wird anhand von 58 zum Zeitpunkt der Bundestagswahl 2021 in Deutschland und der Landtagswahl 2021 in Oberösterreich geführten Interviews analysiert, inwiefern die langjährige Praxis eines inklusiven Wahlrechts in Österreich auch zu einer barriereärmeren Partizipation an Wahlen von Menschen mit geistigen Behinderungen führt und ob Maßnahmen für Deutschland adaptiert werden können.
Kontakt: tabea.mueller@stud.uni-frankfurt.de
Christian Wiesmann
Der Gruppenanalytische Blick in der Pädagogik
Pädagogik findet vielfach in Gruppen (Kindertagesstätten, Schulklassen usw.) statt, jedoch ist die pädagogische Theoriebildung in vielen Bereichen auf das einzelne Individuum ausgerichtet, sodass die Gruppendimension oft weniger im Blick ist. Die von S. H. Foulkes begründete Gruppenanalyse versucht der Eigenqualität von Gruppenprozessen gerecht zu werden und hat hierzu eine Theorie sozialer Netzwerke entwickelt, um insbesondere unbewusste Gruppenprozesse besser zu verstehen und entwicklungsförderlich zu gestalten. Allerdings ist die gruppenanalytische Theorie bisher wenig in der Pädagogik rezipiert worden. Deshalb soll das spezifische Erkenntnispotential des gruppenanalytischen Blicks für pädagogisches Denken und Handeln in diesem Forschungsprojekt explorativ untersucht werden. Im Rahmen eines empirisch-qualitativen Forschungsprozesses werden hierfür protokollierte Gruppenssituationen aus der teilnehmenden Beobachtung in einer Kita-Gruppe mit gruppenanalytischem Blick ausgewertet, um im Anschluss die so entstehenden gruppenanalytischen Lesarten im Hinblick auf ihre Bedeutung für pädagogisches Denken und Handeln in exemplarischer Weise zu interpretieren. Vor diesem Hintergrund können die Potentiale und Limitationen des gruppenanalytischen Blicks für die Pädagogik diskutiert werden.
Abgeschlossene Dissertationen
Bettina Reiss-Semmler
Schulische Inklusion als widersprüchliche Herausforderung - Rekonstruktionen zur Bearbeitung durch Lehrkräfte aus praxeologischer Perspektive
Buchveröffentlichung: Schulische Inklusion als widersprüchliche Herausforderung. Empirische Rekonstruktionen zur Bearbeitung durch Lehrkräfte. Bad Heilbrunn: Klinkhardt, Julius (klinkhardt forschung. Perspektiven sonderpädagogischer Forschung). 2019
Marian Kratz
Das psychosoziale Erleben des Jungen in der Familie. Differenzerfahrung und die körpernahe Formung des Selbst
Buchveröffentlichung: Das psychosoziale Erleben des Jungen in der Familie. Differenzerfahrung und die körpernahe Formung des Selbst. Frankfurt am Main: Brandes & Apsel 2016
Nadine Schallenkammer
„Eine ‚genügend gute‘ Beziehung“. Eine Fallrekonstruktion professionalisierungsbedürftiger Praxis im Kontext Geistiger Behinderung und des Übergangs in das Betreute Wohnen als Beitrag zum Selbstbestimmungs- und Professionalisierungsdiskurs.
Buchveröffentlichung: Autonome Lebenspraxis im Kontext Betreutes Wohnen und Geistige Behinderung. Ein Beitrag zum Professionalisierungs- und Selbstbestimmungsdiskurs. Weinheim: Beltz Juventa
Marta Isabel López Giraldo
Beziehungserfahrungen und Lernen bzw. Lernschwierigkeiten bei kolumbianischen Kindern
Buchveröffentlichung: Triangulierung und Lernen. Eine explorative Studie bei kolumbianischen Schülern.Frankfurt: Fachbereich Erziehungswissenschaften BOD, 2015
Michael Zach
Jenseits hegemonialer Männlichkeit? Männlichkeitskonstruktionen bei geistiger Behinderung
Buchveröffentlichung: Behindertwerden als Mann. Männlichkeitskonstruktionen bei geistiger Behinderung. Frankfurt: Fachbereich Erziehungswissenschaften BOD, 2015
Hendrik Trescher
Kontexte des Lebens. Lebenssituation demenziell erkrankter Menschen im Heim. Eine kritische Betrachtung
Buchveröffentlichung: Kontexte des Lebens: Lebenssituation demenziell erkrankter Menschen im Heim. Wiesbaden: Springer VS, 2013
Katrin Schrenker
Familienmodell und Sprachentwicklung: Zum Zusammenhang von frühen Beziehungserfahrungen und der Entwicklung pragmatischer Fähigkeiten
Buchveröffentlichung: Vom Ich zum Du zum Wir: Perspektivenwechsel und Triangulierung in der frühen Kindheit. Freiburg: Centaurus, 2012
Valeska Olde
"ADHS" verstehen? Phänomenologische Perspektiven
Buchveröffentlichung: "ADHS" verstehen? Phänomenologische Perspektiven. Opladen: Budrich UniPress, 2010
Hiltrud Funk
“Ich bin gemischt” Die Entfaltung des Selbst von hörenden Kindern mit hochgradig hörbehinderten Eltern und Möglichkeiten der Frühförderung
Buchveröffentlichung: Das nicht-gehörte Kind: Die Entfaltung des Selbst von hörenden Kindern mit hochgradig hörbehinderten Eltern - Möglichkeiten der Frühförderung. Frankfurt: Brandes & Apsel, 2004