Prospektion auf Teleac (RO)

Ende Mai bis Anfang Juni 2016 wurde eine geophysikalische Prospektion auf der spätbronzezeitlich–früheisenzeitlichen befestigten Siedlung von Teleac durchgeführt. Die Siedlung befindet sich 5 km nordöstlich von Alba Iulia im südwestlichen Siebenbürgen und erstreckt sich auf ca. 30 ha mit einem Umfang von 2300 m. Damit ist Teleac die größte befestigte Höhensiedlung der Region.

Zur geophysikalischen Untersuchung wurde ein Fünf-Kanal MX-5 DGPS Magnetometer verwendet. Es wurden insgesamt 12 ha Fläche in verschiedenen Teilen der Anlage untersucht. Nördlich des Befestigungssystems wurden mehrere Flächen geomagnetisch prospektiert, wobei der Fokus auf der Innenfläche der Befestigung und dem Bereich der möglichen Vorsiedlung lag.
Bild 1: Prospektionsarbeiten nördlich der Befestigung  
Das Magnetogramm zeigt intensive Besiedlung in allen untersuchen Flächen innerhalb der Befestigung. Die Anomalien weisen auf Gruben und ovale Grubenhäuser hin, die in vergleichbarer Form schon aus älteren Grabungen bekannt sind. Der nördliche Bereich unmittelbar außerhalb der Befestigung stellte sich größtenteils als befundleer heraus, Anzeichen einer Vorsiedlung sind erst wenige hundert Meter von der Befestigung entfernt zu vermuten.
  Bild 2: Bohrkernentnahme aus den Anomalien

Auf Grundlage dieser Erkenntnisse wird nun die Ausgrabung für den Sommer geplant. Im nördlichen Teil der Befestigung wird ein 10 x 10 m Ausgrabungsschnitt geöffnet, welcher erweitert werden kann um die Größe und Beziehung von architektonischen Befunden zueinander untersuchen zu können. Ziel der Ausgrabung ist es mehr über die interne Struktur der Siedlung zu erfahren. Ebenfalls sollen Anomalien außerhalb der Siedlung, welche als Wohnhäuser interpretiert werden können, untersucht werden.

Bild 3: Orthofoto mit dem überlagerten Magnetogramm von Teleac. Das Vegetationsband im Zentrum des Fotos markiert den nördlichen Verlauf der Befestigung.

(Autor Claes Uhnér)


Ausgrabungen 2016 in Teleac (RO)

Die befestigte Siedlung von Teleac liegt am östlichen Ufer des Flusses Mureş (Mieresch) im südwestlichen Siebenbürgen. Im 11. Jhd. v. Chr. wurde die Siedlung gegründet und blieb bis ins 8. Jhd. v. Chr. besiedelt, oder relativchronologisch ausgedrückt, von der frühen Phase der Gáva-Kultur bis zur Basarabi-Kultur. Teleac ist eine schwer befestigte Anlage. Die westliche und nordwestliche Seite sind durch steile, natürlich entstandene Abhänge gekennzeichnet und die südliche Seite wiederum durch einen sehr scharfen Kamm. Der südliche Kamm und der westliche Rand sind durch eine noch bis zu sieben Meter hoch erhaltene und mehr als 600 m lange Abschnittsbefestigung mit vorgelagertem Graben verbunden. Die natürliche und künstliche Verteidigungslinie zusammen genommen ergibt ein verteidigtes Gebiet von 30 ha.
  Bild 1: Ausgrabung im 20x20 m Schnitt
Von Ende Juni bis Anfang September 2016 hat die Römisch-Germanische Kommission in Kollaboration mit dem Muzeul Național al Unirii in Alba Iulia am Fundort neue Grabungen durchgeführt. Diese beruhten auf den Ergebnissen der geophysikalischen Prospektion. Es wurde ein Grabungsschnitt mit den Maßen 20x20 m direkt nördlich, außerhalb der Fortifikation geöffnet und ein weiterer Schnitt mit den Maßen 10x10 m im nördlichen Teil der Befestigung angelegt. Die Hauptziele der Arbeiten sind es die interne Siedlungsstruktur, sowie die lokale Ökonomie zu erforschen. Weiterhin ist es wichtig die Entwicklung der Beziehung von unbefestigten, sowie des befestigen Teils der Siedlung zu betrachten.
Bild 2: Arbeitsbild an den zwei Grubenhäusern im 10x 10 m Schnitt  
Die Fläche des 20x20 m Grabungsschnitt wies in der geophysikalischen Prospektion mehrere Anomalien auf, von denen sich zwei als frühmittelalterliche Grubenhäuser während der Ausgrabung herausstellten. Stärker von Interesse war die Entdeckung eines Gebäudegrundrisses mit zentraler Feuerstelle und einer nahe gelegenen langovalen Grube mit großen Fragmenten eines tragbaren Herds. Die ausstehende 14C-Datierung und die Analyse der Keramik scheinen zu einer bisher unbekannten, spätbronzezeitlichen Phase zu gehören, welche vor der Phase der Befestigung datiert. Diese Ergebnisse bringen uns wertvolle Informationen für die Entstehungsgeschichte des Fundorts.
  Bild 3: Ausgrabung des Töpferofens
Im 10x10 m Grabungsschnitt innerhalb der Fortifikation wurden mehrere Siedlungsgruben, sowie zwei Grubenhäuser und eine Produktionsfläche mit fünf Feuerstellen gefunden. Dazu gehören ein gut erhaltener Töpferofen, sowie ein weiterer großer, halbkugelförmiger Ofen mit Luftlöchern auf der Unterseite. Der Töpferofen wurde vermutlich für das Brennen von Feinkeramik genutzt, wohingegen die Funktion der weiteren Feuerstellen nicht abschließend geklärt ist und noch weitere Analysen in diese Richtung von Nöten sind. Die Funde aus dem 10x10 m Schnitt geben uns wertvolle Daten zur lokalen Produktion und einen Einblick in die innere Organisation der Siedlung.
Bild 4: 3D Modell vom Töpferofen  
Die Ausgrabungen der Sommerkampagne des Jahres 2016 haben gezeigt, dass es eine hohe Korrelation zwischen den Anomalien des Magnetbildes und den archäologischen Befunden am Fundplatz gibt. Diese Erkenntnis wird uns helfen die Grabungsflächen für das Jahr 2017 auszuwählen.
  Bild 5: 3D Modellierung des größeren Ofens

(Autor und Fotograf Dr. Claés Uhnér)


Geomagnetische Untersuchungen in der befestigten Siedlung Teleac (RO), Herbst 2016

Im Herbst 2016 wurde eine weitere geomagnetische Prospektion am Fundort von Teleac durchgeführt. Dieses Mal wurde sich auf die Flächen innerhalb der Befestigung fokussiert, um ein besseres Verständnis der inneren (Besiedlungs-) Struktur zu erreichen. Insgesamt wurden 20,3 ha untersucht, bestehend aus 7,1 ha nördlich der Siedlung und 13,2 ha im Inneren der Befestigungsanlage.

Bild 1: Das Magnetogramm aufgebracht auf ein Orthofoto von Teleac. Der Umriss der Befestigungsmauer ist in Schwarz, die zwei in 2016 ausgegrabenen Schnitte in rot.  

Die Ausgrabungen des Sommers 2016 haben ergeben, dass es eine hohe Übereinstimmung zwischen den Anomalien im Magnetogramm und den archäologischen Befunden gibt. Fußend auf diesen Erkenntnissen können die Grabungsbefunde als Grundlage für das tiefere Verständnis der geomagnetischen Anomalien genutzt werden und um somit ein besseres Bild der Siedlungsstruktur in anderen Bereichen der Befestigungsanlage zu gewinnen. Das Magnetogramm zeigt intensive Siedlungstätigkeiten mit Anomalien die auf Gruben, diverse Herdstellen oder feuertechnische Installationen und kleine eingetiefte Gebäude in fast allen Teilen mit ebenen Flächen in der Anlage hinweisen. Weiterhin weist die fast 2 m tiefe Kulturschicht in etwa denselben Gebieten mit vielen Anomalien auf eine lange Aktivität hin.


Bild 2: Geomagnetische Prospektion

Bild 3: Entnahme von Bodenproben
Es gibt jedoch einige erwähnenswerte Unterschiede zwischen den verschiedenen Teilen der Befestigungsanlage. Der tiefergelegene Teil der Siedlung scheint die höchste Besiedlungsdichte aufzuweisen, wohingegen die höher gelegenen Teile der Siedlung eine lockere Gebäudeverteilung zu haben scheint. Der nördliche Abschnitt der Stätte sticht mit einer Ansammlung Anomalien aus diesem Bild heraus, die offenbar Grubenhäuser repräsentieren, welche entlang der Befestigung stehen und ein großes Gebiet etwas weiter südlich, wo wahrscheinlich verschiedenartige feuertechnische Produktionsstätten standen. Es scheint sich das Bild zu ergeben, dass verschiedene Teile der Siedlung für unterschiedliche Aktivitäten dienten.

(Autor Claes Uhnér)