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Nov 27 2025
10:11

Einblick in die Geschichte des Sportboxens

Ein Blick auf das Sportboxen verdeutlicht, dass dessen historische Genese von komplexen sozialen, kulturellen und machtstrukturellen Verflechtungen geprägt ist. Denn das Boxen, so wie wir es heute kennen, nahm seinen Ausgangspunkt mit Preiskämpfen im England des 17. & 18. Jhd. (vgl. Fritsche & Raschka, 2018).

Boxen war dort eine Installation, bei der höhere Gesellschaftsschichten auf etwas Wetten konnten. Zwischen 1750 und 1830 ungefähr war das "Prizeboxing" eng mit dem Finanzmilieu verwoben. Insbesondere im 19. Jhd. wurde das Boxen von wohlhabenden Unterstützern finanziert. Sie fungierten als Manager, Sponsoren, Wettfinanciers und Medienmacht. Viele Akteure an den Börsen deuteten das Boxen als Sinnbild kapitalistischer Wettbewerbs- und Männlichkeitskultur. In der Literatur finden sich zudem deutliche Parallelen zwischen Ring- und Marktkämpfen (vgl. Arenz, 2021).

Im Verlauf des 19. und 20. Jahrhunderts wurde das Boxen zu einer Bühne, auf der gesellschaftliche Konflikte um Rassismus, soziale Ungleichheit und Integration sichtbar wurden. Zwar eröffnete der Sport marginalisierten Gruppen – etwa Einwanderern, Afroamerikanern und später lateinamerikanischen Boxer*innen – reale Aufstiegschancen, zugleich blieb er jedoch tief in die diskriminierenden Machtverhältnisse seiner Zeit verstrickt. Boxen war damit keineswegs von Beginn an der Intention sozialer Integration geprägt.

Strukturelle Diskriminierung im Sport selbst bestand gleichzeitig auch:

Afroamerikanische Boxer sahen sich bis ins 20. Jahrhundert hinein mit der sogenannten „color line“ (konfrontiert, durch die ihnen Titelkämpfe – besonders im Schwergewicht – verweigert wurden. Die symbolische Kraft des Sports blieb daher lange begrenzt und abhängig von individuellen Durchbrüchen. Vor allem Jack Johnson, Joe Louis und Muhammad Ali verdeutlichen, dass nicht der Boxsport selbst gesellschaftliche Bedeutungen erzeugte, sondern dass einzelne Boxer durch ihre öffentliche Präsenz und ihren Umgang mit rassistischen Ordnungen dem Sport jeweils neue gesellschaftliche Deutungsrahmen gaben. Zugleich blieb der Sport aber auch ein Ort, an dem rassistische Narrative, mediale Stereotype und ökonomische Ungleichheiten reproduziert wurden (vgl. Runstedtler, 2019).

Literatur:

Arenz, T. (2021). Das Boxen der politischen Moderne – Eine gesellschaftstheoretische Reflexion: The boxing of political modernity – a social theoretical reflection. Sport Und Gesellschaft, 18(2), 127–156. https://doi.org/10.1515/sug-2021-0012

Fritzsche, J. und Raschka, C (2018). Geschichtlicher Hintergrund. In: Managerboxen: Gesundes Kampfsporttraining in der Praxis, 1. Hrsg: Fritzsche, J. (2018), Springer Berlin / Heidelberg.

Runstedtler, T. (2009). Visible Men: African American Boxers, the New Negro, and the Global Color Line. Radical History Review, 2009(103), 59–81. https://doi.org/10.1215/01636545-2008-031.


Ali von der Goethe-Universität bei der adh-Trophy im Sportboxen 2025

Unser Athlet von der GU bereitete sich nach seinem ersten Boxkampf im Vorjahr intensiv auf eine neue Chance vor. Trotz Trainingspausen durch Krankheit trainierte er bis zu fünfmal pro Woche und meldete sich für das adh-Turnier an der Bundeswehr-Universität München im Mai  2025 dieses Jahres an. Dort trat er – ohne eigenes Team – im Mittelgewicht an und wurde vor Ort vom Trainer des Bundeswehr-Teams unterstützt.

Der Weg ins Finale

Seinen ersten Kampf gegen Mattis Eber der Uni Freiburg gewann Ali überzeugend und zog damit ins Finale ein. Am nächsten Tag stand er dem starken Gegner Torsten Hentschke der RWTH Aachen gegenüber und holte sich nach einem intensiven Kampf den zweiten Platz – ein großer Erfolg und eine wertvolle Erfahrung.

Besonderer Dank

Wir bedanken uns bei Ali, dass er die Goethe-Universität bei dem Wettkampf repräsentiert hat. Wir wünschen ihm für seine sportliche Karriere weiterhin viel Erfolg!