Online-Ausstellung

„Verborgenes bergen: Die mittelalterlichen Bestände der UB als Schatzkammer“

Mittelalterliches ist in Frankfurt – historisch bedingt – zumeist verborgen. Was für die moderne Bankenstadt gilt, scheint auf den ersten Blick auch für die etwa 100 Jahre junge Goethe-Universität zu gelten. Dabei besitzt die universitätseigene Bibliothek eine „Schatzkammer“. Die Schätze der UB sind mittelalterliche Handschriften, deren Schatzcharakter durch ihr Material, den limitierten Zugang, ihren Inhalt und das in ihnen transportierte Wissen bestimmt ist.

Den Forschungsgegenstand des auf zwei Semester ausgelegten Lehrprojektes (WiSe 2020/21, SoSe 2021) unter Leitung von Anna-Dorit Lachmann stellen die als Digitalisate zugänglichen Werke dar. In der ersten Projektphase konnten die Teilnehmenden paläographische und kodikologische (Grund-) Kompetenzen erwerben. Vor allem die thematische und gestalterische Vielfältigkeit der Frankfurter Handschriften wurde dabei anvisiert. Aufbauend hierauf wurde in der zweiten Projektphase ein tiefergehendes Verständnis für die im Semesterbetrieb nicht alltäglichen Studiengegenstände erarbeitet. So wurden zunächst schriftlich gefasste Charakteristiken ausgewählter Handschriften erstellt und anschließend zu einer hier auffindbaren Online-Ausstellung zusammengefügt, welche aus drei Themenblöcke besteht.

Der erste Themenblock beschäftigt sich mit Alteritätsfaktoren. Befremdlich kann anfänglich die Schrift der Handschriften wirken. Inwiefern man sich dem Komplex Schrift und Lesbarkeit nähern und den Text mithilfe einer Transkription verständlich machen kann, zeigt folgendes Essay. Auch das Aussehen einer Handschrift birgt alteritäre Momente. Daher greift die interaktive PowerPoint-Präsentation para- und metatextuelle Aspekte wie Nachträge oder hervorgehobene Zeichen auf.

Im zweiten Komplex geht es um Faktoren, die eine Handschrift zum Schatz erheben können, und zwar um Illustrationen und Buchmalerei. Welche Funktionen Initialen, Bilder und die künstlerische Aufmachung ganzer Codices haben, führt der folgende Beitrag vor. Inwiefern zwischen Text und Bild Relationen entstehen, erklärt der zweite Text dieser Rubrik.

Zum Schluss möchten wir noch Beispiele für die Schätze der UB Frankfurt präsentieren. Die PowerPoint-Präsentation bietet nicht nur einen Einblick in die Herstellung einer Handschrift, sondern stellt Ms. germ. qu. 12 vor, welche aufgrund ihrer reichen Illustrationen als Schatz gilt. Auch ein Schatz ist Ms. Barth. 178: Nicht nur das Format ist besonders, auch dass es sich hierbei um das älteste deutsche Regiebuch handelt, zeigt uns die PowerPoint- Präsentation. Im Videobeitrag zum ‚Schwanritter' Konrads von Würzburg wird die Einzigartigkeit von Ms. germ. qu. 2 erläutert.