Publikationen

Monographien

Wick, Maximilian: Kosmogenetisch erzählen: Poetische Mikrokosmen in philosophischer und höfischer Epik des Hochmittelalters. Berlin [u. a.] 2021 (Mikrokosmos. Beiträge zur germanistischen und allgemeinen Literaturwissenschaft Bd. 88).


"Das Buch widmet sich poetischen Positionierungen zu kosmologischen Problemfeldern in lateinischen und deutschsprachigen Epen des Hochmittelalters, u.a. der Cosmographia, dem Architrenius, dem Laborintus, Flore und Blanscheflur, dem Wigalois sowie der Crône. Dabei plausibilisiert es ein Diskursnetz im Bereich jeweils kosmologisch fundierter anthropologischer, epistemologischer sowie poetologischer Fragehorizonte. An die Stelle eines einsträngigen Fortschrittsnarrativs tritt die Annahme einer ‚Gemengelage', einer Textlandschaft aus verstreuten Einheiten. Gezeigt wird, wie diese sich – zumeist in Form von Verschiebungen, Überlagerungen und Synkretismen – zu den drängenden Fragen zeitgenössischer Kosmologie im 12./13. Jahrhundert positionieren."

Fürbeth, Frank: Dieser Stadt Franckfurt legiren wir unsere Bibliotec. Johann Hartmann Beyer und seine Bücherstiftung aus dem Jahr 1624. Frankfurt am Main 2020.


"Im Jahr 1624 vermachte der Frankfurter Arzt Johann Hartmann Beyer seine etwa 2.500 Drucke umfassende Bibliothek der Stadt Frankfurt. Diese größte private Frankfurter Büchersammlung des beginnenden 17. Jahrhunderts bildet, zusammen mit dem Bestand der ersten öffentlichen Bibliothek im Barfüßerkloster, den historischen Kern der späteren Stadtbibliothek wie auch der 1945 daraus hervorgegangenen Stadt- und Universitätsbibliothek. Erst in jüngster Zeit wurde damit begonnen, den Altbestand systematisch zu sichten und wissenschaftlich zu edieren. Dieses Buch soll eine Art Zwischenbilanz geben und gleichzeitig die Bibliothek Beyers, die zu einem nicht geringen Teil die Sammlung seines Vaters, der Mitte des 16. Jahrhunderts ein streitbarer Verfechter des lutherischen Glaubens in Frankfurt war, in sich aufgenommen hatte, einem größeren Publikum bekannt machen."


Wenzel, Franziska: Meisterschaft im Prozess. Der Lange Ton Frauenlobs – Texte und Studien. Berlin 2012 (Deutsche Literatur, Studien und Quellen 10).

 

"Die Wertschätzung des mittelalterlichen Textes an seinem historischen Ort, den Handschriften, steigt beständig. Der Ton als textuelle Form eigenen Rechts avanciert mit diesem Buch das erste Mal zum analytischen Gegenstand, und zwar auf der Basis eines Textabdrucks des Langen Tons aller vier Hauptüberlieferungszeugen. Da die Sortierung von Strophen unterschiedlicher Thematik im Formmodell des Tons als einheitsstiftend begriffen wird, rückt die von Handschrift zu Handschrift je andere Strophenreihenfolge und die je andere Auswahl, Organisation und Literarisierung diskursiven Wissens in den Blick. Der Autor und dessen künstlerische Manier treten hinter den sich in den Strophenfügungen abzeichnenden Meisterschaftsanspruch zurück. Meisterschaft als historische Vorstellung der Dichtkunst wird als eine sich diachron wandelnde, je spezifische Verschränkung von Episteme und Poesie erörtert, die unter dem sprechenden Tonnamen Frauenlob mehr als 150 Jahre überdauerte."

Herausgeberschriften

Lukaschek, Kathrin, Michael Waltenberger und Maximilian Wick (Hg.): Die Zeit der sprachbegabten Tiere. Ordnung, Varianz und Geschichtlichkeit (in) der Tierepik, Oldenburg 2022 (BmE Themenheft 11) (online).

Die Sprachbegabung der Fabeltiere wurde als Indiz eines fiktionalen Erzählens verstanden, das menschliche Verhältnisse überzeitlich im Spiegel unveränderlicher Tiernatur kenntlich werden lässt. Reden, Denken und Handeln der Figuren des vormodernen Tierepos sind jedoch keineswegs im Sinn eines poetischen a priori säuberlich von der lediglich uneigentlichen Zeichenfunktion ihrer stummen, unvernünftigen Animalität zu scheiden, sondern darauf angelegt, das Vertrauen des Menschen auf eine ihm eigene Rationalität und Handlungsmacht zu verunsichern. Im Formenspektrum der Gattung wie in einzelnen Texten wird diese Verunsicherung produktiv: Die Erwartung normbegründender Unveränderlichkeit der Natur entwickelt sich zum Kontrapunkt von Ordnungsentwürfen mit offener Zeitlichkeit; es zeigen sich Szenarien unbestimmbarer Intentionalität, geschichtlicher Wandelbarkeit und krisenhafter Alternativität.


Schwarzbach-Dobson, Michael und Franziska Wenzel (Hg.): Aventiure. Ereignis und Erzählung. Beiheft zur Zeitschrift für deutsche Philologie, Bd. 21. Berlin 2022.

 

Mit Beiträgen von Hartmut Bleumer, Jutta Eming, Susanne Gödde, Paul Keckeis, Coralie Rippl, Fabian David Scheidel, Mireille Schnyder, Michael Schwarzbach-Dobson, Julia Weitbrecht, Franziska Wenzel und Lena Zudrell.

 

Hier ein Interview des ESV-Verlags mit den Herausgebern.

 

Im Zuge der gegenwärtigen Konjunktur narratologischer Untersuchungen steht immer wieder das Verhältnis von Ereignis und Erzählung im Fokus der Forschung. Für die Literatur des Mittelalters kann diese Relation besonders markant am Erzählkonzept der Aventiure aufgezeigt werden. Nicht nur lässt sich das mittelhochdeutsche Wort 'âventiure' sowohl als Ereignis wie als Erzählung übersetzen, auch das Erzählen von ebendieser Aventiure konfiguriert in vielen mittelalterlichen Texten eine besondere narrative Dynamik: ein Schema aus Suchen und Finden von Anerkennung, Liebe und Herrschaft, innerhalb dessen der Protagonist soziale wie kulturelle Schwellen überschreitet.


Wenzel, Franziska (Hg.): Jenseits der Dichotomie von Text und Bild. Verfahren der Veranschaulichung und Verlebendigung in Mittelalter und Früher Neuzeit. Wiesbaden 2021 (Imagines Medii Aevi. Interdisziplinäre Beiträge zur Mittelalterforschung 54).


Der Band versammelt die Forschungsergebnisse eines DFG-Netzwerks aus GermanistInnen und KunsthistorikerInnen. Im Zentrum stehen Verfahren der Veranschaulichung und Verlebendigung in den Schwesterkünsten Malerei und Dichtung. Für die christlich geprägte vormoderne Kunstproduktion waren es vor allem Rhetorik und Wahrnehmungstheorie, die mentale Muster und Techniken für eine analoge Text- und Bilddeutung anboten. Diese Verfahren jenseits der Dichotomie von Text und Bild zu beschreiben, ist ein erklärtes Ziel des Bandes, um neue Perspektiven für eine Entschlüsselung sprachlich und piktural erzeugter Anschaulichkeit und Lebendigkeit in Mittelalter und Früher Neuzeit zu eröffnen.  



Chalupa-Albrecht, Anna und Maximilian Wick (Hg.): »Wo die Epigonen wohnen«: Epigonalität in mediävistischer Perspektive. Berlin [u. a.] 2020 (Mikrokosmos. Beiträge zur germanistischen und allgemeinen Literaturwissenschaft Bd. 86).

 

"Noch heute wirken sich genieästhetischen Prämissen verpflichtete Werturteile auch auf die mediävistische Germanistik aus. Blieb die gesetzte Dichotomie von klassischer Blüte und epigonalem Verfall bislang zumeist unhinterfragt, so bietet der Tagungsband eine verstärkt deskriptive Neudefinition des Epigonalitätsbegriffs, deren Praktikabilität er an einer breiten Auswahl heterogener Gegenstände erprobt. Der Sammelband umfasst neben gattungsgeschichtlichen Überlegungen auch solche zur Wissenschaftsgeschichte, zu Fragen historischer Ästhetik, zur Übertragbarkeit des Denkmusters auf naturkundliche Texte sowie zur zeitgenössischen und modernen intermedialen Rezeption mittelalterlicher Stoffe."


Fichte, Jörg O., Peter Stotz, Sebastian Neumeister Roger Friedlein, Franziska Wenzel und Holger Runow (Hg.): Das Streitgedicht im Mittelalter. Eine Textsammlung. Stuttgart 2019 (Relectiones 6).

 

"Das Streitgedicht war ein bedeutender Texttypus des Mittelalters, dennoch findet dieses faszinierende rhetorische Mittel der Streitbeilegung bislang nur wenig Beachtung. Zu sehr dominiert die gewaltsame Austragung von Konflikten unsere Wahrnehmung. Die Parteien in den Gedichten hingegen, streiten mit Worten um das bessere Argument. Nicht nur ihre Dynamik verleiht ihnen einen besonderen Reiz, sondern auch die Vielfalt der verhandelten Themen: Winter gegen Sommer, Bier gegen Wein, Laster gegen Tugenden, Körper gegen Seele, Fliege gegen Ameise – oder ob der Kleriker oder der Ritter der bessere Liebhaber sei."


Haug, Henrike, Christina Lechtermann und Anja Rathmann-Lutz (Hg.): Diagramme im Gebrauch. Themenheft der Zeitschrift ‚Das Mittelalter', Band 22, Heft 2. Berlin 2017.


Wenzel, Franziska und Pia Selmayr (Hg.): Übertragung. Bedeutungspraxis und ‚Bildlichkeit' in Literatur und Kunst des Mittelalters. Wiesbaden 2017 (Imagines medii aevi. Interdisziplinäre Beiträge zur Mittelalterforschung 39).

 

"Der interdisziplinär orientierte Band vereint Studien zur mittelalterlichen Bedeutungsspraxis in Text und Bild des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Der Zugriff zielt auf die komplexen Bezügen sprachlicher und bildlicher Übertragungen. Mit der Öffnung konventionalisierter Metaphern- und Bildkomplexe, sowohl für Text-Bild-Relationen (intermedial) als auch innerhalb der Medien (intramedial), sind die Verschiebungen und Aufladungen der Text- und Bildsemantiken und damit die Prozessualität des Übertragungsprozesses von besonderem Interesse."


Lechtermann, Christina und Stefan Rieger (Hg.): Das Wissen der Oberfläche. Episteme des Horizontalen und Strategien der Benachbarung. Berlin 2015.

 

"An Oberflächen gewinnen ganze Wissensordnungen Kontur. Dieser Befund ist erstaunlich, steht doch der langen Geschichte praktischer Oberflächengestaltung eine semantische Tradition gegenüber, die der Oberfläche mit ausgesprochener Geringschätzung begegnet. Der Band stellt in epochenübergreifender Perspektive die historisch sich wandelnden Konzepte sowie die epistemische Valenz der Oberfläche zur Diskussion. Dabei sollen unterschiedliche Wissensfiguren in Vormoderne und Moderne ebenso in den Blick geraten wie konkrete Umgangsformen und Praxen, die mit der Oberfläche verbunden sind."


Fürbeth, Frank und Bernd Zegowitz (Hg.): Vorausdeutungen und Rückblicke. Goethe und Goethe-Rezeption zwischen Klassik und Moderne. Heidelberg 2013 (Frankfurter Beiträge zur Germanistik 53).

 

"Johann Wolfgang Goethe ist der Klassiker der deutschen Literatur schlechthin. Als solcher hat er nicht nur das Bild und den Begriff der deutschen Klassik geprägt, sondern in gleicher Weise auch immer wieder zur kritischen Auseinandersetzung mit seinem Werk und seiner Person in Literatur und Kunst herausgefordert. Die Beiträge dieses Bandes gehen beiden Aspekten nach: Im Vordergrund stehen dabei einerseits die Einflüsse Goethes auf die Zeitgenossen wie auf spätere Rezipienten, wobei besonders auch die eher unbekannten Wirkungswege thematisiert werden, und andererseits die verschiedenen Auffassungen von Klassik und Klassizismus des 19. und 20. Jahrhunderts in Philologie, Philosophie und Kunstgeschichte. Das thematische Spektrum reicht so von der Rezeption von Goethes Rede ‚Zum Schäkespears Tag' bis zu Adornos Klassik-Begriff, von Goethes Rolle im italienischen Romantikerstreit bis zur Travestierung des im kulturellen Gedächtnis festgeschriebenen Goethe-Bilds in der Neuen Frankfurter Schule."