Profil des Fachs

Pt hoffmannhaus der stille 05 23

Praktische Theologie ist die Theorie christlich-religiöser Praxis. Praktische Theologie erkundet christliche Religion dort, wo diese sichtbar wird: vor Ort, an der konkreten Praxis innerhalb der privaten und öffentlichen Lebenswelt – an den kirchlich-institutionalisierten Praxisformen ebenso wie an denen jenseits der kirchlichen Grenzen. Sie untersucht Handlungsformate kirchlich Engagierter ebenso wie das Verhalten kirchenferner, aber religiös gestimmter Menschen und ist bemüht darum, diese unter der Fragestellung dessen, was und wie Kirche und Religion auch zukünftig gedacht werden können, zu befragen.

Zur Rekonstruktion und Interpretation von Praxisphänomenen bedient sich die Praktische Theologie ganz unterschiedlicher, theologischer wie nicht-theologischer Theorieperspektiven. Erkenntnisse aus Psychologie und Soziologie erweisen sich dabei als ebenso aufschlussreich wie Einsichten aus der Linguistik, der Ritualtheorie, der Ethnologie, der Theatertheorie und anderen Kulturwissenschaften. Aber auch das Zusammenspiel mit anderen theologischen Fächern nimmt in der praktisch-theologischen Reflexion eine zentrale Rolle ein.

Die praktisch-theologischen Lehrveranstaltungen widmen sich zum einen den klassischen, an der Praxis von Pfarrpersonen orientierten Teildisziplinen: Predigtlehre, Gottesdienstlehre, Theorie von Taufe, Konfirmation, Trauung und Bestattung, Seelsorgelehre, Diakoniewissenschaft, Religionspädagogik, Kirchen- und Pastoraltheologie sowie deren Verschränkung; zum anderen nähern sie sich der religiösen Praxis aus handlungsfeldübergreifender Perspektive: „Religion und Gesellschaft“, „Ästhetik und Kunst“, „Glück, gelungenes Leben und Lebenskunst“, „Religiöses Erleben als Ausdrucksform einer (resonanten) Weltbeziehung“ u.v.m. Ganz im Sinne des Gegenwartsbezuges des Faches verändern und verschieben sich Forschungsinhalte, aber auch die Lehre dabei stetig. Dies gilt sowohl für den Einbezug (digitaler) neuer Methoden und Tools, als auch den Rekurs auf gegenwärtige gesellschaftliche und kirchenpolitische Entwicklungen. Der Standort Frankfurt bietet neben einem interdisziplinären Austausch mit den Fachbereichen der Katholischen und Islamischen Theologie und gemeinsamen Reflexionsräumen auch dafür besonders reizvolle und einzigartige praktisch-theologische Erkundungsräume. Diese finden sich bspw. in der aktiven und vielfältigen (Sozial-)Diakonie, einer äußerst pluralen Gottesdienst- und Kulturlandschaft sowie einzigartigen Seelsorgefeldern wie der Flughafenseelsorge. (Abb. Haus der Stille, Uni Campus))