SOAP – Das Südostanatolien Projekt der Goethe-Universität Frankfurt a.M.

Dr. M. Kibaroǧlu – Dr. Chr. Falb


Kurzbeschreibung

Im März 2009 wurde am Institut für Archäologische Wissenschaften, Abt. Archäologie und Kulturgeschichte des Vorderen Orients der Goethe-Universität Frankfurt a. M., das interdisziplinäre Südost-Anatolien-Projekt (SOAP) begonnen. Das Projekt wird für eine Dauer von drei Jahren von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert. Projektleiter ist Prof. Dr. Jan-Waalke Meyer, die Durchführung obliegt Dr. Christian Falb (Archäologe) und Dr. Mustafa Kibaroğlu (Geologe).

Das Ziel des Projektes ist die Erforschung einer in der Frühbronzezeit etwa zwischen 2900 und 2200 v. Chr. in Südostanatolien und Nordostsyrien weiträumig ansiedelnden Bevölkerungsgruppe. Als typische kulturelle Merkmale dieser aufgrund fehlender schriftlicher Hinterlassenschaften bislang noch nicht deutlich fassbaren Gruppe können die systematische und strukturierte Anlage so genannter „Kranzhügelsiedlungen“ auf zumeist bereits bestehenden Siedlungen sowie zwei z. T. miteinander vergesellschaftete charakteristische Keramikwaren, die nordmesopotamische Metallische Ware und die Combed Wash Ware, gelten. Vor allem die aufgrund ihrer in der Frühbronzezeit einzigartigen warentechnischen Merkmale außergewöhnliche Metallische Ware galt lange als ein typisches Produkt der syrischen Ğazīra, dem Hauptverbreitungsgebiet dieser „Kranzhügel-Kultur“. Seitdem aber aus archäometrischen Untersuchungen bekannt ist, dass der Rohstoff für den weitaus größten Anteil dieser Ware vor allem aufgrund des sehr geringen Kalkgehaltes der Keramik nicht aus der Ğazīra stammen kann, stellt sich nicht nur die Frage nach ihrem Ursprung, sondern auch nach dem Ursprung der sie tragenden kulturellen Gruppe. Ein erster Hinweis ergab sich unlängst bei der Analyse einer Tonprobe aus dem Pütürge-Massiv südöstlich von Malatya in Südostanatolien, die sich der nordmesopotamischen Metallischen Ware entsprechend als für diese Region ungewöhnlich kalkarm erwies. Mit der Verbindung von archäologischen und naturwissenschaftlichen Untersuchungsmethoden, wie Surveys, makroskopische und mikroskopische Untersuchungen sowie chemische Analysen von Metallischer Ware, Combed Wash Ware und Bodenproben, soll versucht werden, den Weg der postulierten Einwanderung der „Kranzhügel-Kultur“ bzw. der „Kultur der Metallischen Ware“ nach Südostanatolien und Nordostsyrien sowie deren mögliche Herkunft und kulturelle Identität nachzuvollziehen.

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