Infoabend: "Alzheimer vorbeugen - Experten klären auf"

1,2 Millionen Alzheimer-Patienten und kein Heilmittel: Zum Welt-Alzheimer-Tag am 21. September wurde durch die Veranstaltung „Alzheimer vorbeugen – Experten klären auf“ auf das Thema Alzheimer-Prävention aufmerksam gemacht. Der Informationsabend auf dem Campus Westend der Goethe-Universität fand in Kooperation mit der Alzheimer Forschung Initative e.V. (AFI), dem Frankfurter Forum für interdisziplinäre Alternsforschung (FFIA) und dem Lions-Club Usingen-Saalburg statt. Unsere Botschafterin Okka Gundel führte durch die Veranstaltung.

„Jede zweite Frau und jeder dritte Mann über 65 entwickelt im weiteren Altersverlauf eine Demenz“, erklärte Prof. Dr. Johannes Pantel von der Goethe-Universität Frankfurt den 600 Besuchern im vollbesetzten Festsaal des Casino-Gebäudes. „Wir wollen Ihnen aber keine Angst machen, sondern Sie ermuntern, aktiv zu werden“, stellte Pantel das Motto für den Abend vor. Pantel leitet den Arbeitsbereich Altersmedizin am Institut für Allgemeinmedizin. Eine Möglichkeit, sein Alzheimer-Risiko zu senken, sei eine regelmäßige sportliche Betätigung, so Pantel. Er empfahl den Zuhörern, rund 150 Minuten pro Woche Sport im moderaten Bereich, „so dass man sich beim Sport noch unterhalten kann“.

„Personen, die sich mediterran ernähren, haben ein geringeres Alzheimer-Risiko“, fasste Prof. Dr. Gunter Eckert von der Justus-Liebig-Universität Gießen den aktuellen Wissensstand im Bereich Ernährung zusammen. „Die mediterrane Ernährung ist gekennzeichnet durch einen Verzehr von viel Obst und Gemüse, Olivenöl und Nüssen, dafür wenig rotes Fleisch und viel Fisch. Beim Fisch sollte man eher zu fettem Seefisch wie Lachs, Kabeljau oder Makrele greifen, da diese Fische viele langkettige Omega-3-Fettsäuren enthalten“, sagte der Professor für Ernährung in Prävention und Therapie, der selber mit seiner Arbeitsgruppe die positiven Auswirkungen der Ernährung erforscht. Von der AFI wurde er seit 2002 bereits drei Mal mit einer jeweils zweijährigen Forschungsförderung unterstützt.


Gleich mit zwei Vorurteilen räumte Dr. Valentina Tesky auf: Das Lösen von Kreuzworträtseln hat kaum vorbeugende Effekte. Stattdessen werde gelerntes Wissen abgefragt, sagte die Psychologin vom Arbeitsbereich Altersmedizin der Goethe-Universität Frankfurt. Auch Gehirnjogging werde oftmals überschätzt, da der Transfer auf die Alltagsfähigkeit ausbliebe und sich eine nachhaltige Wirkung nicht erzielen ließe. „Geistige Fitness sind Aktivitäten, die das Gehirn fördern“, sagte Dr. Tesky. „Lernen Sie Neues“, empfahl sie den Zuhörern, „zum Beispiel eine Fremdsprache oder ein Musikinstrument.“ Dies sei in der Gruppe besonders empfehlenswert, da soziale Kontakte gerade auch im Alter wichtig seien um einer Depression vorzubeugen.

Abschließend machte Prof. Dr. Ralf Ihl, Chefarzt der Klinik für Gerontopsychiatrie und Psychotherapie am Alexianer Krankenhaus Krefeld, auf die Wichtigkeit der medizinischen Vorsorge aufmerksam. So können Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes oder Cholesterin erkannt und behandelt werden.

Möglichst gesund alt werden: Alle Referenten machten den Zuhörern deutlich, dass es kein Patentrezept gibt, um sich vor der Alzheimer-Krankheit zu schützen. Mit den vorgestellten Aktivitäten kann aber das Alzheimer-Risiko verringert werden. Und die sollten vor allen Dingen Spaß machen, damit sie nachhaltig im Alltag umgesetzt werden.

Den Flyer zur Veranstaltung können Sie hier herunterladen.


Bilder: ©Thomas Tratnik, 2017