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Präsident der Goethe-Universität würdigt einzigartige Teamleistung der Event Horizon Telescope-Kollaboration
FRANKFURT. Als großartige wissenschaftliche Leistung würdigt der Präsident der Goethe-Universität Frankfurt die heutige Veröffentlichung des Bildes vom supermassiven Schwarzen Loch im Zentrum unserer Milchstraße: „Ich bin begeistert von dem wissenschaftlichen Pioniergeist der Event Horizon Telescope-Kollaboration, die die einst utopische Vision eines erdgroßen virtuellen Radioteleskops verwirklicht hat und uns heute das erste Bild vom Schwarzen Loch im Zentrum unserer Milchstraße präsentiert. Besonders stolz macht mich, dass unser Kollege von der Goethe-Universität, der Theoretische Physiker Professor Luciano Rezzolla, und sein Team von Anfang an Teil dieses Projekts waren. Hier wird auch auf eindrucksvolle Weise deutlich, wie sehr sich die Experimentalphysik und die theoretische Physik gegenseitig brauchen: Erst durch theoretische Simulationsrechnungen waren die Radiowellen, die vom Milchstraßenzentrum aufgenommen wurden, wirklich als Schwarzes Loch interpretierbar.“
Prof. Enrico Schleiff schlägt den Bogen zu dem Physik-Nobelpreis,
der 2020 an Reinhard Genzel und Andrea Ghez für ihre Arbeiten zu Sagittarius A*
verliehen wurde. „In der vergangenen Woche hatten wir Professor Genzel an der
Goethe-Universität zu Gast. Er hat uns vorgestellt, wie er durch exakte
Vermessung der Sternbewegungen die Existenz eines supermassiven Schwarzen Lochs
im Zentrum der Milchstraße bewiesen hat“, so der Präsident.
Genzel habe den Stab weitergegeben an Luciano Rezzolla und seine
Kollegen, diese Arbeit weiterzuführen. Präsident Schleiff: „Heute hat Luciano
Rezzolla mit dem Bild des Schwarzen Lochs umgehend die Antwort auf Professor
Genzels Aufforderung präsentiert. Damit hat er, wie Herr Genzel es ausdrückte –
endgültig ‚den Deckel drauf gemacht'“. Herzlichen Glückwunsch!“
Die Event Horizon Telescope-Kollaboration wurde 2009 gegründet. Mit einem Synergy Grant des Europäischen Forschungsrats ERC, den 2013 Luciano Rezzolla (Goethe-Universität), Heino Falcke (Universität Nijmegen) Michael Kramer (Max-Planck-Institut für Radioastronomie) einwarben, nahm das Projekt entscheidenden Schwung auf, sodass 2017 das Event Horizon Telescope eine wichtige Messkampagne durchführen konnte. Unterstützt wurde die Auswertung auch durch den ERC Advanced Grant JETSET von Luciano Rezzolla, den er 2021 eingeworben hatte.
Die Resultate sind das 2019 veröffentlichten erste Bildes eines Schwarzen Lochs
überhaupt – im Zentrum der Galaxie Messier 87 – und das Bild von Sagittarius A*
im Zentrum unserer Milchstraße.
Pressemitteilung zum ersten Bild des Schwarzen Lochs im Zentrum
der Milchstraße
https://www.puk.uni-frankfurt.de/119035190/Astronomie__Erstes_Bild_des_Schwarzen_Lochs_im_Herzen_der_Milchstra%C3%9Fe
Erster direkter visueller Beweis – ringförmiges Muster wie bei M87* – Theoretische Physiker der Goethe-Universität entscheidend bei Interpretation der Daten beteiligt
Astronom:innen veröffentlichen heute das erste Bild des supermassiven Schwarzen Lochs im Zentrum unserer Milchstraße. Damit zeigen sie auf einzigartige Weise, dass es sich bei dem Objekt tatsächlich um ein Schwarzes Loch handelt. Gleichzeitig geben die Forschungsergebnisse wertvolle Hinweise auf die Funktionsweise solcher supermassiver Schwarzen Löcher, die sich wahrscheinlich in den Zentren der meisten Galaxien befinden. Das Bild wurde von der internationalen Forschungskollaboration „Event Horizon Telescope (EHT)“ gemacht mit Daten eines weltumspannenden Netzes von Radioteleskopen. Theoretische Physiker der Goethe-Universität Frankfurt waren entscheidend bei Interpretation der Daten beteiligt.
FRANKFURT.
Bereits vor einiger Zeit beobachteten Wissenschaftler:innen im Zentrum unserer
Milchstraße Sterne, die etwas Unsichtbares, Kompaktes und sehr Massives
umkreisen. Dies deutete stark darauf hin, dass dieses unsichtbare Objekt –
bekannt als (Sgr A*, englisch ausgesprochen als „Sadge-ay-star“) ein Schwarzes
Loch ist. Das lange erwartete und heute veröffentlichte Bild liefert den ersten
direkten visuellen Beweis dafür, dass es sich bei dem Objekt tatsächlich um ein
Schwarzes Loch handelt.
Obwohl wir das Schwarze Loch selbst nicht sehen können – es ist
absolut dunkel – leuchtet das Gas um es herum auf charakteristische Weise: Das
Bild von Sgr A* zeigt eine dunkle zentrale Region, den Schatten des Schwarzen
Lochs, der von einem hellen, ringförmigen Muster umgeben ist. Dies ist das
Licht, das durch die ungeheure Schwerkraft des Schwarzen Lochs abgelenkt wird –
das Schwarze Loch hat vier Millionen Mal so viel Masse wie unsere Sonne.
„Wir waren verblüfft, wie gut die Größe des Rings mit den
Vorhersagen von Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie übereinstimmt“, sagt
EHT-Projektwissenschaftler Geoffrey Bower vom Institut für Astronomie und
Astrophysik der Academia Sinica in Taipeh. „Diese beispiellosen Beobachtungen
haben unser Verständnis dessen, was im Zentrum unserer Galaxie geschieht,
erheblich verbessert und bieten neue Erkenntnisse darüber, wie diese riesigen
Schwarzen Löcher mit ihrer Umgebung in Verbindung stehen.“
Das Schwarze Loch Sgr A* ist 27.000 Lichtjahre von der Erde
entfernt. Am Himmel erscheint es uns daher etwa so groß wie ein Donut auf dem
Mond. Um ein Bild dieses Schwarzen Lochs zu machen, verbanden das
EHT-Wissenschaftsteam acht Radioteleskope auf der ganzen Erde miteinander zu
einem virtuellen Riesenteleskop von der Größe der Erde: dem „Event Horizon
Telescope (EHT)“ [1]. Mit dem EHT beobachteten sie Sgr A* über mehrere Nächte
hinweg und sammelten viele Stunden lang Daten, ähnlich wie bei einer langen
Belichtungszeit mit einer Kamera.
Die
gewaltigen Mengen an Daten, die aus den Beobachtungen gewonnen wurden, mussten
physiktheoretisch interpretiert werden – eine Aufgabe, der sich ein
Forschungsteam um den theoretischen Astrophysiker Luciano Rezzolla von der
Goethe-Universität Frankfurt widmete. Die Forscher:innen simulierten in
Supercomputern anhand der bekannten Informationen über Sgr A*, wie ein
Schwarzes Loch in einer Betrachtung durch das EHT aussehen könnte. Auf diese
Weise generierten die Wissenschaftler:innen Millionen verschiedener Bilder. Die
Bilddatenbank verglichen sie mit den Tausenden verschiedenen Bildern, die aus
den EHT-Beobachtungen gewonnen wurden, und konnten daraus die Eigenschaften von
Sgr A* ableiten.
Das
Bild von Sgr A* ist das zweite Bild eines Schwarzen
Lochs, das von der EHT-Kollaboration veröffentlicht wird. Das erste Bild eines
Schwarzen Lochs zeigten die Wissenschaftler:innen 2019, es handelte sich um
M87* im Zentrum der 55 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie Messier 87.
Die beiden Schwarzen Löcher sehen sich sehr ähnlich, obwohl das
Schwarze Loch im Zentrum unserer Galaxie mehr als tausendmal kleiner und
weniger Masse hat als M87* [2]. „Wir haben zwei völlig unterschiedliche Arten
von Galaxien und zwei sehr unterschiedliche Massen von Schwarzen Löchern, aber
in der Nähe des Randes dieser Schwarzen Löcher sehen sie sich verblüffend
ähnlich“, sagt Sera Markoff, Co-Vorsitzende des EHT-Wissenschaftsrats und
Professorin für theoretische Astrophysik an der Universität von Amsterdam in
den Niederlanden. „Das
sagt uns, dass die Allgemeine Relativitätstheorie im Nahbereich für diese
Objekte dominiert und alle Unterschiede, die wir in größerer Entfernung sehen,
auf Abweichungen im Material zurückzuführen sein müssen, das die Schwarzen
Löcher umgibt.“
Obwohl Sgr A* viel näher an der Erde liegt als M87*, war die
Erstellung des Bildes erheblich schwieriger. Der EHT-Wissenschaftler Chi-kwan
('CK') Chan vom Steward Observatory und dem Department of Astronomy und dem
Data Science Institute der University of Arizona, USA, erklärt: „Das Gas in der
Nähe der Schwarzen Löcher bewegt sich mit der gleichen Geschwindigkeit – fast
so schnell wie das Licht – sowohl um Sgr A* als auch um M87*. Aber während das
Gas Tage bis Wochen braucht, um das größere M87* zu umkreisen, vollendet es
eine Umkreisung um das viel kleinere Sgr A* in nur wenigen Minuten. Das
bedeutet, dass sich die Helligkeit und das Muster des Gases um Sgr A* schnell
änderten, während die EHT Collaboration es beobachtete – ein bisschen wie der
Versuch, ein klares Bild von einem Welpen zu machen, der schnell seinem Schwanz
nachjagt.“
Die Forscher:innen mussten wegen der Gaswolken, die sich um Sgr A*
herumbewegen, ausgeklügelte neue Technologien entwickeln: Denn im Gegensatz zu
M87*, wo alle Bilder nahezu gleich aussahen, waren die von Sgr A* sehr
unterschiedlich. Das heute veröffentlichte Schwarze Loch von Sgr A* stellt
daher eine Art Durchschnitt dieser unterschiedlichen Bilder dar.
Dies war nur durch die gemeinsame Arbeit von mehr als 300
Forscherinnen und Forschern aus 80 Instituten auf der ganzen Welt möglich, die
die EHT-Kollaboration bilden.
Fünf Jahre lang entwickelten sie neue Technologien zur Erstellung des Sgr
A*-Bildes, analysierten mit Supercomputern die Daten und stellten eine bislang
beispiellose Datenbank simulierter Schwarzer Löcher zusammen, um diese mit
ihren Beobachtungen zu vergleichen.
Luciano
Rezzolla, Professor für Theoretischer Astrophysik an der Goethe-Universität
Frankfurt, erläutert: „Masse und Entfernung des Objekts waren bereits vor
unseren Untersuchungen sehr präzise bekannt. Daher konnten wir anhand der Größe
des Schattens ausschließen, dass es sich bei Sgr A* um ein anderes kompaktes
Objekt wie zum Beispiel einen Bosonenstern oder ein Wurmloch handelt und
schlussfolgern: ‚Was wir sehen, sieht definitiv wie ein Schwarzes Loch aus!'“
Die
Frankfurter Physiktheoretiker nutzten fortgeschrittene numerische Codes und
führten umfangreiche Berechnungen durch, um die Eigenschaften des Plasmas zu
bestimmen, das vom Schwarze Loch aufgesaugt wird (Akkretion). Rezzolla: „Wir
haben drei Millionen synthetischer Bilder errechnet mit unterschiedlichen
Akkretions- und Strahlungsemissionsmodellen. Außerdem haben wir Varianten
berücksichtigt, die durch unterschiedliche Betrachtungswinkel des Schwarzen
Lochs zustande kommen.“
Letzteres
war nötig, weil sich das Bild eines Schwarzen Loch radikal ändern kann, je
nachdem, aus welchem Winkel es betrachtet wird. „Unsere beiden Bilder von Sgr
A* und M87* sind auch deshalb sehr ähnlich, weil wir aus einem nahezu
identischen Blickwinkel auf die beiden Schwarzen Löcher sehen“, sagt Rezzolla.
„Um
zu verstehen, wie das EHT ein Bild von Sgr A* produziert hat, kann man sich zum
Beispiel ein Foto von einem Berggipfel vorstellen, das auf Basis eines
Zeitrafferfilms erstellt werden soll“, meint Rezzolla. „Im Zeitrafferfilm wird
der Gipfel die meiste Zeit über sichtbar sein, aber immer wieder wird er auch
von Wolken verdeckt. Wenn man aus den vielen Einzelbildern ein
Durchschnittsbild macht, ist der Gipfel allerdings deutlich zu sehen. Ähnlich ist
es bei Sgr A*: Die Daten des EHT haben zu tausenden von Bildern geführt, die
aufgrund ihrer Merkmale in vier Klassen gruppiert wurden, aus denen jeweils
Durchschnittsbilder errechnet wurden. Das Endergebnis ist das erste deutliche
Bild des Schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße.“
Dass
nunmehr Bilder von zwei Schwarzen Löchern sehr unterschiedlicher Größe vorliegen, ermöglicht es den Forschenden,
Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den Schwarzen Löchern zu verstehen.
Die Forschenden testen mit den neuen Daten bereits Theorien und Modelle, um
besser vorhersagen zu können, wie sich Gas in der Umgebung supermassereicher
Schwarzer Löcher verhält. Man nimmt an, dass dieser Prozess eine Schlüsselrolle
bei der Entstehung und Entwicklung Galaxien spielt.
„Jetzt können wir die Unterschiede zwischen diesen beiden
supermassereichen Schwarzen Löchern untersuchen, um wertvolle neue Erkenntnisse
darüber zu gewinnen, wie dieser wichtige Prozess funktioniert“, sagt
EHT-Wissenschaftler Keiichi Asada vom Institut für Astronomie und Astrophysik
der Academia Sinica in Taipeh. „Wir haben Bilder von zwei Schwarzen Löchern –
eines am oberen und eines am unteren Ende der supermassereichen Schwarzen
Löcher im Universum – so dass wir bei der Untersuchung des Verhaltens der
Schwerkraft in diesen extremen Umgebungen viel weiter vorankommen können als
jemals zuvor.“
Die Forschungen mit dem EHT gehen weiter: Eine große
Beobachtungskampagne im März 2022 schloss mehr Teleskope ein als je zuvor. Die
laufende Erweiterung des EHT-Netzwerks und bedeutende technologische Upgrades
werden es Wissenschaftler:innen ermöglichen, bald weitere eindrucksvolle
Bilder sowie Filme von Schwarzen Löchern zu machen.
Eine
Reihe von Wissenschaftler:innen sind im Rahmen der EHT-Kollaboration mit der
Goethe-Universität Frankfurt assoziiert. Zusammen mit Prof. Luciano Rezzolla
haben Dr. Alejandro Cruz Orsorio. Dr. Prashant Kocherlakota und Kotaro Moriyama
sowie Prof. Mariafelicia De Laurentis (Universität Neapel), Prof. Christian
Fromm (Universität Würzburg), Prof. Roman Gold (Universität Süd-Dänemark), Dr.
Antonios Nathanail (Universität Athen), und Dr. Ziri Younsi (University College
London) wesentliche Beiträge zur theoretischen Forschung in der
EHT-Kollaboration geleistet.
Die
Arbeiten wurden vom European Research Council unterstützt.
Fußnoten
[1] Die einzelnen Teleskope, die im April 2017, als die
Beobachtungen durchgeführt wurden, am EHT beteiligt waren, sind: das Atacama
Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA), das Atacama Pathfinder EXperiment
(APEX), das IRAM 30-Meter-Teleskop, das James Clerk Maxwell Teleskop (JCMT),
das Large Millimeter Telescope Alfonso Serrano (LMT), das Submillimeter Array
(SMA), das UArizona Submillimeter Telescope (SMT), das South Pole Telescope
(SPT). Seitdem hat das EHT das Grönland-Teleskop (GLT), das NOrthern Extended
Millimeter Array (NOEMA) und das 12-Meter-Teleskop der UArizona auf dem Kitt
Peak in sein Netzwerk aufgenommen.
ALMA ist eine Partnerschaft zwischen der Europäischen
Südsternwarte (ESO; Europa, stellvertretend für seine Mitgliedsstaaten), der
U.S. National Science Foundation (NSF) und den National Institutes of Natural
Sciences (NINS) von Japan, zusammen mit dem National Research Council (Kanada),
dem Ministerium für Wissenschaft und Technologie (MOST; Taiwan), dem Academia
Sinica Institute of Astronomy and Astrophysics (ASIAA; Taiwan) und dem Korea
Astronomy and Space Science Institute (KASI; Republik Korea), in Zusammenarbeit
mit der Republik Chile. Das gemeinsame ALMA-Observatorium wird von der ESO, der
Associated Universities, Inc./National Radio Astronomy Observatory (AUI/NRAO)
und dem National Astronomical Observatory of Japan (NAOJ) betrieben. APEX, eine
Zusammenarbeit zwischen dem Max-Planck-Institut für Radioastronomie
(Deutschland), dem Onsala Space Observatory (Schweden) und der ESO, wird von
der ESO betrieben. Das 30-Meter-Teleskop wird von IRAM betrieben (die
IRAM-Partnerorganisationen sind MPG [Deutschland], CNRS [Frankreich] und IGN
[Spanien]). Das JCMT wird von der Ostasiatischen Sternwarte im Auftrag des
Nationalen Astronomischen Observatoriums von Japan, der ASIAA, der KASI, des
Nationalen Astronomischen Forschungsinstituts von Thailand, des Zentrums für
astronomische Megawissenschaften und von Organisationen in Großbritannien und
Kanada betrieben. Das LMT wird von INAOE und UMass betrieben, das SMA wird vom
Center for Astrophysics | Harvard & Smithsonian und ASIAA betrieben und das
UArizona SMT wird von der Universität von Arizona betrieben. Das SPT wird von
der Universität von Chicago betrieben, wobei die Universität von Arizona spezielle
EHT-Instrumente bereitstellt.
Das Greenland Telescope (GLT) wird von der ASIAA und dem
Smithsonian Astrophysical Observatory (SAO) betrieben. Das GLT ist Teil des
ALMA-Taiwan-Projekts und wird zum Teil von der Academia Sinica (AS) und MOST
unterstützt. NOEMA wird von IRAM betrieben und das 12-Meter-Teleskop auf dem
Kitt Peak wird von der University of Arizona betrieben.
[2] Schwarze Löcher sind die einzigen uns bekannten Objekte, bei
denen die Masse mit der Größe skaliert. Ein Schwarzes Loch, das tausendmal
kleiner ist als ein anderes, ist auch tausendmal weniger massereich.
Publikationen:
First Sagittarius A* Event Horizon Telescope Results. I. The Shadow of
the Supermassive Black Hole in the Center of the Milky Way. Astropysical
Journal Letters (2022), DOI: 10.3847/2041-8213/ac6674 https://iopscience.iop.org/article/10.3847/2041-8213/ac6674
Alle 10 Publikationen in den Astrophysical Journal Letters:
Event Horizon Telescope Collaboration,
Astrophysical Journal Letters (2022)
https://iopscience.iop.org/journal/2041-8205/page/Focus_on_First_Sgr_A_Results
Bilder zum Download:
https://www.uni-frankfurt.de/119021712
1) EHT_PR_Main_Image_Original.tiff
Schwarzes Loch Sgr A*
Das erste Bild des Schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße:
Sagittarius A*. Bild: EHT-Kollaboration
2)
Simulation_AccretionDisk_SgrAStar.png
Simulation der Akkretionsscheibe um das Schwarze Loch Sgr A*
Das
Bild zeigt ein Beispiel dafür, wie das Gas um das Schwarze Loch im Zentrum
unserer Milchstraße herumwirbelt und Radiowellen von 1,3 Millimeter Länge
emittiert. Bild: Younsi, Fromm, Mizuno & Rezzolla
(University College London, Goethe University Frankfurt)
3)
EHT_PR_Secondary_Image.tiff
Wie das erste Bild von Sgr A* gemacht wurde
Das
einzelne Bild (oberes Bild) des supermassereichen schwarzen Lochs Sagittarius
A* wurde erstellt, indem die Bilder aus den EHT-Beobachtungen kombiniert
wurden. Das Hauptbild wurde durch die Mittelung von Tausenden von Bildern
erstellt, die mit verschiedenen Berechnungsmethoden erstellt wurden - die alle
genau zu den EHT-Daten passten. Dieses gemittelte Bild enthält Merkmale, die in
den verschiedenen Bildern häufiger zu sehen sind, und unterdrückt Merkmale, die
seltener auftreten.
Die Bilder können außerdem auf der Grundlage ähnlicher Merkmale in vier Gruppen
eingeteilt werden. Ein gemitteltes, repräsentatives Bild für jeden der vier
Gruppen ist in der unteren Reihe zu sehen. Drei der Gruppen zeigen eine
Ringstruktur, allerdings mit unterschiedlich verteilter Helligkeit rund um den
Ring. Die vierte Gruppe enthält Bilder, die ebenfalls zu den Daten passen, aber
nicht ringförmig erscheinen.
Die Balkendiagramme zeigen die relative Anzahl der Bilder, die zu den einzelnen
Gruppen gehören. Die ersten drei Cluster enthalten jeweils Tausende von
Bildern, während die vierte und kleinste Gruppe nur Hunderte von Bildern
enthält. Die Höhe der Balken zeigt die relativen „Gewichte“ oder Beiträge jeder
Gruppe zu dem gemittelten Bild oben an.
4)
Rezzolla_Luciano_2019_Credit_JuergenLecher.jpg
Luciano Rezzolla
Luciano
Rezzolla, Professor für Theoretische Astrophysik, Goethe-Universität Frankfurt.
Foto: Jürgen Lecher für Goethe-Universität Frankfurt
Youtube-Playlist Black Hole
Weitere
Animationen zum „Making of“ des Bilds vom Schwarzen Lochs im Zentrum der
Milchstraße auf der Playlist Black Hole der Goethe-Universität
https://youtube.com/playlist?list=PLn5gYfEKIag8nps1GKLqUW35AOgQY7aM2
Weiteres Bild- und Videomaterial der EHT-Kollaboration unter:
https://eventhorizontelescope.teamwork.com/#notebooks/240600
(Animationen)
https://eventhorizontelescope.teamwork.com/#notebooks/240540
(Bilder)
Websites:
https://eventhorizontelescope.org/ EHT Website
https://blackholecam.org/ Black Hole Cam-Project
Kontakt:
Professor
Luciano Rezzolla
Institut für Theoretische Physik
Goethe-Universität
Frankfurt
Phone:
+49 (69) 798-47871
rezzolla@itp.uni-frankfurt.de
Dagmar Westberg-Lectures zur Ästhetik von Kunst, Musik und Sprache
FRANKFURT. Stefano
Harney, Professor für Transversale Ästhetik an der Kunsthochschule für Medien
in Köln, und Fred Moton, Professor für Performance Studies an der New York
University, halten gemeinsam die diesjährigen Dagmar Westberg-Vorlesungen. In
diesem Rahmen werden einmal im Jahr hervorragende Forscher:innen aus dem
Bereich Geistes- und Kulturwissenschaften an die Goethe-Universität geladen.
Die Referenten arbeiten seit Jahrzehnten an Fragen der Ästhetik
von Kunst, Musik und Sprache, Black Studies und Kritischer Theorie und haben
gemeinsam Bücher verfasst. In der Vorlesungsreihe knüpfen sie an ihre
einzigartige Methodik an, Philosophie und Poesie miteinander zu verbinden, und
behandeln Themen wie Widerstand, Solidarität und die Rolle der Kunst.
Die Vorlesungen
„Four Turns from Felicity Street“
werden
eröffnet am
17. Mai
2022, 19:00 Uhr
First
Turn
Campus
Westend, Casino 823, Festsaal.
Weitere Termine sind:
18. Mai 2022, 19:00 Uhr
Second Turn
MMK Museum für Moderne Kunst, Frankfurt
19. Mai 2022, 19:00
Uhr
Third Turn
Campus Westend, Casino 823, Festsaal
20. Mai, 12:00 Uhr
Fourth Turn
Campus Westend, Eisenhower-Saal (IG-Farbengebäude)
Um Anmeldung unter brzek@kunst.uni-frankfurt.de wird
gebeten.
Prof. Dr. Stefano Harney ist Dozent und Autor, der im
Unterricht, in der Forschung und der sozialen Praxis kollaborativ und kollektiv
arbeitet. Seine wissenschaftliche Arbeit führte ihn an die University of New
York in den USA sowie an Universitäten in Großbritannien, Indonesien, Vietnam
und Singapur. In den Jahren 2020 bis 2021 war er Hayden Fellow und Gastkritiker
an der School of Art der Yale University und Honorarprofessor am Institute of
Gender, Race, Sexuality, and Social Justice an der University of British
Columbia.
Prof. Dr. Fred Moten ist Lehrer und Schriftsteller.
Seine Arbeitsgebiete erstrecken sich auf Schwarze Literatur, Aurale und
Visuelle Kultur, Kritische Theorie, Performance Studies, Poesie und Poetik.
Dabei befasst er sich vor allem mit der sozialen Kraft und den sozialen
Ursprüngen schwarzer expressiver kultureller Praktiken. Moten hat in
Harvard studiert und an der University of California, Berkely, promoviert.
Stefano Harney und Fred Moton haben gemeinsam
Bücher wie All Incomplete (2021) und The Undercommons: Fugitive
Planning and Black Study (2013) verfasst; in ihnen erneuern sie einen
kritischen Diskurs über Gemeinschaft und Subjekt und entwickeln alternative
Formen für die Universität und das Lernen.
Die Dagmar-Westberg-Vorlesungsreihe – in diesem Jahr in
Kooperation mit dem Kunstgeschichtlichen Institut der Goethe-Universität
veranstaltet – wurde 2012 als Stiftungsgastprofessur der Geistes- und
Kulturwissenschaften eingerichtet. Die eingeladenen Forscherinnen und Forscher
in- und ausländischer Universitäten stellen in Vorlesungen sowie einem
Kolloquium am Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität
wichtige Einsichten zu ihrer Forschung zur Diskussion.
Ermöglicht wurde die Vorlesungsreihe durch die namensgebende Stifterin
Dagmar Westberg, die 2017 verstorben ist. Mit ihrer Unterstützung wurde ein
gleichnamiger Stiftungsfond und somit eine dauerhafte Gastprofessur
eingerichtet.
Weitere Informationen
Dennis
Brzek, M.A.
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Kunstgeschichtliches Institut
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Senckenberganlage 31
D-60325 Frankfurt am Main
brzek@kunst.uni-frankfurt.de
Bürger-Universität: Klement Tockner, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, spricht über nachhaltigen Umgang mit der Natur
FRANKFURT. Hochwasser, Hitzewellen, Waldbrände – dies sind nicht unbedingt Naturkatastrophen; es sind menschengemachte Folgen davon, dass der Mensch die Natur zu seinem größtmöglichen Nutzen hin verändert. Zur Lösung werden wiederum großtechnische Maßnahmen aufgefahren: Flüsse werden umgelenkt, Dämme gebaut, das Meer entsalzt. Doch wie sehen nachhaltige Lösungen aus, die mit der Natur denken und nicht gegen sie? Wie kann Natur als wertvoller Lebensraum erhalten und für Menschen nachhaltig genutzt werden?
Diesen Fragen widmet sich Klement Tockner, Generaldirektor der
Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und Professor für
Ökosystemwissenschaften an der Goethe Universität Frankfurt, in seinem Vortrag
„Die
Domestizierung der Natur“
am 17.
Mai 2022,
15:00 –
16:30 Uhr,
im
Senckenberg Forschungsinstitut Frankfurt, Arthur von Weinberg-Haus, Grüner
Hörsaal, 1.OG, Robert-Mayer-Str. 2, 60325 Frankfurt am Main.
Anmeldung
über folgende Mailadresse: generaldirektion@senckenberg.de
Der Vortrag findet statt im
Rahmen der Bürger-Universität. Ziel des von der Goethe-Universität
zusammengestellten und organisierten Programms ist, den Dialog zwischen
Wissenschaftler:innen und Bürger:innen zu fördern. Das Programm der Bürger-Universität ist auf der Webseite der
Goethe-Universität einsehbar unter: http://www.buerger.uni-frankfurt.de/
Information:
Senckenberg
Pressestelle, Judith Jördens, Tel. 069 75421434, pressestelle@senckenberg.de
Baker McKenzie-Preis 2021 geht an Dr. Lara Maria Panosch
Der Baker McKenzie-Preis 2021 geht an eine Arbeit aus dem Bereich Völkerrecht: Dr. Lara Maria Panosch hat sich mit Fragen rund um das Menschenrecht auf Wasser beschäftigt. Die Anwaltssozietät Baker McKenzie zeichnet seit 1988 herausragende rechtswissenschaftliche Arbeiten aus.
FRANKFURT. „Das Menschenrecht auf
Wasser und internationales Investitionsrecht“ - so lautet der Titel der Arbeit,
die Dr. Lara Maria Panosch als Dissertation am Fachbereich Rechtswissenschaft
der Goethe-Universität verfasst hat. Die völkerrechtliche Untersuchung ist in
diesem Jahr vom Auswahlgremium als herausragend und preiswürdig ausgewählt
worden. Seit 1988 vergibt die Anwaltssozietät Baker McKenzie den mit 6.000 Euro
dotierten Preis für herausragende Dissertationen oder Habilitationen, die im
Fachbereich Rechtswissenschaft der Goethe-Universität entstanden sind.
„Schon
bald nach dem Aufstieg des Internationalen Investitionsrechts zu einem der am
schnellsten expandierenden Bereiche des internationalen Rechts wurde immer
öfter die Frage nach seinem Verhältnis zu den Menschenrechten gestellt“, sagt
Prof. Dr. Dr. Rainer Hofmann, der an der Goethe-Universität Öffentliches Recht
mit Schwerpunkt im Völkerrecht lehrt und die Arbeit betreut hat. In
dieser Arbeit hat Dr. Lara Maria Panosch untersucht, inwiefern einem
Menschenrecht auf Wasser im Rahmen des Investitionsschutzrechts Rechnung getragen
werden kann. „Die Arbeit ist ein Versuch, den Konflikt zwischen den Anliegen
des Investitionsschutzrechts und den Bedürfnissen des
Menschenrechtsrechtsschutzes angemessen auszugleichen. Sie ist ein
überzeugendes Plädoyer für die Ansicht, dass diese beiden Rechtsgebiete
miteinander in Einklang gebracht werden können“, fasst Hofmann zusammen.
„Es
ist uns ein zentrales Anliegen, Nachwuchsjuristinnen und -juristen zu fördern.
Der Baker McKenzie-Preis bildet seit mehr als drei Dekaden einen wesentlichen
Bestandteil unserer Nachwuchsförderung", sagt Baker McKenzie-Partner Prof.
Dr. Joachim Scherer, der selbst Alumnus der Goethe-Universität ist und seit
1995 als apl. Professor für Öffentliches Recht in der Lehre tätig ist.
Über
Baker McKenzie
Als
eine der führenden deutschen Anwaltskanzleien berät Baker McKenzie nationale
und internationale Unternehmen und Institutionen auf allen Gebieten des
Wirtschaftsrechts. In mehr als 70 Büros weltweit arbeitet die Kanzlei mit
Mandanten zusammen, um Lösungen für eine vernetzte Welt zu bieten.
In
Deutschland vertreten rund 200 Anwältinnen und Anwälte an den Standorten
Berlin, Düsseldorf, Frankfurt/Main und München mit ausgewiesener fachlicher
Expertise und internationaler Erfahrung die Interessen ihrer Mandanten.
Ein
Bild
der Preisträgerin finden Sie unter: https://www.uni-frankfurt.de/118264160
Bildtext: Dr. Lara Maria
Panosch wird für ihre rechtswissenschaftliche Dissertation mit dem Baker
McKenzie-Preis 2021 ausgezeichnet. (Foto: privat)
Informationen:
Iris
Meinking
Senior
Manager
HR
Communications
Telefon
069 29908322
E-Mail
iris.meinking@bakermckenzie.com
Deitelhoff und Friedman diskutieren im „StreitClub“ über ein aktuelles Debattenthema – Als Gäste geladen: Armin Nassehi und Roger Köppel
FRANKFURT. Die Veranstaltungsreihe „StreitClub“ wird fortgesetzt. Nicole Deitelhoff, Professorin für Politikwissenschaft an der Goethe-Universität und Sprecherin des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt, lädt gemeinsam mit dem Publizisten und Moderator Michel Friedman
am
Montag, 9. Mai, um 19:30 Uhr
im The
English Theatre Frankfurt,
Gallusanlage
7
60329
Frankfurt am Main
zum Streitgespräch ein. Zu Gast sind diesmal der Soziologe Armin
Nassehi und der Journalist Roger Köppel. Sie stellen sich einem weiteren
aktuellen Streitthema: „Wie viel Identität verträgt die Demokratie?“
Als die 1968er-Generation über Identität sprach, ging es noch um
das Abstreifen alter Identitäten, das Experimentieren mit neuen Identitäten und
um Rollenerwartungen. Die heutige Diskussion um Identität hat eine andere
Ausrichtung: Identität ist zum Schutzwall einerseits und zur Waffe in der
politischen Auseinandersetzung andererseits geworden. In der Frage, wer wen
repräsentieren kann oder darf und wer wem etwas schuldet, treffen auf den
ersten Blick nahezu unvereinbare Ansprüche aufeinander. Verträgt das die
Demokratie? Muss sie das sogar ertragen und wenn ja, wie viel davon?
Prof. Dr. Armin Nassehi lehrt Soziologie in München.
Aufgewachsen in Tübingen, München, Landshut, Teheran und Gelsenkirchen,
studierte von 1979 bis 1985 Erziehungswissenschaften, Philosophie und
Soziologie an der Universität Münster sowie an der Fernuniversität in Hagen.
Für seine Rolle als Wissenschaftler in der Öffentlichkeit wurde er mehrfach mit
Preisen ausgezeichnet. Er ist u.a. Mitglied im Bayerischen Ethikrat. Der
Schweizer Roger Köppel ist Journalist, Medienunternehmer, Publizist und
Politiker. Seit 2001 ist er Chefredaktor und Verleger des Wochenmagazins „Die
Weltwoche“, mit einem zweieinhalbjährigen Intermezzo als Chefredakteur der
Tageszeitung „Die Welt“. Seit 2015 ist Köppel Mitglied im Schweizer
Nationalrat.
Die Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen dem
Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ), dem Center for
Applied European Studies (CAES) und dem English Theatre Frankfurt (ETF). Sie
findet im Hybridformat statt. Der Livestream ist auf YouTube abrufbar, den Link
finden Sie auf der Homepage des StreitClubs unter https://cutt.ly/streitclub.
Der StreitClub ist ebenso wie die Formate „StreitBus“ (in
Kooperation mit dem DemokratieWagen von mehralswählen e.V. und dem
Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung) und die
Online-Debattenreihe „Kontrovers: Aus dem FGZ“ Teil des Projekts „Frankfurt
streitet!“ des Frankfurter FGZ-Standorts. Dabei geht es um die Bedeutung von
Streitkultur für die Demokratie. Tickets für den StreitClub sind für 12 bzw. 10
Euro über das English Theatre Frankfurt erhältlich, Pressekarten bei Katja
Maasch, maasch@em.uni-frankfurt.de.
Das
Veranstaltungsplakat und Porträtfotos von
Armin Nassehi und Roger Köppel zum Download unter: https://www.uni-frankfurt.de/118435305
Der Goethe-Unibator/Innovectis prämiert mit Unterstützung von Santander Universitäten Start-ups, die mit ihren Dienstleistungen und Produkten zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen.
FRANKFURT. Am 21. April 2022 fand zum ersten Mal die Preisverleihung des Goethe SDG (=Sustainable Development Goals) Contests statt, bei der fünf Teams mit zukunftsweisenden und nachhaltigen Gründungsideen ausgezeichnet wurden. Der erste Platz ging an das Team von NUNOS, der zweite Platz an Cybery und der dritte Platz an SURAP. Die drei Teams haben Geldpreise in Höhe von jeweils 5.000, 3.000 und 2.000 Euro und eine Teilnahme am Unibator Startup Programm für drei Monate gewonnen. Außerdem erhielten zwei weitere Finalisten einen Geldpreis in Höhe von 1000 Euro und ebenfalls eine Teilnahme am Unibator Startup Programm für drei Monate.
Prof.
Michael Huth, Vizepräsident der Goethe-Universität, begrüßte die fünf
Finalisten des Nachhaltigkeitswettbewerbs für Gründungsideen sowie das
zahlreich erschienene Publikum. Jedes Team hatte fünf Minuten Zeit, um dem
Publikum seine Idee und die Innovation dahinter darzulegen und die dreiköpfige
Jury (Vizepräsident Prof. Michael Huth, Alberto Dörr, Santander Universitäten
und Dr. Dania Hückmann) von sich zu überzeugen.
Für
den Wettbewerb hatten sich zuvor 64 Gründungsteams aus 22 verschiedenen
Hochschulen beworben. Die Voraussetzungen für die Teilnahme am SDG Contest
waren, dass mindestens ein Mitglied des Gründerteams in den vergangenen fünf
Jahren an einer Universität oder Hochschule studiert hatte und dass das Projekt
die Erreichung mindestens eines der 17 SDGs der Vereinten Nationen unterstützt.
Für
die Vorrunde hatten sich 12 Startups qualifiziert und an einem Bootcamp
teilgenommen. Die Teams arbeiteten während des Bootcamps mit Experten an der
Weiterentwicklung ihres Gründungsvorhabens. Am letzten Tag des Bootcamps fand
ein Qualifizierungspitch statt, bei dem sich die fünf Finalisten: Cybery,
Niocycle, Nunos, Surap und Veynou durchsetzen konnten.
Nach den dreiminütigen Vorstellungen der Geschäftsideen gab Dr. Martin Raditsch, Geschäftsführer der Innovectis GmbH, einen Überblick über das Gründungskonzept der Goethe-Universität und ihrer Transfer-Tochtergesellschaft Innovectis sowie über das Angebot für potentielle Gründer an der Universität. „Wir freuen uns sehr über die überregionale Resonanz, die unser erster Nachhaltigkeits-Wettbewerb erzeugt hat. Die hohe Qualität der Bewerbungen zeigt, dass das die junge Gründerszene an den Universitäten und Hochschulen intensiv die Themen Nachhaltigkeit und Innovation zukunftsweisend verknüpft“, betonte Raditsch.
Andrés Felipe Macias, Leiter des Innovectis-Unibators, ergänzte: „Gerade in der
aktuellen Zeit stimmt es mich optimistisch, dass es so viele junge Menschen
gibt, die an Ideen arbeiten, die unsere Welt und unsere Zukunft besser machen
können. Damit haben nicht nur diese fünf Startups etwas gewonnen, sondern mit
ihren Innovationen, Elan und harter Arbeit wir alle.“
Die Finalisten des Goethe SDG Contests:
NUNOS nutzt eine Raumfahrttechnologie, um Rindergülle zu einem höherwertigen, grünen Düngemittel aufzubereiten. Landwirte können damit teure Industriedünger einsparen und regionale Nährstoffkreisläufe etablieren.
Cybery: Lieferketten werden immer komplexer. Gleichzeitig gewinnt Nachhaltigkeit in allen Lebens- und Unternehmensbereichen an Bedeutung. Cybery ist darauf spezialisiert, Lieferketten robust, transparent und insbesondere nachhaltig zu gestalten. Dabei ermöglichen datengetriebene Analysen und maschinelles Lernen in Cybery's Software-Lösung, die Lieferketten von Unternehmen zukunftsfähig auszurichten. Mit dem Slogan "Technology for Sustainability" steht Cybery für einen technologiebasierten Ansatz, Nachhaltigkeit in Lieferketten zu implementieren.
SURAP steht für Sustainable Resource Application und ist eine
Softwarelösung zur ökologischen Bewertung von Bauprojekten mit Hilfe einer
Ökobilanz. Mit SURAP sind die Planenden in der Lage die Klima- und
Ressourcenfußabdrücke von Bauteilen und Gebäuden selbst zu berechnen und zu
optimieren.
Niocycle hat es sich zur Aufgabe gemacht unsere Transformation in eine neue Mobilität *wirklich* nachhaltig zu machen, wobei sie Lithium Ionen Batterien mit einem neuen Recyclingansatz in eine Circular Economy überführen möchten.
Veynou: Diamantschmuck neu gedacht. Geschaffen für die Ewigkeit, ohne
Kompromisse. Dahinter steht die Vision von Paulina Kurka, Cem Dogan und Philip
Deml eine ethisch und ökologisch nachhaltige globale Schmuckmarke mit laborgezüchteten
Diamanten und recyceltem Gold aufzubauen, die die herkömmliche Schmuckindustrie
innovativ neu gestalten wird. Getreu dem Motto “Diamonds are forever, mining is
not".
Der
Unibator ist das Innovectis-Gründungszentrum der Goethe-Universität Frankfurt
am Main. Betrieben wird es von Innovectis, der hundertprozentigen
Tochtergesellschaft der Goethe-Universität. Es bietet allen Studierenden,
wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen und Alumni tatkräftige Unterstützung bei
der Umsetzung ihres Gründungsvorhabens an und dient dabei als Brücke zwischen
Wissenschaft und Wirtschaft.
Kontakt:
Andrés
Felipe Macias, Leiter des Gründungszentrums der Goethe-Universität Frankfurt.
Tel.:(069) 380784912 I E-Mail: felipe.macias@innovectis.de; https://goetheunibator.de/
Spezialistin für Cybersicherheit eröffnet Vorlesungsreihe zu Unsicherheit und Risiken von Algorithmen an der Goethe-Universität
FRANKFURT. Wie Individuen und Gruppen sich zukünftig verhalten, war lange Zeit geprägt von rechtlichen und institutionellen Vorgaben und individuellen Erfahrungen. Seit der sogenannten „algorithmischen Wende“ jedoch werden individuelles und Gruppenverhalten konsequent in großem Stil ausgewertet und Zukunft auf Basis von Wahrscheinlichkeiten und Statistiken gestaltet. Damit wird Zukunft vorhersehbarer; sie wird aber auch anfälliger für Ereignisse, die von solchen Vorhersagen nicht erfasst werden – zum Beispiel, weil sie zu selten auftreten oder durch Zufälle bedingt sind. Gleichzeitig ändert sich die Kontrolle (rechtlicher) Entscheidungen, denn sie muss nun die Entscheidungsfindung stärker im Blick haben.
Die virtuelle Ringvorlesung „Algorithms, Uncertainty and
Risk" greift dieses Thema auf; sie wird eröffnet durch den Vortrag von
Prof. Dr. Haya Shulman, Spezialistin für Cybersicherheit und seit dem 1. März
2022 Inhaberin der LOEWE-Spitzen-Professur am Institut für Informatik der
Goethe-Universität:
State of cybersecurity and overview of the challenges
for Germany
am 4.
Mai 2022
um
18.00 Uhr.
Die Ringvorlesung wird veranstaltet von Prof. Christoph Burchard
und Prof. Indra Spiecker genannt Döhmann von der Forschungsinitiative
„ConTrust“ am Forschungsverbund „Normative Ordnungen“ und den Frankfurter
Gesprächen zum Informationsrecht des Lehrstuhls für Öffentliches Recht,
Umweltrecht, Informationsrecht und Verwaltungswissenschaften der
Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Die Veranstaltungstermine online via Zoom im Einzelnen:
Mittwoch, 4. Mai
2022, 18.00 Uhr
State of cybersecurity and overview of the challenges for Germany
Prof. Dr. Haya Shulman (Goethe-Universität Frankfurt, Professorin für
Informatik)
Mittwoch, 18. Mai 2022, 18.00 Uhr
Die Sicherheit der Zukunft – Künstliche Intelligenz und soziale Kontrolle
Prof. Dr. Tobias Singelnstein (Ruhr Universität Bochum, Professor
für Kriminologie)
Montag, 30. Mai
2022, 18.00 Uhr
Automating the Preconditions of Judgment?
Prof. Kiel Brennan-Marquez (UConn School of Law, Associate
Professor of Law)
Montag, 13. Juni
2022, 18.00 Uhr
What – if? The cunning of uncertainty meets predictive algorithms
Prof. em. Dr. Helga Nowotny (ETH Zürich, Professorin em.
für Wissenschaftsphilosophie und Wissenschaftsforschung)
Dienstag, 14. Juni 2022, 18.00 Uhr
Herrschaft und Wissen im medialen Wandel
Prof. Dr. Gunnar Folke Schuppert (Wissenschaftszentrum Berlin für
Sozialforschung, Professor em. für Staats- und Verwaltungswissenschaft)
Montag, 20. Juni 2022, 18.00 Uhr
Subjekt und Bildung - zu Formen der Ungewissheit in postdigitalen Welten
Prof. Dr. Juliane Engel (Goethe-Universität Frankfurt, Professorin für
Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Unterricht)
Dienstag, 21. Juni 2022, 18.00 Uhr
Ein formaler Rahmen für eine einheitliche quantitative Beschreibung des
Risikos bezüglich Safety und Security
Prof. Dr. Jürgen Beyerer (Karlsruher Institut für Technologie (KIT),
Professor für Interaktive Echtzeitsysteme)
Die Vortragsreihe setzt die Ringvorlesungen zu „Algorithmen und
die Transformation von Demokratie“, „Machtverschiebungen durch Algorithmen“ und
„Algorithmen zwischen Vertrauen und Kontrolle“ fort.
Eine Anmeldung an office@normativeorders.net
ist erforderlich. Die Logindaten werden nach Anmeldung übermittelt.
Weitere Informationen unter: https://contrust.uni-frankfurt.de/algorithms-uncertainty-and-risk/
Weitere Informationen
Anke
Harms
Referentin
für Wissenschaftskommunikation des Forschungsverbunds „Normative Ordnungen“ der
Goethe-Universität Frankfurt am Main
069/798-31407
anke.harms@normativeorders.net
www.normativeorders.net
Die Cornelia Goethe Colloquien beschäftigen sich im Sommersemester mit ‚schlechten‘ Gefühlen und ihren vergeschlechtlichen Bedeutungen.
FRANKFURT. Gefühle sind
spürbares Produkt und körperlicher Ausdruck sozialer Macht- und
Geschlechterverhältnisse. Sie sind mit normativen Erwartungen und moralischen
Zuschreibungen verknüpft. Menschen erleben Gefühle je für sich und dennoch sind
Gefühle keine Privatsache. Sie werden von kulturellen Diskursen mitgestaltet
und hervorgebracht.
Im Mittelpunkt der Cornelia Goethe Colloquien in diesem Sommersemester stehen diese so genannten ‚schlechten' Gefühle – bad feelings. In sieben Vorträgen befragen die Colloquien bad feelings. Zur Ambivalenz von Geschlecht und Gefühl aus sozial- und geschlechtertheoretischer Perspektive.
Eröffnet werden die Colloquien mit dem Vortrag
„Bad Boys.
Affektive Männlichkeit und Hooliganismus.“
am Mittwoch, 4.
Mai, um 18 Uhr c.t.
im PEG-Gebäude, PEG
1.G191,
Theodor-W.-Adorno-Platz
6, 60323 Frankfurt am Main,
von
Stefan Wellgraf. Der Vortrag hinterfragt gängige kulturelle Zuschreibungen von
‚Hooligans' und den gegenwärtigen, emotional aufgeladenen Umgang mit ihnen.
Entlang seiner ethnografischen Forschungen zu ostdeutschen Fankulturen befasst
sich der Vortrag mit den Selbstbildern der als ‚Hooligans' markierten Akteure.
Das
Cornelia Goethe Centrum für Frauenstudien und die Erforschung der
Geschlechterverhältnisse lädt in Kooperation mit dem GRADE Center Gender, dem
Fachbereich Erziehungswissenschaften und dem Gleichstellungsbüro der
Goethe-Universität zu dieser öffentlichen Veranstaltung ein. Der Eintritt ist
frei.
Weitere
Termine:
04.05.2022
Bad
Boys. Affektive Männlichkeit und Hooliganismus.
Stefan
Wellgraf
11.05.2022
Kränkung.
Zur Dynamik von Unrechts- und Aggressionsgefühlen in Geschlechterverhältnissen.
Hilge
Landweer
18.05.2022
Paraphilien.
Versuch einer Orientierung aus sexualethischer Sicht.
Gerhard Schreiber
01.06.2022
Bad Feelings in Contemporary American Fiction.
Christine
Vogt-William
08.06.2022
Wann
und warum und für wen ist Neugier ein schlechtes Gefühl?
Ute
Frevert
29.06.2022
Feeling
apocalyptic: Über ein letztes Gefühl im Angesicht von Klimakatastrophe und
Pandemie.
Christine
Hentschel
06.07.2022
Zum
ambivalenten Gefühl der Scham. Ungleichheitstheoretische Zugänge.
Veronika
Magyar-Haas
Detaillierte Informationen zum Programm: http://www.cgc.uni-frankfurt.de/en/news-and-events/cornelia-goethe-colloquien/
Weitere
Informationen:
Amanda
Glanert, Cornelia Goethe Centrum, Telefon: 069/798-36502, Mail: glanert@em.uni-frankfurt.de
Physik-Nobelpreisträger Reinhard Genzel über Schwarze Löcher
FRANKFURT. In den letzten 50 Jahren haben sich die Indizien gehäuft, dass in den Zentren von Galaxien massive Schwarze Löcher sitzen, die durch das Zusammenballen von Gas und Sternen Gravitationsenergie in Strahlung umwandeln. Durch hochauflösende Messungen im Infrarot- und Radiobereich ist es Prof. Reinhard Genzel im Zentrum unserer eigenen Milchstraße gelungen, einen überzeugenden Beweis für ein Schwarzes Loch zu liefern und neue unerwartete Entdeckungen über seine unmittelbare Umgebung zu machen. Dabei ist klargeworden, dass die meisten Galaxien massive Schwarze Löcher beherbergen und dass diese bereits etwa eine Milliarde Jahre nach dem Urknall entstanden sein müssen. Für diese Erkenntnisse wurde Prof. Reinhard Genzel im Jahr 2020 der Nobelpreis für Physik verliehen.
Das
Clusterprojekt ELEMENTS lädt ein, gemeinsam mit dem Nobelpreisträger Reinhard
Genzel vom Max-Planck-Institut für Extraterrestrische Physik auf die Reise zu
den Anfängen des Universums zu gehen und mehr über Schwarze Löcher und ihre
unmittelbare Umgebung zu erfahren.
Mittwoch,
04.05.2022 um 19 Uhr
Empfang ab 18.30 Uhr
Casino Anbau West, Campus Westend
und Livestream
Für die Teilnahme an der Veranstaltung vor Ort ist eine Anmeldung
erforderlich (https://tinygu.de/milchstrasse). Der
Vortrag wird live auf dem YouTube-Kanal der Goethe Universität übertragen (https://www.youtube.com/GoetheUniversitaet).
Weitere Informationen:
Dr. Phyllis Mania
Referentin für Wissenschaftskommunikation
Clusterprojekt ELEMENTS
Tel 069 798-13001
mania@physik.uni-frankfurt.de
www.elements.science
Drei ERC Advanced Grants und zwei ERC Starting Grants: Mehr als 10 Millionen Euro für ambitionierte Forschungsprojekte in den Lebens-, Geistes- und Sozialwissenschaften
Für ihre visionären Forschungsvorhaben erhalten jetzt fünf Spitzenforscher:innen der Goethe-Universität für die kommenden fünf Jahre Fördergelder des Europäischen Forschungsrats (ERC). Mit einem ERC Advanced Grant forschen Prof. Ivan Đikić zur Membran-Feinstruktur von Zellen, Prof. Stefanie Dimmeler zu Alterungsprozessen im Herzen und Prof. Andreas Zeiher zur Genetik von Herzklappenerkrankungen. Einen ERC Starting Grant erhalten Prof. Mirco Göpfert zum Verhältnis von Humor und Politik und Prof. Lisbeth Zimmermann zur transnationalen Neuen Rechten. Stefanie Dimmeler und Ivan Đikić sind damit bereits zum dritten Mal in der Einwerbung eines ERC Grants erfolgreich.
FRANKFURT. Prof. Enrico Schleiff, Präsident der
Goethe-Universität, gratuliert den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern:
„Die Auszeichnung von gleich fünf brillanten Köpfen der Goethe-Universität in
dem hoch kompetitiven Auswahlverfahren der ERC Grants zeigt die Stärke der
Goethe-Universität, die durch die Exzellenz ihrer Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler getragen wird. Die vielversprechenden Forschungsprojekte, die jetzt
eine langfristige Förderung durch die Europäische Union erhalten, sind in der
Grundlagenforschung verwurzelt und an großen Zukunftsfragen unserer
Gesellschaft orientiert und spiegeln die Breite der Forschung an der Goethe
Universität wider.“
Die Europäischen Auszeichnungen unterstreichen die internationale Wettbewerbsfähigkeit
der Goethe-Universität und verleihen auch den Forschungsverbünden Rückenwind,
an denen die ERC-Grantees zum Teil gemeinsam beteiligt sind. Dies betrifft
insbesondere den bereits von der DFG geförderten Exzellenzcluster
Cardio-Pulmonary Institute (CPI), geleitet von Stefanie Dimmeler als
Sprecherin, in dem auch der weltweit renommierte Forscher Andreas Zeiher wirkt.
Ebenso gehört das von Ivan Đikić als Sprecher verantwortete Projekt ENABLE dazu, das vom
Hessischen Wissenschaftsministerium und der Goethe Universität in Vorbereitung
der nächsten Runde der Exzellenzstrategie eine signifikante Anschubfinanzierung
erhält.
„Besonders freuen wir uns darüber, dass Stefanie Dimmeler und Ivan
Đikić bereits zum dritten Mal
ERC-Grants einwerben und damit deutlich machen konnten, dass sich das Setzen
hoher Ziele lohnt“, fügt Schleiff hinzu. „Die beiden ERC Starting Grants für Mirco
Göpfert und Lisbeth Zimmermann – sie ist unter anderem Mitglied in dem aus der Exzellenzinitiative
hervorgegangenen Forschungsverbund Normative Ordnungen und des vom Land Hessen
und der Goethe-Universität geförderten Projekts ConTrust – zeigen, dass es uns auch
gelingt, junge Spitzenforscherinnen und –forscher an die Goethe-Universität zu
holen und unser Profil als eine in der Forschung exzellent aufgestellte Universität
Deutschlands weiter zu schärfen.“
Die neuen ERC Grants für die Goethe-Universität:
ERC Advanced Grant „ER-REMODEL“
„Endoplasmic reticulum remodelling via ER-phagy pathways"
2,5
Millionen Euro, 2022 bis 2027
Prof. Dr.
Ivan Đikić widmet sich in seinem ERC-Antrag einer Feinstruktur
der Zelle, dem Endoplasmatischen Retikulum (ER). Das ER ist das größte
Membransystem innerhalb von Zellen und nimmt sehr wichtige Funktionen bei der
Synthese und dem Transport von zellulären Bestandteilen wahr. Um diese Aufgaben
erfüllen zu können, verändert das ER kontinuierlich und in sehr prägnanter
Weise seine Form. Diese Prozesse sind äußerst dynamisch und bislang
weitestgehend unerforscht – Đikić will nun seinen Grant nutzen, um die zugrundeliegenden, genau
regulierten Mechanismen. Damit will er den Einfluss des ER auf
neurodegenerative Erkrankungen, Krebs und Infektionen besser verstehen helfen.
Ivan Đikić ist Direktor des Instituts für Biochemie II an der Goethe-Universität Frankfurt und Max Planck Fellow am MPI für Biophysik in Frankfurt. Er ist Sprecher des BMBF-geförderten Zukunftsclusters PROXIDRUGS, des Projekts ENABLE und des Sonderforschungsbereichs 1177 zur selektiven Autophagie. Für seine biomedizinische Forschung wurde er mit zahlreichen Preisen geehrt, unter anderem 2013 mit den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis. Er ist gewähltes Mitglied zahlreicher europäischer Fachgesellschaften und wurde außerdem in die American Academy of Arts and Sciences aufgenommen. Es ist bereits das dritte Mal, dass Ivan Đikić einen ERC Advanced Grant gewinnt.
ERC Advanced Grant „Neuroheart“
„The cardiac neurovascular interface in aging"
2,5
Millionen Euro, 2022 bis 2027
Prof.
Dr. Stefanie Dimmeler untersucht die Reparaturmöglichkeiten und Regeneration im
Gefäßsystem und im Herzen. Damit möchte sie langfristig dazu beitragen, die
molekularen Mechanismen der Herz-Reparatur zu entschlüsseln, um die Heilung
nach Herzinfarkt und Herzmuskelschwäche zu beschleunigen oder deren Auftreten
zu vermeiden. Mit ihrem Grant will Dimmeler das Zusammenwirken von Nerven und
Gefäßen im alternden Herzen untersuchen, das wahrscheinlich die Entwicklung
altersbedingter Erkrankungen des Herzmuskels mit verursacht. Langfristig soll
die Grundlage für die Entwicklung von Therapien gelegt werden, die zu einer
gesunden Alterung des Herzens beitragen.
Stefanie Dimmeler ist Professorin für Molekulare Kardiologie und
Direktorin des Instituts für Kardiovaskuläre Regeneration der
Goethe-Universität. Sie ist Sprecherin des durch die DFG geförderten
Exzellenzclusters Cardio-Pulmonary Institute (CPI), Vorstandssprecherin des
Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) und war 2008 bis 2012
Mitglied des deutschen Ethikrats. Neben zahlreichen anderen Auszeichnungen – darunter
jüngst die Otto-Warburg-Medaille der Gesellschaft für Biochemie und
Molekularbiologie und die Goldmedaille der Europäischen Gesellschaft für
Kardiologie – hat sie für ihre Forschung über programmierten Zelltod 2005 den Gottfried
Wilhelm Leibniz-Preis erhalten. Es ist bereits das dritte Mal, dass Stefanie
Dimmeler einen ERC Advanced Grant einwirbt.
ERC Advanced Grant „CHIP-AVS“
„Clonal hematopoesis of indeterminate potential and
degenerative aortic valve stenosis"
2,2
Millionen Euro, 2022 bis 2027
Prof.
Dr. Andreas M. Zeiher befasst sich im Schwerpunkt mit der
Diagnostik und Therapie von Patienten mit koronarer Herzerkrankung und
Herzinsuffizienz, einschließlich sämtlicher interventioneller
Behandlungsverfahren. In seinem ERC-Projekt „CHIP-AVS“ wird Zeiher die
Risikofaktoren für die häufigste erworbene Herzklappenerkrankung untersuchen,
die degenerative Aortenklappenstenose. Bei dieser Krankheit ist das
Klappengewebe verdickt und verkalkt. Dabei spielen offenbar Mutationen in
weißen Blutzellen (Leukozyten) eine Rolle, die im Projekt genauer
charakterisiert werden sollen. Ziele sind die Entdeckung prognostischer
Biomarker sowie die Identifikation von Ansatzpunkten für mögliche Therapien.
Andreas M. Zeiher, Internist und Kardiologe, ist Professor für Innere
Medizin/Kardiologie an der Goethe-Universität. Bis 2021 war er Direktor der
Medizinischen Klinik III – Kardiologie/Angiologie/Nephrologie des
Universitätsklinikums Frankfurt, seit 2021 bekleidet er eine Distinguished
Professorship an der Goethe-Universität. Seit 2015 gehört Zeiher zu den
weltweit meistzitierten klinischen Forschern und erhielt zahlreiche nationale
und internationale Preise und Auszeichnungen. Er war Mitbegründer und Sprecher
des Exzellenzclusters Cardio-Pulmonary System und ist im Lenkungsausschuss des
nachfolgenden Exzellenzclusters Cardio-Pulmonary Institute (CPI) aktiv. Seit 2011
ist Zeiher Standort-Sprecher Rhein-Main des Deutschen Zentrums für
Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK).
ERC Starting Grant „NoJoke“
„Humour as an epistemic practice of the political
present"
1,9
Millionen Euro, 2022 bis 2027
Die bisherigen Forschungsinteressen von Prof. Dr. Mirco Göpfert kreisen um die Frage des Politischen. Zu
seinen Schwerpunkten zählen Bürokratie, Gewalt, Verbrechen und Strafen sowie
die Verknüpfung von Macht und Ästhetik anhand der Praxis des Komischen. Sein
Forschungsprojekt „NoJoke“ reagiert auf eine politische Gegenwart, in der es
immer schwerer wird, das Ernste vom Lächerlichen, die Parodie vom Aufrichtigen,
das Wirkliche vom Fake zu unterscheiden. Im Projekt wird er untersuchen, wie
die Praxis des Karikierens, der Satire und der Comedy zum Verständnis dieser mit
Dissonanzen durchsetzten politischen Gegenwart beiträgt und inwieweit das Erkenntnispotenzial
von Komik für die Wissenschaft selbst fruchtbar gemacht werden kann.
Mirco Göpfert ist Professor für Ethnologie am Institut für
Ethnologie der Goethe-Universität. Nach seiner Promotion im Fach Ethnologie an
der Johannes Gutenberg-Universität Mainz im Jahr 2014 lehrte er am Fachbereich
Geschichte und Soziologie der Universität Konstanz, bevor er im Jahr 2018 den
Ruf an die Goethe-Universität erhielt.
ERC Starting Grant “FARRIO"
„The Effects of Far Right Challenges on International
Organizations"
1,5
Millionen Euro, 2022 bis 2027
Die Forschungsschwerpunkte von Prof. Dr. Lisbeth Zimmermann liegen in den Bereichen aktueller
Herausforderungen einer multilateralen Weltordnung, Internationaler
Organisationen, Normen in den internationalen Beziehungen, Demokratie- und
Rechtstaatlichkeitsförderung sowie Peacebuilding. Ihr Forschungsprojekt FARRIO ist
dem Erstarken der Neuen Rechten in der internationalen Politik gewidmet. Die
Politologin wird darin untersuchen, welche Effekte transnationale Aktivitäten
der Neuen Rechten auf die Europäische Union, die Vereinten Nationen sowie ihre
Unterorganisationen in verschiedenen Politikbereichen haben.
Lisbeth Zimmermann ist seit 2022 Professorin für Politikwissenschaft
mit dem Schwerpunkt internationale Institutionen und Friedensprozesse am
Institut für Politikwissenschaft der Goethe-Universität und verstärkt hier
zugleich die Forschungen im Kontext des Forschungsverbunds „Normative Ordnungen“
und des Projekts ConTrust. Nach mehrjähriger Mitarbeit am Leibniz-Institut
Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK), deren assoziierte Wissenschaftlerin
sie gegenwärtig ist, hatte sie seit 2018 eine Professur für Internationale
Beziehungen an der Zeppelin-Universität in Friedrichshafen inne.
Der
Europäische Forschungsrat (European
Research Council, ERC) ist eine von der Europäischen Kommission
eingerichtete Institution zur Finanzierung grundlagenorientierter Forschung. Er
besteht seit 2007 unter mehreren EU-Rahmenprogrammen für Forschung und
Innovation. An seiner Spitze steht der Scientific Council, ein Gremium
internationaler Spitzenwissenschaftlerinnen und –wissenschaftlern, der für die
strategische Ausrichtung des ERC verantwortlich ist.
Mit
den ERC Advanced Grants fördert der
ERC bahnbrechende Forschungsvorhaben von erfahrenen Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftlern. Für die Projekte erhalten sie bis zu 2,5 Millionen Euro über
einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren. https://erc.europa.eu/funding/advanced-grants
ERC Starting Grants unterstützen exzellente Forscherinnen und Forscher, die sich in den ersten Jahren nach ihrer Promotion ein eigenes Forschungsteam aufbauen und sich mit einem viel versprechenden Forschungsprojekt wissenschaftlich etablieren wollen. Für die Projekte erhalten sie bis zu 1,5 Millionen Euro über einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren. https://erc.europa.eu/funding/starting-grants
Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/117951556
Bildtexte:
Prof.
Dr. Ivan Đikić, Foto: Uwe Dettmar für
Goethe-Universität Frankfurt
Prof.
Dr. Stefanie Dimmeler, Foto: Uwe Dettmar für
Goethe-Universität Frankfurt
Prof.
Dr. Andreas M. Zeiher, Foto: Uwe Dettmar für
Goethe-Universität Frankfurt
Prof.
Dr. Mirco Göpfert, Foto: privat
Prof.
Dr. Lisbeth Zimmermann, Foto: Samuel Groesch für Zeppelin
Universität
Projektteam der Goethe-Universität veranstaltet mehrsprachige Online-Artenschutzkonferenz für Schulklassen.
FRANKFURT. Am 24. Juni 2022 veranstaltet das Projekt „The Blue Planet“ der Goethe-Universität Frankfurt eine mehrsprachige Online-Artenschutzkonferenz für Schulklassen. Unter dem Titel #savetheblueplanet setzen sich Schüler*innen der Stufen 8-13 mit der Bedrohung des Lebensraumes Meer sowie mit den Akteur*innen und Strategien des globalen Artenschutzes auseinander. Sie schlüpfen dazu in einem interaktiven Planspiel, das Natur-, Gesellschafts- und Sprachwissenschaften verbindet, in die Rollen von Klimaschützer*innen, Weltkonzernen, Fischfangnationen und Politiker*innen. Sie debattieren in Deutsch, Englisch und weiteren Erst-, Zweit- bzw. Fremdsprachen, um globale Diskurskompetenz zu entwickeln und zu erkennen, dass die weltweiten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts nur mehrsprachig bewältigt werden können.
#savetheblueplanet fördert dabei
gleichermaßen das Demokratieverständnis und die digitalen Kompetenzen der
Teilnehmenden. Diese Befähigungen gelten als zentrale didaktische Ziele in der
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). #savetheblueplanet ist Teil des
interdisziplinären Projektes „The Blue Planet“, das von der Deutschen
Bundesstiftung Umwelt für 1,5 Jahre an der Goethe-Universität gefördert wird.
Unter der Leitung von Prof. Dr. Britta Viebrock entstehen hier bilinguale
Lehrmaterialien für die digitale Nachhaltigkeitsbildung in den Sekundarstufen I
und II.
Die
Online-Artenschutzkonferenz findet über ein Videokonferenz-Tool aus dem
Klassenzimmer statt. Mitwirken können Schüler*innen aus dem gesamten
Bundesgebiet sowie an deutschen Schulen im europäischen Ausland. Die Anmeldung
der Schulklassen erfolgt zentral über die Lehrkraft und ist bis 31.05.2022
unter www.theblueplanetproject.de/event möglich. Die
Teilnahme an der Online-Artenschutzkonferenz ist kostenlos.
Weitere
Informationen
zu #savetheblueplanet und dem Projekt „The Blue Planet“ unter: www.theblueplanetproject.de
Kontakt:
Dr.
Subin Nijhawan, Wissenschaftlicher Mitarbeiter Institut für England- und
Amerikastudien, Abteilung Sprachlehrforschung und Didaktik, Goethe-Universität
Frankfurt. Tel. 069-798 32508; Sekretariat: 069 - 798 32 534. E-Mail: nijhawan@em.uni-frankfurt.de; http://www.uni-frankfurt.de/62690055/Nijhawan
51. Römerberggespräche in Kooperation mit dem Forschungsverbund Normative Ordnungen der Goethe-Universität zum Thema „Der Ukraine-Krieg und die neue Welt-Unordnung“
FRANKFURT. Der Angriff auf die Ukraine hat die Vorstellung einer auf Kooperation gegründeten globalen Ordnung erschüttert. Denn der Krieg zielt nicht nur auf die Ukraine, sondern auch auf die Stabilität und den inneren Frieden westlicher Demokratien. Diese sehen sich über Nacht mit geostrategischen Ambitionen konfrontiert, bei denen Russland von Atommächten wie China und Indien Rückendeckung erhält. Damit scheint die mit dem Fall der Mauer entstandene Hoffnung auf ewigen Frieden in Europa als Illusion entlarvt worden zu sein.
Was bedeutet dies für die offenen Gesellschaften? Wie können sie
beweisen, dass sie der militärischen und geistigen Mobilmachung ihrer Gegner
gewachsen sind? Was sollen wir tun? Was dürfen wir hoffen? Dies fragen die
51.
Römerberggespräche
„Nie
wieder Frieden? Der Ukraine-Krieg und die neue Welt-Unordnung“
am
Samstag, dem 30. April 2022
im
Chagall Saal des Schauspiel Frankfurt. Der Eintritt ist frei.
Für den Forschungsverbund „Normative Ordnungen“ der
Goethe-Universität sprechen die Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Nicole
Deitelhoff und der Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Stefan Kadelbach.
Weitere Redner*innen und Diskussionsgäste sind die Journalistin und Autorin Alice Bota, der Autor Viktor Jerofejew, die Kunsthistorikerin Prof. Dr. Charlotte Klonk (HU Berlin), der Historiker Prof. Dr. Jannis Panagiotidis (Universität Wien), der Essayist Jurko Prochasko, der Osteuropahistoriker und Publizist Prof. Dr. Karl Schlögel (Stiftung Europa-Universität Viadrina) und Prof. Adam Tooze, Wirtschaftshistoriker von der Columbia University. Moderiert wird die Veranstaltung von Hadija Haruna-Oelker (Journalistin) und Alf Mentzer (Leiter der Literaturredaktion von hr2-kultur).
Die Frankfurter Römerberggespräche bestehen seit 1973 in ununterbrochener Folge
und sind eine feste Institution der Debattenkultur in Deutschland. Vorsitzender
des Trägervereins Römerberggespräche e.V. ist Miloš Vec, Professor für Rechts-
und Verfassungsgeschichte an der Universität Wien und seit 2013 assoziiertes
Mitglied des Frankfurter Forschungsverbundes Normative Ordnungen.
Das Programm im Überblick:
10.00 Uhr
Begrüßung
Angela Dorn, Hessische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst
Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt
am Main
10.15 Uhr
Karl Schlögel (Osteuropahistoriker und Publizist, Stiftung
Europa-Universität Viadrina)
Die Ordnung im Kopf und die Unordnung der Welt
11.00 Uhr
Alice Bota (Journalistin und Autorin) – Jurko Prochasko (Essayist)
(K)ein neuer Krieg – Osteuropäische Perspektiven
12.00 Uhr
Viktor Jerofejew (Autor)
Putin and Europe
13.00 Uhr
Mittagspause
14.00 Uhr
Charlotte Klonk (Kunsthistorikerin, HU Berlin)
Wieder “Nie Wieder" – Bilder des Krieges
14.45 Uhr
Stefan Kadelbach (Rechtswissenschaftler, Normative Orders,
Goethe-Universität) – Adam Tooze (Wirtschaftshistoriker, Columbia
University)
Verbrechen und Strafe: Wie sanktioniert die Weltgemeinschaft Putins
Aggression?
15:30 Uhr
Jannis Panagiotidis (Historiker, Universität Wien)
Flucht aus der Ukraine, postsowjetische Migration und die Zukunft der
Migrationsgesellschaft
16.15 Uhr
Nicole Deitelhoff (Politikwissenschaftlerin, Normative Orders,
Goethe-Universität)
Zurück auf Null? Der Ukrainekrieg und seine Folgen
17.00 Uhr
Ende
Details zum Programm:
www.roemerberggespraeche-ffm.de, www.normativeorders.net
Informationen:
Anke Harms, Referentin für Wissenschaftskommunikation des Forschungsverbunds
„Normative Ordnungen“, Tel.: 069/798-31407, anke.harms@normativeorders.net; www.normativeorders.net/de
AIWG veröffentlicht Publikation zu Islam und Medizin
Die Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) an der Goethe-Universität hat heute ihre neue Ausgabe der Publikationsreihe „Praxisperspektive“ veröffentlicht. Darin beschäftigen sich der Mediziner Dr. Assem Aweimer und der Islamtheologe Prof. Dr. Serdar Kurnaz mit islamrechtlichen Fragen in akut-intensivmedizinischen Entscheidungssituationen.
FRANKFURT. Muss im Islam
alles Menschenmögliche getan werden, um einen kranken Menschen am Leben zu erhalten?
Wann dürfen muslimische Patient_innen auf lebenserhaltende Maßnahmen
verzichten? Und welche Behandlungsmethoden sind aus islamrechtlicher Sicht für
Muslim_innen überhaupt zulässig? Bislang gibt es in der islamischen Theologie
und der Islamwissenschaft nur vereinzelte Studien, die sich mit bioethischen
Fragen beschäftigen. Eine Auseinandersetzung aus islamtheologischer Warte mit
Fragen zu modernen medizinischen Therapiemaßnahmen steckt noch in den Anfängen.
Der
Mediziner Dr. Assem Aweimer und der Islamtheologe Prof. Dr. Serdar Kurnaz legen
mit der aktuellen AIWG-Praxisperspektive „Islamrechtliche Fragestellungen in
der Akutmedizin“ einen ersten Grundstein für den Austausch zwischen
medizinischer Praxis und Forschung sowie den islam-theologischen Wissenschaften
im deutschsprachigen Raum.
Anhand
konkreter Praxisbeispiele stellt der Oberarzt für Innere Medizin und
Kardiologie am BG Universitätsklinikum Bergmannsheil in Bochum Fragen an die
islamisch-theologischen Wissenschaften. Diese greift Prof. Dr. Serdar Kurnaz im
zweiten Teil der Publikation auf und formuliert aus islamrechtlicher Sicht
Grundprinzipien für Entscheidungsfindungen in akut-intensivmedizinischen
Situationen. Der Theologe vom Berliner Institut für Islamische Theologie zeigt
dabei, dass es aufgrund der Meinungspluralität in der islamischen Tradition die
eine „islamische Antwort“ auf eine bestimmte medizinethische Frage nicht gibt.
„Eine Vereinfachung in Erlaubtes und Verbotenes ist aufgrund der Komplexität
und der Tragweite vieler Entscheidungen, seien sie medizinisch oder theologisch
begründet, nicht möglich“, so Prof. Dr. Serdar Kurnaz.
Die
AIWG-Praxisperspektive präsentiert dennoch aufgrund eines engen Austauschs
zwischen Medizin und islamischer Theologie für Abwägungssituationen im
Spannungsfeld zwischen medizinischer Identifikation und Patientenwille
anschaulich Handlungsvorschläge und regt zur weiteren Forschung in dem Bereich
an. Mitte Mai veranstaltet die AIWG einen Live-Talk auf YouTube zum Thema.
Gäste sind unter anderem die Autoren. Informationen zur Veranstaltung sind in
Kürze abrufbar unter https://aiwg.de/aktuelles/
Dr.
med. Assem Aweimer ist Oberarzt für Innere Medizin und Kardiologie am BG
Universitätsklinikum Bergmannsheil in Bochum. Er hat Medizin in Bochum studiert
und sich im Schwerpunkt Innere Medizin und Kardiologie weitergebildet.
Prof.
Dr. Serdar Kurnaz hat in Frankfurt am Main an der Goethe-Universität Islamische
Religion, jüdisch-christliche Religionswissenschaften und Pädagogik studiert
und im Fach Islamische Studien promoviert. Seit 2020 ist er Professor für
Islamisches Recht in Geschichte und Gegenwart am Berliner Institut für
Islamische Theologie der Humboldt-Universität zu Berlin.
Die
Publikation kann auf der Website der AIWG kostenfrei heruntergeladen
werden unter https://aiwg.de/praxisperspektiven/
Mit
ihrer Publikationsreihe AIWG-Praxisperspektiven präsentiert die AIWG Beiträge
und Gedanken aus der Praxis zu Fragen des Islams in der Gesellschaft. Mit ihren
Praxisperspektiven liefert die AIWG Anregungen für die wissenschaftliche
Erforschung verschiedener islamtheologisch relevanter Fragen, zugleich richtet
sich die Publikation an eine breite Öffentlichkeit.
Weitere
Informationen
Stefanie
Golla
Koordinatorin
Wissenschaftskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Akademie
für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft
Goethe-Universität
Telefon 069
798-22459
E-Mail golla@aiwg.de
Homepage https://aiwg.de/
DITIB-Studie 2021: Lebensweltliche Einstellungen junger Muslim:innen in Deutschland
Wie stehen junge Muslim:innen zu Heimat und Religion? Welche Vorstellungen haben sie von Liebe, Heirat und Familie? Zu diesen und anderen Themen hat die DITIB-Jugendstudie der Goethe-Universität junge Muslim:innen befragt.
FRANKFURT. Sie
fühlen sich in Deutschland zu Hause, empfinden aber zugleich eine gewisse
Unentschlossenheit gegenüber dem Land, in dem sie leben. Sie planen ihre
Zukunft in Deutschland und engagieren sich etwa in der Flüchtlingshilfe, in der
Politik und in der Feuerwehr, können sich aber nicht vorstellen, in Deutschland
beerdigt zu sein. Sie finden im DITIB-Moscheeverband mit seinem
außerschulischen Bildungsangebot einen Ersatz für die türkische Heimat ihrer
Eltern und Familien, fordern aber mehr deutschsprachige Imame in ihrer Gemeinde
und ein stärkeres Zugehen des Verbands auf nicht-muslimische Bürger. Sie
wünschen sich einen selbstbewussteren Umgang mit dem eigenen Glauben, sind der
Meinung, die islamische Religion sei nur für Muslim:innen offen, lehnen aber
religiöse Übertreibungen wie Kopftuchzwang und Zwangsehen ab. Sie betonen
biologische und Rollen-Unterschiede zwischen Mann und Frau, gehen aber
selbstverständlich von deren Gleichberechtigung aus.
Dies sind Ergebnisse der soeben erschienenen DITIB-Studie 2021,
die von Harry Harun Behr, Professor für Erziehungswissenschaft mit dem
Schwerpunkt Islam, und der wissenschaftliche Projektleiterin Meltem Kulaçatan
am Fachbereich Erziehungswissenschaften, beide Goethe-Universität, durchgeführt
wurde. Befragt wurden junge Menschen zwischen 14 und 27 Jahren, die sich selbst
als muslimisch bezeichnen, sich ehrenamtlich im Jugendverband des
DITIB-Moscheeverbands engagieren und in Deutschland beheimatet sind. Ihre
Ankünfte weisen die Befragten als überdurchschnittlich gut ausgebildet aus und
als Angehörige einer bürgerlich orientierten Mittelschicht; sie sind an
Normalität interessiert, möchten nicht als migrantisch und muslimisch definiert
werden und sind positiv gegenüber staatlichen Regelsystemen eingestellt.
Gleichwohl geben die jungen Menschen an, prägende Diskriminierungserfahrungen,
etwa in der Schule, gemacht zu haben.
Initiiert wurde die Studie vom Jugendverband des
DITIB-Moscheeverbands (BDMJ), verbunden mit dem Wunsch, seine Angebote besser
an die Bedürfnisse der jugendlichen Zielgruppen anpassen zu können. Da auch das
postmigrantische Selbstverständnis junger Menschen, also auch das
Generationenverhältnis in der Studie erfragt werden sollte, äußerte auch der
von den Jugendlichen als „Erwachsenenverband“ bezeichnete Bundesverband DITIB
Interesse an den Ergebnissen. Die Studie wurde schließlich vom Bundesverband in
Auftrag gegeben. Die Wissenschaftler der Studie weisen darauf hin, dass eine
Einflussnahme des Auftraggebers auf Ergebnisse vorab ausgeschlossen wurde.
Die Studie verbindet quantitative Ergebnisse mit qualitativen
Aussagen, in denen die Befragten anonym zu Themen Stellung nehmen konnten. „Ich
möchte mich hier wohl fühlen“, lautet etwa ein Kommentar. „Ich bin hier geboren
und aufgewachsen, kenne mich mit der deutschen Kultur aus und beherrsche die
Sprache sehr gut. Aufgrund meiner Religion und meiner Herkunft werde ich in
vielen Bereichen des Lebens ausgegrenzt, und das finde ich sehr schade, denn
ich sehe Deutschland auch als Heimat an. Genauso wie die Türkei. Dieses gute Gefühl
wird mir leider oftmals genommen.“ In Bezug auf die Jugendarbeit des DITIB
enthält die Studie Äußerungen wie „mehr nicht-muslimische Referenten einladen,
Kooperation mit anderen religiösen Vereinen (auch nicht-muslimische), bessere
Zusammenarbeit mit Bürgermeistern.“ Einen hohen quantitativen Zustimmungswert
erreicht die Aussage: „Ich würde nur eine Muslimin oder einen Muslim heiraten.“
Die gesellschaftliche Funktion des DITIB bewerten die
Wissenschaftler insgesamt positiv. Sie sprechen dem Moscheeverband die
Fähigkeit zu, über eine religiöse Grundbildung zur Stabilisierung der
Persönlichkeit beizutragen und somit über intellektuell und spirituell
gebildete und interessierte junge Menschen Integration zu gestalten. „Es ist
genau diese religiöse Matrix für lebensweltliche Orientierung, die radikalen
Muslimen oft fehlt“, sagt Harry Harun Behr.
Allerdings ermuntern die Erziehungswissenschaftler den
Moscheeverband auch, „kritische Reflexion als Chance für bewusstere Religion zu
begreifen und nicht als Angriff auf den Glauben.“ Die große Herausforderung
bestehe darin, die veränderte, eher „säkulare Spiritualität“ der jungen
Generation aufzugreifen und einen religionsgemeinschaftlichen Raum auch für
diejenigen zu gestalten, die bislang als „abweichend“ markiert werden.
Publikation:
Behr,
Harry Harun Behr/ Kulaçatan, Meltem (2022): DİTİB Jugendstudie 2021.
Lebensweltliche Einstellungen junger Muslim:innen in Deutschland. Weinheim:
Beltz Juventa, 185 Seiten, 24,95 Euro
Weitere Informationen
Harry
Harun Behr
Professur für Erziehungswissenschaft mit Schwerpunkt Islamische
Religionspädagogik und Fachdidaktik des Islamischen Religionsunterrichts
Meltem
Kulaçatan
Wissenschaftliche
Mitarbeiterin
Goethe-Universität
FB 04, Institut für Pädagogik der Sekundarstufe
Campus Westend, Gebäude PEG, Raum 4. G 113
Theodor-W.-Adorno-Platz 6, D-60323 Frankfurt am Main
+49 (0)69 798 36306
hb@em.uni-frankfurt.de
kulacatan@em.uni-frankfurt.de
Internationales Forschungsteam unter Federführung der Goethe-Universität widerlegt ein jahrzehntelang populäres Konzept
Entzündungen
werden entgegen einem seit fast 30 Jahren propagierten Konzept offenbar nicht
aktiv mit spezialisierten Lipiden beendet, die unser Körper aus mehrfach
ungesättigten Omega-3-Fettsäuren bildet. Zwar lassen sich solche Resolvine oder
Lipoxine unter Laborbedingungen herstellen, physiologisch spielen sie jedoch
höchstwahrscheinlich keine Rolle. Das belegt ein Review eines internationalen
Forschungsteams um Prof. Dieter Steinhilber von der Goethe-Universität
Frankfurt. Ausgangspunkt dieser Arbeit, die unter Fachleuten viel Aufsehen
erregt hat, waren experimentelle Befunde des DFG-Graduiertenkollegs „Auflösung
von Entzündungsreaktionen“ (AVE) an der Goethe-Universität.
FRANKFURT. Entzündungen entspringen einer aktiven Abwehrreaktion
unseres Immunsystems. Sie klingen normalerweise von selbst ab. Einst wurde
angenommen, dass sei ein passiver Prozess, weil die beteiligten Immunzellen
nach getaner Arbeit allmählich absterben oder abwandern. Heute wissen wir, dass
unser Körper auch das Abklingen einer Entzündung aktiv steuert. Zu diesem Zweck
verwandeln sich unter anderem bestimmte Zellen des angeborenen Immunsystem, so
genannte entzündungsfördernde M1-Makrophagen, die primär der Verteidigung dienen,
in entzündungsauflösende M2-Makrophagen, die primär in der Wundheilung wirken.
Als ein wichtiger molekularer Effekt dieser Verwandlung galt
bisher die Bildung spezialisierter entzündungsauflösender Mediatoren (SPMs).
Seit ihrer Entdeckung im Jahr 1984 gaben sie einer weltweit immer größer
werdenden Gruppe von „Resolutionisten“ Anlass zu der Hoffnung, eines Tages mit synthetischen
„Entzündungsauflösern“ (Resolvinen) therapeutisch in entzündliche Prozesse
eingreifen zu können.
Die derzeit verfügbaren Medikamente gegen Entzündungen und deren
Symptome – wie zum Beispiel die Acetylsalicylsäure und die Cox-2-Inhibitoren – wirken
dagegen als Gegenspieler (Antagonisten) bestimmter Reaktionen des
Arachidonsäurestoffwechsels, die proinflammatorische Gewebshormone generieren.
Dazu gehören einerseits Thromboxan und die Prostaglandine, andererseits die Leukotriene.
Nur zwei Stoffwechselschritte von der Arachidonsäure entfernt entstehen auch die
SPMs, denen bislang eine anti-inflammatorische Wirkung zugeschrieben wurde.
Tatsächlich zeigte eine Doktorarbeit am 2017 etablierten Graduiertenkolleg
AVE der Goethe-Universität, dass entzündungsauflösende Makrophagen die beiden
Enzyme bilden, die für die Herstellung von SPMs notwendig sind. Allerdings
konnten erst unter nicht-physiologischen Bedingungen – die Forscher:innen gaben
Stimulatoren dazu, die die Durchlässigkeit der Membran der Makrophagen für Kalzium
erhöhten (Ionophore) – , winzige Mengen von SPMs nachgewiesen werden. Selbst
wenn man, wie eine weitere Dissertation zeigte, Zellkulturen bestimmter weißer
Blutzellen (neutrophiler Leukozyten) bereits vorbehandelte Substrate dieser
Enzyme zufügte, wurden diese Substrate darin kaum umgesetzt.
Ein weiteres Verdachtsmoment ergab sich durch frühere Arbeiten über
SPM-Rezeptoren von Prof. Stefan Offermanns, der wie Prof. Steinhilber
Projektleiter im an der Goethe-Universität verankerten Sonderforschungsbereich „Krankheitsrelevante
Signaltransduktion durch Fettsäurederivate und Sphingolipide“ ist. Bei der
Studie konnte keine Wirkung von Lipoxin A über den entsprechenden G-Protein-gekoppelten
Rezeptor festgestellt werden. Über diese Rezeptoren übermitteln Lipidmediatoren
ihre Signale. Im Blutplasma von gesunden Probanden ließen sich SPMs selbst
mittels sensitivster und selektivster Verfahren (Kopplung von Chromatographie
und Massenspektrometrie) zudem bestenfalls im einstelligen Pikogrammbereich
finden.
Ausgehend von diesen Befunden durchforstete das Forschungsteam um
Prof. Dieter Steinhilber alle bisher erschienenen Publikationen zum Thema SPMs.
Dieses Review bestätigte ihre Dekonstruktion des SPM-Konzeptes: Menschliche
Leukozyten, zu denen auch Makrophagen gehören, können bestenfalls geringe
Mengen an SPMs synthetisieren. Diese Mengen sind so winzig, dass sie auch mit
modernster Analytik nicht verlässlich zu quantifizieren sind. Die SPM-Synthese
steht weder im Zusammenhang mit dem Abklingen einer Entzündungsreaktion noch
mit einer gezielten Zufuhr mehrfach ungesättigter Omega-3-Fettsäuren.
SPM-Rezeptoren sind bisher nicht valide nachgewiesen worden.
„Insidern war schon lange klar, dass das SPM-Konzept fragwürdig
ist“, sagt Dieter Steinhilber. „Bisher hat sich jedoch niemand die Mühe
gemacht, alle Zweifel zusammenzutragen.“ Es müsse einen anderen Mechanismus der
aktiven Entzündungsauflösung geben. „Denn der Wechsel von entzündungsfördernden
M1-Makrophagen zu entzündungsauflösenden M2-Makrophagen geht eindeutig mit
einer Veränderung des Lipid- und Zytokinprofils einher.“
„Die Suche nach den molekularen Signalen, mit denen unser Körper
überschießende oder chronische Entzündungen aktiv verhindert, bleibt spannend“,
sagt Prof. Bernhard Brüne, Vizepräsident der Goethe-Universität und Sprecher
des Graduiertenkollegs AVE. „Sie motiviert unsere weitere Forschung.“
Publikation: Nils Helge Schebb,
Hartmut Kühn, Astrid S. Kahnt, Katharina M. Rund, Valerie B. O'Donnell, Nicolas
Flamand, Marc Peters-Golden, Per-Johan Jakobsson, Karsten H. Weylandt, Nadine
Rohwer, Robert C. Murphy, Gerd Geisslinger, Garret A. FitzGerald, Julien
Hanson, Claes Dahlgren, Mohamad Wessam Alnouri, Stefan Offermanns, Dieter
Steinhilber: Formation, Signaling and
Occurrence of Specialized Pro-Resolving Lipid Mediators—What is the Evidence so
far? Frontiers
in Pharmacology (2022) https://doi.org/10.3389/fphar.2022.838782
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Dieter Steinhilber
Institut für Pharmazeutische Chemie
Goethe-Universität Frankfurt
Tel. +49 (0)69 798-29324
Steinhilber@em.uni-frankfurt.de
https://www.uni-frankfurt.de/53483647/Arbeitskreis_Prof__Dr__Steinhilber
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de
Skulpturen des Künstlers Herbert Mehler noch bis Mitte Juli auf dem Campus Westend – Kunstpädagogische Projekte auch für junge Menschen
Die temporäre Skulpturenausstellung “Herbert Mehler: Wachstum – Körper – Raum. Dialog mit der Goethe-Universität" wird noch bis zum 17. Juli zu sehen sein. Seit Mai letzten Jahres werden auf dem Campus Westend 18 Großskulpturen des Bildhauers Herbert Mehler von der Goethe-Universität und dem Frankfurter Ausstellungshaus DIE GALERIE präsentiert. Ein kunstpädagogisches Projekt begleitet die Ausstellung mit digitalen Formaten auch für Kinder und Jugendliche sowie Menschen mit Seh- und Hörbeeinträchtigungen.
FRANKFURT.
Erstmals sind sie im Ensemble zu sehen: die 18 großen Corten-Stahlskulpturen
des Bildhauers Herbert Mehler, die seit Mai 2021 die Besucher:innen mitten in
Frankfurt zu einem Dialog einladen. Der Bildhauer, 1949 in Steinau bei Fulda
geboren, genießt mit
seinen unverkennbaren, abstrakten Skulpturen sowohl
im deutschsprachigen Raum als auch international ein hohes Ansehen. Auf dem
weitläufigen Parkgelände des Campus Westend sind sie an sieben Stellplätzen
sowie im Eingangsfoyer nach Themen wie Vielfalt und Differenz, Nachhaltigkeit,
Wissenschaft und Kunst gruppiert. Die Besucherinnen und Besucher können sich
nun noch bis zum 17. Juli auf dem Campus durch die mit bis zu sechs Meter hohen
rostbraunen Skulpturen inspirieren lassen, die einerseits an organische
Gebilde, andererseits an architektonische Elemente erinnern.
Ursprünglich war die von der Goethe-Universität mit dem
Frankfurter Ausstellungshaus DIE GALERIE kuratierte Freiluftausstellung
bis Ende April geplant. Mit der Ausstellung wollte die Goethe-Universität der
Stadtgesellschaft in der Pandemie zurückgeben, was in den vergangenen zwei
Jahren besonders stark vermisst wurde: einen öffentlichen Raum, der gemeinsame
ästhetische Erfahrungen ermöglicht.
Mit allen Sinnen wahrnehmen lässt sich die nun verlängerte
Ausstellung auch durch die Projekte, zu denen Mehlers Skulpturen vierzig
Studierende am Institut für Kunstpädagogik in den vergangenen Monaten
inspiriert haben. Im Rahmen des Projektseminares „Kultur für alle?! Kunst auf
dem Campus Westend und Wege der Kunstvermittlung im öffentlichen Raum“ haben
die Studierenden verschiedene Formate entwickelt, die Interessierten aller
Altersstufen digital einen Zugang zur Ausstellung erleichtern.
Entstanden sind etwa Bastelanleitungen für Kinder in Form von Videos, eine digitale Rallye für
Jugendliche, Podcasts, ein raumatmosphärisches Video für
Hörende, Taube und Menschen mit Hörbeeinträchtigung, ein Kurzquiz (auch
in englischer Sprache) sowie
eine kleine Publikation in Formeines Mitmachheftes und eine studentische Homepage, welche die einzelnen
Angebote bündelt. Der Instagram-Accountcampuskunstffm informiert über je aktuelle Angebote. Daneben sind Überlegungen
zu einem Audioguide für Sehende, Blinde und Menschen mit Sehbeeinträchtigung sowie
ein Konzept zur personellen Vermittlung in einfacher Sprache entwickelt worden.
Über die Ausstellung informiert zudem ein umfassender Katalog, der
neben zahlreichen Fotografien der ausgestellten Werke vor Ort auch
Informationen zum Künstler und dessen Arbeit enthält. Der Katalog „Herbert
Mehler – Wachstum, Körper, Raum“ mit Beiträgen des Präsidenten der
Goethe-Universität, Prof. Dr. Enrico Schleiff, und des Galeristen Peter Femfert
sowie interdisziplinären Texten von Wissenschaftler:innen und einem Studenten
ist über den Buchhandel erhältlich.
Unterstützt werden die kooperative Ausstellung sowie das
Projektseminar unter anderem von der Johanna Quandt Universitäts-Stiftung, der
Sparda-Bank, Santander Universitäten und der Georg und Franziska Speyer'schen
Hochschulstiftung.
Bilder zum Download: www.uni-frankfurt.de/117725137
Bildtext: Stahlskulpturen im Mittelpunkt der Stadt: Werke des Bildhauers
Herbert Mehler auf dem Campus Westend der Goethe-Universität (Foto: Lars
Wiedemann/Berlin)
Weitere Informationen zum kunstpädagogischen Projekt:
CLAUDIA
SPEZZANO
T + 69 956 459 46
M +178 814 25 56
spezzano.em@uni-frankfurt.de
Homepage: www.kulturfueralle.wordpress.com
Instagram: www.instagram.com/campuskunstffm/
Der YouTube-Kanal „Campus Kunst entdecken“: www.youtube.com/channel/UCQnmjsPAhJB1cyKdcRR5QTQ/featured
Die Podcasts „Campuskreaturen“ auf Spotify: https://open.spotify.com/show/2pj8EmfbS7WDNrVzlc4uAO
Die Actionbound „Mehler meets Goethe“: https://de.actionbound.com/bound/MehlermeetsGoethe
Zum Kurzquiz „Have you seen me?“: https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLSdDQUKWciF-2w4QOJWYrBYiJEskxQ61ryaHdDB0uxiJ9MA5kQ/viewform
English Version: https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLSe6obrksbyCLSBaNAej3JPOxPyGH4YX3dBkjFCPq_jADrw4RQ/viewform
Das Audiointerview zur Campustour für Sehende, Blinde und Menschen
mit Sehbeeinträchtigung: https://padlet.com/paulaalinageorg/c226hjfu6nd5x0jm
Öffentliche Vortragsreihe der Deutsche Bank Stiftungsgastprofessur zum Thema „Christen in Ostafrika und Westasien“
FRANKFURT. Ostafrika und Westasien werden im breiteren öffentlichen Bewusstsein mit dem Islam verbunden. Doch schon ein rascher Blick in die Vergangenheit – und auf jüngere politische Ereignisse – lässt die religiöse Vielfalt in der Region erkennen: Juden, Christen und Muslime lebten nebeneinander, in denselben Orten, teils in Nachbarschaft. Neben friedlichen Nachbarschaftsbeziehungen der Religionen und den Machthabern gab es allerdings auch blutige Konflikte.
Die öffentliche Vortragsreihe der Deutsche Bank Stiftungsgastprofessur
Christen in Ostafrika und Westasien – Alte Traditionen und neue
Herausforderungen widmet sich den Christentümern dieser Regionen, die
traditionell als „orientalisches Christentum“ bezeichnet werden. Dabei
vermitteln ausgewiesene Referenten in einem weiten historischen Blick
Perspektiven verschiedener Fachrichtungen – von der Kirchengeschichte über die
Byzantinistik bis hin zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Die Reihe
schließen eine Lesung sowie ein Gespräch mit dem Schriftsteller Martin Mosebach
und Asfa-Wossen Asserate ab.
Termine und Themen im Überblick:
Die Vorträge finden in
Präsenz statt. Veranstaltungsort ist der Campus Westend, Trude-Simonsohn-Saal
(Cas. 1.811), am 6. Juli ausnahmsweise das Hörsaalzentrum 3 auf dem Campus
Westend.
Die Federführung
der Veranstaltungsreihe liegt bei Prof. Dr. Hartmut Leppin, Goethe-Universität
Frankfurt, und Prof. Dr. Dorothea Weltecke, Humboldt-Universität zu Berlin;
veranstaltet wird die Reihe vom DFG-Leibnizpreisprojekt »Polyphonie des
spätantiken Christentums«, der DFG-Kollegforschungsgruppe »POLY – Polyzentrik
und Pluralität vormoderner Christentümer«, dem Leibniz-WissenschaftsCampus
»Byzanz zwischen Orient und Okzident« und der Vereinigung von Freunden und
Förderern der Goethe-Universität.
Weiterführende
Informationen zur Reihe sowie zur Anmeldung sind unter www.uni-frankfurt.de/deutsche-bank-stiftungsgastprofessur abrufbar.
Die
Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“ der Deutsche Bank AG
wurde im Jahr 1985 ins Leben gerufen. Sie soll Brücken schlagen zwischen
Bürgern der Stadt und Region einerseits und der Forschung andererseits, um
anhand wissenschaftlicher Expertise und ihrer verständlichen Vermittlung
Orientierung in einer Welt der globalen Umwälzungsprozesse zu bieten.
Information
und Anmeldung:
Marius
Kalfelis
Leibnizpreis-Projekt
»Polyphonie des spätantiken Christentums«
Historisches
Seminar, Abt. für Alte Geschichte Norbert-Wollheim-Platz 1 60629 Frankfurt/M.
E-Mail: kalfelis@em.uni-frankfurt.de
Semesterstart an der Universität des 3. Lebensalters
FRANKFURT.
Nach zwei Jahren digitaler Studienprogramme können im Sommersemester 2022 nun
auch die Studierenden der Universität des 3. Lebensalters (U3L) wieder in die
Hörsäle und Seminarräume zurückkehren. Diejenigen, die das Präsenzangebot
wahrnehmen, zeigen sich sehr glücklich über die Möglichkeit, Ihre Dozent*innen
und Mitstudierenden wieder von Angesicht zu Ansicht erleben. Auf dem Campus
Bockenheim der Goethe-Universität, dem Sitz der U3L, herrscht eine Art
Aufbruchsstimmung, die auch durch das strahlende Frühlingswetter begünstigt
wird.
„Die
U3L wünscht allen Studierenden, Lehrenden und Beschäftigten auf den
verschiedenen Campusstandorten einen schönen Semesterbeginn“ sagt Silvia
Dabo-Cruz, die Leiterin der Geschäftsstelle der U3L. „Für das U3L-Angebot
hatten wir entschieden, sowohl Präsenz- als auch digitale Veranstaltungen
anzubieten, um eine möglichst breite Gruppe anzusprechen. Nun können diejenigen
endlich zurückkehren, die Online-Lehre nicht in Anspruch genommen haben. Und
alle, die in den Corona-Semestern die Teilnahme aus der Ferne schätzen gelernt
haben, finden bei der U3L weiterhin ein breites Online-Angebot. Auch eine
Mischung ist für viele eine gute Option, wenn die Veranstaltungszeiten
zusammenpassen. Die ersten Präsenzveranstaltungen sind bei Weitem nicht
überfüllt. Das ist im Moment auch gut so. Es zeigt sich, dass der gefasste Plan
einer vorsichtigen und umsichtigen Rückkehr auf den Campus aufgeht. In den
Räumen ist ausreichend Platz, um sich schrittweise an die neue Nähe zu
gewöhnen.“
Die
Anmeldezeit für das Sommersemester endet erst am 30. April. Bis dahin ist ein
Einstieg in die Vorlesungen, Seminare und Arbeitsgruppen ohne weiteres möglich
– diese finden im Sommersemester in der Zeit zwischen dem 11. April und dem 15.
Juli 2022 statt. Eine Veranstaltungsliste ist auf der Homepage der U3L
abrufbar.
Kontakt:
Die Mitarbeiter*innen der
U3L-Geschäftsstelle freuen sich über eine Kontaktaufnahme und geben gerne
Auskunft. Im Moment sind sie allerdings nur telefonisch oder per E-Mail
erreichbar. Auch hier gilt es, die Öffnung der Geschäftsstelle vorsichtig zu
planen.
Weitere
Informationen:
Claudia
Koch-Leonhardi, Universität des 3. Lebensalters an der Goethe-Universität. Tel.
(069)-798 28861; u3l@em.uni-frankfurt.de; http://www.u3l.uni-frankfurt.de
Homepage
der U3L: www.u3l.uni-frankfurt.de. Telefonische
Sprechzeiten: Mo-Do 9.30-12.30 Uhr, Mi 13.30-16 Uhr und n.V., Tel. (069)
798-28861
Zellkulturuntersuchungen aus Frankfurt und Canterbury zeigten zuvor Aprotinin-Effekte gegen SARS-CoV-2
Eine klinische Studie aus Spanien bestätigte kürzlich Laborversuche der Goethe-Universität Frankfurt und der University of Kent, nach denen der Protease-Inhibitor Aprotinin die Infektion von Zellen mit SARS-CoV2 verhindert. Die Autor:innen der klinische Studie berichten, dass Patient:innen, die ein Aprotinin-Aerosol erhielten, unter anderem deutlich früher aus dem Krankenhaus entlassen werden konnten.
FRANKFURT. Bevor
SARS-CoV-2 über sein Spike-Protein an Proteine (ACE2-Rezeptoren) auf der
Oberfläche der Wirtszellen andocken kann, müssen Teile des Spike-Proteins durch
Enzyme der Wirtszellen – Proteasen – abgespalten werden. 2020 konnte ein
Wissenschaftsteam um Prof. Jindrich Cinatl von der Goethe-Universität und Prof.
Martin Michaelis sowie Prof. Mark Wass von der britischen University of Kent in
Zellkultur-Experimenten zeigen, dass der Protease-Inhibitor Aprotinin in der
Lage ist, die für das Eindringen der SARS-CoV-2-Viren nötige Proteasen zu
hemmen und die Vermehrung des Erregers zu stoppen.
In einer weiteren Studie wies das Wissenschaftsteam ebenfalls
anhand von Zellkultur-Experimenten nach, dass Aprotinin auch gegen die Delta-
und Omikron-Variante von SARS-CoV-2 wirkt.
Jetzt hat eine klinische Phase-III-Studie eines spanischen
Forschungsteams unter anderem gezeigt, dass ein Aprotinin-Aerosol die
durchschnittliche Verweildauer von COVID-19-Patient:innen im Krankenhaus um
fünf Tage verkürzen kann.
Prof. Jindrich Cinatl meint: „Dies zeigt, wie wissenschaftliche
Kooperationen auch ohne direkte Verbindungen zwischen Forschungsteams
funktionieren. Ich freue mich sehr, dass unsere Zellkulturstudie diese
erfolgreiche klinische Studie angestoßen hat.“
Prof. Martin Michaelis sagt: „Die Ergebnisse unserer
Zellkulturstudien waren bereits sehr vielversprechend. Es ist toll, dass sich
Aprotinin nun auch bei Patientinnen und Patienten als wirksam gegen COVID-19
erwiesen hat.“
Spanische Studie: Francisco Javier Redondo-Calvo et. al.: Aprotinin treatment against
SARS-CoV-2: A randomized phase III study to evaluate the safety and efficacy of
a pan-protease inhibitor for moderate COVID-19. Eur. J. Clin. Invest. (2022) https://doi.org/10.1111/eci.13776
Zu den Studien von Goethe-Universität und University of Kent:
1) Wirkstoff Aprotinin verhindert Eindringen von SARS-CoV2 in Wirtszellen:
https://aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung/wirkstoff-aprotinin-verhindert-eindringen-von-sars-cov2-in-wirtszellen/
2) Forscher:innen von Goethe-Universität und University of Kent
finden Erklärung für mildere Omikron Verläufe:
https://aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung/forscherinnen-von-goethe-universitaet-und-university-of-kent-finden-erklaerung-fuer-mildere-omikron-verlaeufe/
Weitere Informationen
Prof.
Dr. rer. nat. Jindrich Cinatl
Institut für Medizinische Virologie
Universitätsklinikum Frankfurt und Goethe-Universität Frankfurt
Tel.: +49 (0) 69 6301-6409
cinatl@em.uni-frankfurt.de
Prof.
Dr. Martin Michaelis
School of Biosciences
University of Kent
Tel: +44 (0)1227 82-7804
Handy: +44 (0)7561 333 094
m.michaelis@kent.ac.uk