Unsere Pressemitteilungen informieren Sie über aktuelle Ereignisse aus der Universität. Dazu zählen neue Forschungsergebnisse, universitäre Themen und Veranstaltungsankündigungen. Sie wollen regelmäßig über Neuigkeiten aus der Goethe-Universität informiert werden? Abonnieren Sie unsere Pressemitteilungen.
Die Chaincourt Theatre Company präsentiert: „Machinal“ von Sophie Treadwell.
FRANKFURT. Die Chaincourt Theatre
Company stellt Ende Januar ihr neues Stück vor: „Machinal“ von Sophie
Treadwell. Insgesamt wirken 22 Studierende der Goethe-Universität sowohl auf
der Bühne als auch in den Kulissen in diesem anspruchsvollen Theaterstück mit.
James Fisk, Lektor für Englisch am Institut für England- und Amerikastudien,
führt zum wiederholten Male Regie und bringt seine mehrjährige Theatererfahrung
zum vollen Einsatz, um die Studierenden künstlerisch zu unterstützen. Die
kreative Umsetzung des Stückes durch Kostüme, Bühnenbild und Technik wird von
Studierenden des Fachbereichs 10 übernommen.
„Machinal“ ist ein seltenes Beispiel des amerikanischen avantgardistischen
Expressionismus und wurde von der Dramatikerin Sophie Treadwell geschrieben.
Basierend auf dem echten Fall der Ruth Brown Snyder, die am 12. Januar 1928
wegen Mordes auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet wurde, hatte „Machinal“
seine Uraufführung am Broadway im Plymouth Theater am 7. September 1928. In den
Hauptrollen spielten die österreichische Schauspielerin Zita Johann und Clark
Gable, der später Rhett Butler in der Hollywood-Verfilmung von „Vom Winde
verweht“ wurde. In „Machinal“ folgen die Zuschauer der Figur der “Young Woman",
einer sanften Frau, die sich gefangen fühlt in einer emotional kalten und auf
Leistung ausgerichteten Welt. In neun Episoden wird dargestellt, wie die junge
Frau verzweifelt versucht, sich in diese Gesellschaft einzufügen und das tut,
was von ihr erwartet wird, jedoch immer wieder dabei scheitert. Unterdrückt von
ihrer Mutter und ihrem Ehemann, flieht sie schließlich in eine Affäre mit einem
mysteriösen Fremden, durch den sie zum ersten Mal wirkliche Lebensfreude
erfährt. Doch die Situation gerät außer Kontrolle, und die Maschine der
Gesellschaft droht die “Young Woman" endgültig zu zermalmen.
Obwohl
„Machinal“ nun schon über 90 Jahre alt ist, wirkt es immer noch erschreckend
aktuell in seiner Darstellung von Ängsten, Burnout, von unrealistischen
Erwartungen der Gesellschaft, unter denen Frauen zu leiden haben, und den
Gefahren einer vollkommen auf Profitgier ausgerichteten Welt. Für die Figur der
“Young Woman" ist es unmöglich, in der mechanisierten und kalten Welt der Moderne
zu leben, was sich im Stück besonders in den Dialogen widerspiegelt, die selten
flüssig sind, sondern immer wieder durch fast schon mechanisch redende Menschen
oder durch laute Geräusche der Maschinen unterbrochen werden.
Vorstellungen: Premiere am 31.
Januar 2020; weitere Aufführungen am 1., 6., 7. und 8. Februar 2020;
Vorstellungsbeginn ist jeweils um 19.30 Uhr im IG-Farben-Nebengebäude, Raum NG
1.741, Campus Westend der Goethe-Universität.
Karten: 10 €/5 €
(ermäßigt) erhältlich an der Abendkasse eine Stunde vor Vorstellungsbeginn oder
in „Zimmer 17“ (Raum IG 3.257, am Campus-Westend, Tel. 793 32550); montags
10.30-16.00 Uhr; dienstags 10.00-14.00 Uhr; mittwochs 10.00-13.30 Uhr u.
donnerstags 12.00-14.00 Uhr.
Kontakt: James Fisk,
Künstlerische Leitung des Chaincourt Theatre; fisk@em.uni-frankfurt.de; www.chaincourt.org
Im „South Hesse Oak Project“ (SHOP) erforschen Frankfurter Biologen, wie Klimaveränderungen den hiesigen Bäumen schaden
FRANKFURT. Forscher
vom Institut für Ökologie, Evolution und Diversität der Goethe-Universität
suchen im „South Hesse Oak Project“ (SHOP) nach Strategien, um einer Versteppung
des Waldes entgegenzuwirken, die als Folge des Klimawandels zu befürchten ist.
Nun stellen sie erste strategische Empfehlungen vor.
Nun
stellen sie erste strategische Empfehlungen vor:
Bereits
2007 begann an der Goethe-Universität der Arbeitskreis „Ökophysiologie der
Pflanzen“ mediterrane Eichenarten zu untersuchen. Das daraus entstandene
Projekt „Wald der Zukunft“ wurde 2009 zu Beginn des LOEWE-Zentrums BiK-F mit
dem Innovationspreis „Deutschland - Land der Ideen: Ausgezeichneter Ort 2009“ belohnt.
Mit externen Partnern entwickelte sich hieraus 2011 das SHOP.
Das
Projekt beschäftigt sich mit der Einbringung mediterraner Eichen als
Alternativbaumarten. „Die Eiche ist hierzulande einer der ökologisch
wichtigsten bestandsbildenden Bäume“, sagt Wolfgang Brüggemann,
Biologieprofessor und Leiter des SHOP. „Sie steht aber häufig auf extrem
trockenen Standorten und wird daher vom Klimawandel besonders stark betroffen
sein.“ Die alternativen Baumarten müssen nicht nur trockenresistenter als die
Stieleiche sein, sondern auch die hiesigen heute noch kalten Winter gut
überstehen. Außerdem ist es für die Wissenschaftler wichtig, dass die Arten
auch die ökologischen Funktionen der hier ausfallenden Arten übernehmen können.
„Um die Systeme nicht weiter zu schwächen, ist das Aufrechterhalten der Biodiversität
wichtig“, sagt Vera Holland, Post-Doc am Institut für Ökologie, Evolution und
Diversität.
Im
SHOP-Projekt – und dem 2017 daraus mit Partnern in Italien und Griechenland
entwickelten Kooperationsprojekt „Futureoaks-IKYDA“ – haben die Forscher zwischen
2009 und 2017 insgesamt mehr als 10.000 Eichen an vier Standorten in Südhessen
sowie in Griechenland und Italien gepflanzt. Über Jahre haben sie ihr Wachstum,
ihre Physiologie, Molekularbiologie und ihr ökologisches Potential studiert.
Die Ergebnisse ihrer Forschung belegen ein großes Potential für einige der
mediterranen Eichen, um als Alternativbaumarten an Extremstandorten gepflanzt
zu werden: etwa die Flaumeiche (Quercus pubescens) oder unter bestimmten
Bedingungen auch die immergrüne Steineiche (Quercus ilex).
„Auf
Basis modellgestützter Prognosen wird eine klimawandelbedingte Verschiebung der
Verbreitungsgrenzen mediterraner Arten in Richtung Mitteleuropa bereits seit
Jahren vorhergesagt“, sagt Vera Holland. „Der Klimawandel schreitet aber viel
schneller voran, als dass die natürliche Einwanderung dieser Baumarten damit
Schritt halten und schnell genug die Lücken füllen kann, die durch
Extremwetterereignisse entstehen. Die von uns propagierte Einbringung über eine
gestützte Migration würde demnach diesem Prozess vorgreifen und so verhindern,
dass es zu einem Rückgang der Waldgebiete, starkem Nachlassen der CO2-Speicherung
und starker Bodenerosion auf zwischenzeitlich entwaldeten Standorten käme“, so
die Biologin.
Informationen: Wolfgang Brüggemann,
Professor, Institut für Ökologie, Evolution und Diversität, Fachbereich
Biowissenschaften, Campus Riedberg, +49 (0)69-79842192, w.brueggemann@bio.uni-frankfurt.de
Forscher der Goethe-Universität finden Abschnitte in der DNA von Eichen, die die Bäume resistenter gegen die Dürre machen können
FRANKFURT. Der
Klimawandel führt zu immer intensiveren Dürreperioden in Europa. Die
Trockenheit setzt auch den Wäldern stark zu. Schon seit längerem überlegen sich
Waldschützer ganz genau, welche Bäume sie für die Aufforstung pflanzen sollen.
Forscher vom Institut für Ökologie, Evolution und Diversität der
Goethe-Universität haben nun Gene in Eichen identifiziert, die die Bäume
resistenter gegen die Dürre machen könnten. Die Ergebnisse veröffentlichten sie
im Fachmagazin „Plant Gene“.
In der Studie haben die Biologen die Gene von drei verschiedenen Eichenarten untersucht: der heimischen Stieleiche, der südeuropäischen Flaumeiche und der ebenfalls südeuropäischen Steineiche. Die Bäume waren zum Zeitpunkt der Untersuchung neun Jahre alt, sie waren von der Darmstädter Forstbaumschule zur Verfügung gestellt worden und wurden nun im Wissenschaftsgarten der Goethe-Universität unter kontrollierten Bedingungen Trockenstress ausgesetzt. Bei ihrer Analyse achteten die Forscher auf zwölf Gene, die durch vorangegangene Studien bereits als potenziell bedeutsam für die Resistenz gegenüber Trockenheit ausgemacht wurden.
Entgegen vorheriger Studien, in denen meist nur eine Probe nach
einer kurzen Dürreperiode analysiert wurde, untersuchten die Forscher die Bäume
und ihre Gene nun über zwei Jahre hinweg. Acht Mal entnahmen sie Proben,
analysierten diese und schauten, wie aktiv die zwölf Gene abgelesen und in
Genprodukte umgewandelt wurden. So erstellten sie Expressionsprofile für die
einzelnen DNA-Sequenzen. Bei einigen Genen konnten sie so vorherige Funde an
krautigen Pflanzen bestätigen, die darauf hinwiesen, dass die Gene während
extremer Trockenperioden verstärkt abgelesen werden. Bei anderen Genen war
dieser Mechanismus bisher noch nicht bekannt.
„Wenn wir wissen, wie Baumarten auf der molekularen Ebene auf
Trockenheit reagieren, verstehen wir besser, wie sich der Klimawandel auf die
europäischen Wälder auswirkt“, sagt Peter Kotrade, Erstautor der Studie und
Biologe am Institut für Ökologie, Evolution und Diversität am Fachbereich Biologie
der Goethe-Universität. „Unsere Studie bestätigt vorherige Ergebnisse an
Modellpflanzen zum ersten Mal an Waldbäumen und zeigt zudem detaillierte
Expressionsmuster für die ausgewählten Gene. Das trägt zum Verständnis der
molekularen Reaktion von Eichen auf Dürreperioden bei. Künftig könnte dieses
Wissen dazu genutzt werden, um bei Waldbegründungen und Aufforstungen
auszuwählen, welche Bäume gepflanzt werden“, so der Biologe weiter.
Publikation: https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S2352407319300265
Informationen: Peter Kotrade, M. Sc.,
Institut für Ökologie, Evolution und Diversität, Biowissenschaften, Campus
Riedberg, +49(0)69-79842188, kotrade@em.uni-frankfurt.de
Forscher der Goethe-Universität entwickeln neues Proteomik-Verfahren
FRANKFURT.
Wenn
Zellen in Stress geraten, so läuft ein komplexes und genau reguliertes Programm
ab, um bleibende Schäden abzuwenden. Als schnelle Reaktion nach einem
Stress-Signal wird beispielsweise die Herstellung von Proteinen
(Proteinsynthese) heruntergefahren. Bislang war es kaum möglich, solche akuten
Veränderungen in der Zelle zu messen. Wie in der aktuellen Onlineausgabe der
renommierten Fachzeitschrift Molecular Cell berichtet, haben Forscher
der Goethe-Universität nun eine Methode entwickelt, die dies ermöglicht.
Die Idee dazu entwickelten die Forscher, weil sie verstehen
wollten, wie spezifische Stress-Signale die Proteinsynthese beeinflussen. „Die
Herausforderung bestand darin, dass die Menge an neu produzierten Proteinen
innerhalb eines kleinen Zeitintervalls extrem niedrig ist, d.h. wir müssen mit
unseren Messungen kleinste Veränderungen von wenigen Prozent für jedes einzelne
Protein erfassen“, kommentiert Projektleiter Münch das Verfahren. Die neu
entwickelte Analysemethode verschafft seinem Team nun detaillierten Einblick in
die molekularen Ereignisse, die das Überleben der Zelle nach Stress sichern.
Die Reaktion von Zellen auf Stress spielt z.B. bei der Entstehung von Krebs und
neurodegenerativen Erkrankungen eine wichtige Rolle. Das Verständnis der
zugrundeliegenden molekularen Prozesse öffnet damit auch die Tür für die
Entwicklung neuer therapeutischer Strategien.
„Die von uns entwickelte Methode ermöglicht zeitlich
hochauflösende Messungen, d.h. wir können die schnellen, innerhalb von Minuten
ablaufenden Reaktionen der Zelle auf Stress messen, gleichzeitig benötigt sie
wenig Material und ist zudem auch noch kostengünstig“, erklärt Münch. „Damit
können wir nun Tausende von Proteinen in definierten Zeitabständen nach einer
Behandlung simultan quantifizieren.“ Aufgrund der geringen benötigten
Probenmengen seien auch Messungen in Gewebeproben von Patienten möglich, was
die Zusammenarbeit mit klinischen Kollegen ermögliche. Für die Präsentation der
ersten Daten, die mit der neuen Methode erzeugt wurden, wurde Doktorand Kevin
Klann kürzlich bei einer Konferenz (EMBO) zur Proteostase in Portugal mit einem
Posterpreis des FEBS-Journals ausgezeichnet. Der junge Molekularbiologe konnte
erstmals nachweisen, dass zwei der wichtigsten zellulären Signalwege, die durch
sehr unterschiedliche Reize ausgelöst werden, letztendlich auf der Ebene der
Proteinsynthese das gleiche bewirken. Diese Entdeckung bringt das
Forschungsfeld einen entscheidenden Schritt nach vorn.
Das Projekt wird vom Europäischen Research Council (ERC) als Teil
des von Münch eingeworbenen Starting Grants mitoUPR gefördert, in dem er
Mechanismen der Qualitätskontrolle für mitochondriale Proteine untersucht.
Christian Münch wird darüber hinaus im Emmy-Noether-Programm der Deutschen
Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert und ist Mitglied der Johanna Quandt
Young Academy at Goethe. Seit Dezember 2016 leitet er die Arbeitsgruppe
„Protein Quality Control“ am Institut für Biochemie II im Fachbereich Medizin
der Goethe-Universität, nachdem er zuvor in einem der führenden Proteomiklabors
an der Harvard-Universität tätig war.
Publikation:
Klann K, Tascher G, Münch C. Functional translatome proteomics reveal
converging and dose-dependent regulation by mTORC1 and eIF2α. Molecular Cell 77, 1-13, Feb
20, 2020. doi.org/10.1016/j.molcel.2019.11.010
Informationen:
Dr. Christian Münch, Institut für Biochemie II, Fachbereich Medizin,
Goethe-Universität Frankfurt am Main, Tel.: (069) 6301-6599, ch.muench@em.uni-frankfurt.de.
9. Vergabefeier am 3. Dezember bringt dank privater und öffentlicher Förderung 500 neue Stipendien für Studierende
FRANKFURT. Das „Deutschlandstipendium“ an der Goethe-Universität bleibt ein Erfolgsmodell: Bei der 9. Vergabefeier am 3. Dezember im Festsaal des Casinos auf dem Campus Westend wurden 500 Studierende mit einem Jahresstipendium ausgezeichnet. Die Studierenden, die neben überdurchschnittlichen Leistungen ein besonderes gesellschaftliches oder soziales Engagement mitbringen, erhalten für ein Jahr monatliche Zuwendungen in Höhe von 300 Euro. Das Stipendium schenkt insbesondere auch jenen Chancen, die trotz Hürden in ihrem Lebens- und Bildungsweg hervorragende Leistungen erbringen. Gesamtwert allein der Neuförderungen: 1,8 Mio. Euro!
Die
Entwicklung der Deutschlandstipendien an der Goethe-Universität ist seit Jahren
eine Erfolgsgeschichte. Seit 2011 konnten insgesamt 4.523 Stipendien an
Studierende aller Fachbereiche vergeben werden. Das entspricht einem privaten
Spendenvolumen von 8,14 Mio. Euro. Da grundsätzlich ein Matching dieser
Summe aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung in gleicher
Größenordnung erfolgt, konnte die Goethe-Universität bisher insgesamt mehr als 16
Mio. Euro an leistungsbereite Studierende auszahlen.
In
der aktuellen Fördererrunde stellte besonders das Ehepaar Karin und Carlo
Giersch seine Großzügigkeit unter Beweis: die Stiftung Giersch verdoppelte
ihren Anteil an Deutschlandstipendien von 25
im Vorjahr auf jetzt 50.
Universitätspräsidentin
Prof. Dr. Birgitta Wolff: „Dass sich das Deutschlandstipendium an der
Goethe-Universität in den letzten Jahren so großartig entwickelt hat, verdanken
wir auch unserer leider verstorbenen Ehrensenatorin Johanna Quandt. Mit ihrem
zum 100. Universitätsgeburtstag gestifteten Johanna-Quandt-Jubiläumsfonds sind
auch viele Deutschlandstipendien finanziert
worden. Mit ihrem Fonds hat Johanna Quandt ihre besondere Verbundenheit zur
Goethe-Universität zum Ausdruck gebracht. Wir sind ihr dafür sehr dankbar. Wir
danken ebenso der Stiftung Giersch und vielen anderen, die das
Deutschlandstipendium jetzt und in Zukunft unterstützen. Die Spender der Deutschlandstipendien an der Goethe-Universität
sind Unternehmen, Stiftungen, Vereine und zahlreiche Privatpersonen, darunter
auch viele Ehemalige unserer Universität. Sie bestätigen damit, wie wichtig es ist, in Bildung zu investieren und junge
Menschen beim Start in eine erfolgreiche Zukunft zu unterstützen.“
Bundesweit
profitieren vom Deutschlandstipendiums inzwischen mehr als 27.000 Studierende
an über 300 deutschen Hochschulen. Damit ist das Deutschlandstipendium das mit Abstand erfolgreichste
Stipendien-Programm mit der größten Breitenwirkung. Denn die Mittel aus dem
Deutschlandstipendium kommen Studierenden aus
allen Gesellschaftsschichten zugute. Die dadurch seit 2011 zusätzlich
mobilisierte private Förderung für Stipendien liegt bisher bei bundesweit
insgesamt 168 Mio. Euro.
Archäologen der Goethe-Universität schließen Projekt in Stockstadt am Main ab
FRANKFURT. Archäologen der Goethe-Universität haben in einem umfangreichen Projekt römische Funde aus Stockstadt am Main (Bayern) aufgearbeitet und digital erfasst. Die Arbeiten bilden die Voraussetzung für künftige Forschungen und für eine Neukonzeptionierung des Museums in Stockstadt.
Auf dem heutigen Stadtgebiet des Marktes Stockstadt am Main
bestand von etwa 100 bis 270 n. Chr. einer der bedeutendsten Standorte am
römischen Main-Limes. Das Kastell beherbergte nacheinander mehrere römische
Hilfstruppen, am längsten die cohors I Aquitanorum veterana equitata, einer
Einheit aus ca. 500 Fußsoldaten und 120 Reitern, die ursprünglich im heutigen
Südwest-Frankreich ausgehoben worden war. Dem Militärlager schloss sich eine
ausgedehnte Siedlung (vicus) an, die von der Garnison, aber wohl auch vom
Germanienhandel profitierte.
International bekannt ist das römische Stockstadt vor allem durch
sein Mithras-Heiligtum (Mithräum), die steinernen Weihealtäre von sog.
Benefiziariern (beneficiarii consulares), einer Art Militärpolizei und
Zollaufsicht des röm. Statthalters, zwei bronzene Gesichtsmasken von
Reiterhelmen sowie einen Münzschatz von 1315 Silbermünzen (denarii). Diese
Funde werden heute im Saalburgmuseum, in der Archäologischen Staatssammlung
München bzw. im Stiftsmuseum Aschaffenburg aufbewahrt und präsentiert.
Umfangreichere Ausgrabungen fanden nur zwischen 1885 und 1909
statt, einige kleinere Untersuchungen nach 1990. Zuletzt wurden 2011/12
Ausgrabungen im römischen Gräberfeld durchgeführt. Seit 2005 ist die röm. Fundstätte
trotz weitgehender mittelalterlicher bis moderner Überbauung Bestandteil des
UNESCO-Weltkulturerbes obergermanisch-rätischer Limes.
Nicht nur die genannten Museen beherbergen Funde aus Stockstadt;
auch das Heimatmuseum Stockstadt besitzt eine mehr als 6000 Objekte umfassende
Sammlung römischer Funde, darunter verschiedenste Gegenstände des alltäglichen
Lebens und der Militärausrüstung, aber z. B. auch Architekturteile der
Umwehrung des Kastells und die gut erhaltenen Beigaben zahlreicher Gräber. Diese
Funde stammen hauptsächlich aus Notbergungen und Aufsammlungen auf Baustellen
des 20. Jahrhunderts durch ehrenamtliche Beauftragte und Privatleute, aber auch
aus amtlichen Ausgrabungen. Die teilweise überregional bedeutenden Funde sind
bisher weitgehend unveröffentlicht und nur exemplarisch ausgestellt.
Diese Bestände für die Wissenschaft und die interessierte
Öffentlichkeit systematisch zu archivieren und zu erschließen, ist das Ziel
eines bayerisch-hessischen Kooperationsprojekts der Marktgemeinde Stockstadt a.
M., der Goethe-Universität Frankfurt und der Landesstelle für die
nichtstaatlichen Museen in Bayern, das Ende 2019 nach neun Monaten
abgeschlossen wird. Die Funde sind nun nach den aktuellen Standards für
Kulturgüter in einer Mediendatenbank der Landesstelle für die nichtstaatlichen
Museen in Bayern digital recherchierbar erfasst. Von Anfang 2020 an soll die
Datenbank über die Homepage des Marktes Stockstadt online nutzbar sein.
Um dieses Ziel zu erreichen, mussten die Funde z. T. gereinigt, nach
Sammlungen bzw. Fundstellen und Materialien sortiert, (zumindest grob)
wissenschaftlich bestimmt und datiert werden. Darüber hinaus wurden die Objekte
einzeln oder auch in Sammelaufnahmen durchfotografiert. Diese Datenerhebung und
-sicherung bildete die notwendige Voraussetzung für die Archivierung, die mit
der Einpflege der Daten in die Mediendatenbank einherging. Jedes einzelne
Objekt wurde mit einer Inventarnummer beschriftet.
All diese Arbeiten wurden durch ein kleines Team von Studierenden,
unterstützt durch ehrenamtliche Helfer, ausgeführt. Den Studenten bot sich so
die Möglichkeit, fachspezifische Materialkenntnisse zu erwerben und
gleichzeitig einen Einblick in praktische Museumsarbeit im digitalen Zeitalter
zu erhalten. Die Leitung des Projekts hatte Dr. Alexander Reis aus Obernburg am
Main inne, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für
Archäologische Wissenschaften (Abt. II) mit Drittmitteln des Marktes Stockstadt
für dieses Projekt eingestellt werden konnte. Er ist provinzialrömischer
Archäologe und wurde 2003 an der Goethe-Universität im Fach Archäologie und
Geschichte der römischen Provinzen mit der Studie „NIDA-Heddernheim im 3.
Jahrhundert n. Chr. – Studien zum Ende der Siedlung“ (Schriften des
Archäologischen Museums Frankfurt 24, Frankfurt a. M. 2010) bei Prof. Dr.
Hans-Markus v. Kaenel promoviert.
Das Projekt zeitigt nicht nur einen beträchtlichen Mehrwert für
die archäologische Limesforschung, sondern bildet zugleich die notwendige
Grundlage für eine zukünftige Neukonzeption der Dauerausstellung des Museums.
Im Zuge des Projektes gelang es außerdem, die umfangreiche Privatsammlung des
örtlichen Apothekers Dr. Fred Rattinger (1912–1981) in öffentliches Eigentum zu
überführen. Die feierliche Übereignung der Sammlung fand im Rahmen eines
heutigen Pressetermins statt.
Bilder zum Download finden Sie
unter: www.uni-frankfurt.de/83879025
Bildtext:
Bild 1: Sigillata-Schüssel aus Gallien, 2. Jahrhundert nach Christus.
Bild 2: Römisches Grab aus Stockstadt.
Fotos: GU
Informationen: Prof. Dr. Markus Scholz,
Archäologie und Geschichte der römischen Provinzen, Institut für Archäologische
Wissenschaften, Abt. II, Fachberei 10, Uni-Campus Westend, Telefon +49 (0)69
798 32265, m.scholz@em.uni-frankfurt.de
Gemeinsames Bildungsprojekt des Regionalpark RheinMain und der Goethe-Universität Frankfurt als offizielles Projekt „UN-Dekade für biologische Vielfalt“ ausgezeichnet.
FRANKFURT/FLÖRSHEIM.
Die Regionalpark ScienceTours bieten an
außerschulischen Lernorten im Regionalpark aufregende Wissensabenteuer und
spannende Einblicke in Wissenschaft und Forschung. Von diesem gemeinsamen
Bildungsprojekt des Regionalpark RheinMain und der Goethe-Universität Frankfurt
am Main konnten in den vergangenen vier Jahren bereits mehr als 80 Lerngruppen
mit über 1700 Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 7-10 profitieren.
Durch die Kooperation vereinen die Regionalpark ScienceTours
besondere Stadtlandschaften mit wissenschaftlicher Expertise. Ziel sei es, „bei
den Schülern nachhaltige Lernprozesse anzustoßen und einen Zugang zur
Rhein-Main-Region und Wissenschaft zu ermöglichen“, so die Vertreter beider
Kooperationspartner Kjell Schmidt, Geschäftsführer des Regionalparks und Dr.
Olaf Kaltenborn, Leiter der Abteilung PR&Kommunikation der Goethe
Universität Frankfurt. Finanzielle Förderer dieses Projekts sind die Stiftung Flughafen
Frankfurt/Main für die Region und der Regionalverband FrankfurtRheinMain.
In insgesamt drei verschiedenen Touren werden im Sinne eines Projekttages die Themen Biodiversität, Klima und Mobilität an unterschiedlichen außerschulischen Lernorten behandelt. Im Fokus der Touren stehen dabei die Auseinandersetzung mit verschiedenen Öko-Systemen und die Frage, wie anthropogene Einflüsse sich auf die lokale Biodiversität und unsere Gesundheit auswirken können. Diese außerschulischen Lernorte bieten den Schülerinnen und Schülern neue Lernerfahrungen und andere Formen der Ergebnissicherung als im Klassenzimmer.
Offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt
Die Regionalpark ScienceTours dürfen sich nun für die nächsten
zwei Jahre offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt nennen. Die Auszeichnung wird an vorbildliche Projekte verliehen, die sich in besonderer Weise für die
Erhaltung der biologischen Vielfalt in Deutschland einsetzen.
Die
Vereinten Nationen haben den Zeitraum von 2011 bis 2020 als UN-Dekade
Biologische Vielfalt ausgerufen, um dem weltweiten Rückgang der Naturvielfalt
entgegenzuwirken. Ein breit verankertes Bewusstsein in unserer Gesellschaft für
den großen Wert der Biodiversität ist eine wichtige Voraussetzung. Die
UN-Dekade Biologische Vielfalt in Deutschland lenkt mit der Auszeichnung
vorbildlicher Projekte den Blick auf den Wert der Naturvielfalt und die
Chancen, die sie uns bietet. Gleichzeitig zeigen diese Modellprojekte, wie
konkrete Maßnahmen zum Erhalt biologischer Vielfalt, ihrer nachhaltige Nutzung
oder der Vermittlung praktisch aussehen.
Über die Auszeichnung von
Projekten entscheidet eine unabhängige Fachjury, an der Vertreter/innen aus
unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen beteiligt sind. Die UN-Dekade
Fachjury tagt zweimal im Jahr. Zur Beteiligung am Wettbewerb bestehen keine
Fristen. Eine Bewerbung als UN-Dekade-Projekt erfolgt online bei der
Geschäftsstelle UN-Dekade Biologische Vielfalt unter www.undekade-biologischevielfalt.de.
„Wenn
wir uns für den Schutz der biologischen Vielfalt einsetzen, so erhalten wir
schlicht unsere natürliche Lebensgrundlage. Kein Leben auf dieser Welt würde
existieren ohne etwa die Arbeit von Bienen und anderen bestäubenden Insekten
oder die Leistung vieler unterschiedlicher Baum- und Pflanzenarten als CO2-Speicher.
Umfassendes Wissen über die Artenvielfalt hier in Hessen vermitteln die
‚Regionalpark ScienceTours' den Schülerinnen und Schülern aus der Region und
darüber hinaus. Ein hervorragendes Angebot, das nun auch Projekt der UN-Dekade
Biologische Vielfalt geworden ist. Ich freue mich sehr, dass ich die
Auszeichnung heute an die Verantwortlichen überreichen darf“, sagte der Chef
der Hessischen Staatskanzlei, Staatsminister Axel Wintermeyer, der auch
Vorstandsmitglied der Stiftung Flughafen Frankfurt/Main für die Region ist.
Auch
Frau Dr. Kirsten Schröder-Goga vom Regionalverband FrankfurtRheinMain freut
sich über die Auszeichnung und ist überzeugt, mit der finanziellen
Unterstützung einen wichtigen Beitrag zu leisten, die Region nicht nur als
lebenswert darzustellen, sondern sie für Bildungsprozesse nachfolgender
Generationen nutzbar und interessant zu machen.
Im Rahmen der Veranstaltung kamen auch die Schülerinnen und Schüler zu Wort. Eine Projektgruppe der IGS Wallrabenstein widmete sich nach dem Besuch einer Mobilitätstour in den vergangenen Wochen intensiv möglichen zukünftigen Verkehrskonzepten für Siedlungen. Die Ergebnisse und Visionen konnte die Gruppe im Regionalpark Portal präsentieren. Auch hier wurde abschließend deutlich, im gemeinsamen generationenübergreifenden Austausch werden nicht nur Probleme fixiert, sondern auch Horizonte erweitert.
Informationen: Christian Dietz, Projektbüro Regionalpark-ScienceTours, PR &
Kommunikation, Telefon: 069 798-42278, kontakt@regionalpark-sciencetours.de, www.regionalpark-sciencetours.de
Nachwuchswissenschaftlerin Stephanie Döpper erhält Förderung der Gerda Henkel Stiftung, um über verlassene Lehmziegelsiedlungen im Oman zu forschen
FRANKFURT. Die
Goethe-Universität forscht im Oman: Wie die Gerda Henkel Stiftung
bekanntgegeben hat, erhält Dr. Stephanie Döpper im Rahmen des Förderschwerpunkt
„Lost Cities“ eine Förderung von fast 300.000 Euro für eine Laufzeit von drei
Jahren.
Im Oman hat sich der Aufschwung der vergangenen drei Jahrzehnte
infolge von Erdöl- und Erdgasförderung auch auf die Wohnbebauung ausgewirkt.
Die Bevölkerung zog vielfach aus den traditionellen Lehmziegelsiedlungen in
angrenzende neue Häuser aus Beton, ohne die ursprünglichen Siedlungen ganz
aufzugeben. Höchste Zeit, diese kulturelle Landschaft zu erhalten. Stephanie
Döpper leitet ein interdisziplinäres Team aus Archäologen,
Islamwissenschaftlern und Kultursoziologen aus Frankfurt, Bochum und Leipzig.
Gemeinsam wollen sie herausfinden, welche soziale Relevanz die verlassenen
Lehmziegelsiedlungen für die heutige Gesellschaft und die Identitätsbildung im
Oman haben.
Im
Bereich der Archäologie sollen dafür in mehrmonatigen Forschungsaufenthalten in
den kommenden Jahren drei Lehmziegelsiedlungen im Zentraloman kartiert und
bauhistorisch aufgenommen werden. Zudem wird anhand der Untersuchung der
vorgefundenen Artefakte wie Keramikscherben eine funktionale Zuordnung der
einzelnen Gebäude in diesen Siedlungen vorgenommen. Von besonderer Relevanz
sind dabei Nachnutzungen, wie beispielsweise die Umwidmung eines Wohnhauses in
einen Ziegenstall. These des Forschungsteams ist es, dass es sich bei den
aufgegebenen Lehmziegelsiedlungen nicht nur um verlassene Kulissen einer
vergangenen Lebensweise handelt, sondern um immer noch sehr lebendige und
belebte Orte mit Zukunft.
Dr.
Stephanie Döpper beschäftigt sich schon seit Jahren mit Siedlungen und
Siedlungssystemen im Zentraloman von der frühen Bronzezeit im 3. Jahrtausend v.
Chr. bis hin zu den wahrscheinlich im 18. oder 19. Jahrhundert n. Chr.
entstandenen und heute verlassenen Lehmziegelsiedlungen im Rahmen des von der
Gerda Henkel Stiftung bewilligten Forschungsvorhabens. Dabei steht immer auch
die Frage im Hintergrund, was Menschen in dieser Region veranlasst hat,
sesshaft zu werden und auch, warum solche Siedlungen wieder aufgegeben wurden.
Die
Förderung durch die Gerda Henkel Stiftung ermöglicht die Finanzierung eines
Promotionsstipendiums sowie der Forschungsaufenthalte vor Ort.
Insgesamt nimmt die Stiftung 53 neue Forschungsvorhaben in ihre Förderung auf. In ihrer Herbstsitzung bewilligten die Stiftungsgremien hierfür 8,6 Millionen Euro. Damit werden Wissenschaftler aus knapp 30 Ländern unterstützt.
Bilder zum Download finden Sie unter:
http://www.uni-frankfurt.de/83770372
Bildtext:
Bild 1: Haus in der verlassenen Lehmziegelsiedlung von Al-Mudhaybi. Foto:
Stephanie Döpper
Bild
2: Keramikgefäße in verlassener Lehmziegelsiedlung von Al-Mudhaybi. Foto:
Stephanie Döpper
Bild 3: Haus mit eingestürzten
Decken in der verlassenen Lehmziegelsiedlung von Sinaw.
Bild 4: Verlassene Lehmziegelsiedlung von Sinaw. Foto: Stephanie Döpper
Bild 5: Verlassene Lehmziegelsiedlung von Sinaw. Foto: Stephanie Döpper
Alle Bilder
stammen von Stephanie Döpper.
Informationen: Dr. Stephanie Döpper,
Institut für Archäologische Wissenschaften, Archäologie, Campus Westend,
Norbert-Wollheim-Platz 1, 60629 Frankfurt am Main, +49(0)69 798-32320, doepper@em.uni-frankfurt.de
Der Politiker Robert Habeck spricht und diskutiert am 3. Dezember in der „Denkraum“-Reihe des Schauspiel Frankfurt in Kooperation mit dem Forschungsverbund „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität
FRANKFURT. Der
Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen, der sich die Menschheit
derzeit stellen muss. Das im Pariser Klimaabkommen vereinbarte Ziel, die
Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, scheint bereits jetzt nur noch schwer
zu erreichen. Der Trend zur globalen Erwärmung ist ungebrochen, der CO2-Ausstoß
hat weiter zugenommen und Extremwettereignisse wie Starkregen, andauernde
Hitze- und Dürreperioden häufen sich. Nicht zuletzt durch Bewegungen wie „Fridays
for Future“ hat das Thema zusätzlich an gesellschaftlicher Brisanz gewonnen.
Ein radikaleres Umdenken scheint dringend notwendig, doch stehen dem
wirtschaftspolitische Interessen entgegen und insbesondere für weniger
wohlhabende Länder wirken drastische Klimaschutzmaßnahmen unzumutbar.
Diese Fragen werden im Zentrum des kommenden „Denkraum“ des
Schauspiel Frankfurt in Kooperation mit dem Forschungsverbund „Normative
Ordnungen“ der Goethe-Universität stehen.
Robert Habeck, Bundesvorsitzender der Partei Bündnis 90/Die
Grünen, Schriftsteller und Publizist, spricht und diskutiert zum Thema
„Klima_Wie werden wir die Erde retten können?“
am Dienstag, dem 3. Dezember 2019, um 20 Uhr
im Chagallsaal des Schauspiel Frankfurt, Neue Mainzer Str. 17,
60311 Frankfurt am Main.
Moderieren wird Rebecca Caroline Schmidt, die Geschäftsführerin
des Forschungsverbunds „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität.
Dr. Robert Habeck ist seit Januar 2018 zusammen mit Annalena
Baerbock Bundesvorsitzender der Grünen. Der gebürtige Lübecker hat in Hamburg
seinen Doktor der Philosophie gemacht und seit 1999 mit seiner Ehefrau Andrea
Paluch Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht, sowie Romane und Übersetzungen
zu englischer Lyrik. 2002 wurde er Mitglied der Partei Bündnis 90/Die Grünen.
2009 zog er in den Schleswig-Holsteinischen Landtag ein und wurde Fraktionsvorsitzender.
2012 bis 2017 erhielt er das Amt des stellvertretenden Ministerpräsidenten und
war Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt. 2017 brachte er sich
erstmals als Spitzenkandidat für den Bundestag ein.
In der aktuellen Spielzeit lautet die Leitfrage des Denkraums „Zukunft_Aber
wie?“. Die partizipative Redenreihe des Schauspiel Frankfurt findet seit 2018
in Zusammenarbeit mit dem Forschungsverbund „Normative Ordnungen“ der
Goethe-Universität Frankfurt am Main statt und wird unterstützt von der Heraeus
Bildungsstiftung. Nach jedem Impulsvortrag der Reihe erhalten alle Zuhörer die
Möglichkeit, in kleinen Tischgesprächen zu jeweils zehn Personen die
dargelegten Thesen und Analysen zu diskutieren und Fragen an den Redner oder
die Rednerin zu formulieren. Der jeweilige Moderator des Abends sammelt diese
Eindrücke ein und konfrontiert den eingeladenen Referenten auf diese Weise mit
den Fragen des Publikums.
Die anstehenden Termine im Überblick:
3. Dezember 2019
Robert Habeck: Klima_Wie werden wir die Erde retten können?
11. Februar 2020
Martin Saar: Demokratie_Was wird aus der Krise des Politischen?
10. März 2020
Susanne Wiest: Arbeit_Was wird aus der Wettbewerbsgesellschaft?
26. Mai 2020
Sophie Passmann: Gleichheit_Werden wir in Teilhabe leben?
2. Juni 2020
Axel Honneth: Anerkennung_Was wird aus unserem Recht auf soziale
Freiheit?
Schauspiel Frankfurt, Chagallsaal, Neue Mainzer Str. 17, 60311
Frankfurt am Main
Jeweils 20 Uhr, Eintritt: 10 Euro / erm. 8 Euro; www.schauspielfrankfurt.de
Detailliertes Programm:
https://www.normativeorders.net/denkraum
Informationen:
Anke Harms, Referentin für Wissenschaftskommunikation,
069/798-31407, anke.harms@normativeorders.net; www.normativeorders.net
Die Fördermittel des Bankhauses Metzler kommen seit 1992 dem Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Goethe-Universität zugute.
FRANKFURT. Das Bankhaus Metzler fördert seit über 20 Jahren den Gastprofessorenaustausch des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften mit der Wharton Business School, bekannt als „Metzler Stiftungsgastprofessur für internationale Finanzwirtschaft“. Auf Wunsch des Bankhauses wurde dieses Austauschprogramm nun in „Christoph von Metzler Stiftungsgastprofessur für internationale Finanzwirtschaft“ umbenannt. An der zu diesem Anlass stattfindenden Feier nahmen sowohl Vorstand und Familie von Metzler teil als auch Professorinnen und Professoren des Fachbereichs.
Der Dekan des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften, Prof. Dr. Raimond Maurer,
sagte: „Durch das langjährige Metzler-Gastprofessorenprogramm für
Internationale Finanzwirtschaft haben sich enge Beziehungen zwischen
Forschungsteams aus unserem Fachbereich und der Wharton School entwickelt. Das
Programm hat sich als höchst fruchtbar erwiesen und zu zahlreichen gemeinsamen
Publikationen mit weltweiter Beachtung geführt. Der Fachbereich ist sehr
dankbar für die nachhaltige Unterstützung durch das Bankhaus Metzler.“
Christoph von Metzler trat gemeinsam mit seinem Vetter Friedrich von Metzler 1969 ins Bankhaus Metzler ein. Die Juniorchefs entwickelten sich schnell zu einem erfolgreichen Duo, deren Arbeit bis heute die strategische Ausrichtung des Unternehmens bestimmt. Während sich Friedrich von Metzler dem Wertpapiergeschäft im weitesten Sinne widmete und den Grundstein dafür legte, dass die Bank an der Mitte der 80er-Jahre beginnenden steilen Entwicklung dieses Segments bis heute höchst erfolgreich partizipieren konnte, konzentrierte sich Christoph von Metzler auf das sogenannte kommerzielle Bankgeschäft. Die Herausforderung hierbei war, sich auf nichtbilanzwirksame Dienstleistungen zu beschränken und gleichzeitig auf Bilanzwachstum und Zinsgeschäft zu verzichten – und somit die Risiken für eine Bank dieser Größe zu minimieren. Zudem gehörte Christoph von Metzler von 1979 bis 1993 dem Frankfurter Beirat der Deutschen Bank AG an. 1974 bis 1993 war er außerdem Mitglied des Aufsichtsrats der Philipp Holzmann AG. Ehrenamtlich engagierte er sich viele Jahre in den Vorständen der Deutsch-Englischen Gesellschaft e. V. und des Vereins Frankfurter Bachkonzerte e. V. sowie in der Vereinigung von Freunden und Förderern der Goethe-Universität und im Board des von John D. Rockefeller gegründeten Population Council New York. Christoph von Metzler starb nach kurzer schwerer Krankheit 1993 im Alter von nur 50 Jahren.
Eine Herzensangelegenheit war es Christoph von Metzler, dass am Finanzplatz
Frankfurt exzellente Finanzfachleute ausgebildet werden, um sich im zunehmenden internationalen Wettbewerb besser
behaupten und den Finanzplatz Frankfurt international weiterentwickeln zu
können. Bei der Frankfurter Goethe-Universität sah er in dieser Hinsicht
Handlungsbedarf. Aus zahlreichen Gesprächen mit den Universitätspräsidenten
Hartwig Kelm und vor allem Klaus Ring entstand die Idee einer von Metzler
geförderten Gastprofessur für renommierte US-amerikanische Professoren auf dem
sich rasant entwickelnden Gebiet der Finanzwirtschaft. Der seit 1991 wieder in
Frankfurt am Main lehrende Prof. Reinhard Schmidt nahm diesen Anstoß begeistert
auf und begleitete engagiert die seit 1992 aktive Zusammenarbeit der
Goethe-Universität mit der Wharton Business-School der Universität
Philadelphia, die zu einem regen Austausch der entsprechenden Professoren
beider Hochschulen führte.
Die von Metzler finanzierte und auf eine Idee von Christoph von Metzler zurückgehende „Gastprofessur für internationale Finanzwirtschaft“ leistete somit einen Beitrag zu einer Entwicklung, die in dem heute hochrenommierten „House of Finance“ ihren vorläufigen Höhepunkt gefunden hat. Zugleich erinnert die „Christoph von Metzler Stiftungsgastprofessur“ an einen herausragenden Bankier, dessen Todestag sich im vergangenen Jahr bereits zum fünfundzwanzigsten Mal jährte.
Weitere Informationen:
Sonderforschungsbereich zur selektiven Autophagie unter Federführung der Goethe-Universität Frankfurt verlängert
FRANKFURT. Vor vier Jahren wurde der Sonderforschungsbereich (SFB) 1177 zur selektiven Autophagie unter Federführung der Goethe-Universität etabliert – nun gab die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) grünes Licht für die weitere Förderung. Insgesamt wurden über 12 Millionen Euro bis 2023 bewilligt. Beteiligt sind neben der Goethe-Universität Frankfurt die Universitäten von Mainz, München, Tübingen und Freiburg, das Georg-Speyer-Haus und das Max-Planck-Institut für Biophysik in Frankfurt sowie das Institut für Molekulare Biologie (IMB) in Mainz.
Die selektive Autophagie ist Teil der zellulären Müllabfuhr, mit
deren Hilfe defekte oder potentiell schädliche Bestandteile abgebaut und
entsorgt werden. Sie spielt eine zentrale Rolle bei der Erhaltung des
zellulären Gleichgewichts und erfüllt wichtige Funktionen bei Alterungs- und
Entwicklungsprozessen. Fehler in diesem System tragen zu Krebs,
neurodegenerativen Erkrankungen und Infektionen bei. Ziel des
Forschungsverbundes ist, die Autophagie auf molekularer und zellulärer Ebene
besser zu verstehen, um künftig eingreifen zu können, wenn das System aus dem
Ruder läuft. Der SFB 1177 ist deutschlandweit das erste Konsortium, das sich
systematisch mit diesem wichtigen Thema befasst.
„Das ist eine sehr gute Nachricht für die Goethe-Universität“,
sagt Prof. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität. „Dank dieses
Sonderforschungsbereichs ist Frankfurt in den vergangenen vier Jahren zu einem
bundesweit vernetzten Zentrum für Autophagieforschung geworden. Insbesondere
durch die Einbindung neuer Partner in München, Tübingen, Freiburg und am MPI
für Biophysik konnte die bestehende Partnerschaft zwischen Mainz (IMB/JGU) und
Frankfurt (GSH/GU) nochmal spürbar verstärkt werden. Wir erwarten uns aus
diesem Forschungsverbund große Fortschritte für die Autophagieforschung, die im
Kampf gegen viele Krankheiten helfen werden“, so die Präsidentin.
Die Autophagie findet sich in einfachen Organismen wie Hefen
ebenso wie im Menschen, und die zugrundeliegenden molekularen Mechanismen sind
immer ähnlich: Die zu entsorgenden Bestandteile werden in spezifischer Weise
erkannt, von Membranen umschlossen
und
dem Abbau zugeführt. So werden beispielsweise verklumpte Proteine vernichtet,
die sonst schwere Schäden anrichten und zum Zelltod führen. Das ist
insbesondere bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer zu beobachten,
wo sich giftige Proteinaggregate ansammeln, die dann den massiven Untergang von
Nervenzellen befördern. Neben Proteinen können aber auch defekte Zellorganellen
oder pathogene Erreger mit Hilfe der Autophagie unschädlich gemacht werden. Die
dabei zurückgewonnenen Bausteine kann die Zelle als Rohstoffe wieder verwerten,
weshalb Autophagie auch eine wichtige zelluläre Überlebensstrategie in
Mangelzeiten darstellt.
Die Autophagie ist ein sehr komplizierter Prozess, der exakt
reguliert werden muss und stark abhängig von den jeweiligen
Umgebungsbedingungen ist. Sie zu erforschen, benötigt den Einsatz modernster
Technologien, die Integration verschiedenster Daten und die enge Zusammenarbeit
von Wissenschaftlern unterschiedlichster Disziplinen. „Wir konzentrieren uns
einerseits auf neue Konzepte in der Autophagie-Forschung, andererseits
versuchen wir, ihre grundlegende Bedeutung für biologische Prozesse und die
Entstehung und Therapie von Erkrankungen zu verstehen“, erklärt Prof. Ivan
Dikic, Sprecher des SFBs und Direktor des Instituts für Biochemie II an der
Goethe-Universität. „Unser Konzept sieht enge Interaktionen zwischen
Grundlagen- und translationaler Forschung vor, die durch zentrale
Technologieplattformen unterstützt werden.“
Die hochmodern ausgestatteten Plattformen sind ein wesentlicher
Erfolgsfaktor des Forschungsverbundes: Seit 2016 entstanden allein in
Zusammenarbeit mit der Proteomik-Plattform mehr als 20 wissenschaftliche
Veröffentlichungen. In der nun startenden zweiten Förderperiode werden die
zentral verfügbaren Technologien noch einmal wesentlich erweitert: Hinzu kommen
Modellierungs- und Simulationsmethoden, genomisches und chemisches
Hochdurchsatz-Screening sowie bildgebende Verfahren, um Autophagie in
Modellorganismen zu evaluieren. Ein ebenso wichtiges Anliegen des Verbundes ist
die Nachwuchsförderung, hierzu wird das in der ersten Förderperiode gegründete
Graduiertenkolleg weitergeführt. „Die Ausbildung der nächsten Generation an
Autophagie-Forschern ist eine Herzensangelegenheit, und so haben wir ein
vielschichtiges Weiterbildungsprogramm geplant“, kommentiert Dikic.
Von der Goethe-Universität ist neben
den Fachbereichen Biowissenschaften, Biochemie, Chemie und Pharmazie sowie
Medizin auch das Buchmann-Institut für Molekulare Lebenswissenschaften an dem
Sonderforschungsbereich beteiligt.
Informationen:
Dr. Kerstin Koch, Institut
für Biochemie II, Fachbereich Medizin, Goethe-Universität Frankfurt am
Main, Tel.: (069) 6301-84250, k.koch@em.uni-frankfurt.de.
Kantorowicz Lecture des Forschungszentrums Historische Geisteswissenschaften und des Forschungsverbunds „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ der Goethe-Universität am 27. November 2019
FRANKFURT. Der Aufstieg und Siegeszug autoritärer Bewegungen und Machthaber in verschiedenen Teilen der Welt gilt als eine der größten Herausforderungen für demokratische Gesellschaften. Doch wie mit diesen autoritären Bewegungen und Entwicklungen angemessen umgehen? Wie verhindern, dass sich durch mögliche Lösungswege der Raum legitimer Politik noch weiter verengt und polarisiert und die politische Auseinandersetzung auf eine Konfliktzone zwischen Gut und Böse reduziert?
Solche und weitere Fragen sind Themen der aktuellen Kantorowicz Lecture in Political Language an der Goethe-Universität. Sie wird veranstaltet vom Forschungszentrum Historische Geisteswissenschaften in Kooperation mit dem Forschungsverbund „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Der Rechtswissenschaftler und Leibniz-Preisträger 2016 Christoph Möllers spricht über die
„Kritik der Wertegemeinschaft oder: Über den Platz der Politik in der politischen Auseinandersetzung“ am Mittwoch, dem 27. November 2019, um 18.00 Uhr, Campus Westend der Goethe-Universität, IG Farben Gebäude, Raum 411.
Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.
Christoph Möllers ist Professor für Öffentliches Recht und Rechtsphilosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin und Permanent Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Seine Forschungen bewegen sich in den Bereichen deutsches, europäisches und vergleichendes Verfassungsrecht, Demokratietheorie und Theorie sozialer Normen. Er war zuvor Professor für Öffentliches Recht an den Universitäten Münster und Göttingen, Emile Noël-Fellow an der NYU, Fellow am Wissenschaftskolleg und Gastprofessor u.a. an der CEU Budapest, Princeton University und den Universités Paris I und II. Von 2011 bis 2014 war er Richter im Nebenamt am Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg. Er ist Träger des Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preises der DFG 2016.
Die einmal pro Jahr stattfindenden Kantorowicz Lectures in Political Language erinnern an Ernst Kantorowicz, der zu den herausragenden Forscherpersönlichkeiten der Frankfurter Universitätsgeschichte gehört. Kantorowicz musste die Universität 1934 zwangsweise verlassen und wurde später am Institute for Advanced Study in Princeton zu einem der international einflussreichsten Geisteswissenschaftler, dessen Arbeiten bis heute zu den meistzitierten gehören. Die 2011 ins Leben gerufene Vortragsreihe konzentriert sich auf das Thema der „politischen Sprache“. Stets sprechen sehr renommierte Gäste aus dem In- und Ausland, wie beispielsweise der Philosoph und Historiker Quentin Skinner, der Literaturwissenschaftler Stephen Greenblatt, der Komponist, Regisseur und Kunsttheoretiker Heiner Goebbels oder zuletzt 2018 die Amerikanistin Heike Paul. Seit 2013 findet die Kantorowicz Lecture in Kooperation mit dem Forschungsverbund „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ statt.
Information: Janneke Rauscher, Forschungszentrum Historische Geisteswissenschaften, 069/798-32344 (Sekretariat), fzhg@em.uni-frankfurt.de; www.fzhg.org
Anke Harms, Referentin für Wissenschaftskommunikation des Forschungsverbunds „Normative Ordnungen“, Tel.: 069/798-31407, anke.harms@normativeorders.net; www.normativeorders.net/de
Bundesweite Studie zu speziellen psychotherapeutischen Behandlungsmethoden bei anhaltender Trauer
FRANKFURT. Akute Trauer ist eine natürliche Reaktion auf den Verlust einer wichtigen Bindung. Bei den meisten Betroffenen lässt diese innerhalb der ersten sechs Monate langsam nach, wobei die Trauer auch später gelegentlich wieder zu spezifischen Zeitpunkten zunehmen kann. Doch etwa sieben Prozent der Trauernden entwickeln eine anhaltende Trauerstörung mit erheblichen Beschwerden, wie eine anhaltende Sehnsucht nach der verstorbenen Person oder intensive Gefühle wie Schmerz, Wehmut oder Trauer, die sie im Alltag sehr. Das Zentrum für Psychotherapie der Goethe-Universität bietet Betroffenen eine spezielle Therapie – und zwar im Rahmen einer von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Studie, an der noch drei weitere Universitäten beteiligt sind.
Eine Behandlung empfiehlt sich dann, wenn der Verlust länger als ein halbes Jahr zurückliegt und weiterhin schwere psychische Symptome den Alltag beeinträchtigen. Gesucht für die Frankfurter Ambulanz werden Betroffene aus dem Rhein-Main-Gebiet, die älter als 18 Jahre und jünger als 75 Jahre sein sollten und bisher keine andere Psychotherapie nutzen. Sie können sich direkt an die Frankfurter Koordinatorin und Psychologin Octavia Harrison (E-Mail: harrison@psych.uni-frankfurt.de; Telefon: 069/798 23973) wenden. Die spezielle Psychotherapie umfasst 20 wöchentliche Einzeltermine und Nachuntersuchungen unmittelbar nach Abschluss der Behandlung sowie nochmals nach einem Jahr.
Beteiligt an dieser fünfjährigen DFG Studie sind neben der Goethe-Universität und der Katholischen Universität Eichstädt-Ingolstadt auch Studienzentren an den Universitäten Marburg und Leipzig.
Informationen: Octavia Harrison, Zentrum für Psychotherapie der Goethe-Universität, E-Mail: harrison@psych.uni-frankfurt.de; Telefon: 069/798 23973, www.trauer-therapie.de
Frobenius-Institut übergibt Fotos aus 60 Jahren Äthiopien-Forschung an das äthiopische Nationalarchiv
FRANKFURT. Rund 20.000 Fotografien und Zeichnungen dokumentieren die Forschungen des Frobenius-Instituts in Südäthiopien zwischen 1934 und 1994. Nun sollen diese Bilder vor Ort einsehbar und für Recherchen nutzbar werden. Am 22. November 2019 übergibt das Frobenius-Institut für kulturanthropologische Forschung die Sammlung in digitalisierter Form an das äthiopische Nationalarchiv in Addis Abeba.
Die Übergabe ist Teil einer Initiative des äthiopischen Nationalarchivs, das sich zunehmend mit Fragen der digitalen Archivierung und dem Aufbau eines nationalen Fotoarchivs beschäftigt. Neben den Fotografien umfassen die Archive des Frobenius-Instituts weiteres umfangreiches Material zu Südäthiopien: etwa 200 geografische und ethnographische Karten, 60 Filmrollen, 1.200 ethnographische Objekte sowie die Nachlässe der ehemaligen Instituts-Direktoren Prof. Adolf E. Jensen und Prof. Eike Haberland, die verschiedene Arten von Dokumenten wie Expeditionsberichte, Briefe, Manuskripte und Notizbücher enthalten. Diese Archivbestände sind von besonderem ethnografischen und historischen Interesse, da sie in einem bisher kaum erforschten Gebiet Äthiopiens und noch vor der Missionierung durch ausländische protestantische Kirchen gesammelt wurden. Die spätere Missionierung und die Zeit unter sozialistischer Führung (1974–1987) brachten für die Menschen in Südäthiopien einen radikalen kulturellen und sozialen Wandel. Was vorher war, ist kaum dokumentiert. Insofern stellen die Dokumentationen der frühen ethnologischen Forschungsreisen einen besonders wertvollen Bestand dar.
Gerade das damals in einer bilderarmen Zeit entstandene Bildmaterial ist für die heutige Bevölkerung von großer Relevanz. Das Frobenius-Institut möchte dieses einzigartige Bildmaterial mit Wissenschaftlern und der interessierten Öffentlichkeit in Äthiopien und weltweit teilen. Im Rahmen eines Instituts-Projekts wurde das Bildmaterial, gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft, zwischen 2006 und 2009 digitalisiert. Über eine Online-Datenbank steht es allen Interessierten zur Verfügung. In Kooperation mit dem Goethe-Institut Addis Abeba fanden bereits drei Foto-Ausstellungen mit einer kleinen Auswahl von Bildern statt (2010, 2014 und 2019). Auch die aktuelle Ausstellung „BAXXE ፤ HOME“, die am 21. November 2019 am Goethe-Institut in Addis Abeba eröffnet wird, zeigt historische Bilder aus der Region Gedeo neben Bildern der zeitgenössischen Fotografin Maheder Haileselassie.
Bilder zum Download finden Sie hier.
Bildtext: Kulturschätze auf Papier – in digitalisierter Form übergibt das Frobenius-Institut für kulturanthropolische Forschung 20.000 Fotografien und Zeichnungen aus seiner Sammlung an das äthiopische Nationalarchiv in Addis Abeba. Bild 2: Bilder der Reise von 1934-1935 (Teilnehmer Alfons Bayrle, Adolf Ellegard Jensen, Helmut von den Steinen, Helmut Wohlenberg), Bild3: Bilder der Reise von 1954-1955 (Teilnehmer Eike Haberland, Adolf Ellegard Jensen, Elisabeth Pauli, Helmut Straube). (Fotos: Steigerwald)
Informationen: Yanti Hölzchen, Frobenius-Institut für kulturanthropologische Forschung an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, Telefon 069 798-33058, E-Mail, hoelzchen@em.uni-frankfurt.de; Näheres unter: https://www.frobenius-institut.de/aktuelles
Tag der Rechtspolitik 2019 zu widersprüchlichen Erwartungen an die Rechtspolitik / Erstmals Verleihung des Lucy-Liefmann-Preises
FRANKFURT. Der
diesjährige Tag der Rechtspolitik an der Goethe-Universität, zu dem der
Fachbereich Rechtswissenschaft gemeinsam mit dem Hessischen Ministerium der
Justiz einlädt, befasst sich mit den widersprüchlichen gesellschaftlichen
Erwartungen, die sich an die aktuelle Rechtpolitik richten. Zum Thema „Das
Recht zwischen moralischer Aufrüstung und Regelbruch“ finden
am
Donnerstag, 28. November, von 10 bis 14.30 Uhr
im
Hörsaalgebäude, Hörsaal 1 (Campus Westend)
Vorträge und Diskussionsrunden statt. Die Veranstaltung ist
öffentlich.
Diesem Spannungsfeld zwischen moralischer Aufrüstung und
Regelbruch widmet sich der Tag der Rechtspolitik 2019. So wird sich die
Sozialrechtlerin Prof. Astrid Wallrabenstein (Goethe-Uni) mit der Organspende
und der Masern-Impfpflicht auseinandersetzen („Organspende-Nudge und
Masern-Impfpflicht: Diskursethische Fingerübungen des Parlaments“).
Staatsanwalt Dr. Benjamin Krause von der Zentralstelle zur Bekämpfung der
Internetkriminalität bei der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main nimmt
sich des Themas „Hassrede“ an („Hate Speech“ in sozialen Netzwerken - ein Fall
für das Strafrecht?). Der Steuerrechtler Prof. Philipp Lamprecht (Goethe-Uni)
zeigt „Moral und Grenzverhalten im Steuerrecht“ auf. Am Nachmittag diskutieren
die Vortragenden gemeinsam mit Prof. Beatrice Brunhöber sowie dem Präsidenten
des Landgerichts Frankfurt am Main, Dr. Wilhelm Wolf, auf dem Podium und mit
dem Publikum. Prof. Klaus Günther, Dekan des Fachbereichs Rechtswissenschaft,
wird das Podium moderieren.
Erstmals wird im Rahmen des Tages der Rechtspolitik der
Lucy-Liefmann-Preis verliehen. Er geht an die beste wissenschaftliche
Hausarbeit eines Kalenderjahres mit Bezug zu Gleichstellungs- und
Geschlechterfragen. Der Preis, der von der Kanzlei GvW Graf von Westphalen
gemeinsam mit dem Gleichstellungsrat des Fachbereichs verliehen wird, erinnert
an die erste Frau, die an der juristischen Fakultät der Frankfurter Universität
promoviert wurde. Thema der Dissertation von Lucy Liefmann: „Die
Unterhaltspflicht des außerehelichen Vaters nach kontinentalen Rechten“. Als
Jüdin und engagierte Sozialdemokratin wurde sie 1942 von den
Nationalsozialisten in den Tod getrieben.
Der Frankfurter Tag der Rechtspolitik wird seit 1992 jährlich vom
Fachbereich Rechtswissenschaft der Goethe-Universität in Zusammenarbeit mit dem
Hessischen Ministerium der Justiz veranstaltet.
Das
Tagungsprogramm
finden Sie unter:
http://www.jura.uni-frankfurt.de/43496409/Frankfurter_Tag_der_Rechtspolitik
Information: Dr. Susanne Pelster, Geschäftsführung
Dekanat Fachbereich Rechtswissenschaft (pelster@jur.uni-frankfurt.de)
Projekt unter Beteiligung der Goethe-Universität erhält Horizont 2020-Förderung über 3,2 Millionen Euro
FRANKFURT. Das
europäische Forschungsprojekt „Working, Yet Poor“ (WorkYP) erhält im Rahmen des
EU-Programms Horizont 2020 Fördermittel in Höhe von 3,2 Millionen Euro für die
nächsten drei Jahre. Untersucht werden die sozialen und rechtlichen Gründe
dafür, dass immer mehr EU-Bürger trotz Erwerbstätigkeit armutsgefährdet sind.
Ein Teilprojekt leitet Jura-Professor Bernd Waas von der Goethe-Universität.
Fast zehn Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung der EU waren 2017
von Armut bedroht, das entspricht etwa 20,5 Millionen EU-Bürgern. Außer den
negativen Folgen für den Einzelnen wie soziale Ausgrenzung und mangelnde
Teilhabe gefährdet Armut trotz Erwerbstätigkeit auch ein wesentliches Merkmal
der EU-Staatsbürgerschaft: den Anspruch auf ein menschenwürdiges Leben. Bevor
dagegen staatliche Maßnahmen ergriffen werden können, müssen zunächst die
Ursachen verstanden werden. Dazu will das WorkYP-Projekt beitragen.
„Die Länder ergreifen bestimmte Maßnahmen, um Armut trotz
Erwerbstätigkeit zu verhindern. Aber es gibt keinen festgelegten Ansatz zur
Verringerung oder Beseitigung. Die EU-Mitgliedstaaten benötigen – individuell
und gemeinschaftlich – ein besseres Verständnis des Problems, ein Verständnis,
das auf sachbezogenen Daten beruht und es ihnen ermöglicht, das Problem zu
kontrollieren und erfolgreich dagegen vorzugehen“, sagt Luca Ratti, Koordinator
des WorkYP-Projektes und Associate Professor für Europarecht und vergleichendes
Arbeitsrecht an der Universität Luxemburg.
Die Verteilung der Armut trotz Erwerbstätigkeit fällt in Europa
sehr unterschiedlich aus, was auf unterschiedliche soziale und rechtliche
Systeme oder Maßnahmen zur Armutsbekämpfung zurückzuführen ist. Waren in
Luxemburg im Jahr 2018 13,4% der erwerbstätigen Bevölkerung von Armut bedroht,
waren es in Belgien im gleichen Zeitraum nur 5,2%. Die Gründe für diese
Unterschiede wurden noch nicht ausreichend untersucht. Im Rahmen des
WorkYP-Projekts werden nun sieben repräsentative Länder mit unterschiedlichen
Sozial- und Rechtssystemen (Luxemburg, Belgien, Deutschland, Italien, die
Niederlande, Polen und Schweden) analysiert, um Best-Practice-Lösungen zur
Bekämpfung der Armut trotz Erwerbstätigkeit in allen Systemen vorzuschlagen.
„Mit dieser Studie wollen wir die EU-Mitgliedstaaten und die EU als Ganzes dabei
unterstützen, ihre Politik und ihre regulatorischen Maßnahmen gezielter
einzusetzen“, erklärt Ratti.
Im Rahmen des WorkYP-Projekts wurden Personengruppen ermittelt,
bei denen ein höheres Risiko für Armut trotz Erwerbstätigkeit besteht und auf
die sich die Analyse konzentrieren wird. Hierzu zählen Niedriglohnarbeiter,
Selbständige, Personen mit befristeten oder flexiblen Arbeitsverträgen sowie
Gelegenheitsarbeiter oder „Null-Stunden-Arbeiter“. Da Frauen häufiger in
Niedriglohnberufen beschäftigt sind oder mit ungleichen Arbeitsbedingungen zu
kämpfen haben, werden bei der Untersuchung die Zusammensetzung der Haushalte
und das Einkommen berücksichtigt.
Luca Ratti wird von Luxemburg aus ein multinationales und
interdisziplinäres Team leiten unter Beteiligung von acht europäischen
Universitäten (Frankfurt, Bologna, Leuven, Rotterdam, Tilburg, Danzig und Lund)
sowie drei in Europa tätigen Institutionen für soziale Rechte.
Im Rahmen des Projekts wird die Goethe-Universität eine wichtige
Rolle innehaben. Zum einen wird sie die Projektführung für den Bereich
übernehmen, welcher der Betrachtung der Arbeitnehmer mit atypischen
Arbeitsverträgen gewidmet ist. Zum anderen wird sie die Arbeit der Experten bei
der vergleichenden Analyse der verschiedenen Modelle zur Bekämpfung der Armut
am Arbeitsplatz und der Systeme zur Gewährung eines Mindestlebensstandards und
eines Mindestkatalogs an sozialen Rechten koordinieren. Insgesamt fließen an
die Goethe-Universität 320.000 Euro aus den Projektmitteln. Professor Waas, der
bereits das arbeitsrechtliche Expertennetzwerk der Europäischen Kommission
leitet und auch die Arbeiten an einem sogenannten Restatement des Arbeitsrechts
in Europa koordiniert, freut sich auf die zusätzliche Aufgabe: „Die Tage werden
etwas länger, aber es wird sich lohnen“, sagt er. „Gerade im Zusammenhang mit
der rasanten Digitalisierung der Arbeitswelt und dem Entstehen ganz neuer
Beschäftigungsformen stellen sich zahlreiche Probleme, auf die dringend
Antworten gefunden werden müssen“.
„Ich freue mich, dass die Goethe-Universität bei einem so
wichtigen europäischen Forschungsprojekt mit an Bord ist. Für die Zukunft
Europas sind menschenwürdige Arbeits- und Lebensverhältnisse in allen Ländern
der Gemeinschaft von elementarer Bedeutung“, sagt Prof. Simone Fulda, als
Vizepräsidentin der Goethe-Universität zuständig für den Bereich Forschung.
Horizont 2020 ist das Rahmenprogramm der Europäischen Union für
Forschung und Innovation, das 2014 ins Leben gerufen wurde und
Kooperationsprojekte in Forschung und Innovation fördert. Teilnahmeberechtigt
sind Forschungseinrichtungen, Hochschulen und Unternehmen. Horizont 2020
finanziert jährlich 6.000 Projekte. Luxemburgische Einrichtungen haben bereits
rund 40 Millionen Euro für mehr als 120 Projekte erhalten.
Ein
Porträt von Prof. Waas finden Sie unter dem folgenden Link:
http://www.uni-frankfurt.de/83491970
Bildtext: Prof. Bernd Waas, Arbeitsrechtler an der Goethe-Universität,
leitet das Frankfurter Teilprojekt des Horizont 2020-Vorhabens „Working, yet
poor“.
Informationen: Prof. Dr. Bernd Waas,
Lehrstuhl für Arbeitsrecht und Bürgerliches Recht, Institut für Zivil- und
Wirtschaftsrecht, Fachbereich Rechtswissenschaft, RuW-Gebäude, Campus Westend,
Telefon 069-798 34232, E-Mail sekretariat-waas@jura.uni-frankfurt.de
Prof. Rüdiger Krause von der Goethe-Universität hält Vortrag bei interkulturellen Wochen
FRANKFURT. Gemeinsam
mit dem Rumänischen Kulturverein ARO lädt die Goethe-Universität im Rahmen der
interkulturellen Wochen Frankfurt zu einem Vortrag des Archäologen Prof.
Rüdiger Krause. Krause spricht
am
Freitag, 15. November, 19 Uhr (Einlass 18:30 Uhr)
im
Hörsaalzentrum, 3. OG, Saal 10 (Campus Westend)
über zwei Großsiedlungen der jüngeren Bronzezeit in Sântana und Corneşti im rumänischen
Banat, „ein faszinierendes deutsch-rumänisches Archäologieprojekt“. In seinem
reich bebilderten Vortrag stellt der Archäologe die neuen Ergebnisse seiner
Forschungen und Ausgrabungen in den beiden befestigten Großsiedlungen am
Unterlauf des Mureş am Ostrand des
Karpatenbeckens vor. Diese erreichten eine ungewöhnliche Größe: Corneşti-larcuri, südlich
des Flusses Mureş bei der Stadt Timişoara, ist mit einer
Fläche von 17 Quadratkilometern die größte bislang bekannte bronzezeitliche
Befestigung Europas. Nördlich des Mureş und 40 Kilometer nördlich von Arad liegt eine weitere
knapp zehn Hektar (0,1 Quadratkilometer) große Befestigung: Sântana. Beide
Befestigungen wurden der C14-Datierung zufolge im 14. Jh. v. Chr. errichtet.
Wohl im selben Jahrhundert wurden sie durch einen Brand zerstört. Eine
Erkenntnis, die nicht nur zum allgemeinen Verständnis der Mega-Sites beitragen
dürfte, sondern auch Aufschluss über die regionale spätbronzezeitliche
Siedlungsdynamik, die Gesellschaftsstrukturen und die ökonomischen Aspekte
geben könnte.
Die
Bedeutung und Funktion dieser Mega-Sites dürfte in ihrer Lage entlang des Mureş begründet sein,
denn der aus den Ostkarpaten kommende Mureş ist der wichtigste Fluss Siebenbürgens. Entlang des
Flusses kommen alle wichtigen Rohstoffe wie Gold, Kupfer, Eisen und Salz vor.
Die befestigten Großsiedlungen haben den Warenfluss nach Westen entlang des
Mureş kontrolliert.
Nicht zuletzt erwachsen hieraus ganz neue Perspektiven für die Beurteilung
prähistorischer Konflikte, die im Fokus des LOEWE-Programmes „Prähistorische
Konfliktforschung“ stehen.
Rüdiger
Krause ist Professor für Vor- und Frühgeschichte an der Goethe-Universität
Frankfurt am Main. Er forscht u. a. an der bronzezeitlichen Befestigung in
Bernstorf, im Montafon, sowie in Olgino im Trans-Ural. Zusammen mit Prof. Svend
Hansen aus Berlin leitet er das Projekt „Prähistorische Konfliktforschung“
innerhalb der Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer
Exzellenz (LOEWE).
Hauptziel von ARO Rumänischer Kulturverein Frankfurt & Umgebung e. V. ist die Förderung der rumänischen Sprache, Kunst und Kultur, sowie die Erhaltung von Traditionen für Mitbürger mit rumänischen Wurzeln. Im Rahmen der Interkulturellen Wochen in Frankfurt und in Offenbach präsentiert der Verein rumänische Filme, stellt hiesige Künstler vor oder veranstaltet Vorträge zu aktuellen Themen.
Beim anschließenden
Buffet im Hörsaalzentrum werden rumänische Spezialitäten und Getränke
angeboten. Der Eintritt ist frei.
Information: Prof. Dr. Rüdiger Krause, R.Krause@em.uni-frankfurt.de,
069 798-32120; ARO Rumänischer Kulturverein Frankfurt e. V., Brândusa Massion, secretar@aro-rhein-main.de, 069
8600-7374
Bürgerveranstaltung zur 29. Friedrich-Merz-Stiftungsgastprofessur
FRANKFURT. Immer mehr
Menschen sind von Depressionen betroffen. Hat die Erkrankung inzwischen
epidemische Ausmaße erreicht? Welche Konsequenzen hat das für die Gesellschaft?
Und welche neuen Ansätze gibt es für die Therapie? Diese
Fragen stehen im Zentrum der diesjährigen Friedrich Merz-Stiftungsgastprofessur
von Prof. Brenda W.J.H. Penninx. Die Epidemiologin von der University of
Amsterdam wird vom 19. bis 22. November zu Vorlesungen an der
Goethe-Universität sein.
Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen zu einem Podiumsgespräch
mit Prof. Brenda Penninx und ihrem Gastgeber, Prof. Andreas Reif von der
Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am
Universitätsklinikum Frankfurt sowie Prof. Jürgen Deckert, Klinik für
Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Universitätsklinikums
Würzburg. Die Moderation übernimmt Vizepräsident Prof. Manfred
Schubert-Zsilavecz. Diskutiert werden die gesellschaftlichen Herausforderungen
von depressiven Erkrankungen sowie Lösungsmöglichkeiten von der Prävention bis
hin zur „Präzisionsmedizin“.
Thema:
Stehen wir vor einer Depressionsepidemie?
am 21. November (Donnerstag) um 18 Uhr
im Arkadensaal des Goethe-Hauses, Großer
Hirschgraben 23-25, 60311 Frankfurt.
Das Forschungsgebiet von Prof. Brenda Penninx ist die
psychiatrische Epidemiologie. Seit 2004 erforscht sie im Rahmen der
„Netherlands Study on Depression and Anxiety“ den Verlauf und die Konsequenzen
von Depressionen und Angststörungen. Zentrale Themen ihrer Forschung sind die
psychosozialen, körperlichen und neurobiologischen Risikofaktoren für
Depressionen und Angststörungen. Ihr Ziel ist die Entwicklung einer
personalisierten Medizin, die für jeden Patienten eine gezielte, auf ihn oder
sie zugeschnittene Behandlung ermöglicht.
Für Medienvertreterinnen und Medienvertreter besteht vor dem Bürgersymposium (21.11., 16.45-17.30 Uhr im Goethe-Haus, Arkadensaal) die Möglichkeit, Brenda Penninx, Prof. Andreas Reif und Dr. Christine Leonhard-Reif vom Bündnis gegen Depression zu interviewen. Anmeldung unter ott@pvw.uni-frankfurt.de
Informationen
zur diesjährigen Friedrich-Merz-Stiftungsgastprofessur: Prof. Dr. Andreas Reif, Klinik
für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Fachbereich 16, Campus
Niederrad, Tel.: (069) 6301 5222; Andreas.reif@kgu.de.
http://www.uni-frankfurt.de/Friedrich-Merz-Stiftungsgastprofessur
Internationale Konferenz in der Jüdischen Gemeinde Frankfurt a.M. und an der Goethe-Universität über Gedenkkultur und gesellschaftliche Verantwortung
FRANKFURT. 81 Jahre ist es her, dass in der Nacht des 9. November 1938 Synagogen und jüdische Einrichtungen in Deutschland zerstört, hunderte jüdische Deutsche ermordet und zehntausende in Konzentrationslager verschleppt wurden. Der Novemberpogrom markiert nicht bloß die endgültige Zerstörung des jüdischen Gemeindelebens, sondern war zugleich ein wesentlicher Schritt auf dem Weg von der Verfolgung und Entrechtung zum Völkermord an den europäischen Juden.
Unter dem Titel „Die Zukunft der Erinnerung“ findet im Gedenken an den Pogrom
von 17. bis 19. November
in den Räumen der Jüdischen Gemeinde Frankfurt
und im Casinogebäude der Universität (Campus Westend)
eine
Konferenz statt, die die Bedeutungswandlungen der Erinnerung an die Shoah und
an die Geschichte jüdischen Lebens in Deutschland in den Blick nimmt sowie die
aktuellen Entwicklungen der erinnerungspolitischen Debatte, der
Erinnerungsforschung und der Gedenkkultur diskutiert. In welcher Form und mit
welchen Inhalten findet das Erinnern künftig statt? Wie soll es institutionell
verankert sein – in politischen Diskursen, in der Wissenschaft, in der
politischen Bildung und an den Gedenkorten? Wie kann die Erinnerung an die
jüdische Geschichte in Deutschland und Europa, an die Diskriminierung und
Verfolgung der jüdischen Minderheit und an den Völkermord auch mehr als 80
Jahre nach der Pogromnacht aufrechterhalten werden und wirksam bleiben? Und wie
wirkt sich der grassierende rechtsextreme Populismus und Antisemitismus gerade
auch in Deutschland auf die Frage nach der Bedeutung und Gestaltung von
historischer Erinnerung in unserer Gesellschaft aus?
Darüber
diskutieren in Frankfurt international renommierte Fachwissenschaftlerinnen und
Fachwissenschaftler, Praktikerinnen und Praktiker der Erinnerungsarbeit in
Gedenkstätten und Museen. Die Konferenz beginnt am Sonntag, 17. November, um 17
Uhr in den Räumen der Jüdischen Gemeinde Frankfurt (Westendstraße 43,
Gemeinderatssaal) mit einem Keynote-Vortrag von Prof. Aleida Assmann
(Universität Konstanz) zum Thema „Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der
Erinnerung“. Der Vortrag ist zugleich Teil des Programms der Jüdischen
Kulturwochen. Am 18. und 19. November geht die Konferenz im Casino-Gebäude auf
dem Campus Westend der Goethe-Universität weiter. Am Montagabend spricht Nadine
Meyer (Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung) dort mit der
Schriftstellerin und Publizistin Gila Lustiger über deren Sicht als gebürtige
Frankfurterin, Schriftstellerin und Jüdin auf die Zukunft der Erinnerung an die
Geschichte der Juden in Deutschland und an die Shoah.
Das Thema der Konferenz ist auch von großer Relevanz für das Kooperationsprojekt „Synagogen-Gedenkbuch Hessen“, das von der Martin-Buber-Professur für Jüdische Religionsphilosophie an der Goethe-Universität, der Bildungsabteilung im Zentralrat der Juden in Deutschland und dem Institut für Christlich-Jüdische Studien an der Augustana-Hochschule Neuendettelsau gemeinsam initiiert wurde. Darin geht es um die umfassende Aufarbeitung und Dokumentation der Geschichte der jüdischen Gemeinden in Hessen und ihrer Synagogen, die in ein mehrbändiges Gedenkbuch münden soll.
Das Programm der Tagung ist nachzulesen unter https://www.uni-frankfurt.de/82874444/Buber_Programm_Konferenz_Die_Zukunft_der_Erinnerung.pdf
Für
die Teilnahme an der Abendveranstaltung in der Jüdischen Gemeinde am Sonntag,
den 17. November bitten wir um Anmeldung unter s.vogt@em.uni-frankfurt.de. Für die Teilnahme an
den Veranstaltungen am Montag und Dienstag ist keine Anmeldung erforderlich.
Information
und Anmeldung: Dr.
Stefan Vogt, Koordinator des Projekts „Synagogengedenkbuch Hessen“,
Martin-Buber-Professur für Jüdische Religionsphilosophie, Fachbereich
Evangelische Theologie, Campus Westend, 0179-5281106 / s.vogt@em.uni-frankfurt.de,
Ein Informationsabend für Betroffene und Interessierte zu normaler und pathologischer Trauer und deren Behandlungsmöglichkeit.
FRANKFURT. Das Thema Trauer ist vor allem zur jetzigen Jahreszeit besonders aktuell, so stehen im „Trauermonat“ November wieder assoziierte Feiertage an wie Allerheiligen oder Totensonntag. Die Erfahrung, dass ein geliebter Mensch stirbt, machen alle Menschen im Laufe ihres Lebens. Trauer wird meist sehr individuell erlebt, aber häufig berichten Betroffene zu Beginn von einer starken Sehnsucht nach der Verstorbenen Person. Diese nimmt jedoch nach einigen Wochen und Monaten ab und den Betroffenen fällt es leichter wieder in ihren Alltag zurückzufinden. Allerdings gibt es Menschen, die besonders lange und intensiv unter dem Verlust leiden und dadurch anhaltend in ihrer Lebensführung beeinträchtigt sind. Die „Anhaltende Trauer“ wurde im Sommer 2018 erstmals als eigenständige Diagnose in die 11. Auflage der International Classification of Diseases aufgenommen. Leitsymptome sind eine intensive Sehnsucht nach der verstorbenen Person und die intensive Beschäftigung mit der Person, die unbehandelt jahrelang anhalten können. Repräsentative Umfragen haben gezeigt, dass etwa 7% der trauernden Personen in Deutschland unter einer Anhaltenden Trauerstörung leiden. Obwohl die Erkrankung somit relativ häufig auftritt, ist sie leider noch unter der Bevölkerung aber auch unter praktizierenden Behandlern noch relativ unbekannt und wird daher teilweise gar nicht oder nicht hilfreich behandelt.
Im Rahmen eines Informationsabends, der am Donnerstag, den 14.11.2019, von 18.00 bis 19.30 Uhr in den Räumlichkeiten des Zentrums für Psychotherapie stattfindet (Raum 408, 4. Stock, Varrentrappstraße 40-42, 60486 Frankfurt), erhalten Interessierte sowie Betroffene die Möglichkeit, sich allgemein über das Thema Trauer zu informieren. Neben einer allgemeinen Einführung werden mögliche Risikofaktoren, mögliche Folgen sowie auch Behandlungsmöglichkeiten vorgestellt. Dabei soll auch näher auf eine mögliche Behandlung im Rahmen der Studie „PROGRID“ (die Abkürzung steht für „Prolonged Grief Disorder“, dem englischen Ausdruck für Anhaltende Trauerstörung) eingegangen werden. Der Vortrag wird von der Studienkoordinatorin M.Sc. Octavia Harrison gehalten. Sie behandelt auch selbst Betroffene im Rahmen der Studie.
Bereits seit 2017 ist das Zentrum für Psychotherapie der Goethe-Universität Teil einer bundesweiten, DFG-geförderten Studie, die zwei unterschiedliche, bereits als wirksam erwiesene Therapieansätze zur Behandlung der ATS untersucht (www.trauer-therapie.de). Bei beiden Therapieprogrammen handelt es sich um Einzeltherapien, die aus 20 wöchentlich stattfindenden Sitzungen bestehen. Die Kosten werden von den Krankenkassen übernommen. Die erste Behandlungsform konzentriert sich dabei insbesondere auf die Trauer selbst, während die zweite Behandlungsform insbesondere die durch Trauer verursachten Schwierigkeiten im Alltag näher betrachtet. Bisher konnten bereits einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Studie aufgenommen werden und erste Therapien erfolgreich abgeschlossen werden. „Wir freuen uns, dass ärztliche Kolleginnen und Kollegen Betroffene mittlerweile direkt zu uns verweisen und wir so einigen Betroffenen bereits haben weiterhelfen können. Dennoch ist pathologische Trauer vielen kein Begriff, so dass Betroffene länger auf der Suche nach einem passenden therapeutischen Angebot sind, was den Leidensdruck nur weiter erhöht“, berichtet Privatdozentin Dr. Regina Steil, Leiterin der Studie in Frankfurt, Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Goethe-Universität. „Aktuell sind wir sind weiterhin auf der Suche nach Teilnehmerinnen und Teilnehmern und hoffen so weiteren Betroffenen helfen zu können“. Gesucht werden weiterhin Betroffene aus dem Rhein-Main-Gebiet, die zwischen 18 und 75 Jahren alt sind und aktuell keine weitere Psychotherapie in Anspruch nehmen. Die Studie läuft bis 2021.
Kontaktperson für weitere Informationen und ein Erstgespräch ist M.Sc. Octavia Harrison, Studienkoordinatorin am Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie (harrison@psych.uni-frankfurt.de, 069 798 23973).
Für
weitere Informationen und eine Anmeldung zum Vortrag wenden Sie sich
bitte an M.Sc. Octavia Harrison, Zentrum für Psychotherapie der
Goethe-Universität, Tel. (069) 798 23973; harrison@psych.uni-frankfurt.de; www.trauer-therapie.de)