Rahmenbedingungen und soziale Organisation

Um diskriminierungssensible und diversitätsbewusste Lehr- und Lernräume zu schaffen, ist es hilfreich, durch feste Rahmenbedingungen des Seminars eine transparente Grundlage zu schaffen.

So kann der Reproduktion von Chancenungleichheit und struktureller Benachteiligung sowie potenziellen Diskriminierungssituationen im Seminarkontext präventiv entgegengewirkt werden. 

Hier finden Sie Empfehlungen zur Schaffung von hilfreichen Grundlagen und Rahmenbedingungen für Ihre Lehrplanung.

In Bezug auf die Lehrinhalte ist es von Vorteil, den Studierenden Hintergrundinformationen zu den Seminarinhalten zur Verfügung zu stellen. Dies kann beispielsweise Einführungsliteratur oder weiterführende Literatur sein, um den Seminarteilnehmenden die Möglichkeit zu geben sich ausreichend vorzubereiten und Unsicherheiten abzubauen.

Ebenso kann es hilfreich sein, in der ersten Sitzung gemeinsam mit den Studierenden den Zeitplan und die Leistungsnachweise durchzugehen sowie auf die Möglichkeit des Nachteilsausgleichs hinzuweisen und hier ein offenes Ohr für mögliche Bedarfe (Barrierefreiheit, Sprache, Zeitmanagement und Leistungsnachweise) zu haben. Feedbackstrukturen und die Möglichkeit zum bilateralen Austausch sind ein wichtiges Instrument für einen erfolgreichen Seminarverlauf.

Ein Hinweis auf die vorhandenen Beratungsstrukturen der Goethe-Universität kann die Autonomie der Studierenden fördern, sich selbst Hilfe zu holen.

Die Verantwortung für ein faires Miteinander sollte von allen Seminarteilnehmenden gleichermaßen getragen werden. Ein partizipativer Gestaltungsprozess und Absprachen für das Seminargeschehen können dabei von Vorteil sein.

Hier wird den Studierenden die Möglichkeit gegeben, Bedürfnisse zu äußern, Literaturempfehlungen mit Blick auf Perspektivenvielfalt und aktuelle Diskurse einzubringen. Ebenso ist es von Vorteil zu Beginn auf die Antidiskriminierungsrichtlinie aufmerksam zu machen und diese mit Blick auf Kommunikationsstrukturen und Formen des Miteinanders für das Seminargeschehen zu vereinbaren. Dazu gehören auch Interventionsformen bei diskriminierendem Verhalten. Diese können durch solche Vereinbarungen immer wieder legitimiert werden. Auch die Kommunikation darüber, dass selbst gewählte Vornamen und Pronomen verwendet, berücksichtigt werden, kann für die Studierenden von großem Wert sein
Abschließend sei betont, dass es in all diesen Prozessen wichtig ist, sich selbst im Blick zu behalten. Eigene (emotionale) Betroffenheit und Überforderung, Druck und Erwartungen an sich selbst sind Aspekte, die hier immer eine Rolle spielen. Diskriminierungskritik und Diversitätskompetenz sind mit ständigen und kontinuierlichen Reflexionsprozessen verbunden. Lassen Sie sich beraten! Tauschen Sie sich mit Kolleg*innen aus, nehmen Sie an Workshops teil oder suchen Sie den Kontakt zu Ansprechpersonen im Gleichstellungsbüro. Achten Sie immer darauf, dass Sie über ausreichende Ressourcen verfügen, um weiterhin die Verantwortung für eine gute, diskriminierungskritische und diversitätsbewusste Lehre übernehmen zu können.