​RelcoDiff Kick-Off-Meeting

Bericht

Das Kick-Off-Meeting des Verbundprojektes RelcoDiff fand vom 28.02-01.03.2022 unter Leitung der Verbundkoordinatorin Prof. Dr. Isabell Diehm online statt.

Das von Prof. Dr. Isabell Diehm (Goethe-Universität, Frankfurt a.M.), Dr. Karen Körber (Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Hamburg) und Dr. Anna Körs (Akademie der Weltreligionen, Hamburg) geleitete Forschungsprojekt untersucht religiöse Differenzkonstruktionen von Kindern im Vor- und Grundschulalter in drei unterschiedlichen pädagogischen Kontexten, um antisemitische Haltungen in ihrer Entstehung zu erfassen, zu verstehen und diesen frühzeitig entgegenzuwirken.

Der erste Tag des Treffens diente der Vorstellung und Diskussion der drei Teilprojekte. Nach einer Personenvorstellung der Mitarbeiter: innen Benjamin Rensch, Susanna Kunze und Dr. Janne Braband berichteten diese von bisherigen Tätigkeiten, Projektergebnissen und dem methodischen Forschungsdesign der jeweiligen Teilprojekte. Ein Schwerpunkt lag in allen Projekten während der ersten drei Monate auf der Internet- und Literaturrecherche zum Forschungs- und Sachstand des jeweiligen Projektthemas sowie der Akquise von Interviewpartner:innen. Im Hinblick auf Interviewpartner:innen berichtete Dr. Karen Körber, dass bereits drei – sich durch ihre Gründungsgeschichte, ihr Profil und ihre Schüler:innenschaft voneinander kontrastierende  Jüdische Schulen die Teilnahme am Teilprojekt RelcoDiff_jüdisch zusagten.

Am zweiten Tag hielt Prof. Dr. Claudia Machold (Goethe-Universität, Frankfurt a.M.) einen Inputvortrag unter dem Titel Ethnisch codierte Differenzkonstruktionen von Kindern untersuchen. Methodologische und forschungsethische Reflexionen aus der Forschungspraxis. Sie referierte anhand ihrer 2015 erschienen Studie über die Bedeutung von macht- und ungleichheitsrelevanten Unterscheidungen, wie Generation, Geschlecht, Ethnizität und ‚Rasse' in der frühen Kindheit und damit zugleich über Möglichkeiten, Differenzkonstruktionen in der Kindheit ethnographisch zu erforschen.

Eine Erweiterung der vorgestellten Ergebnisse, die sich zunächst auf den elementarpädagogischen Bereich bezogen, erfolgte unter Einbeziehung ihrer kürzlich erschienenen Studie “Die Herstellung von Differenz in der Grundschule. Eine Langzeitethnographie" (2021). Im Rahmen ihrer Ausführungen über Kindheit und Differenz in der Altersstufe der 5-10-jährigen Kinder gab Prof. Dr. Claudia Machold einen Einblick, welche Akteure und institutionellen Kontexte zur Herstellung der ethnisch codierten Differenzordnung in der Grundschule für ihr Forschungsprojekt berücksichtigt wurden. Dazu gehörten ethnisch codiertes Unterscheidungswissen im Unterrichtsalltag, ethnisch codiertes Unterscheidungswissen unter Schulkindern sowie ethnisch codiertes Unterscheidungswissen unter Lehrkräften und Eltern. Aufgrund der Nähe zum RelcoDiff Verbundprojekt schloss sich an den Vortrag eine fruchtbare Diskussion an, die auch forschungsethische Fragen sowie Möglichkeiten und Herausforderungen im Rahmen von Kindheitsforschungen thematisierte.

Auf Grundlage des Kick-Of-Meetings und dem Kennenlernen aller am Verbundprojekt Beteiligten erfolgte im Anschluss eine stärkere Vernetzung der Mitarbeiter:innen der drei Teilprojekte. Dazu gehören regelmäßige, digitale Treffen zur Besprechung inhaltlicher und organisatorischer Fragen sowie der Austausch von Literatur und anderen Materialien über eine gemeinsame Dropbox der Goethe Universität Frankfurt. Weitere Verbundtreffen werden alle 3-5 Monate unter Teilnahme der Projektleitungen und Mitarbeiter:innen stattfinden. Das nächste Verbundtreffen ist für den 9-10. Juni 2022 geplant.