Eine diversitätssensible Gestaltung und Vermittlung von Lehrinhalten trägt dazu bei, eine inklusive, respektvolle und chancengerechte Lernumgebung zu schaffen. Sie fördert die Entfaltung des individuellen Potenzials aller Lernenden und bereitet sie darauf vor, aktiv und positiv zu einer diversen Gesellschaft beizutragen. Dabei ist es essenziell, wie Wissen vermittelt wird, denn nicht nur die Auswahl der Inhalte, sondern auch eine angemessene, sensible (Bild-)Sprache, die Gestaltung der Unterlagen, Möglichkeiten der Partizipation, die Verwendung einer Vielfalt von Methoden sowie eine gute Feedback- und Kommunikationskultur haben einen Einfluss auf den Lernerfolg der Studierenden.
Sprache ist nicht nur Mittel zur Kommunikation, Ausdruck von Bewusstsein und Abbild der Realität, sondern auch realitätskonstituierend. Das bedeutet sie prägt unsere Wahrnehmung, unser Bewusstsein und somit auch gesellschaftliche Vorstellungen von Wirklichkeit.
Ein sensibler und inklusiver Sprachgebrauch trägt aktiv zur Gleichberechtigung aller Geschlechter und zu einer wertschätzenden Ansprache bei. Es empfehlen sich Sprachformen, die dies berücksichtigen und Frauen, trans- und intergeschlechtliche Menschen sowie Personen, die sich als nicht-binär identifizieren, angemessen repräsentieren. Gut geeignet ist dafür der Gender Star bzw. Gender Gap, neuerdings setzt sich auch der Doppelpunkt durch. Hierzu zählt auch die Verwendung von selbst gewählten Namen und Personalpronomen. Zentral ist dabei immer die Berücksichtigung von persönlichen Wünschen der angesprochenen Personen und ihnen auch die Möglichkeit zu geben, diese Wünsche zu äußern, ohne sie im Zuge eines Outings auf diskriminierende Weise zu fragen. Im Seminarkontext lässt sich das beispielsweise durch einen entsprechenden Passus in der E-Mail-Signatur oder durch Vorstellungsrunden, bei denen die Pronomen genannt werden können (nicht müssen), realisieren. Auch bei der eigenen Vorstellung die eigenen Pronomen zu nennen kann eine Offenheit für die Thematik signalisieren und unterstreicht, dass Pronomen nicht an Äußerlichkeiten einer Person erkennbar sind.
Auch wenn die Debatte um diversitätssensible Sprache von Diskussionen über das 'Gendern' geprägt ist, spielen auch andere identitätsstiftende Merkmale eine Rolle. Insbesondere die Verwendung von abwertenden Bezeichnungen oder Begriffen mit negativen Konnotationen bezogen auf Geschlecht bzw. Geschlechtsidentität, sexuelle Orientierung bzw. Identität, Religionszugehörigkeit und Weltanschauung, rassistische Zuschreibungen (anhand phänotypischer Merkmale, vermuteter Herkunft, Religion, Name usw.), eigene und familiäre Migrationserfahrung sowie internationale Bildungsbiografien, soziale Herkunft und familiärer Bildungshintergrund sowie sozialer und finanzieller Status, körperliche und psychische Beeinträchtigungen sowie chronische Erkrankungen, Alter, Familienstatus und Care-Aufgaben in Familie und Pflege uvm. einer Person können Diskriminierungserfahrungen aktivieren und Stereotype fortschreiben. Grundsätzlich gilt auch hier, Selbstbezeichnungen Fremdbezeichnungen vorzuziehen und den jeweiligen Kontext von Begrifflichkeiten einzuordnen und zu berücksichtigen.
Letztlich stellen Empfehlungen für geschlechtergerechte oder diversitätssensible Sprache kein starres Regelwerk dar, sondern sollen Möglichkeiten aufzeigen, die eigene Arbeit durch kritische Reflexion zu verbessern und so eine erhöhte Sensibilität für Diversität zu erreichen. Letztendlich ist es eine Frage der Haltung: nämlich „Dass Menschen Diskriminierung erfahren, ist mir nicht egal!“ , aus der sich dann wiederum kontextspezifische Maßnahmen ableiten.
Genauso wie Sprache sind auch Bilder nicht nur Abbildungen der Welt um uns herum, sondern haben auch maßgeblichen Einfluss darauf, wie wir unsere Welt wahrnehmen. Daraus leiten sich zwei Grundsätze für die visuelle Gestaltung von Lehrmaterialien ab: 1.) Repräsentation, also Darstellungsformen, zu finden und zu verwenden, die alle Menschen adäquat repräsentieren und durch die sich alle angesprochen fühlen können und 2.) Anti-Diskriminierung, also gestalterische Mittel so einzusetzen, dass sie niemanden diskriminieren oder sich niemand diskriminiert fühlt.
Diversitätssensible Bildsprache umfasst also die bewusste Verwendung von Bildern, Illustrationen und visuellen Elementen, die die Diversität und Inklusion in der visuellen Kommunikation fördern sowie die Vermeidung von diskriminierenden Darstellungen. Sie erhöht das Bewusstsein für Diversität und Sensibilität gegenüber unterschiedlichen Erfahrungen und Perspektiven und spielt eine entscheidende Rolle bei der Schaffung von Repräsentation von oftmals weniger sichtbaren Gruppen. Menschen unterschiedlicher Herkunft, Geschlechter, Altersgruppen, sexueller Orientierungen, Körpertypen, Fähigkeiten und sozialen Hintergründe in Bildern sollen gezeigt werden und so die Vielfalt der realen Welt widerspiegeln. Dabei ist es ist wichtig, Klischees und Stereotypen zu vermeiden, respektvoll gegenüber verschiedenen Kulturen und Traditionen zu sein und keine kulturelle Aneignung oder Stereotype zu fördern.
Geschlechtergerechtigkeit, also die ausgeglichene Repräsentation aller Geschlechter sowie die Vermeidung von Geschlechterklischees, gehört ebenso dazu wie Altersgerechtigkeit, also die Darstellung der Vielfalt des Alters, von Kindern bis zu Senioren, sowie die Darstellung von unterschiedlichen Körperformen. Diversitätssensible Bildsprache sollte auch Rücksicht auf Menschen mit Behinderungen nehmen, indem sie barrierefreie Bilder verwendet (weitere Informationen dazu finden Sie unter Barrierefreiheit) und sicherstellt, dass alle Personen und Körpertypen gleichermaßen repräsentiert sind. Die Bildsprache sollte Menschen unterschiedlicher sexueller Orientierungen und Geschlechtsidentitäten einschließen. Diversitätssensible visuelle Darstellungen sind zudem rassismuskritisch, indem sie Rassismus thematisieren, hinterfragen oder bekämpfen. Die Wahl von Farben, insbesondere Hautfarben, sollte sorgfältig erfolgen, um niemanden auszuschließen oder in diskriminierender Weise darzustellen.
Bilder sollten außerdem authentisch und stets respektvoll sein. Sie sollten die Einwilligung der abgebildeten Personen, insbesondere in Kontexten, in denen Privatsphäre oder persönliche Geschichten eine Rolle spielen, respektieren.
Die Verwendung einer Vielzahl von Lehrmethoden in der Hochschullehre kann dazu beitragen:
Die Auswahl der Methoden sollte abhängig von den Lehrzielen, der Fachdisziplin und den Bedürfnissen der Studierenden erfolgen. Eine Kombination verschiedener Methoden kann eine bereichernde Lernerfahrung schaffen, die Fähigkeiten der Studierenden in verschiedenen Bereichen stärken und wird den unterschiedlichen Lernstilen und -präferenzen der Studierenden gerecht.
Grundsätzlich sollte außerdem darauf geachtet werden, genügend Zeit für Diskussionen und Interaktionen der Studierenden einzuplanen und das Seminar nicht mit Lernstoff zu überladen, sodass keine Zeit mehr für Beteiligung bleibt. Dabei sollten auch die Interessen und Erfahrungen der Teilnehmer*innen in das Seminar einbezogen werden.
Zudem sollten zu Beginn des Seminars klare Erwartungen hinsichtlich der Beteiligung der Studierenden festgelegt werden. Dies kann in Form von Regeln, Richtlinien oder Zielen erfolgen, die die Art und Weise der Beteiligung definieren. Das ermutigt die Studierenden, Verantwortung für ihre eigene Lernreise zu übernehmen.
Wichtig ist auch, regelmäßig Feedback (siehe Feedbackkultur) zur Gestaltung des Seminars und zur Möglichkeit der Beteiligung einzuholen. Dadurch können Verbesserungen vorgenommen und die Bedürfnisse der Studierenden berücksichtigt werden.
Hier sind einige Beispiele für vielfältige und interaktive Lehrmethoden:
Dominantes Redeverhalten tritt auf, wenn eine Person in einer Gesprächssituation übermäßig viel spricht, die Redezeit dominiert und möglicherweise andere Teilnehmer ausschließt.
Formen dominanten Redeverhaltens können zum Beispiel sein:
Als Seminarleitung ist es Ihre Aufgabe dafür zu sorgen, ein ausgewogenes und respektvolles Gesprächsumfeld zu schaffen, in dem alle Studierenden die Möglichkeit haben, sich einzubringen.
Auf folgende Punkte können Sie achten, um dominantem Redeverhalten entgegenzuwirken: