Seit dem Sommersemester 2023 wird die Kooperation des Instituts für Musikwissenschaft mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main, die sich auf Lehrebene ansiedelt, mit neuem Leben erfüllt. Die Kooperation wird nunmehr auf ein musikästhetisches Thema hin perspektiviert, das Potential für die interdisziplinäre Diskussion zwischen Musiktheorie und -praxis bietet: auf Praktiken des Hörens. Die Tätigkeiten des ›Hörens‹ und ›Musikhörens‹ sind nicht nur für die Rezeption von Musik, sondern auch für musikalische Komposition und Interpretation essenziell.
Dem Kooperationsprojekt liegt von Anfang an die Idee zu Grunde, dass der fachlich orientierte Dialog, das Gespräch zwischen Musikern und Wissenschaftlern, für jede Form musikalischer Interpretation – sei es die musikpraktische oder die musikwissenschaftliche – fruchtbar gemacht werden kann und soll. Ziel ist die Entwicklung, Erprobung und Dokumentation kooperativer musikwissenschaftlicher Lehrformate in diesem Sinne.
Jedes Semester bietet das Institut für Musikwissenschaft zusammen mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst kooperative Lehrveranstaltungen an, die hier und im Kommentieren Vorlesungsverzeichnis verzeichnet sind. Drüber hinaus besteht für Sie die Möglichkeit, an Seminaren des Fachbereichs 2 der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst teilzunehmen, die Sie im Vorlesungsverzeichnis der HfMdK finden. Bitte klären Sie mit der jeweiligen Lehrperson ab, ob Sie die Veranstaltung besuchen dürfen, und beachten Sie darüber hinaus, dass nur Teilnahmescheine erworben werden können.
Ansprechpartnerin für weitere Fragen ist: Viola Großbach
Wussten Sie schon?
… dass an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt im Jahr ca. 300 Konzerte stattfinden; und dass Studierende der Goethe Universität die Veranstaltungen der Hochschule kostenfrei oder mit Ermäßigung besuchen können? Weitere Informationen finden Sie unter dem Reiter Konzerte und Veranstaltungen an der HfMdK.
NEU: Probenbesuche an der HfMdK!
Seit dem Sommersemester 2024 besteht die Möglichkeit, sich über eine Austauschbörse für Probenbesuche an der HfMdK anzumelden.
Donzentinnen: Prof. Dr. Magdalena Zorn, Viola Großbach, Prof.
Dr. Gerd Carling (Empirische Sprachwissenschaft), Beeke Muhlack (Empirische
Sprachwissenschaft), Dr. Carola Sammler (MPIEÄ), Irmhild Wicking (HfMDK),
Carola Schlüter (Sängerin)
Blockseminar: Donnerstag, 17.10.2024, Freitag, 18.10.2024,
Samstag, 19.10.2024, jeweils 8–18 Uhr
Raum Cas. 1801
Im Blockseminar soll die Schnittstelle zwischen Sprache und
Musik aufgezeigt werden. Aus Sicht der empirischen Sprachwissenschaft werden
die Evolution und Typologie von Sprache und Musik behandelt sowie die physiologischen
Grundlagen des Sprechens und Singens. In einer schlaglichtartigen Darstellung
der historischen Entwicklung sollen besonders wirkmächtige Kompositionen und
(musikwissenschaftliche) Konzepte, die den Zusammenhang von Musik und Sprache
betreffen, vorgestellt werden. Aus phonetischer Sicht sollen die Unterschiede
und Gemeinsamkeiten von Musik und Sprache anhand einer Spektralanalyse
dargelegt werden und anschließend auf das musik-sprachliche Phänomen der
‚Kongaps' aus Papua-Neuguinea angewendet werden. In der musikalischen Analyse
wiederum werden wir uns mit der Rhetorik sowie mit semiotischen Ansätzen
beschäftigen. Dr. Daniela Sammler vom Max-Planck-Institut für empirische
Ästhetik wird die Schnittstelle zwischen Musik und Sprache aus neurokognitiver
Sicht beleuchten. Irmhild Wicking von der HfMDK wird die physiologischen
Grundlagen des Singens sowie Techniken des klassischen Gesangs behandeln
während Carola Schlüter, Spezialistin für neue Vokalmusik, praktische Einblicke
in zeitgenössische Vokalwerke geben wird.
Link zur Veranstaltung in QIS/LSF
Dozent: Julian Kämper (Lehrbeauftragter)
Blockseminar: Freitag, 01.11.2024; 16–20 Uhr; Freitag,
06.12.2024, 16–20 Uhr; Samstag, 07.12.24, 10–16 Uhr; Freitag, 07.02.2025, 16–20
Uhr; Samstag, 08.02.2025 10–16 Uhr
Raum SH 2.109
Konzertsäle werden gemeinhin als optimierte Hör-Räume
verstanden. Das klassische Konzert von heute basiert auf den Ritualen der
bürgerlichen Konzertkultur, wie sie sich im 19. Jahrhundert etabliert hat.
Dabei wird allerdings ignoriert, dass wir Musik zwar primär mit den Ohren,
zugleich aber auch mit anderen Sinnen wahrnehmen: die visuelle Gestaltung, die
räumliche Atmosphäre und die soziale Interaktion beeinflussen erheblich, was
und wie wir hören. Die experimentelle Musik des 20. und 21. Jahrhunderts ist voll
von kompositorischen Gegenentwürfen zum konventionellen klassischen Konzert. In
jüngerer Zeit wird eine Bewegung aus Konzerten, Musiker*innen und
Dramaturg*innen immer stärker, die nach zeitgemäßen und progressiven
Konzertformaten suchen, die der jeweiligen Musik, die auf dem Programm steht,
und außerdem dem performativen Potenzial der Aufführenden gerecht wird. Stets
verbunden mit der Frage: wie sieht die Konzertkultur von morgen aus? Dabei wird
der konventionelle Konzertraum auch bewusst verlassen: „in situ“ oder
„site-specific“ sind in diesem Zusammenhang die Trendbegriffe, wenn
Musikrepertoire „an ungewöhnlichen Orten“ präsentiert wird – ob in prächtigen
Bauten oder sogenannten „Lost Places“ oder an lärmenden, glanzlosen, also
offenbar nicht-künstlerischen Orten. Wie wird die Musik dort neu kontextualisiert?
Was sind dann die dramaturgischen Ziele und lösen sie sich ein? Welche Fragen
müssen sich diejenigen stellen, die solche ortsspezifischen Konzerte erfinden,
organisieren und durchführen?
Im Seminar werden zahlreiche Aspekte der vielfältigen
(konzert-)dramaturgischen Praxis diskutiert und erprobt: angefangen bei der
Programmauswahl, über die Gestaltung der Aufführungssituation bis hin zur
strategischen Überlegung, welche Rezipierhaltung des Publikums die jeweils
optimale ist. Die Studierenden reflektieren auf Basis ihrer eigenen
Konzerterfahrungen, was für sie das „ideale“ Konzert ausmacht, werfen einen
Blick auf die Geschichte des Konzerts und lernen Best-Practice-Beispiele
kennen. Im Laufe des Semesters entwerfen die Studierenden ein individuelles
Konzertformat. Die ausgearbeiteten Ideen werden schließlich in einem
Konzeptpapier formuliert und dargestellt.
Link zur Veranstaltung in QIS/LSF
Dozentinnen: Prof. Dr. Barbara Alge (GU), Prof. Dr.
Richter-Ibáñez (HfMDK)
Beginn: 16.10.2024
Mittwoch, 10–12 Uhr, Raum SH 1.103
Inspiriert von Howard Beckers aus der Kunstsoziologie
stammenden Theorisierung von „Kunstwelten“ und Ruth Finnegans
musikethnologischer Studie zu „Musikwelten“ einer englischen Kleinstadt geht
dieses Seminar dem lokalen Musikleben in Frankfurt nach. Wir erhalten einen
Einblick in die Chor- und Festivallandschaft, in lokal produzierte
„klassische“, „zeitgenössische“ und „populäre“ Musik und Jazz sowie Musik im
Migrationskontext. Zentrale Fragen sind die nach Akteur*innen, Finanzierung,
Professionalität, Amateurismus, Orten und Räumen. Im Mittelpunkt des Seminars
steht die Frage, inwieweit das Musicking in den untersuchten Musikwelten
Lokalität herstellt. Neben Methoden der musikethnologischen Forschung werden
auch Methoden der musiksoziologischen und musikhistorischen Forschung
vorgestellt, um dann gemeinsam zu überlegen, wie sie sich jeweils voneinander
unterscheiden und gleichzeitig angewendet können.
Nicht nur im Rahmen von Praktika und Hospitanzen können Sie Einblicke in die Probenarbeit von Orchestern und Ensembles erhalten – ab dem Sommersemester 2024 wird dies auch an der HfMdK möglich sein: Mithilfe einer "Austauschbörse" möchten wir Ihnen den Zugang zu den Proben an der HfMDK erleichtern. Im Gegenzug bietet das Institut für Musikwissenschaft den Studierenden der HfMdK in regelmäßigen Abständen Führungen in der Bereichsbibliothek (BSKW) an und vermittelt studentische "Bib-Buddies", die Hilfestellung bei der Orientierung, bei Buchungen von Gruppenräumen u.ä. geben.
Melden Sie sich bei Interesse einfach bei Theresa Bub an. Die Hilfskraft der HfMdK wird dann versuchen, einen oder mehrere Probenbesuche zu vermitteln. Gern können Sie auch in Kleingruppen anfragen. Bitte haben Sie aber Verständnis, dass Ihr Besuch im Einzelnen angefragt werden muss und ggfs. – z.B. aufgrund von Platzmangel – einmal nicht möglich ist. Die Voraussetzung zur Anmeldung ist die generelle Bereitschaft, sich als "Bib-Buddy" zur Verfügung zu stellen.
Neben den Seminaren, die das Institut für Musikwissenschaft in Kooperation mit der Hochschule veranstaltet, können Sie auch auf zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen mit den Lehrenden und Studierenden der HfMdK in Kontakt treten: Die Palette reicht von wissenschaftlichen Symposien über Studienprojekte und Klassenabende der Kompositions- und Instrumentalklassen bis hin zu Antrittskonzerten und Konzertreihen wie den „Happy New Ears“, die die HfMdK in Kooperation mit dem Ensemble Modern und der Oper Frankfurt durchführt.
Das an der HfMdK angesiedelte Institut für zeitgenössische Musik (IzM) veranstaltet jedes Semester die Konzertreihe „Shortcuts“, bei denen Lehrende und Lernende in 14-tägigem Rhythmus Ausschnitte aus ihrer aktuellen Arbeit vorstellen. Experiment und Begegnung sind hier Programm.
Im Sinne der Interdisziplinarität, zur Erweiterung Ihres Horizonts und zum Kennenlernen der dortigen Studierenden empfehlen wir Ihnen den Besuch der Veranstaltungen. Die Studierenden der Hochschule freuen sich bestimmt über Ihren Besuch! Bei vielen Konzerten gilt außerdem: Der Eintritt ist frei!
Weitere Informationen finden Sie im Veranstaltungskalender der HfMdK. Wenn Sie sich in den Newsletter eintragen möchten, können Sie dies hier tun.
WiSe 24/25–SoSe 25: Lecture Rehearsals, Diskussionen und Konzerte mit Stiftungsgastprofessorin Liza Lim
Gasthörer*innen willkommen! Anmeldungen und Infos im IzM unter karin.dietrich@hfmdk-frankfurt.de.
Mehr Infos finden Sie hier.


WiSe 24/25: Freischwimmen. Ein Projekt für das Theater im Alten Hallenbad Friedberg
Im Wintersemester 2024/25 bietet Heike Hoffmann unter dem
Titel FREISCHWIMMEN ein interdisziplinäres Projektseminar in der Workshopreihe
Kuratieren an. In einem teamorientierten Prozess wird ein Konzertprojekt
für das historische Alte Hallenbad in Friedberg entwickelt, das in
das neben Musiker/innen auch Teilnehmer/innen aus den Schwesterkünsten
offensteht. Dabei geht es nicht nur um Fragen der Ideenfindung, Werkauswahl und
Aufführungsdramaturgie, sondern auch um alle praktischen und logistischen
Aspekte, die mit Konzeption und Durchführung einer Veranstaltung verbunden
sind: Recherche, Budgetaufstellung, rechtliche Fragen, Logistik,
Probendisposition und -organisation, PR, Werbung und Kommunikation,
Programmheftredaktion und Dokumentation. Das Projekt soll im Februar 2025 als
öffentliche Veranstaltung realisiert werden.
Termine
MI 13. November, 14:00 - 17:00 Uhr (Friedberg, Theater Altes
Hallenbad)
FR 13. Dezember, 14:00 - 17:00 Uhr (Seminar: HfMDK)
DO 9. Januar, 14:00 - 17:00 Uhr (HfMDK)
DO 23. Januar, 14:00 - 17:00 Uhr (HfMDK)
MO 3. Februar, Probe ab 14:00 (Friedberg, Theater Altes Hallenbad)
DI 4. Februar, ab 14:00 Uhr Probe, abends Aufführung (Friedberg, Theater Altes
Hallenbad)
Die Workshoptermine finden in Präsenz statt. Weitere
Informationen finden Sie hier.
Anmeldung bis zum 20.10.2024! Für die Teilnahme am
Seminar bewerben sich Interessierte bitte mit einem kurzen
Motivationsschreiben. Studierende der Goethe-Universität können sich per Mail
an kuratieren@orga.hfmdk-frankfurt.de
bewerben.
WiSe 24/25: Konzertreihe shortcuts – Experiment und
Begegnung


19.10.2024, 11:00–16:30 Uhr: undiszipliniert – Ein Tag
für inter- und transdisziplinäres Arbeiten
Anmeldung bis zum 14.10.2024!
Bei der Tagung "undiszipliniert" kommen die
Studierenden der unterschiedlichen Fächer – vom Dirigat über Instrumentalfächer
und Schauspiel bis zum Lehramt – zusammen und entwickeln gemeinsam
interdisziplinäre Scores, die am Abend präsentiert werden. Auch Studierende der
Musikwissenschaft an der Goethe-Universität sind herzlich eingeladen. Sie
müssen nichts vorbereiten und kein Vorwissen mitbringen. Weitere Informationen
sowie das Anmeldeformular finden Sie hier.
1.10.2024, 18:30 Uhr: Gesprächskonzert: „Bernd Alois
Zimmermann – Zwischen Notation und Aufführung“
Ausgehend von einer Aufführung von Zimmermanns
„Intercomunicazione per violoncello e pianoforte“ diskutieren Lucas Fels,
Florian Hölscher und Dörte Schmidt über den Zusammenhang von Notationsformen
und Publikationsformaten am Beispiel der Zimmermann-Gesamtausgabe.
Kooperationsveranstaltung der Bernd Alois
Zimmermann-Gesamtausgabe und des Instituts für zeitgenössische Musik IzM der
HfMDK Frankfurt. Weitere Infos hier.
HfMDK, Kleiner Saal
Eschersheimer Landstraße 29
60322 Frankfurt am Main
Die Kooperation zwischen der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt und dem Institut für Musikwissenschaft der Goethe Universität wurde 2009 von Prof. Dr. Marion Saxer initiiert und wird momentan von Prof. Dr. Magdalena Zorn koordiniert. Ziel ist es nach wie vor, kooperative Lehre zwischen Theorie und Praxis als einen festen Bestandteil im Curriculum beider Institute zu integrieren.
Seit dem Wintersemester 2009/10 förderten gemeinsame Projekte und Lehrveranstaltungen kontinuierlich die Kooperation zwischen dem Institut für Musikwissenschaft und der HfMdK, wobei Synergieeffekte zwischen den komplementären Ausrichtungen und Kompetenzen beider Institutionen ausgelotet wurden. Mit einem zweisemestrigen Pilotprojekt im Jahr 2015, das vom „Förderfonds Lehre“ der Goethe-Universität finanziert wurde, konnte die Kooperation weiter ausgebaut werden. In den folgenden Jahren schließlich wurde sie eingebettet in ein großes Verbundprojekt der Goethe-Universität, das Studium und Lehre im Kontext von Kooperationen der Goethe-Universität in der Metropolregion Rhein-Main fokussiert und vom Bund Hessen gefördert wird. Unter dem Titel Interpretation/Performance im Dialog von Musikwissenschaft und -praxis wurden neue, innovative Lehrkonzepte für das Fach Musikwissenschaft in Zusammenarbeit mit den Studierenden entwickelt, erprobt, evaluiert und dokumentiert.
Lehrende und Studierende beider Institutionen konnten bei der Konzeption und Durchführung der Lehrveranstaltungen ihre Kompetenzen einbringen: Während die Ausbildungsziele der Universität primär auf die theoretische Reflexion musikspezifischer Fragen ausgerichtet sind, bildet die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst vorwiegend Instrumentalistinnen und Instrumentalisten aus, die musikalische Interpretationen praktisch umsetzen (im Bereich Musiktheater, in der Konzertpraxis und in der Schule). Da das Institut für Musikwissenschaft einen Forschungsschwerpunkt im Bereich Interpretation und Performance aufgebaut hat, konnten sich aus dem Dialog von Musikwissenschaft und Musikpraxis gerade in diesem Themenbereich spannende Fragestellungen entwickeln. Die verstärkte Einbindung musikalischer Praxis in die Seminarveranstaltungen der Musikwissenschaft regte die Studierenden zu einem aktiven Umgang mit dem theoretisch angeeigneten Wissen und dessen vertiefter Reflexion an. Die Berührung mit der Musikpraxis vermittelte darüber hinaus wichtige Erfahrungen, die für alle Berufsfelder der Musikwissenschaft von höchster Bedeutung sind.
Seit dem Sommersemester 2023 wird die Kooperation thematisch nochmals neu ausgerichtet und auf die musikästhetische Fragestellung nach den Praktiken des Hörens zugespitzt, die Potential für die interdisziplinäre Diskussion zwischen Musiktheorie und -praxis bietet. Die Tätigkeiten des ›Hörens‹ und ›Musikhörens‹ sind nicht nur für die Rezeption von Musik, sondern auch für musikalische Komposition und Interpretation essenziell. Musik als audibler Gegenstand und experimentelle Analysetechniken dieses Gegenstands werden im Mittelpunkt der interdisziplinären Veranstaltungen stehen. Um die Lernprozesse zwischen Musikwissenschaft und Musikpraxis so diskursiv und interaktiv wie möglich zu gestalten, sollen verschiedene Lehrformate entwickelt werden.
Donzentinnen: Prof. Dr. Magdalena Zorn, Viola Großbach, Prof.
Dr. Gerd Carling (Empirische Sprachwissenschaft), Beeke Muhlack (Empirische
Sprachwissenschaft), Dr. Carola Sammler (MPIEÄ), Irmhild Wicking (HfMDK),
Carola Schlüter (Sängerin)
Blockseminar: Donnerstag, 17.10.2024, Freitag, 18.10.2024,
Samstag, 19.10.2024, jeweils 8–18 Uhr
Raum Cas. 1801
Im Blockseminar soll die Schnittstelle zwischen Sprache und
Musik aufgezeigt werden. Aus Sicht der empirischen Sprachwissenschaft werden
die Evolution und Typologie von Sprache und Musik behandelt sowie die physiologischen
Grundlagen des Sprechens und Singens. In einer schlaglichtartigen Darstellung
der historischen Entwicklung sollen besonders wirkmächtige Kompositionen und
(musikwissenschaftliche) Konzepte, die den Zusammenhang von Musik und Sprache
betreffen, vorgestellt werden. Aus phonetischer Sicht sollen die Unterschiede
und Gemeinsamkeiten von Musik und Sprache anhand einer Spektralanalyse
dargelegt werden und anschließend auf das musik-sprachliche Phänomen der
‚Kongaps' aus Papua-Neuguinea angewendet werden. In der musikalischen Analyse
wiederum werden wir uns mit der Rhetorik sowie mit semiotischen Ansätzen
beschäftigen. Dr. Daniela Sammler vom Max-Planck-Institut für empirische
Ästhetik wird die Schnittstelle zwischen Musik und Sprache aus neurokognitiver
Sicht beleuchten. Irmhild Wicking von der HfMDK wird die physiologischen
Grundlagen des Singens sowie Techniken des klassischen Gesangs behandeln
während Carola Schlüter, Spezialistin für neue Vokalmusik, praktische Einblicke
in zeitgenössische Vokalwerke geben wird.
Link zur Veranstaltung in QIS/LSF
Dozent: Julian Kämper (Lehrbeauftragter)
Blockseminar: Freitag, 01.11.2024; 16–20 Uhr; Freitag,
06.12.2024, 16–20 Uhr; Samstag, 07.12.24, 10–16 Uhr; Freitag, 07.02.2025, 16–20
Uhr; Samstag, 08.02.2025 10–16 Uhr
Raum SH 2.109
Konzertsäle werden gemeinhin als optimierte Hör-Räume
verstanden. Das klassische Konzert von heute basiert auf den Ritualen der
bürgerlichen Konzertkultur, wie sie sich im 19. Jahrhundert etabliert hat.
Dabei wird allerdings ignoriert, dass wir Musik zwar primär mit den Ohren,
zugleich aber auch mit anderen Sinnen wahrnehmen: die visuelle Gestaltung, die
räumliche Atmosphäre und die soziale Interaktion beeinflussen erheblich, was
und wie wir hören. Die experimentelle Musik des 20. und 21. Jahrhunderts ist voll
von kompositorischen Gegenentwürfen zum konventionellen klassischen Konzert. In
jüngerer Zeit wird eine Bewegung aus Konzerten, Musiker*innen und
Dramaturg*innen immer stärker, die nach zeitgemäßen und progressiven
Konzertformaten suchen, die der jeweiligen Musik, die auf dem Programm steht,
und außerdem dem performativen Potenzial der Aufführenden gerecht wird. Stets
verbunden mit der Frage: wie sieht die Konzertkultur von morgen aus? Dabei wird
der konventionelle Konzertraum auch bewusst verlassen: „in situ“ oder
„site-specific“ sind in diesem Zusammenhang die Trendbegriffe, wenn
Musikrepertoire „an ungewöhnlichen Orten“ präsentiert wird – ob in prächtigen
Bauten oder sogenannten „Lost Places“ oder an lärmenden, glanzlosen, also
offenbar nicht-künstlerischen Orten. Wie wird die Musik dort neu kontextualisiert?
Was sind dann die dramaturgischen Ziele und lösen sie sich ein? Welche Fragen
müssen sich diejenigen stellen, die solche ortsspezifischen Konzerte erfinden,
organisieren und durchführen?
Im Seminar werden zahlreiche Aspekte der vielfältigen
(konzert-)dramaturgischen Praxis diskutiert und erprobt: angefangen bei der
Programmauswahl, über die Gestaltung der Aufführungssituation bis hin zur
strategischen Überlegung, welche Rezipierhaltung des Publikums die jeweils
optimale ist. Die Studierenden reflektieren auf Basis ihrer eigenen
Konzerterfahrungen, was für sie das „ideale“ Konzert ausmacht, werfen einen
Blick auf die Geschichte des Konzerts und lernen Best-Practice-Beispiele
kennen. Im Laufe des Semesters entwerfen die Studierenden ein individuelles
Konzertformat. Die ausgearbeiteten Ideen werden schließlich in einem
Konzeptpapier formuliert und dargestellt.
Link zur Veranstaltung in QIS/LSF
Dozentinnen: Prof. Dr. Barbara Alge (GU), Prof. Dr.
Richter-Ibáñez (HfMDK)
Beginn: 16.10.2024
Mittwoch, 10–12 Uhr, Raum SH 1.103
Inspiriert von Howard Beckers aus der Kunstsoziologie
stammenden Theorisierung von „Kunstwelten“ und Ruth Finnegans
musikethnologischer Studie zu „Musikwelten“ einer englischen Kleinstadt geht
dieses Seminar dem lokalen Musikleben in Frankfurt nach. Wir erhalten einen
Einblick in die Chor- und Festivallandschaft, in lokal produzierte
„klassische“, „zeitgenössische“ und „populäre“ Musik und Jazz sowie Musik im
Migrationskontext. Zentrale Fragen sind die nach Akteur*innen, Finanzierung,
Professionalität, Amateurismus, Orten und Räumen. Im Mittelpunkt des Seminars
steht die Frage, inwieweit das Musicking in den untersuchten Musikwelten
Lokalität herstellt. Neben Methoden der musikethnologischen Forschung werden
auch Methoden der musiksoziologischen und musikhistorischen Forschung
vorgestellt, um dann gemeinsam zu überlegen, wie sie sich jeweils voneinander
unterscheiden und gleichzeitig angewendet können.
Nicht nur im Rahmen von Praktika und Hospitanzen können Sie Einblicke in die Probenarbeit von Orchestern und Ensembles erhalten – ab dem Sommersemester 2024 wird dies auch an der HfMdK möglich sein: Mithilfe einer "Austauschbörse" möchten wir Ihnen den Zugang zu den Proben an der HfMDK erleichtern. Im Gegenzug bietet das Institut für Musikwissenschaft den Studierenden der HfMdK in regelmäßigen Abständen Führungen in der Bereichsbibliothek (BSKW) an und vermittelt studentische "Bib-Buddies", die Hilfestellung bei der Orientierung, bei Buchungen von Gruppenräumen u.ä. geben.
Melden Sie sich bei Interesse einfach bei Theresa Bub an. Die Hilfskraft der HfMdK wird dann versuchen, einen oder mehrere Probenbesuche zu vermitteln. Gern können Sie auch in Kleingruppen anfragen. Bitte haben Sie aber Verständnis, dass Ihr Besuch im Einzelnen angefragt werden muss und ggfs. – z.B. aufgrund von Platzmangel – einmal nicht möglich ist. Die Voraussetzung zur Anmeldung ist die generelle Bereitschaft, sich als "Bib-Buddy" zur Verfügung zu stellen.
Neben den Seminaren, die das Institut für Musikwissenschaft in Kooperation mit der Hochschule veranstaltet, können Sie auch auf zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen mit den Lehrenden und Studierenden der HfMdK in Kontakt treten: Die Palette reicht von wissenschaftlichen Symposien über Studienprojekte und Klassenabende der Kompositions- und Instrumentalklassen bis hin zu Antrittskonzerten und Konzertreihen wie den „Happy New Ears“, die die HfMdK in Kooperation mit dem Ensemble Modern und der Oper Frankfurt durchführt.
Das an der HfMdK angesiedelte Institut für zeitgenössische Musik (IzM) veranstaltet jedes Semester die Konzertreihe „Shortcuts“, bei denen Lehrende und Lernende in 14-tägigem Rhythmus Ausschnitte aus ihrer aktuellen Arbeit vorstellen. Experiment und Begegnung sind hier Programm.
Im Sinne der Interdisziplinarität, zur Erweiterung Ihres Horizonts und zum Kennenlernen der dortigen Studierenden empfehlen wir Ihnen den Besuch der Veranstaltungen. Die Studierenden der Hochschule freuen sich bestimmt über Ihren Besuch! Bei vielen Konzerten gilt außerdem: Der Eintritt ist frei!
Weitere Informationen finden Sie im Veranstaltungskalender der HfMdK. Wenn Sie sich in den Newsletter eintragen möchten, können Sie dies hier tun.
WiSe 24/25–SoSe 25: Lecture Rehearsals, Diskussionen und Konzerte mit Stiftungsgastprofessorin Liza Lim
Gasthörer*innen willkommen! Anmeldungen und Infos im IzM unter karin.dietrich@hfmdk-frankfurt.de.
Mehr Infos finden Sie hier.


WiSe 24/25: Freischwimmen. Ein Projekt für das Theater im Alten Hallenbad Friedberg
Im Wintersemester 2024/25 bietet Heike Hoffmann unter dem
Titel FREISCHWIMMEN ein interdisziplinäres Projektseminar in der Workshopreihe
Kuratieren an. In einem teamorientierten Prozess wird ein Konzertprojekt
für das historische Alte Hallenbad in Friedberg entwickelt, das in
das neben Musiker/innen auch Teilnehmer/innen aus den Schwesterkünsten
offensteht. Dabei geht es nicht nur um Fragen der Ideenfindung, Werkauswahl und
Aufführungsdramaturgie, sondern auch um alle praktischen und logistischen
Aspekte, die mit Konzeption und Durchführung einer Veranstaltung verbunden
sind: Recherche, Budgetaufstellung, rechtliche Fragen, Logistik,
Probendisposition und -organisation, PR, Werbung und Kommunikation,
Programmheftredaktion und Dokumentation. Das Projekt soll im Februar 2025 als
öffentliche Veranstaltung realisiert werden.
Termine
MI 13. November, 14:00 - 17:00 Uhr (Friedberg, Theater Altes
Hallenbad)
FR 13. Dezember, 14:00 - 17:00 Uhr (Seminar: HfMDK)
DO 9. Januar, 14:00 - 17:00 Uhr (HfMDK)
DO 23. Januar, 14:00 - 17:00 Uhr (HfMDK)
MO 3. Februar, Probe ab 14:00 (Friedberg, Theater Altes Hallenbad)
DI 4. Februar, ab 14:00 Uhr Probe, abends Aufführung (Friedberg, Theater Altes
Hallenbad)
Die Workshoptermine finden in Präsenz statt. Weitere
Informationen finden Sie hier.
Anmeldung bis zum 20.10.2024! Für die Teilnahme am
Seminar bewerben sich Interessierte bitte mit einem kurzen
Motivationsschreiben. Studierende der Goethe-Universität können sich per Mail
an kuratieren@orga.hfmdk-frankfurt.de
bewerben.
WiSe 24/25: Konzertreihe shortcuts – Experiment und
Begegnung


19.10.2024, 11:00–16:30 Uhr: undiszipliniert – Ein Tag
für inter- und transdisziplinäres Arbeiten
Anmeldung bis zum 14.10.2024!
Bei der Tagung "undiszipliniert" kommen die
Studierenden der unterschiedlichen Fächer – vom Dirigat über Instrumentalfächer
und Schauspiel bis zum Lehramt – zusammen und entwickeln gemeinsam
interdisziplinäre Scores, die am Abend präsentiert werden. Auch Studierende der
Musikwissenschaft an der Goethe-Universität sind herzlich eingeladen. Sie
müssen nichts vorbereiten und kein Vorwissen mitbringen. Weitere Informationen
sowie das Anmeldeformular finden Sie hier.
1.10.2024, 18:30 Uhr: Gesprächskonzert: „Bernd Alois
Zimmermann – Zwischen Notation und Aufführung“
Ausgehend von einer Aufführung von Zimmermanns
„Intercomunicazione per violoncello e pianoforte“ diskutieren Lucas Fels,
Florian Hölscher und Dörte Schmidt über den Zusammenhang von Notationsformen
und Publikationsformaten am Beispiel der Zimmermann-Gesamtausgabe.
Kooperationsveranstaltung der Bernd Alois
Zimmermann-Gesamtausgabe und des Instituts für zeitgenössische Musik IzM der
HfMDK Frankfurt. Weitere Infos hier.
HfMDK, Kleiner Saal
Eschersheimer Landstraße 29
60322 Frankfurt am Main
Die Kooperation zwischen der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt und dem Institut für Musikwissenschaft der Goethe Universität wurde 2009 von Prof. Dr. Marion Saxer initiiert und wird momentan von Prof. Dr. Magdalena Zorn koordiniert. Ziel ist es nach wie vor, kooperative Lehre zwischen Theorie und Praxis als einen festen Bestandteil im Curriculum beider Institute zu integrieren.
Seit dem Wintersemester 2009/10 förderten gemeinsame Projekte und Lehrveranstaltungen kontinuierlich die Kooperation zwischen dem Institut für Musikwissenschaft und der HfMdK, wobei Synergieeffekte zwischen den komplementären Ausrichtungen und Kompetenzen beider Institutionen ausgelotet wurden. Mit einem zweisemestrigen Pilotprojekt im Jahr 2015, das vom „Förderfonds Lehre“ der Goethe-Universität finanziert wurde, konnte die Kooperation weiter ausgebaut werden. In den folgenden Jahren schließlich wurde sie eingebettet in ein großes Verbundprojekt der Goethe-Universität, das Studium und Lehre im Kontext von Kooperationen der Goethe-Universität in der Metropolregion Rhein-Main fokussiert und vom Bund Hessen gefördert wird. Unter dem Titel Interpretation/Performance im Dialog von Musikwissenschaft und -praxis wurden neue, innovative Lehrkonzepte für das Fach Musikwissenschaft in Zusammenarbeit mit den Studierenden entwickelt, erprobt, evaluiert und dokumentiert.
Lehrende und Studierende beider Institutionen konnten bei der Konzeption und Durchführung der Lehrveranstaltungen ihre Kompetenzen einbringen: Während die Ausbildungsziele der Universität primär auf die theoretische Reflexion musikspezifischer Fragen ausgerichtet sind, bildet die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst vorwiegend Instrumentalistinnen und Instrumentalisten aus, die musikalische Interpretationen praktisch umsetzen (im Bereich Musiktheater, in der Konzertpraxis und in der Schule). Da das Institut für Musikwissenschaft einen Forschungsschwerpunkt im Bereich Interpretation und Performance aufgebaut hat, konnten sich aus dem Dialog von Musikwissenschaft und Musikpraxis gerade in diesem Themenbereich spannende Fragestellungen entwickeln. Die verstärkte Einbindung musikalischer Praxis in die Seminarveranstaltungen der Musikwissenschaft regte die Studierenden zu einem aktiven Umgang mit dem theoretisch angeeigneten Wissen und dessen vertiefter Reflexion an. Die Berührung mit der Musikpraxis vermittelte darüber hinaus wichtige Erfahrungen, die für alle Berufsfelder der Musikwissenschaft von höchster Bedeutung sind.
Seit dem Sommersemester 2023 wird die Kooperation thematisch nochmals neu ausgerichtet und auf die musikästhetische Fragestellung nach den Praktiken des Hörens zugespitzt, die Potential für die interdisziplinäre Diskussion zwischen Musiktheorie und -praxis bietet. Die Tätigkeiten des ›Hörens‹ und ›Musikhörens‹ sind nicht nur für die Rezeption von Musik, sondern auch für musikalische Komposition und Interpretation essenziell. Musik als audibler Gegenstand und experimentelle Analysetechniken dieses Gegenstands werden im Mittelpunkt der interdisziplinären Veranstaltungen stehen. Um die Lernprozesse zwischen Musikwissenschaft und Musikpraxis so diskursiv und interaktiv wie möglich zu gestalten, sollen verschiedene Lehrformate entwickelt werden.