Einige Überlegungshilfen zur Wahl Ihres Studienwegs
Auch wenn Sie eine gesundheitliche Einschränkung haben, sollte sich ihre Studienwahl in erster Linie an ihren Interessen, Zielen und Fähigkeiten orientieren. Ihre Lebenssituation prägt dennoch erfahrungsgemäß ihre Persönlichkeit in vielen Bereichen mit – und dies hat auch Auswirkungen auf ihre Studienperspektive.
Immerhin sollen Sie in der Lage sein, ihren Studienweg kompetent, selbstbestimmt und intellektuell selbstständig zurückzulegen – dazu sollten Sie Ihre Studienrichtung so wählen, dass Ihnen ihre gesundheitliche Einschränkung möglichst wenig im Wege ist, wenn Sie sich mit den vielfältigen Inhalten und Herausforderungen eines Hochschulstudiums produktiv auseinandersetzen. Denn die gelungene Gestaltung ihres Studiums bleibt ungeachtet ihrer Behinderung ihre individuelle Angelegenheit, für die Sie Verantwortung tragen.
Zwar können zahlreiche organisatorische Details des Studienalltags auf ihre Einschränkung angepasst, Prüfungen in modifizierter Form abgelegt (Nachteilsausgleich) und bestimmte Fristen verlängert werden. Solche Anpassungen betreffen jedoch nie die eigentlichen Inhalte und das Niveau des Studiums, mit dem Sie sich wie alle Studierenden „uneingeschränkt“ in vollem Umfang auseinandersetzen werden: Und dies sollten sie auch gut können und gerne wollen.
Weitere Auskünfte und Beratung erhalten Sie beispielsweise in der Studienberatung für behinderte und chronisch Kranke Studierende, der Allgemeinen Studienberatung, und den Fachstudienberatungen. Allgemeine Hinweise und Handreichungen zur Studienwahl finden Sie auf den Seiten des Studien Service Centers. Auch auf Messen und Infoveranstaltungen der Universität können Sie durch gezielte Nachfragen herausfinden, ob ein Fach Ihren Bedürfnissen entgegenkommt oder nicht.
Welche Art von Tätigkeit und Berufsalltag stellen Sie sich in Zusammenhang mit dem gewählten Fach in etwa vor? Können Sie sich gut vorstellen, in ihrer gesundheitlichen Situation so zu leben und zu arbeiten? Was wüssten Sie gerne, um sich hier sicherer zu sein?
Komme ich mit der voraussichtlich zu erwartenden Stoffmenge zurecht? Komme ich damit zurecht, mir den Stoff nur begrenzt selbst einteilen zu können, da Studienabschnitte aufeinander aufbauen, bzw umgekehrt: mir den Stoff stark selbst einteilen und auswählen zu müssen, weil mein Fach das verlangt?
Sind im Studium oder bei ihrer angestrebten Tätigkeit häufige Ortswechsel oder Vor-Ort-Termine erforderlich?
Erfordert mein Fach Laborarbeit oder den Umgang mit gefährlichen Stoffen, Strahlung, Feldern etc.? Kann ich dies gesundheitlich und ist es für mich unbedenklich?
Sind handwerkliche oder technische Fähigkeiten wesentlicher Bestandteil des Studiums? Komme ich damit zurecht oder habe ich eine Idee, wie ich diese Anforderungen ungeachtet meiner gesundheitlichen Einschränkung erfüllen kann?
Sind Auslandserfahrungen und Praktika wesentlicher Bestandteil des Studiums? Kann ich mir eine solche Praxisphase – vielleicht mit Unterstützung – angesichts meiner Einschränkung vorstellen? Dies betrifft besonders Fächer im Bereich moderne Sprachen, Sozial- und Kulturwissenschaften sowie im wirtschaftswissenschaftlichen Bereich
Sind zur Erlangung des Abschlusses bzw. weiterer Qualifikationen zur Ausübung des angestrebten Berufs bestimmte gesundheitliche Voraussetzungen nötig? Komme ich damit zurecht, bzw. gibt es Sonderregelungen für meine Situation? Dies betrifft insbesondere Fächer mit Staatsexamen oder solche, die auf bestimmte Laufbahnen oder „hoheitliche“ Aufgaben vorbereiten
Einige Fächer, gerade in den Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften erfordern die Fähigkeit, sich sehr differenziert auszudrücken, die Gedanken anderer genau zu analysieren und gelegentlich auch harten Widerspruch auszuhalten. Reicht mein Einfühlungs- und Vorstellungsvermögen, mein Sprachgefühl, meine Fähigkeit zur Teamarbeit und zum Austausch in der Gruppe dafür aus?