Forschungsprojekt

DFG-Netzwerk zu seelischer Gewalt

Dimensionen seelischer Gewalt in pädagogischen Settings. Theoretische Bestimmungen und empirische Analysen

Kurzbeschreibung: In pädagogischen Settings kommt es häufig zu seelischer Gewalt, die von Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften gegenüber Kindern und Jugendlichen ausgeübt wird. Eine Erforschung des Phänomens ist von hoher Relevanz, da das Erfahren von seelischer Gewalt weitgehende Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche haben kann. In der Kampagne des Kinderschutzbundes „Gewalt ist mehr als du denkst“ zeigt sich die Aktualität und Brisanz des Themas ebenso, wie die Diffusität hinsichtlich der Frage, wer die Deutungshoheit darüber hat, was in pädagogischen Settings eine Form von Gewalt darstellt.

Zu dem Phänomen der seelischen Gewalt gibt es bislang kaum etablierte theoretische Bestimmungen. Die vereinzelten Auseinandersetzungen im erziehungs- und sozialwissenschaftlichen Diskurs wurden noch nicht systematisch aufeinander bezogen. Dieses Desiderat soll über das hier beantragte Netzwerk bearbeitet werden. Das interdisziplinär ausgerichtete Netzwerk soll dazu beitragen, verschiedene Dimensionen des Phänomens seelische Gewalt herauszuarbeiten, und zu einer Theoriebildung beitragen. Durch die Einbeziehung von verschiedenen theoretischen und methodischen Zugängen versprechen wir uns, bislang unbekannte Spannungsfelder offenzulegen. Es werden drei Schwerpunkte in den Blick genommen: 1. (Vorhandene) normative Positionierungen, 2. Formen seelischer Gewalt und 3. Professionstheoretische Perspektiven (und Einordnungen).

Das in den Erziehungswissenschaften verortete Netzwerk strebt eine interdisziplinäre Auseinandersetzung an. Daher sind u.a. Forscher_innen aus der Sozialen Arbeit, der Sozialpsychologie, den Rechtswissenschaften, der Sozialphilosophie, der Sonderpädagogik, der Schulpädagogik sowie der Soziologie beteiligt. Die Mitglieder des Netzwerks verfügen über Forschungserfahrung zu seelischer Gewalt oder verwandten Themen. Durch verschiedene Formate, z.B. gemeinsame Auswertungen von bereits vorhandenen Datensätzen im Rahmen von Kleingruppen sowie Austausch mit (inter-)nationalen Expert_innen, sollen die Mitglieder des Netzwerks sowohl auf theoretischer als auch empirischer Ebene neue Erkenntnisse gewinnen. 

Laufzeit: 1.3.2024 - 28.2.2027

Projektkoordination: Anne Piezunka und Sophia Richter

Antragstellung: Anne Piezunka in Kooperation mit Prof. Dr. Sophia Richter (PH Vorarlberg) und Dr. Marlene Kowalski

(Assoziierte) Mitglieder des Netzwerks (Stand: Februar 2024)

  • Lydia Hagemann (Universität Paderborn)
  • Scarlett Kobs (Universität Potsdam)
  • Nele Kuhlmann (FSU Jena)
  • Svenja Marks (TU Dortmund)
  • Joshua Moir (WZB)
  • Bianca Nagel (Universität Vechta)
  • Milena Noll (Frankfurt University of Applied Sciences)
  • Anne Piezunka (Goethe-Universität und Hochschule für Soziale Arbeit und Pädagogik)
  • Sophia Richter (Pädagogische Hochschule Vorarlberg)
  • Severin Sales Rödel (Humboldt-Universität zu Berlin)
  • Ulrike Sell (Goethe Universität Frankfurt am Main)
  • Kathrin tePoel (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt)
  • Marcel Veber (RPTU Landau)
  • Meike Wittfeld (Universität Duisburg-Essen)
  • Marina Fischer (Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung)
  • Marlene Doktor (Universität Leipzig)

Begleitung von studentischen Forschungsprojekten

Arbeitsgruppe „Gestaltung von pädagogischen Beziehungen im Kontext von digitalen Lernplattformen"

Kurzbeschreibung: Im Rahmen der Corona-Pandemie haben digitale Lernsettings an Relevanz gewonnen und es ist davon auszugehen, dass bestimmte Formate, z.B. Lernplattformen wie Moodle, auch zukünftig genutzt werden, um Lernprozesse zu begleiten. Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der Frage, welche Dynamiken sich in Bezug auf die Gestaltung von pädagogischen Beziehungen im digitalen Raum mit besonderem Fokus auf die Nutzung von digitalen Lernplattformen zeigen.

Ziele der Arbeitsgruppe waren u.a. die Vernetzung von Forscher_innen zu den Themen „digitale Lernsettings/ Datafication“ sowie „pädagogische Beziehungen“ innerhalb der deutschsprachigen scientific community und das Ermöglichen eines Austauschs zwischen Forschung und Praxis durch die Durchführung von Workshops. Die Workshops beinhalteten Impulse durch Prof. Dr. Annedore Prengel (ehemals Universität Potsdam), Prof. Dr. Juliane Jarke (Universität Graz), Prof. Dr. Hendrik Drachsler (DIPF) und Theresa Ruwe (Doktorandin an der HU Berlin).

Im Rahmen der Arbeitsgruppe wurden von den Studierenden Frederik Busse, Malena Laguna, Can Oral, Eric Perl und Josephine Schöneberger fünf Interviewstudien mit je unterschiedlichen Fragestellungen durchgeführt. Die so entstandenen Rohdaten (Interview-Transkripte) stehen bald unter dem Projektnamen „Pädagogische Beziehungen in digitalen Settings“ (BeziSe) entstanden beim Verbund Forschungsdaten Bildung für Sekundäranalysen bereit.

Laufzeit: 11/2022 – 03/2024

Projektkoordination: Dr. Anne Piezunka, Dr. Julia Frohn, Prof. Dr. Vera Moser und Jola Vollmer

Finanzielle Förderung: Dekanat des Fachbereichs Erziehungswissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt a.M.