Biotreibstoffe

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Nicht erst seit der Einführung von Biodiesel und Bioethanol an deutschen Tankstellen ist der Einsatz von Biotreibstoffen ein viel diskutiertes Thema in der Öffentlichkeit. In den letzten Jahren sind Biotreibstoffe auch häufig in Verruf geraten. Große Flächen werden weltweit benötigt, um den zunehmenden Bedarf durch den Anbau von Raps, Zuckerrüben, Zuckerrohr oder Mais zu decken. Diese Flächen fehlen zur Produktion von Nahrungsmitteln oder entstehen erst durch die Rodung natürlicher Areale, womit dramatische Auswirkungen auf die biologische Vielfalt vor Ort resultieren. Im schulischen Kontext eröffnet das Thema Biotreibstoffe ideale Möglichkeiten für eine transdisziplinäre Betrachtung und Erarbeitung im Sinne des „forschenden Lernens“. Zahlreiche Perspektiven, zu denen die chemischen Grundlagen, die großtechnische Herstellung aus Pflanzenmaterial, die Synthese auf mikrobiologischem Weg, die regionalen Herausforderungen durch Schaffung von Anbauflächen sowie deren sozio-ökonomische Implikationen auf verschiedenen Maßstabsebenen gehören, ermöglichen eine problemorientierte Annäherung und Zusammenführung der Fachperspektiven für Schülerinnen und Schüler.

Dieses Modul widmet sich dem Anbau, der Herstellung und den chemischen Eigenschaften des vermeintlich klimaneutralen Bioethanols, sowie dessen sozioökonomischen Folgen. Die  SchülerInnen lernen Bioethanol dabei als Treibstoff, als biologisches Produkt und als Politikum kennen. Dafür werden die SchülerInnen in den Schülerlaboren der Fachbereiche Biologie und Chemie weitgehend selbstständig arbeiten und haben die Gelegenheit, die Herstellung und Analyse dieser Kraftstoffe eigenständig experimentell zu untersuchen. Abrunden wird die humangeographisches Betrachtung des Themas, die die Problematik  der sogenannten „Tortilla-Krise“ (Flächenkonkurrenz) aufgreift und zugleich eine Vernetzung unterschiedlicher Akteure (Produzenten, Konsumente, Politiker) auf verschiedenen Maßstabsebenen bietet. Neben der Vermittlung naturwissenschaftlicher Grundlagen zur Gestellung und Verwendung von Bioethanol als Kraftstoff sowie der sozialwissenschaftlicher Grundlage zur Analyse sozio-politischer und sozioökonomischer Zusammenhänge sollen die analytischen Kompetenzen der SchülerInnen und das systematische Denken in Hinblick auf globale Wirkungszusammenhänge gefördert werden.

In der Zeitschrift MNU Journal wurde ein Themenheft ("Interdisziplinarität und fächerübergreifender Unterricht", 04/2016) zu den Modulen des GoetheLab veröffentlicht. Hier finden Sie den Link zur entsprechenden Ausgabe.