Weitere abgeschlossene Projekte

Projekttitel: Funktion und Wirkung schulpraktischer Studien (FuWiSS) –Bestandserhebung und Analyse der Tagespraktika

Projektleitung:  Prof. Dr. Katharina Liebsch und Prof. Dr. Diemut Kucharz

Projektmitarbeit: Sabine Lehmann, Dr. Katharina Müller und Simone Segmehl

Dauer: April 2004 bis November 2004. Das Projekt ist abgeschlossen.

Kontext: Zu den Gemeinplätzen der Lehrerbildung gehört das (ungeklärte) Thema des Theorie-Praxis-Bezugs. Unter allen Hochschularten haben die Pädagogischen Hochschulen mit die umfangreichsten Praxisanteile überhaupt und geben damit das implizite Versprechen, berufsnah auszubilden. In die Durchführung und Betreuung schulpraktischer Studien während des Lehramtsstudiums werden hier immense Anstrengungen und Ressourcen gesteckt.

Dies geschieht vor dem Hintergrund der allgegenwärtigen Annahme, dass die Relevanz eines „Praxisbezugs“ als Norm der Lehrerbildung „auf merkwürdige Weiseunstrittig“ ist. Bis heute fehlen jedoch aussagekräftige Wirksamkeitsstudien, aber auch Untersuchungen zur Experten-Novizen-Situation in der schulpraktischen Ausbildung. Weder der Begriff der „Praxis“ noch deren Sinn und Nutzen werden ausreichend präzisiert und begründet. So war es das Anliegen der Studie zu untersuchen, welche Absichten und Ziele von den jeweiligen Beteiligten mit dem Praxisbezug verbunden, wie diese umgesetzt und realisiert wurden und was durch den Praxisbezug gelernt wurde.

Ziel der Studie: Ziel der Studie „Funktion und Wirkung schulpraktischer Studien (FuWiSS)“ warzunächst eine Bestandserhebung und Analyse der bisherigen Durchführung des so genannten Tagespraktikums an der Pädagogischen Hochschule Weingarten, die das Spektrum der Erwartungen, Vorgehensweisen und Lernziele sichtbar machen.

Forschungsdesign: Im Sommersemester 2004 wurden alle Studierenden in ihren Tagespraktika zu Beginn und am Ende des Semesters zu ihren Erwartungen und Erfahrungen im Praktikum befragt. Es wurden 36 Nachbesprechungen beobachtet und protokolliert sowie mit 15 AusbildungslehrerInnen und 15 DozentInnen der Hochschule Interviews geführt. Dadurch sollte gewährleistet werden, dass zum einen alle am Praktikum Beteiligten zu Wort kommen und ein möglichst realistisches Bild der gegenwärtigen Praxis gezeichnet werden.

Zusammenfassung der Ergebnisse: In der Gesamtschau der verschiedenen Erhebungsformen kristallisieren sich fünf Themenbereiche heraus, in denen Präzisierung, Austausch und Definitionsbedarf im Rahmen der Schulpraktischen Ausbildung sichtbar wurden:

1.Die Tagespraktika vor Überfrachtung und überbordenden Erwartungen schützen.
2.Struktur und Anforderungen des ersten Allgemeinen Tagespraktikums klären.
3.Dem artikulierten Wunsch nach Persönlichkeitsentwicklung begegnen.
4.Das Verhältnis von Methodik und Didaktik bewusst gestalten.
5.Das Verständnis des Verhältnisses von Theorie und Praxis zum Gegenstand der Diskussion machen.

Die Ergebnisse wurden hochschulintern veröffentlicht.

Projekttitel: Wissenschaftliche Begleitung des landesweiten Schulversuchs "Verlässliche Halbtagsgrundschule" in Berlin

Veröffentlichung: Ramseger, J. / Dreier, A. / Kucharz, D. / Sörensen, B. (2004): Grundschulen entwickeln sich. Ergebnisse des Berliner Schulversuchs Verlässliche Halbtagsgrundschule. Münster u.a.: Waxmann


Projekttitel: Empfehlungen zum Schulbau

Veröffentlichung: Dreier, A. / Kucharz, D. / Ramseger, J. / Sörensen, B. (1999): Grundschulen planen, bauen, neu gestalten, Hrsg. vom Grundschulverband/Arbeitskreis Grundschule, Frankfurt/M.


Projekttitel: Schulentwicklung: Wie viel Staat braucht die Bildung?

Laufzeit: 1994-1999 (Dissertation)

Kontext: Diese Studie entstand im Kontext der Diskussionen um Schulentwicklung und Schulautonomie. Immer wieder werden die Leistungen der staatlichen Schule in Frage gestellt. Vom Staat unabhängigere Bildungseinrichtungen scheinen zeitgemäßer, erfolgreicher und effizienter zu sein. Häufig wird in der aktuellen Diskussion über den notwendigen Einfluss des Staates auf die Schule überwiegend aus struktureller und organisatorischer Perspektive argumentiert. Die derzeitigen Entwicklungen im Schulwesen sind aber auch daraufhin zu befragen, inwieweit sie in der Lage sind, einem gegenwärtig und zukünftig angemessenen Bildungsanspruch zu genügen.

Forschungsdesign: Die Untersuchung ging hermeneutisch vor. Zurückgegriffen wurde dabei auf historische und aktuelle schultheoretische Texte, auf Sekundärliteratur zur interpretierten Schulgeschichte, auf soziologische Beschreibungen und empirische Daten zur Erfassung der heutigen Wirklichkeit von Kindheit. Die Gegenüberstellung von Historie und Gegenwart liefern Kriterien für die Analyse zeitgenössischer Schulkonzepte als Grundlage für den Erkenntnisgewinn.

Ergebnisse: Zunächst wurde anhand verschiedener Bildungstheorien der Gegenwart und Vergangenheit ein Bildungsbegriff in seiner Bedeutung für die heutige Zeit herausgearbeitet. Dieser aktualisierte Bildungsbegriff diente als Folie zur Betrachtung sowohl des heutigen geschichtlich gewachsenen Schulsystems in Deutschland als auch neuerer Konzepte zur Veränderung von Schule. Es wurden drei verschiedene Innovationskonzepte hinsichtlich ihres Bildungsbegriffs untersucht, die im Zuge der Autonomie-Diskussion eine größere Unabhängigkeit der Schule vom Staat anstreben. Die Analyse ergab eine differenzierte Antwort auf die Frage, wie viel Staat der Bildung von Kindern und Jugendlichen zuträglich ist.

Veröffentlichung: Kucharz, D. (2000): Wie viel Staat braucht die Bildung? Frankfurt/M., Berlin, Bern, Brüssel, New York u.a. Lang.