ProSach - Professionalisierungsmaßnahmen zur bedeutungsfokussierten Sprachförderung im Sachunterricht der Grundschule

Laufzeit:
2016-2018

Leitung:
Prof. Dr. Ilonca Hardy (Goethe-Universität Frankfurt)
Prof. Dr. Petra Stanat (Humboldt-Universität zu Berlin, IQB)
Dr. Sofie Henschel (Humboldt-Universität zu Berlin, IQB)

Mitarbeit vor Ort:
Dr. Rosa Hettmannsperger (Goethe-Universität Frankfurt)

Fortbildungen und Unterrichtskonzeption vor Ort:
Dr. Susanne Mannel (Goethe-Universität Frankfurt)
Dr. Rosa Hettmannsperger (Goethe-Universität Frankfurt)

Förderung:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)


Projektbeschreibung:
Lehrkräfte stehen in allen Fächern vor der Herausforderung, ihren Schülerinnen und Schülern fachliches Wissen zu vermitteln und gleichzeitig ihre sprachlichen Fähigkeiten zu fördern. Dies betrifft sowohl Kinder mit nichtdeutscher Herkunftssprache als auch Schülerinnen und Schüler deutscher Herkunftssprache, in deren Familien das sprachliche Anregungspotenzial niedrig ist.

Aktuell fließen wichtige praktische Erfahrungen von Lehrerinnen und Lehrern in die Bund-Länder-Initiative „Bildung durch Sprache und Schrift (BiSS)“ ein, in der Sprachförderansätze weiterentwickelt und erprobt werden. Dabei zeigt sich immer wieder, dass die systematische und verbindliche Umsetzung von Sprachfördermaßnahmen insbesondere im Fachunterricht oft noch mit erheblichen Herausforderungen verbunden ist.

Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass eine sprachförderliche Planung und Gestaltung des Unterrichts einen didaktisch gut durchdachten Fachunterricht voraussetzt, bei dem Lernaufgaben so gestaltet werden, dass sich Schülerinnen und Schüler beim handlungsbegleitenden Sprechen, in Klassengesprächen, bei Gruppenarbeiten oder bei Schreibaufgaben vielfältige Gelegenheiten bieten, eigene Vermutungen, Beobachtungen und Begründungen zu formulieren und Rückmeldungen zu den Lerninhalten und ihren sprachlichen Ausdrucksfähigkeiten zu erhalten.

Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt „Professionalisierungsmaßnahmen zur bedeutungsfokussierten Sprachförderung im Sachunterricht der Grundschule (ProSach)“ greift diese Herausforderungen auf. Das Projekt wird gemeinsam von der Goethe-Universität Frankfurt am Main und der Humboldt-Universität zu Berlin in Kooperation mit dem Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) durchgeführt und zielt darauf Lehrkräfte darin zu unterstützen, anspruchsvolle natur- und gesellschaftswissenschaftliche Themen handlungs- und erfahrungsorientiert zu unterrichten. Dabei orientiert es sich an den Leitlinien einer konstruktivistischen Didaktik, die kooperative Lernformen einschließt, in denen fachliche Konzepte in kleineren Lerngruppen erarbeitet werden und im Wechsel mit größeren Gesprächskreisen in der Klasse vertieft und gefestigt werden. Die Gestaltung eines handlungsorientierten Sachunterrichts, der im Wechsel der Arbeitsformen Gelegenheiten zur Sprachförderung bietet, soll zunächst in einer ersten Fortbildungsphase im fachlichen Kontext erarbeitet werden, um mögliche Unsicherheiten bei der Vermittlung der Fachinhalte auszuräumen. Die beteiligten Lehrkräfte unterrichten anschließend Sachunterricht in Klassenstufe 3 zu den Fachinhalten der Fortbildungen. In einer begleitenden Wirksamkeitsstudie wird dabei untersucht, inwieweit die professionelle Kompetenzentwicklung der Lehrkräfte und die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler durch das Projekt gefördert werden können. Wie das Unterrichten von Fachinhalten in der Praxis sprachförderlich angereichert werden kann, ist anschließend Gegenstand einer zweiten Fortbildungsphase, in welcher die Unterrichtserfahrungen der Lehrkräfte aus der Wirksamkeitsstudie einbezogen werden. Eine weitere Fortbildungsreihe mit einem anderen Ablauf findet an dem zweiten Projektstandort in Berlin statt.

Ausgehend von den Projektergebnissen soll abschließend ein praxisorientierter Leitfaden erarbeitet werden, den die Lehrkräfte für die Gestaltung eines sprachförderlichen Fachunterrichts nutzen können. Überdies wird das Projekt wichtige Erkenntnisse darüber liefern, unter welchen Bedingungen eine integrierte Sprachförderung für alle Kinder im regulären Sachunterricht gelingen kann. Die Ergebnisse der Studie sollen in Zukunft für die Professionalisierung von Lehrkräften genutzt werden.

weitere Informationen:
https://www.iqb.hu-berlin.de/research/dm/ProSach
Flyer zum Projekt ProSach