Praktika (WPM2/EM3)

Im Rahmen des Wahlpflichtmoduls (BA) bzw. des Erweiterungsmoduls (MA)  „Praktikum / Hochschulpolitisches Engagement“ erwerben die Studierenden Kenntnisse in Hinsicht auf ein mögliches Berufsfeld sowie auf Aufgaben in der akademischen Selbstverwaltung. Von den Studierenden wird erwartet, dass sie sich selbst um einen Praktikumsplatz bemühen bzw. selbst über Möglichkeiten eines hochschulpolitischen Engagements informieren und gegebenenfalls um entsprechende Ämter bewerben.

Ein fachlich einschlägiges und relevantes Praktikum kann in Einrichtungen oder Unternehmen außerhalb der Universität absolviert werden (z.B. Verlage, Medien, Unternehmensberatungen) und dauert mindestens vier Wochen. Das Praktikum muss vor Antritt bei der/dem Modulkoordinator*in angemeldet werden.

Die Teilnahme am Berufspraktikum ist von der Ausbildungsstelle zu bescheinigen. Die Bescheinigung muss  folgende Angaben  enthalten:  Bezeichnung  der  Einrichtung, Vorname,  Nachname,  Geburtsdatum,  Matrikelnummer  der  Praktikantin oder des Praktikanten sowie die Art und Dauer der Tätigkeit.

# BA Wahlpflichtmodul WPM 2
(Praktikum/Hochschulpolitisches Engagement) 

Teilnahmenachweise

Entweder:  
(i)  ein Praktikum von 8-wöchiger Dauer
oder  
(ii)  zwei Praktika von 4-wöchiger Dauer
oder  
(iii)  ein Praktikum von 4-wöchiger Dauer sowie zusätzlich hochschulpolitisches Engagement, das einem workload von 4 CP entspricht
oder  
(iv)  hochschulpolitisches Engagement, das einem workload von 8 CP entspricht.
 
(Siehe Anhang 3 der PO zur Regelung der Anerkennung des hochschulpolitischen Engagements)

Modulabschlussprüfung

Verfassen eines Berichts über das Praktikum (insgesamt ca. 5 Seiten) unbenotet, 2 CP 

# MA Erweiterungsmodul EM3
(Praktikum/Hochschulpolitisches Engagement) 

Leistungsnachweise

Praktikum:  Es ist ein Praktikumsnachweis der jeweiligen Praktikumsstelle vorzulegen, der Dauer und Umfang des Praktikums nennt; überdies ist ein Praktikumsbericht einzureichen (1 CP).

Hochschulpolitisches Engagement: Es sind Nachweise über das hochschulpolitische Engagement einzureichen. Die Anrechung des hochschulpolitischen Engagements erfolgt nach den Bestimmungen aus Anhang 3 der PO.  
 
Insgesamt ist:  
a)  ein Praktikum von 8-wöchiger Dauer (10 CP  einschließlich 1  CP  für  den Praktikumsbericht) oder  
b)  ein Praktikum von 4-wöchiger Dauer (5 CP  einschließlich 1  CP  für  den Praktikumsbericht)  sowie  zusätzlich  hochschulpolitisches Engagement, das einem workload von 5 CP entspricht oder
c)  hochschulpolitisches Engagement, das einem workload von 10 CP entspricht,

nachzuweisen.  
 
Das Modul bleibt unbenotet. 

# Praktikumsbericht

Der Praktikumsbericht sollte etwa 1000 Wörter umfassen und folgende Fragen aufgreifen:

- Wo wurden welche Tätigkeiten in welchem Umfang verrichtet?
- Welche wertvollen bzw. bemerkenswerten Ein- und Ausblicke wurden gewonnen?
- Inwiefern wurden Bezüge zu philosophischen Themen bzw. Diskussionen auffällig?

# Exemplarische Praktikumsstellen von Studierenden der Philosophie

  • Amtsgericht (z. B. Marburg)
  • Arte
  • Banken
  • Deutsches Institut für Menschenrechte
  • Filmagentur
  • Financial Services China
  • Kanzlei für Medizinrecht von Fachanwältin
  • KPMG AG
  • Lettre International (Kulturzeitschrift)
  • M&L Communication Marketing GMBH
  • Mercedes-Benz
  • Museum für Kommunikation Frankfurt
  • Museum für Moderne Kunst Frankfurt
  • Wissenschaftslektorat Suhrkamp Verlag
  • SAP SE
  • Staatliche Universität für Eisenbahnwesen Omsk

Exemplarische Auszüge aus Praktikumsberichten

Praktikum im Vertriebsprozessmanagement (2018)

"Im Rahmen von analytischen Aufgaben habe ich meiner eigenen Einschätzung nach Kompetenzen aus meinem Philosophiestudium einbringen können. Das Identifizieren von Stärken und Schwächen in einer Argumentation sowie das Erkennen von logischen Zusammenhängen oder Widersprüchen lässt sich meiner Meinung nach auf die Tätigkeit in einer Bank übertragen. Darüber hinaus bekam ich gespiegelt, dass meine fachlich unvoreingenommene Herangehensweise an Themen als Vorteil zu sehen sei, da dadurch neue Perspektiven entstehen. Dass ich über kein wirtschaftswissenschaftliches Studium verfüge, wirkte eher zu meinem Vorteil als zu meinem Nachteil. Eine Bestätigung dieser Annahme sehe ich in der Tatsache, dass [der Praktikumsbetrieb] mir ein Übernahmeangebot unterbreitet hat. [...] Das Angebot habe ich zum 01.09.2019 angenommen."

Praktikum in einer Consulting GmbH (2021)

"Durch die Fokussierung des Unternehmens auf Kommunikation konnte ich im Praktikum meine Kenntnisse aus dem Philosophie- und Soziologiestudium bestens einbringen. Zuvor war ich der Ansicht, dass die Kenntnisse, die ich im Studium lerne, auf dem Arbeitsmarkt nicht nachgefragt würden. Dies ist aber nicht der Fall. Das analytische Denken, die Informationsverarbeitungskompetenz und nicht zuletzt der genaue Umgang mit Sprache sind Soft-Skills, die für viele Berufe unerlässlich sind. Aber auch inhaltlich brachte mich mein Studium weiter. Zum einen wird im Businesskontext viel mit abstrakten Begriffen wie „Transformation“, „Wandel“, „Identität“, „Kultur“, „Verantwortung“ usw. gehandhabt. Diese spielen in der alltäglichen Unternehmenspraxis, insbesondere in der Kommunikation, eine zentrale Rolle. Nun ist es aber so, dass diese Begriffe mit Inhalt gefüllt werden müssen, damit sie nicht zu leeren Floskeln werden: Worin besteht die Identität des Unternehmens? In welcher Hinsicht soll das Unternehmen transformiert werden? Was zeichnet die Unternehmenskultur eines Unternehmens als solche aus? Gegenüber wem und warum hat ein Unternehmen Verantwortung? All das sind praxisrelevante Fragen, die einer Klärung bedürfen. Und genau an dieser Stelle können Philosoph*innen helfen, weil sie tagtäglich mit Begriffsbestimmungen konfrontiert sind. Das Operieren mit abstrakten Begriffen ist eine trainierbare Fähigkeit, die auch außerhalb der Philosophie hochrelevant und geschätzt ist.

Zum anderen sind für die Kommunikationsberatung Kenntnisse gesellschaftlicher Sachverhalte wie bspw. Megatrends unerlässlich. „Digitalisierung“, „Individualisierung“, „soziale Ungleichheit“, „Wachstum“, „Klimakrise“, „Pandemie“, „Inflation“, „Niedrigzins“ all das sind Begriffe, die mir tagtäglich begegnet sind und mit denen ich operieren musste. [...] Es waren hier weniger die Inhalte an sich, sondern eher eine Schärfung der Wahrnehmung und Kontextualisierungsfähigkeit, die mir im Praktikumsalltag geholfen hat. Spezifisches Wissen, wie beispielsweise über Anlageklassen oder die aktuelle Zinspolitik der EZB, habe ich mir „by doing“ im Arbeitsprozess angeeignet. Somit war es kein Problem für mich, als Philosoph und Soziologie über aktuelle Entwicklungen des Kapitalmarkts oder die Vorteile immobiliengedeckter Stiftungsfinanzierung zu schreiben. Das Gespür für spezifische Begriffswelten und Sprachweisen entwickelt sich mit der Zeit intuitiv, ja fast automatisch mit der inhaltlichen Auseinandersetzung."

Praktikum im Recruiting (2022)

"Die Tätigkeit als Recruiter birgt einige Parallelen sowohl zu meinem Hauptfach Philosophie, wie auch zu meinem Nebenfach Soziologie. Den Studierenden der Philosophie wird allgegenwärtig eine Fähigkeit zur Wort- und Schriftanalyse gelehrt, die ihnen unter anderem ermöglicht, komplexe Sachverhalte detailliert zu verstehen, vereinfacht wiederzugeben und schließlich mit anderen Sachverhalten zu verknüpfen. Exakt von dieser Analysefähigkeit konnte ich während des Praktikums [...] immer wieder Gebrauch machen, um meine Aufgaben z.B. des Schreibens von Stellenanzeigen oder der Sichtung von Bewerbungsunterlagen zur vollsten Zufriedenheit der Personalleiterin zu erfüllen. Besonders bei Bewerbungsunterlagen ist die Vergangenheit eines Bewerbers nicht immer auf den ersten Blick klar nachvollziehbar, weshalb es immer darauf ankam, den internen Kommentar zu dieser Bewerbung in einer strukturierenden Form zu verfassen und dabei ein kurzes Gesamtbild ohne viele Nacherzählungen zu erstellen."

Praktikum bei einer NGO (2022)

"Zwar bestanden in dem Praktikum keine unmittelbaren Berührungspunkte mit den Themen meines Philosophiestudiums, jedoch konnte ich insbesondere die im Studium erlernte Fähigkeit in der Koordination besonders gut anwenden. Dazu gehören vor allem komplexe Informationen und Sachverhalte zu erfassen und auf das Wichtigste zu reduzieren. Aber auch zu recherchieren, Gelesenes leicht verständlich aufzuarbeiten und für jeweilige Standpunkte zu argumentieren. Des Weiteren konnte ich durch dieses Praktikum einen Einblick in die Arbeitsweise und Organisation einer Nichtregierungsorganisation (NGO) erlangen und dabei für mich feststellen, dass dies die Art von Arbeit ist, die ich mir wünschen würde. Darüber hinaus konnte ich während des Praktikums eine Vielzahl von Fähigkeiten erwerben, die mir für meine zukünftige Arbeit nützlich sein werden. Im Allgemeinen sind Zeitmanagement und selbstständige Organisation die Bereiche, die ich nicht neu erworben, aber definitiv am meisten verbessert habe. Ein weiterer Aspekt, den ich durch das erfolgreiche Absolvieren dieses Praktikums verbessert oder sogar gewonnen habe, ist die Fähigkeit der Projektkoordination."

Praktikum in einer Kindertagesstätte (2022)

"Die zwei Monate gaben mir eine reelle Chance in die kindliche Realität einzutreten, sie zu erforschen und mir näher zu bringen. Ausreichend Zeit ist meines Erachtens notwendig für das Philosophieren mit Kindern, da zunächst eine Vertrauensbasis gebildet werden muss, jeder einmal beim Austausch zu Wort kommen sollte und Raum für Kreativität nicht durch Druck oder Anspannung geschaffen werden kann. Wichtig ist ebenso, die Gespräche und Thematiken realitätsbezogen zu erschließen, statt diese abstrahiert zu forcieren. Insbesondere diejenigen unter ihnen, die über schwach ausgeprägte rhetorischen Qualitäten verfügen, dürfen deshalb keineswegs exkludiert werden, sondern müssen an den Diskussionen teilhaben und ggf. Vokabular an die Seite gestellt bekommen, welches sie sich nach und nach aneignen. Als Erzieher steht man täglich vor der Herausforderung den Entdeckungsdrang und die Neugier der Kinder sinnvoll zu lenken, um so viele Ausblicke wie möglich in die ethischen und moralischen Dimensionen zu gewähren, wodurch die Fähigkeit kritisch zu denken erworben werden kann. An diesem intellektuellen Wachsen teilzuhaben war mir eine enorme Freude und ich hätte anfangs nicht mit nahezu ausnahmsloser Bereitschaft und durchweg positiver Resonanz gerechnet. Ich erhoffe mir, dass Philosophie wieder einen breiten Zugang zurück in den Alltag findet und nicht nur Studierende ihre Omnipräsenz anerkennen und sie als etwas Bereicherndes empfinden."

Praktikum in der Geschäftsentwicklung der DB Regio AG in Frankfurt am Main (2019)

"Zwar bestanden in dem Praktikum keine Berührungspunkte mit den Themen meines Philosophiestudiums, jedoch konnte ich insbesondere die im Studium erlernte Fähigkeit anwenden, komplexe Informationen und Sachverhalte zu erfassen und auf das Wichtigste zu reduzieren. Des Weiteren konnte ich durch dieses Praktikum einen Einblick in die Arbeitsweise und Organisation eines Großkonzerns erlangen und dabei für mich feststellen, dass dies nicht die Art von Arbeit ist, die ich mir wünschen würde. [...] Trotzdem war es insgesamt ein sehr lehrreiches und spannendes Praktikum. Nicht zuletzt aufgrund der einmaligen Chance einen ganzen Tag einen Triebfahrzeugführer bei der S-Bahn Rhein-Main begleiten zu dürfen."