Übersicht der Projektseminare 2023

​Projektarbeiten zum Semesterthema 2023 "eigen und fremd? Identitäts- und Alteritätserfahrungen in Vergangenheit und Gegenwart"

Grenzen des Selbst
Wer bin ich? Wer sind die anderen um mich herum? Inwiefern bedingen wir uns gegenseitig? Gäbe es mich, wenn es die anderen nicht gäbe? Und bin auch ich ihre Voraussetzung? Welche Bedeutung hat es dabei, dass ich ein körperliches Wesen bin und mit diesem Körper zu anderen in Kontakt trete? Wo liegen die Grenzen meines Körpers?
In der Verbindung von philosophischer und sportsoziologischer Perspektive werden wir in unserem Seminar Antworten auf die oben genannten Fragen zu finden versuchen. Dabei wird im Mittelpunkt stehen, zu diskutieren, wo die Grenzen des eigenen Selbst liegen und wo die der anderen. Zudem werden wir uns damit auseinandersetzen, wie Körper entstehen und in welchem Zusammenhang das verkörperte Selbst mit der Gesellschaft steht, von deren Normen und Verboten es beeinflusst ist.
Im Seminar werden wir wöchentlich wissenschaftliche Texte lesen, dann besprechen und mit Beispielen aus dem Alltag in Verbindung bringen. Das Tutorium wird die Gelegenheit bieten, begonnene Diskussionen noch vertiefend weiterzuführen. Den Abschluss bildet ein Projekt, in dem eine eigene wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem verkörperten Selbst in (post)modernen Gesellschaften begonnen werden kann.

Hier geht es zu der Projektarbeit zu Judith Butler.


Sinn und Sinnlichkeit. Religiöse Kulturen entdecken, erfahren, erforschen.

Das interdisziplinäre Projektseminar befasst sich mit Praxen und Kulturzeugnissen (Bildlichkeit, Klang, Speisegebote, Materialität…) in Judentum, Christentum und Islam, die in einer zunehmend säkularen Gesellschaft häufig fremd erscheinen. Ausgehend von der eigenen sinnlichen Wahrnehmung soll ein kulturanalytisch reflektierter Zugang zum Thema eingeübt und die identitätsstiftende Funktion dieser Praxen für religiöse Gemeinschaften diskutiert werden. Dabei gilt es vor allem die Dimension von sozialer Zugehörigkeit und Fremdheitserfahrungen in den Blick zu nehmen. Neben religionswissenschaftlichen werden kultur- und geschichtswissenschaftliche Perspektiven des wissenschaftlichen Arbeitens erprobt. Erfahrungen in diesen oder verwandten Disziplinen sind für das Tutorium hilfreich.

Hier geht es zum Instagram-Blog GoethesSinnlichkeit.

Schreibende Reisende. Identität und Alterität aus literaturwissenschaftlichen und ethnologischen Perspektiven (Arbeitstitel)

Ziel des Blockseminars ist es, Literaturwissenschaften und Ethnologie sowie ihre Methoden in ihren Grundzügen vorzustellen. Mit einem regionalen Schwerpunkt auf ‚den Amerikas' werden wir uns mit textuellen Darstellungen des „Eigenen“ und des „Fremden“ sowie ihrer Rolle für unsere Gegenwart auseinandersetzen.
Ausgehend von impulsgebenden Reisetexten, wie dem Bordtagebuch von Kolumbus, „Berichten“ über Kannibalen und die allmähliche Technisierung des Reisens um die Welt, werden wir thematische Bezüge zum 20. und 21. Jahrhundert herstellen sowie uns mit ethnologischen Ansätzen und Denkweisen beschäftigen.
Zu den Fragestellungen, die wir im Laufe des Semesters erörtern, gehören: Wie wandelt sich Reiseliteratur im Laufe der Zeit? Was ist eine Ethnologie des Reisens? Was ist Ethnographie und kann sie als literarische Form gelten? Wie werden Exotisierung und Machtverhältnisse in Reiseliteratur bis heute fortgeschrieben? Wie kommen Imaginarien des „Anderen“ zustande? Wie identifiziert und analysiert man die Inszenierung von sozialen Kategorisierungen und ihren Überschneidungen?

Hier geht es zur Projekt-Webseite.

"Im Spannungsfeld der Selbst- und Fremdreferenz - mediale Konstruktionsmuster islamischer und osteuropäischer Räume."
Die Aussage von Niklas Luhmann, dass „alles, was wir über die Welt wissen durch die Massenmedien vermittelt ist“ soll der Leitstern unseres interdisziplinären Projektseminares werden. Um uns dieser Aussage anzunehmen, gilt es erst einmal ganz erkenntnistheoretisch zu klären was denn überhaupt Wissen ist und wer dieses „wir“ sein soll, das dann darüber verfügt. Die Konstruktion des „wir“ fördert ganz im Sinne der Oszillation von Selbst- und Fremdreferenz einen Gegenpart – das „andere“. Und diese Konstruktionsmuster kann man medienwissenschaftlich analysieren. Dabei werden wir im Seminar immer wieder auf verschiedene Wissensstrukturen, wie Vorurteile und Stereotype, treffen, welche ganz im Sinne Luhmanns eine Reduktion von Komplexität aufzeigen oder ganz im Sinne von Foucault Zeichen eines hegemonialen Diskurses sind.

Postmigrantische Perspektiven auf Geschlechterverhältnisse 
In unserem Projektseminar wollen wir aus ethnologischer und soziologischer Perspektive eine kritische Sichtweise auf Migration einnehmen, die sich von hegemonialen Diskursen unterscheidet. Das heißt, wir verlassen die engen Konzepte von Ein- und Auswanderung, Integration und Identität und orientieren uns an der migrationsgesellschaftlichen Realität sowie den Erfahrungen migrierter bzw. migrantisierter Menschen selbst. Dabei verfolgen wir einen intersektionale Zugang, wobei wir den Fokus auf Geschlechterverhältnisse legen. Ziel ist, sich dieses Thema empirisch zu erschließen: Dafür wird in Arbeitsgruppen eine praxisorientierte Sicht auf einen selbstgewählten Aspekt des Seminarthemas entwickelt und dann gemeinsam im Feld erforscht.  

Hier geht es zu den Projektplakaten zu den Themen Frauenhaus, ukrainische Schüler, Kleiderordnungen (Plakat 1, Plakat 2), Migrationserfahrungen in der Familie sowie zu einem Video zu letzterer Projektarbeit.


Die großen Fragen des Lebens in den Medien 
Ein wichtiger Teil der menschlichen Lebensrealität ist es, sich mit den großen, grundlegenden Fragen zu beschäftigen. Medien bilden diese Realität ab: Wo kommen wir her? Wo gehen wir hin? Was ist der Sinn des Lebens? Alle Religionen stellen sich diese grundlegenden Fragen. Wir untersuchen menschliche Grenzerfahrungen aus theologischer Perspektive und den Umgang damit in verschiedenen Medien wie Film, Werbung, Gaming und Social Media.

Hier geht es zum Instagram-Kanal des Projekts.