Philipp Schläger

Der Buchautor, Journalist und Rechtsanwalt Philipp Schläger wurde 1977 in Frankfurt geboren. Bereits während seines Studiums der Rechtswissenschaften an der Goethe-Universität und einem Auslandsjahr an der Pariser Université Paris X Nanterre arbeitete er als Reporter für die Frankfurter Rundschau. 2006 schloss er das Studium mit dem Ersten juristischen Staatsexamen ab. Nach seinem Referendariat in Frankfurt und New York und dem Zweiten Staatsexamen arbeitete Schläger an seinem Buch „Der entzauberte Präsident – Barack Obama und seine Politik“, eine kritische Bilanz der ersten zwei Jahre Obamas im Amt, das im Herbst beim Berliner Rotbuch Verlag erschienen ist.

Welche Bedeutung hatte Ihre Studienzeit für Sie aus heutiger Sicht?
Es war eine sehr schöne Zeit – trotz schlecht ausgestatteter Bibliotheken und überfüllter Hörsäle. Wir hatten die Möglichkeit, unsere Zeit selbst einzuteilen, selbstverantwortlich und  fachübergreifend zu lernen. Mit dem Bologna-Prozess wurde die Lehre verschulter. Die Freiheit, die meine Kommilitonen und ich noch genossen, gehört heute leider der Vergangenheit an.

Welches Ereignis Ihrer Studienzeit ist Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben?
Die Auseinandersetzungen um die Studienbedingungen und die Bildungspolitik. Sehr eindrucksvoll waren die internationalen Studentenproteste gegen die Ausrichtung der Hochschullehre nach wirtschaftlichen Maßstäben, die beispielsweise in Hessen letztlich zur Rücknahme der von dem ehemaligen Ministerpräsidenten Roland Koch eingeführten Studiengebühren führten. Das war ein großer Erfolg der Studentenbewegung in Frankfurt und anderen Städten.

Was war Ihre liebste Freizeitbeschäftigung während des Studiums?
Der Kontakt mit anderen Kommilitonen.

Wo trafen Sie sich mit Ihren Kommilitonen außerhalb der Universitäts-Veranstaltungen?
In der Regel in Bibliotheken und Cafés in der Universität und der Innenstadt, in Bockenheim und in Bornheim.

Wo wohnten Sie während Ihres Studiums? Wenn es eine WG war – mit wem lebten Sie zusammen?
Ich lebte in einer kleinen Einzimmerwohnung in Bornheim.

Was war Ihr wichtigster akademischer oder beruflicher Erfolg?
Die Veröffentlichung meines ersten Buches „Der entzauberte Präsident“ über die historische Wahl Obamas und die ersten zwei Jahre seiner Präsidentschaft.

Welche Eigenschaften sollten Hochschullehrer beziehungsweise Studierende mitbringen?
Mir schwebt das Beispiel der USA vor, wo Professoren keine Scheu vor Kontakt mit ihren Studenten haben und auch außerhalb von Lehrveranstaltungen sehr viel Zeit für die persönliche Kommunikation verwenden. Viel zu häufig bleibt es in deutschen Universitäten für die meisten Studenten beim Sichtkontakt anlässlich von Vorlesungen in überfüllten Hörsälen. Das liegt nicht nur an ökonomischen Zwängen sondern leider auch auch an der Einstellung vieler Professoren. Kommunikationsbereitschaft ist dagegen keine Eigenschaft, die Studenten fehlt.

Was würden Sie heutigen Studierenden raten, um beruflich erfolgreich zu sein?
Ihren eigenen Weg zu gehen. Ein Studium für den Lebenslauf nach dem Schema F ist weder interessant, noch macht es Spaß.

Wie sieht für Sie die Universität der Zukunft aus?
Meine Universität der Zukunft ist offen für alle, die lernen wollen, unabhängig von Herkunft und Einkommen. Sie ist dem humanistischen Bildungsideal verpflichtet und nicht wirtschaftlichen Kalkulationen, nach denen ganze Fachbereiche gestrichen werden können.

Wenn Sie einen anderen Beruf gewählt hätten – wofür hätten Sie sich entschieden?
Als Rechtsanwalt, Journalist und Autor habe ich genug Berufe gewählt, zwischen denen ich entscheiden muss.

Wie lautet heute ihr Wahlspruch oder Arbeitsmotto?
Nichts ist unmöglich.